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Johann Heinrich Schramm 20 Marz 1676 in Girkhausen Bad Berleburg 20 Januar 1753 in Herborn war ein deutscher reformierter Theologe Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Familie 4 Werkauswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDer Sohn des Pfarrers Johann Jakob Schramm 9 Marz 1645 1729 und dessen Frau Anne Catherina die Tochter des Altburgermeisters in Berleburg Andreas Lehr wurde bis zum vierzehnten Lebensjahr vom Vater ausgebildet 1690 setzte er seine Ausbildung an der Hohen Schule in Herborn fort wo er sich nach zweijahriger Einfuhrungszeit dem Studium der Theologie zuwendete Dabei waren Johann Heinrich Florin 1650 1700 und Heinrich Horche 1652 1729 seine Lehrer Seine Studien setzte er in Holland an der Universitat Franeker fort Hier besuchte er die Vorlesungen von Campegius Vitringa der Altere Hermann Alexander Roell und Jacob Rhenferd 1654 1712 Er machte sich auch mit den Gelehrten in Amsterdam an der Universitat Leiden und an der Universitat Utrecht vertraut 1699 kehrte er in seine Heimat zuruck ubte sich im Predigen und verspurte den Drang sich als akademischer Dozent zu betatigen Am 15 Oktober 1701 wurde er zum Professor der Rhetorik der Geschichte und der griechischen Sprache sowie als Aufseher des Padagogiums an die Hohe Schule Herborn berufen Da er aber beabsichtigte eine theologische Profession zu erreichen promovierte er 1706 mit der Inaugural Dissertation de Manipulo Hordeaceo ejusque mysterio an der Universitat Frankfurt Oder zum Doktor der Theologie 1707 wurde er Konsistorialrat und als erster Prediger in Dillenburg berufen Im Herbst 1709 ging er unter Beibehaltung seiner Konsistorialratsstelle als dritter theologischer Professur nach Herborn 1721 wechselte er als Professor der Theologie an die Universitat Marburg musste jedoch aufgrund des Willens seines Landesherrn 1723 nach Herborn zuruckkehren Aus Altersgrunden legte er 1745 das Predigtamt nieder Stattdessen wurde er Generalsuperintendent des Furstentums Nassau Dillenburg wobei er sich aufgrund seiner umsichtigen Amtsfuhrung viel Anerkennung erwarb Er starb 1753 in Herborn Sein Leichnam wurde in der Herborner Stadtkirche beigesetzt wo man ihm auf der rechten Seite des Haupteinganges ein Epitaph errichtete Auf diesem Epitaph ist in einer barocken Kartusche auch das Wappen des Geschlechts der Herren von Horrem genannt Schramm abgebildet aus dem die Familie des Theologen ursprunglich hervorgegangen war 1 Wirken BearbeitenTheologisch trat er fur eine moderate reformierte Orthodoxie ein welche sich an den Grundprinzipien der Foderaltheologie des Johannes Coccejus orientiert wobei er mehr in die Richtung des Pietismus hinneigt Mit dem Pietismus hatte er auch die Bestrebungen nach Vereinigung der beiden evangelischen Kirchen geteilt Schon in Marburg veroffentlichte er 1722 eine lateinische Dissertation uber dieses Thema welche auch in deutscher Ubersetzung unter dem Titel erschien Beweis der zu dieser Zeit hochst nothigen Kirchenvereinigung unter den Protestanten Von grosserer Bedeutung ist seine neue Ausgabe der Politia ecclesiastica und der Explanatio legum mosaicarum forensium des einstigen Herborner Professor Wilhelm Zepper welche er mit vielen trefflichen Anmerkungen ausstattete Von mehr praktischem Werth sind seine 1749 erschienenen Canones ad textuum sacrorum analysin et exegesin recte instituendam eine Homiletik Mehrere exegetische Arbeiten uber einzelne schwierige Bibelstellen hat er in theologische Zeitschriften wie in die Bibliotheca Bremensis und die Miscellanea Duisburgensia geschrieben Daneben forderte er dass reformierte Prediger in die Vereinigten Staaten gingen Auch ist er 1756 als Editor eines Gesangbuches Neu vermehrt und verbessertes Oranien Nassauisches Kirchengesangbuch worinnen die Psalmen Davids benebens den erbaulichsten und gebrauchlichsten Gesangen und Liedern durch D Luther und viele andere Manner gestellt nebst Neanders Bundeslieder und sonst verschiedene in Erscheinung getreten und dazu auch eigene Dichtungen und Anderungen eingebracht So erscheint er auch als Gelegenheitsdichter Eine besondere Vorliebe hatte S fur die Geschichte der Vergangenheit von Oranien Nassau Die Heldengestalten wie die im Staats und Kirchendienste hervorragenden Manner dieses Landes begeisterten ihn ebenso die Gelehrten die ehedem an der Herborner Hochschule wirksam gewesen Ihr Andenken der Nachwelt zu erhalten sammelte er mit seinem Bienenfleisse in allen Bibliotheken Archiven Pfarrregistraturen und wo sich sonst eine Gelegenheit darbot Als eine Frucht dieser historischen Forschungen hat er De Principum Arausionensium et Nassovicorum meritis 1749 und zwei in Leipzig 1740 erschienene Lebensbeschreibungen der beiden beruhmten ersten Professoren der Theologie zu Herborn des Johannes Piscator und Caspar Olevian hinterlassen Familie BearbeitenSchramm war zwei Mal verheiratet Seine erste Ehe schloss er 1705 mit Magarethe Elisabeth 1710 die Tochter des Nassauisch Orang Regierungsrates Georg Daniel Cruciger Seine zweite Ehe ging er 1713 mit Constantie Magdalene die Tochter des Kurpfalzischen Beamten in Caub Johann Jakob Horath ein Aus der ersten Ehe starben zwei Tochter jung Zwei Sohne uberlebten ihren Vater Aus seiner zweiten Ehe gingen sechs Tochter und zwei Sohne hervor wobei ein Sohn und zwei Tochter jung verstarben Von den Kindern kennt man Johann Daniel Schramm 1706 1727 studierte in Marburg Wilhelm Theodor Schramm 1709 wurde Gesandtschaftsprediger in Regensburg Franz Ulrich Schramm 19 August 1724 war Regierungssekretar in Dillenburg verh mit Marie Elisabet die Tochter des Dillenburger Kammerdirektors Bomer Johanne Marie Phillippine Schramm verh 1735 mit dem Regierungsrat in Dillenburg Meno Metting Dorothea Magdalene Schramm verh 1738 an den anhaltinischen Gesandtschaftsrat in Regensburg Carl Heinrich von Pfau Constantie Henriette Schramm verh mit dem Prof med in Herborn Johann Adam Hofmann Susanne Amalie Schramm verh mit dem Prof in Herborn und Leiden Jan Jacob SchultensWerkauswahl BearbeitenOratio funebris in obitum J A Crameri Dr et Prof Herborn 1701 De Nasua fortissimo Suevorum duce gentis nominitque Nassavici conditore Herborn 1704 Diss inaug de manipulo hordeaceo cujus oblatione messem suam auspicabantur Judaei ejusque mysterio Frankfurt Oder 1706 Sermo academicus de stupenda eruditione Pauli Apostoli Herborn 1710 Die Verwelkung eines zierlichen Asts am Nassauischen Furstenbaum oder gehaltenen Rede bei der Leiche Furst Ludwig Heinrichs Herborn 1710 Diss de pace Ecclesiae Novi Testamenti ultimo tempore Esa 11 6 9 adumbrata per concordiam mansueta inter et fera animalia stabiliendam Herborn 1710 Diss de mysterio holocaustorum Herborn Diss de bestia Arundineti ad Ps 68 31 Herborn 1715 Diss ds vigilibus veterum Herborn 1713 Positiones theologicae Herborn 1713 G Zepperi legum Moiaicarum forentium succinct am explanationem recensuit notisque auxit Herborn 1714 G Zepperi Politiam ecclesiasticam eodem modo edidit Herborn 1714 Nucleus historiae universalis ab orbe condito ad Machabaeorum tempora facili et perspicua methodo per millenaria et saecula digestae Herborn 1716 Trauerrede uber den schmerzlichen Hintritt des Fursten Heinrich August Wilhelms Erbprinzen von Nassau u s w Herborn 1718 Klage uber den hochst schmerzlichen Verlust der Prinzessin Elisabeth Charlotte einzigen Prinzessin Tochter des Fursten Wilhelm zu Nassau u s w Herford 1720 Diss de parabola Christi de operaniis la vinea Matth 20 1 16 Marburg 1721 Diss de unione Ecclesiarum Protestantium hoc tempore inprimis necessaria Marburg 1722 Deutsch unter dem Titel Theologischer Beweis der zu dieser Zeit hochst nothwendigen Vereinigung der Protestanten Marburg 1722 Diss de triduo quo Servator noster commoratus est in sepulcro Marburg 1722 Diss de baptismo diluvii antitypo ad 1 Petr 3 21 Marburg 1722 Diss de urna Mannae ejusque mysterio Herbornae 1723 Leichenpredigt uber den Tod der Prinzessin Amalie Friderike zu Nassau Dillenburg aus Rom 8 23 Herborn 1724 Die konigliche Ehre der Uberwinder oder Leichenpredigt uber das Absterben des Fursten Wilhelms zu Nassau Dillenburg aus Offenb Joh 3 21 Herborn 1724 Ruhm der Gute Barmherzigkeit und Treue Gottes am Gedachtnisstage des hundertjahrigen Brandes zu Herborn vorgestellt aus Jeremia Klagliedern 3 21 22 Herborn 1726 Die reiche Belohnung der Weisheitsguter in einer Leichenrede uber den Tod der heiligen Schrift beflissenen Junglings aus Spruchw Salomonis 24 13 14 gezeigt Herborn 1726 Betrachtung uber Jerem 2 19 an einem allgemeinen Fest Buss und Bettage Herborn 1727 Diss de plaga Bethschemesitarum ad 1 Sam 6 19 Herborn Diss de curitate perfectionis vinculo ad Coloss 3 14 Herborn Diss de mysterio templi Hierosolymitani Herborn Specimina verilatum theologicarum XIV ventilata Herborn Diss de fama Salomonis apud exteros Herborn 1745 Diss de voluntate Del revelandi unico Theologiae typicae fundamento Herborn 1745 Diss de doxologia Pauli 1 Timoth 1 17 ad astruendam dictatum Domini nostri Jesu Christi Herborn 1749 Canones ad analysin textuum sacrorum Herborn 1749 Oratio de Principum Arausiacorum et Nassovensium praeclaris in rempublicam litterariam meritis 1748 habita Leiden Lugd Batav 1749Literatur BearbeitenHeinrich Doering Die gelehrten Theologen Deutschlands im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert Verlag Johann Karl Gottfried Wagner 1835 Neustadt an der Orla Bd 4 S 5 Online Friedrich Wilhelm Strieder Grundlage zu einer Hessischen Gelehrten und Schriftsteller Geschichte Verlag Griesbach Kassel 1802 Bd 13 S 207 Online Johann Georg Meusel Lexikon der vom Jahr 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller Gerhard Fleischer d J Leipzig 1812 Bd 12 S 430 Online Friedrich Wilhelm Cuno Schramm Johann Heinrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 32 Duncker amp Humblot Leipzig 1891 S 442 444 Schramm Johann Heinrich der Heiligen Schrifft Doctor In Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Band 35 Leipzig 1743 Sp 1086 1092 Weblinks BearbeitenSchramm Johann Heinrich Hessische Biografie Stand 15 April 2021 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Stammtafel der Familie Schramm aus Hornum Sachsisches Staatsarchiv 22179 Mappenstucke Nr MA 2464 und Elvis Benner Die Bedeutung der Heraldik fur die genealogische Forschung am Beispiel des Epitaphs fur Professor Johann Heinrich Schramm und der Dorothea von Breidenbach Hessische Familienkunde HFK 2022 Band 45 Heft 4 Seite 165 176 Normdaten Person GND 117026158 lobid OGND AKS VIAF 35223433 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schramm Johann HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutscher reformierter TheologeGEBURTSDATUM 20 Marz 1676GEBURTSORT Girkhausen Bad Berleburg STERBEDATUM 20 Januar 1753STERBEORT Herborn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Heinrich Schramm Theologe amp oldid 230041273