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Johann Nepomuk Schelble 16 Mai 1789 in Hufingen bei Donaueschingen 6 August 1837 ebenda war ein deutscher Dirigent Komponist Sanger Tenor und Padagoge Bekannt ist er als Grunder des Cacilienchors Frankfurt und als Pionier der Auffuhrung von Werken Johann Sebastian Bachs Johann Nepomuk Schelble Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ausbildung 1 2 Sanger und Padagoge in Stuttgart 1 3 Sanger und Komponist in Wien Pressburg und Berlin 1 4 Sanger Dirigent und Grunder des Cacilienvereins in Frankfurt 1 5 Existenzkampf und Tod 2 Wurdigung 3 Nachwirkung 4 Werke 5 Ehrungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJohann Nepomuk Schelble stammte aus einem alten Hufinger Burgergeschlecht das mehrere Maler und Fassmaler hervorgebracht hat aber auch die Musik pflegte Er war der einzige Sohn unter 14 Kindern von Franz Josef Schelble einem Klavierlemacher Fassmaler und Zuchtmeister Verwalter der furstlich Furstenbergischen Korrektionsanstalt 1 von Hufingen bei Donaueschingen wo er aufwuchs Seine Mutter Katharina Gotz stammte aus einer alten Familie von Olmullern Eine Schwester Maria Josepha Schelble heiratete am 17 Mai 1813 in Hufingen den Oberlehrer Bildhauer und Unternehmer Lucian Reich sie wurden die Eltern der Kunstler Lucian Reich und Franz Xaver Reich Eine andere Schwester Katharina Schelble heiratete den Tuchfabrikanten Johann E Nober Zu den Nachfahren beider Familien die auch untereinander heirateten gehort u a die Dirigentin Malerin und Schriftstellerin Hortense von Gelmini 2 Schelble heiratete 1820 Molli Muller aus Konigsberg Die Ehe blieb ohne Kinder Zeitlebens behielt er ein herzliches Verhaltnis zu seinen Verwandten in Hufingen wo er 1824 25 ein Landgutchen erwarb das er sein Ruhetal nannte Mit 48 Jahren starb Schelble in den Armen seiner Frau am Eingang seines Hufinger Hauses an der Braunlinger Strasse Seine Witwe heiratete 1842 Georg Konrad aus St Georgen im Schwarzwald Ausbildung Bearbeiten Beide Eltern von Schelble waren sehr musikalisch der Vater brachte ihm das Klavierspielen bei die Mutter als ehemalige Chorsangerin das Singen 1800 bis 1803 war er Chorknabe im Kloster Obermarchtal wo er u a Sixtus Bachmann horte Als das Kloster 1803 aufgehoben wurde kehrte er zu seiner Familie zuruck Dort spielte er neben dem Klavier schon damals inspirierte ihn die Schrift Uber Johann Sebastian Bachs Leben und Kunstwerk auch Piccoloflote in der Stadtmusik Hufingen Danach besuchte Schelble das Gymnasium in Donaueschingen wo er gefordert durch den Fursten zu Furstenberg schwabisches Adelsgeschlecht den tuchtigen wenn auch einseitig gebildeten Lehrer Weisse fand Dort wirkte er bei Auffuhrungen des Furstlich Furstenbergischen Hoftheaters mit Auf Wunsch seines Vaters trat Schelble in das Furstlich Furstenbergische Hauptarchiv ein und wurde Hofkammerexpeditor Gegen den Widerstand seiner Eltern wollte er 1807 nach Darmstadt zu dem Komponisten Georg Joseph Vogler gehen blieb aber dann nach einem kurzen Aufenthalt in Hechingen in Stuttgart wo der Hofsanger Krebs sein vaterlicher Freund wurde 3 Sanger und Padagoge in Stuttgart Bearbeiten Auf Vermittlung von Krebs durfte Schelble in Stuttgart vor dem Konig singen und bekam mit 19 Jahren eine Anstellung als koniglicher Opernsanger Hofsanger mit 1000 Gulden Jahresgehalt Sechs Jahre blieb er hier bis 1814 er sang als Tenor Nebenbei studierte er Komposition komponierte selbst und unterrichtete ab 1812 am dortigen koniglichen Musikinstitut Schelble setzte sich zeitlebens fur die musikalische Fruherziehung von Kindern ein und entwickelte eine eigene Methode zur Entwicklung des Gehors die als Schelbles Lehrmethode bekannt wurde die aber in Vergessenheit geriet da Schelble keine Aufzeichnungen hinterlassen hat 4 Sanger und Komponist in Wien Pressburg und Berlin Bearbeiten Ab 1813 folgten Gastspiele und Tourneen durch Osterreich und Preussen langere Engagements hatte er an 1814 am Hofoperntheater in Wien 1815 in Pressburg und 1816 in Berlin Man bewunderte die Stimme von Schelble mit der er insbesondere bei Mozart Opern Triumphe feierte jedoch brachte er es als Opernsanger wegen seines steifen Spiels aber auch aus gesundheitlichen Grunden nicht zu einer dauernden Stellung Sanger Dirigent und Grunder des Cacilienvereins in Frankfurt Bearbeiten 1816 sang Schelble auf Vermittlung seines Freundes Clemens Brentano an der Oper und wirkte auch als Dirigent und Musikdirektor der Abteilung Vokalmusik an der Musikakademie in Frankfurt am Main wo ihm ab 1819 auch das Orchester unterstellt war hier wurde er auch Mitglied einer Freimaurerloge 5 1819 legte er fast alle Amter nieder und war dann nur noch fur den Chor den er mit seinem Freundeskreis ein Jahr zuvor in seiner Wohnung gegrundet hatte tatig Seit dieser Zeit schuf er fast nur noch Kompositionen die auf seinen Chor ausgerichtet waren Zur Urauffuhrung kamen sie dann auch durch Schelbles Chor Er wurde von Schelble 1821 in Cacilienverein heute Cacilien Chor umbenannt und zahlte ihm ab diesem Jahr ein festes Gehalt Vor allem wurden Chorwerke von Handel Cherubini Mozart Rossini Palestrina Durante Scarlatti Lotti u a aufgefuhrt seit 1828 fast nur noch die grossen Chorwerke von Johann Sebastian Bach Der Chor den er selbst dirigierte hatte schon ein Jahr nach seiner Grundung 73 und im Jahre 1832 uber 100 Mitglieder 1822 besuchte der 13 jahrige Felix Mendelssohn Bartholdy Schelble erstmals in Frankfurt Mit ihm bestand eine lebenslange Freundschaft Mendelssohn komponierte in Schelbles Wohnung grossere Chorwerke und holte sich bei neuen Kompositionen seinen Rat ein 6 Schelble kannte auch Beethoven 1827 erwarb er fur seinen Chor eine handschriftliche Kopie der Partitur der Missa Solemnis In Frankfurt wohnten in Schelbles Haus auch seine Neffen Franz Xaver Reich und Lucian Reich Zu Schelbles Schulern gehorten u a die Hufinger Kunstler Franz Xaver Gleichauf und Rudolf Gleichauf Existenzkampf und Tod Bearbeiten Nach einem Jahrzehnt lief 1831 die Forderung des Cacilienvereins durch wohlhabende Freunde aus Schelble musste den Verein auf eigene Kosten weiterfuhren was ihn zur Aufbesserung seiner Einkunfte zu einer aufreibenden Lehrtatigkeit zwang 1837 mit erst 48 Jahren war er gesundheitlich so hinfallig dass er zur Erholung in seine Heimatstadt Hufingen fuhr dort aber nach wenigen Monaten verstarb Wurdigung Bearbeiten Man kann kaum glauben wie viel ein einziger Mensch der was will auf alle andern wirken kann S steht dort ganz allein Er hat sich einen sehr bedeutenden Wirkungskreis geschaffen und die Leute im eigentlichsten Sinne weiter gebracht Felix Mendelssohn Bartholdy in einem Brief an Carl Friedrich Zelter Die Leute singen mit so viel Feuer und so zusammen dass es eine Freude ist Felix Mendelssohn Bartholdy uber den Cacilienchor in einem Brief an Carl Friedrich Zelter Franz Xaver Gleichauf charakterisiert seinen Lehrer Schelble sehr treffend mit dem Zitat Er sah das Komponieren zur Bildung seines eigenen musikalischen Empfindens und Geschmackes an Nachwirkung BearbeitenNach Carl Friedrich Zelter und vor Mendelssohn der Schelble als Dirigent des Cacilienvereins ofter vertrat gehorte Schelble massgeblich zu den Wiederentdeckern und Forderern der Musik des Thomaskantors und war damit ein Wegbereiter bei der Grundung der Bach Gesellschaft Schelbles Auffuhrung der Matthaus Passion von Johann Sebastian Bach kam 1829 wegen widriger Umstande Felix Mendelssohn Bartholdy durch seine beruhmt gewordene Auffuhrung um nur zwei Monate zuvor Seit einigen Jahren befindet sich die Bibliothek des Cacilienvereins als Dauerleihgabe in der Musik und Theaterabteilung der Universitatsbibliothek Frankfurt am Main Werke Bearbeiten Ewige Ruhe Gebet fur die Abgestorbenen Bonn Simrock 1823 Graf Adalbert Oper Deutsche MesseEhrungen BearbeitenIn Hufingen ist die Nepomuk Schelble Strasse nach ihm benannt 47 55 20 N 8 29 35 1 O 47 92223 8 493079 Literatur BearbeitenLucian Reich Johann Nepomuk Schelble in Wanderbluthen aus dem Gedenkbuch eines Malers Herder Karlsruhe 1855 S 265 306 Robert Eitner Schelble Johann Nepomuk In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 30 Duncker amp Humblot Leipzig 1890 S 745 747 Oskar Bormann Johann Nepomuk Schelble Sein Leben sein Wirken und seine Werke Dissertation Frankfurt am Main 1926 Hans Josef Fritschi Johann Nepomuk Schelble Ein Hufinger als Grunder des Frankfurter Cacilienvereins und Wiederentdecker Bachs in Almanach 1987 Heimatjahrbuch Schwarzwald Baar Kreis Weblinks BearbeitenJohann Nepomuk Schelble bei Operissimo auf der Basis des Grossen Sangerlexikons Kurzbiografie mit Portratbild Weitere Links zu biographischen Aufsatzen und digitalisierten Kompositionen in der Digitalen Bibliothek des Vereins fur Geschichte und Naturgeschichte der BaarEinzelnachweise Bearbeiten Franz Josef Schelble verfasste auch die humoristische Dichtung Ferienbummlers Rundgang in der Baar Druck u Verlag C Revello Hufingen Stammbaum von Hortense von Gelmini Privatarchiv Erika von Gelmini geb Schmid Tochter von Hermine Fischerkeller aus Hufingen Albert Kobele Sippenbuch der Stadt Hufingen Landkreis Donaueschingen in Baden In Deutsche Ortssippenbucher Band 30 Selbstverlag des Verfassers Grafenhausen bei Lahr in Baden 1962 Nr 3225 S 374 zugleich Band 12 der Badischen Ortssippenbucher Allgemeine Deutsche Biographie Johann Nepomuk Schelble Kuno Fritschi Schelble stirbt vor 175 Jahren in Sudkurier 2 August 2012 Oskar Bormann Johann Nepomuk Schelble Sein Leben sein Wirken und seine Werke Dissertation Frankfurt am Main 1926 S 136 Kuno Fritschi Schelble stirbt vor 1975 Jahren In Sudkurier 2 August 2012 Normdaten Person GND 117194891 lobid OGND AKS LCCN nb2013000651 VIAF 69701826 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schelble Johann NepomukKURZBESCHREIBUNG deutscher Dirigent Sanger Tenor und PadagogeGEBURTSDATUM 16 Mai 1789GEBURTSORT Hufingen bei DonaueschingenSTERBEDATUM 6 August 1837STERBEORT Hufingen bei Donaueschingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Nepomuk Schelble amp oldid 232566922