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Johann Gottwerth Muller genannt Muller von Itzehoe 17 Mai 1743 in Hamburg 23 Juni 1828 in Itzehoe war ein deutscher Schriftsteller und Aufklarer Johann Gottwerth Muller 1818 1 Denkmal am Prinzesshof in Itzehoe Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJohann Gottwerth Muller war Sohn des Arztes Johannes Nikolaus Muller in Hamburg und der Karoline Ehrenmuthe der Tochter von Erdmann Neumeister Bis 1762 besuchte er die Gelehrtenschule des Johanneums und das Akademische Gymnasium Sein Studium der Medizin in Helmstedt und Halle musste er nach dem plotzlichen Tod des Vaters 1770 abbrechen Er zog mit dem herzoglich braunschweigischen Universitats Buchhandler Daniel Christian Hechtel nach Magdeburg Obwohl dieser als Schuldenmacher Mitgiftjager Gefangnisinsasse Lugner illegaler Grunder von Verlagsbuchhandlungen als Nachdrucker windiger Buchverkaufer Konflikthansel galt 2 liess Muller sich bei ihm zum Buchhandler ausbilden 1771 heiratete er Hechtels Tochter Anna Sein Schwiegervater tat aber wenig um die Veroffentlichung seiner ersten Werke zu fordern 1772 ubernahm er die Leitung einer Filiale von Hechtels Buchhandlung in Frankfurt an der Oder gab sie aber nach dem Zerwurfnis mit seinem Schwiegervater im selben Jahr wieder auf Die junge Familie zog nach Hamburg Muller versuchte sich dort mit einem eigenen Verlag zu etablieren musste aber bald hochverschuldet aufgeben Ende 1773 liess er sich als freier Schriftsteller mit Frau Kind und Schwiegermutter in Itzehoe im damals danisch regierten Herzogtum Holstein nieder Er verliess die Kleinstadt nur selten empfing aber viele Gaste und unterhielt eine umfangreiche Korrespondenz mit Verlegern und Schriftstellern wie Heinrich Christian Boie Adolph Knigge und Johann Heinrich Voss Georg Christoph Lichtenberg wurde Patenonkel eines seiner Sohne Wohl im Sommer 1783 wurde er von der Universitat Gottingen promoviert und nannte sich seitdem Dr Muller 3 Seine Romane waren sehr beliebt und wurden haufig unrechtmassig nachgedruckt wovon Muller aber da es sich meist um Raubdrucke handelte nicht profitierte In mehreren Schriften setzte er sich fur den Schutz des geistigen Eigentums ein Da er seit 1777 an verschiedenen Krankheiten litt die ihn zeitweise an der Arbeit hinderten und zudem die Arztrechnungen seine Honorare aufbrauchten war er auf Unterstutzung fur den Unterhalt seiner grossen Familie angewiesen Er lebte schliesslich von einer durch Friedrich VI von Danemark ausgesetzten Pension Als Schriftsteller bekannt wurde er durch den 1779 erschienenen humoristischen Roman Siegfried von Lindenberg in dem plattdeutsche Mundart vorkommt Viele Romane veroffentlichte er nur als Verfasser des Siegfried von Lindenberg Insgesamt veroffentlichte er dreizehn Romane die in zahlreichen Auflagen und Ubersetzungen erschienen Im satirisch didaktischen Ton zielte er auf die asthetisch moralische Erziehung der Stande ab 4 Daruber hinaus verfasste er Lustspiele und Essays zur Verbreitung aufklarerischen Gedankenguts Er war mitarbeitender Rezensent an Friedrich Nicolais Allgemeiner Deutscher Bibliothek und gab von 1771 bis 1776 die Zeitschrift Der Deutsche heraus Auch als Ubersetzer war er tatig Von ihm stammt u a die deutsche Ubersetzung des utopischen Romans von Denis Vairasse Reise nach dem Lande der Sevaramben oder Geschichte der Staatsverfassung Sitten und Gebrauche der Severamben Dieterich Gottingen 1783 5 Um die Aufklarung in Itzehoe und Umgebung zu fordern grundete er um 1774 eine Lesegesellschaft Zeitweise unterhielt er in seiner Wohnung auch einen Buchladen und eine Leihbucherei Trotz seiner zeitlebens prekaren Lage konnte er eine der grossten Privatbibliotheken seiner Zeit aufbauen Nach seinem Tod wurden 13 000 Bande versteigert Mit seiner Frau Anna hatte er acht Kinder Seine Tochter Charlotte war in zweiter Ehe mit dem Theologen Johann Otto Thiess verheiratet Seine Tochter Minna fuhrte ihm nach dem Tod der Mutter 1810 den Haushalt Begraben ist er auf dem Friedhof von Munsterdorf wo sein Gedenkstein dicht neben dem seines Gonners Konrad Graf zu Rantzau steht Schriften BearbeitenDer Ring Eine komische Geschichte nach dem Spanischen Vom Verfasser des Siegfried von Lindenberg und der Papiere des braunen Mannes Vom Verfasser des Siegfried von Lindenberg 1779 2 Ausgabe Dieterich Gottingen 1780 Digitalisat Siegfried von Lindenberg 3 Teile 2 erweiterte Auflage 1781 1782 Neue Ausgabe Jena 1830 Digitalisat Siegfried von Lindenberg 5 Auflage Carl Friedrich Schneidern Leipzig 1790 Band 1 Digitalisat Band 2 Digitalisat Die Herren von Waldheim Eine komische Geschichte 2 Bande J C Dieterich Gottingen 1784 1785 Komische Romane aus den Papieren des brauen Mannes und des Verfassers des Siegfried von Lindenberg 1 2 Bd Emmerich eine komische Geschichte Dieterich Gottingen 1786 Digitalisat in der Google Buchsuche Die Herren von Waldheim Eine komische Geschichte 4 Bande Frankfurt a M Leipzig 1787 1778 Digitalisat Selim der Gluckliche oder Der substitut des Orimuzd eine morgenlandische Geschichte Nach der Guzurattischen Urschrift Vom Verfasser des Siegfried von Lindenberg 3 Bande Nicolai Berlin und Stettin 1792 Band 1 Digitalisat Ueber den Verlagsraub oder Bemerkungen uber des Herrn D Reimarus Vertheidigung des Nachdrucks im April des deutschen Magazins 1791 Schneider Leipzig 1792 Digitalisat Friedrich Brack oder Geschichte eines Unglucklichen aus desselben eigenhandigen Papieren gezogen 4 Bande Nicolai Berlin 1793 1795 Digitalisat Band 1 Band 2 Band 3 Sara Reinert Eine Geschichte in Briefen dem schonen Geschlechte in Deutschland gewidmet Mit Kupfern 4 Bande Nicolai Berlin 1796 Ubersetzung des niederlandischen Romans De historie von mejuffrouw Sara Burgerhart 1782 von Aagje Deken und Betje Wolff Zweiter Theil Digitalisat Dritter Theil Digitalisat Vierter und letzter Band Digitalisat Novantiken Eine Sammlung kleiner Romane Erzahlungen und Anekdoten Vieweg Braunschweig 1799 Digitalisat Antoinette oder die uneigennutzige Liebe Eine wahre Familiengeschichte mit Digressionen geziert aus dem Pulte des Verfassers des Siegfried von Lindenberg F Wilmans Frankfurt am Mayn 1802 Digitalisat Ferdinand Ein Originalroman in vier Buchern vom Verfasser des Siegfried von Lindenberg 2 Bande J F Hammerich Altona 1802 Digitalisat Band 1 Band 2 Die Familie Benning Eine Geschichte in zwey Banden vom Verfasser des Siegfried von Lindenberg 2 Bande J F Hammerich Altona 1808Literatur BearbeitenHans Schroder Johann Gottwerth Muller Verfasser des Siegfried von Lindenberg nach seinem Leben und seinen Werken Claussen Itzehoe 1843 Digitalisat Franz Muncker Muller Johann Gottwerth In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 22 Duncker amp Humblot Leipzig 1885 S 789 793 Heinrich Prohle Hrsg Alxinger Musaus Muller von Itzehoe Berlin 1890 ab S 283 online Wolfgang Reschke Muller Johann Gottwerth In Schleswig Holsteinisches Biographisches Lexikon Band 3 Karl Wachholtz Verlag Neumunster 1974 S 198f Alexander Ritter Hrsg J G Muller von Itzehoe und die deutsche Spataufklarung Studien zur Literatur und Gesellschaft im 18 Jahrhundert Boyens Heide 1978 ISBN 3 8042 0187 3 Dieter Lohmeier und Kay Dohnke Bibliographie Johann Gottwerth Muller In Steinburger Jahrbuch 1982 S 309 336 Itzehoe 1981 Alexander Ritter Muller Johann Gottwerth In Neue Deutsche Biographie NDB Band 18 Duncker amp Humblot Berlin 1997 ISBN 3 428 00199 0 S 423 f Digitalisat Alexander Ritter Muller genannt Muller von Itzehoe Johann Gottwerth In Franklin Kopitzsch Dirk Brietzke Hrsg Hamburgische Biografie Personenlexikon Band 1 Christians Verlag Hamburg 2001 ISBN 3 7672 1364 8 S 210 211 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Johann Gottwerth Muller Quellen und Volltexte Werke von und uber Johann Gottwerth Muller in der Deutschen Digitalen Bibliothek Werke von Johann Gottwerth Muller im Projekt Gutenberg DE Werke von Johann Gottwerth Muller bei Zeno org Johann Gottwerth Muller im Internet Archive Biografie im Goethezeitportal Alexander Ritter Muller von Itzehoe Der gelehrte Erfolgsschriftsteller Johann Gottwerth Muller Hamburg 1743 Itzehoe 1828 auf der Seite der Stadt Itzehoe Memento im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Gemalde von Ferdinand Wolfgang Flachenecker Verbleib unbekannt danach Lithographie Bez u l Ferd Wolfg Flachenecker pinx 1818 u r auf Stein gez v S Bendixen u M Hamb Steindr Digitaler Portraitindex Ritter Muller 4 Buchhandler und Verlegerausbildung in Magdeburg 1770 bis 1772 Memento vom 21 Marz 2016 im Internet Archive Ritter Muller 9 Uberarbeitung Krankheit und das Altern Memento vom 21 Marz 2016 im Internet Archive Ritter Muller 8 Der Aufklarer Muller und seine vielfaltigen Funktionen Der Schriftsteller Memento vom 21 Marz 2016 im Internet Archive Geschichte des Sozialismus in Erst und Originalausgaben Ausstellung vom 25 Mai 5 Juni 1926 der Sozialwissenschaftlichen Studienbibliothek bei der Kammer fur Arbeiter und Angestellte Wien 1926 S 11 Nr 25 und 26 Normdaten Person GND 118585274 lobid OGND AKS LCCN n84203172 VIAF 32004824 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Muller Johann GottwerthALTERNATIVNAMEN Muller von ItzehoeKURZBESCHREIBUNG deutscher SchriftstellerGEBURTSDATUM 17 Mai 1743GEBURTSORT HamburgSTERBEDATUM 23 Juni 1828STERBEORT Itzehoe Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Gottwerth Muller amp oldid 235247779