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Johann Conrad Peyer auch Johann Konrad Peyer latinisiert Johannes Conradus Peyer 26 Dezember 1653 in Schaffhausen 29 Februar 1712 ebenda war ein Schweizer Arzt Lehrer Anatom und Physiologe 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenJohann Conrad Peyer wurde als funftes von zwolf Kindern der angesehenen Schaffhauser Burgerfamilie Peyer mit den Wecken geboren Sein Vater Hans Konrad Peyer war Direktor des Collegium humanitatis dem humanistischen Gymnasium von Schaffhausen welches von der Familie Peyer gestiftet wurde Nach dem fruhen Tod seiner Mutter Barbara Ziegler aus der Familie Ziegler zur Laterne 1663 begleitete Peyer seinen Vater ins Maiental wo dieser in den Jahren 1664 und 1665 als eidgenossischer Landvogt tatig war Anschliessend besuchte Peyer das Collegium humanitatis in Schaffhausen wo er wahrscheinlich seine herausragende sprachliche Bildung erwarb Besonders hervorzuheben sind seine Kenntnisse im lateinischen Ausdruck Ein Freund der Familie Johann Jakob Wepfer seit 1647 Stadtarzt in Schaffhausen trug wohl als Vorbild Johann Conrad Peyers mit zu seiner Entscheidung bei Medizin zu studieren Von 1673 bis 1675 studierte Peyer an der Medizinischen Fakultat in Basel wo zu jener Zeit Professor Johann Heinrich Glaser lehrte Hier schloss Peyer Freundschaft mit Johann Jakob Harder und Johannes von Muralt Weil Glaser 1675 an einem ansteckenden Fieber starb ging Peyer auf Anraten seines Vaters wieder nach Schaffhausen zuruck Hier studierte und forschte er wahrend der nachsten zwei Jahre an der freien Schaffhauser Arzteschule gemeinsam mit seinem damaligen Freund Johann Conrad Brunner unter der Anleitung von Johann Jakob Wepfer Bevorzugtes Forschungsobjekt der drei Wissenschaftler waren die Drusen des Darmes 1677 veroffentlichte Peyer seine erste Arbeit die Exercitatio anatomico medica de glandulis intestinorum earumque usu et affectionibus in der er die Noduli lymphatici aggregatii des menschlichen Dunndarmes beschrieb die er irrtumlich fur Drusen hielt Dieser Irrtum hielt sich bis in die Mitte des 19 Jahrhunderts als Brucke den lymphatischen Charakter der vermeintlichen Drusen erkannte Obwohl schon 1645 Marco Aurelio Severino diese Strukturen beschrieben hatte sind sie bis heute in der Medizin als Peyersche Platten bekannt Wahrend dieser zweijahrigen Schaffensperiode an der Arzteschule von Schaffhausen erkannte Peyer die Bedeutung des anatomischen Denkens fur die Krankheitslehre Um seine Kenntnisse zu erweitern reiste Peyer von 1677 bis 1680 zu den Hochburgen medizinischer Forschung Von Genf wo er 1677 bei dem Schweizer Arzt Theophile Bonet 1620 1689 studierte ging er im selben Jahr nach Paris wo er mit dem Koniglichen Anatomen Joseph Du Verney 1648 1709 uber zwei Jahre eng zusammenarbeitete und zu ihm ein freundschaftliches Verhaltnis entwickelte Peyers Aufenthalt in Paris fiel mit Du Verneys Erlaubnis zur allgemeinen Sektion an den stadtischen Krankenhausern zusammen Gegenuber den vorwiegend anatomischen Interessen Du Verneys interessierten Peyer vor allem die pathologisch anatomischen Veranderungen der sezierten Leichen Peyer verfasste hier seine zweite Publikation die Methodus Historiarum anatomico medicarum 1678 eine Anleitung zur Sektionstechnik Aus einem Brief von Peyer an Muralt vom Mai 1678 geht hervor dass er sich schon zu jener Zeit in Paris mit seinen Studien uber die Wiederkauer und das Wiederkauen befasste die er spater in Form der Merycologia veroffentlichte In meiner Mussezeit denke und arbeite ich jetzt schon wieder an der Ruminatio herum einem Stoff der nutzlich und nicht undankbar ist wenn er auch fur trivial gilt Nach Abschluss seiner Bildungsreise welche ihn von Paris aus uber Montpellier Lyon Genf Bern Basel Altdorf Nurnberg und Augsburg fuhrte verbrachte er noch ein Jahr in Schaffhausen bevor er im Oktober 1681 in Basel die Promotion ablegte Kurz davor wurde er in die Academia Caesareo Leopoldina die Kaiserlich Leopoldinische Akademie der Naturforscher unter dem Beinamen Pythagoras aufgenommen Im selben Jahr erschien Peyers Werk Parerga anatomica et medica septem eine Zusammenstellung seiner bisherigen und einiger Schriften anderer 1683 entbrannte schliesslich ein erbitterter Streit zwischen Peyer und seinem ehemaligen Freund Johann Conrad Brunner unter anderem uber die Gleichartigkeit bzw Verschiedenheit der von ihnen beschriebenen Strukturen der von beiden Seiten namentlich aber von Peyers Seite mit solcher Gehassigkeit gefuhrt wurde dass die Streitenden sogar von wissenschaftlicher Seite her zur Massigung gemahnt werden mussten Neben seiner inzwischen aufgenommenen Tatigkeit als praktischer Arzt in Schaffhausen fuhrte Peyer noch viele wissenschaftliche Untersuchungen durch 1685 erschien die Merycologia sein umfangreichstes Werk das lange Zeit das Standardwerk der vergleichenden Anatomie und Physiologie des Wiederkauermagens und des Wiederkauens bildete 1690 wurde Peyer Professor fur Eloquenz am Schaffhauser Gymnasium und unterrichtete dort Logik Rhetorik und Medizin Im selben Jahr horte seine schriftstellerische Tatigkeit vollig auf Mit Annahme dieser Stelle erhoffte sich Peyer wahrscheinlich einmal die Nachfolge Wepfers als Stadtarzt antreten zu konnen wurde aber nach dessen Tod im Jahr 1695 ubergangen Diese herbe Enttauschung veranlasste ihn seine Amter am Collegium humanitatis niederzulegen Er konnte aber doch wieder zum Fortsetzen seiner Tatigkeit bewogen werden Im Januar 1706 starb Peyers Frau Ursula Ziegler Aus dieser Ehe gingen elf Kinder hervor zu seinen Enkeln gehorte unter anderem der gleichnamige Jurist und Dichter Johann Conrad Peyer Im Marz 1706 erlitt Peyer einen Schlaganfall mit dem sechs Leidensjahre begannen Halbseitig gelahmt und durch Sprachstorungen behindert folgten funf weitere Anfalle bis er schliesslich am 29 Februar 1712 starb Nach Brunners Berufung an die Universitat Heidelberg 1685 und Wepfers Tod 1695 verliess mit Peyer 1712 der letzte des ehemaligen Forschertrios Schaffhausen das fur ein halbes Jahrhundert diesem Stadtchen am Rheinfall im Reich der Medizin und Naturforschung zu europaischem Ruhm verhalf Literatur BearbeitenHans Fruh Johann Conrad Peyer In Schaffhauser Beitrage zur Geschichte Biographien Band III 46 Jg 1969 S 238 243 PDF 108 kB August Hirsch Peyer Johann Konrad In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 25 Duncker amp Humblot Leipzig 1887 S 568 Weblinks BearbeitenStadtarchiv Schaffhausen Johann Conrad Peyer Einzelnachweise Bearbeiten Barbara I Tshisuaka Peyer Johann Konrad In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 1132 f Normdaten Person GND 119426331 lobid OGND AKS LCCN n84102206 VIAF 17461090 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Peyer Johann ConradALTERNATIVNAMEN Peyer Johann KonradKURZBESCHREIBUNG Schweizer ArztGEBURTSDATUM 26 Dezember 1653GEBURTSORT SchaffhausenSTERBEDATUM 29 Februar 1712STERBEORT Schaffhausen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Conrad Peyer Mediziner amp oldid 227746469