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Johann Conrad Jacobi 30 Oktober 1717 in Grunstadt Pfalz 22 August 1774 in Konigsberg Ostpreussen war ein Kaufmann Bankier und koniglicher Geheimer Kommerzienrat Er zahlte zu den angesehensten Konigsberger Honoratioren mit Immanuel Kant verband ihn eine langjahrige enge Freundschaft Kolorierter Holzstich nach Emill Dorstlings Gemalde Kant und seine Tischgenossen Johann Conrad Jacobi ganz links am Tisch mit schwarzem Rock und weissen Haaren rechts daneben Immanuel Kant aus einem Brief vorlesend Leben BearbeitenJohann Conrad Jacobi wurde als Sohn der lutherischen Eheleute Johann Friedrich Jacobi und Margarethe Sibylle Elisabeth geb Grun im leiningischen Residenzstadtchen Grunstadt geboren Der Vater Johann Friedrich Jacobi war Kammerdiener und Barbier bei den in der Stadt ansassigen Grafen von Leiningen Westerburg die Mutter entstammte einer ortlichen Gastwirts und Weinhandlerfamilie In Frankfurt am Main erlernte Johann Conrad Jacobi den Kaufmannsberuf und arbeitete danach fur den renommierten Bankier Georg Wilhelm Schweigger in Berlin Dieser schickte ihn 1750 zu seinem Geschaftsfreund Georg Friedrich Schwinck dem damals bedeutendsten Konigsberger Kaufmann Jacobi liess sich in der Stadt nieder trieb einen Handel mit Edelmetallen und avancierte zum Hauptlieferanten der Konigsberger Munze Er heiratete schliesslich am 6 Juni 1752 die noch sehr junge Tochter Schwincks und wurde Teilhaber in dessen Handelshaus Daneben grundete er ein eigenes Bankinstitut das bis Anfang des 20 Jahrhunderts in Konigsberg existierte und sich zu einem der bedeutendsten in Ostpreussen entwickelte Das junge Ehepaar bewohnte erst ein Haus aus der Mitgift der Frau in der Kneiphofschen Langgasse gelegen seit 1764 ein standesgemasses Palais in der Junkerstrasse welches man kauflich von dem Burggrafen zu Dohna erwarb Die Ehefrau Maria Charlotta Jacobi geb Schwinck genannt Prinzessin Jacobi galt als schonste Frau Konigsbergs und das Haus entwickelte sich zum Mittelpunkt eines privaten Zirkels der von den Konigsbergern als die Gelehrte Gesellschaft bezeichnet wurde Neben dem Ehepaar Jacobi zahlten dazu Jacobis langjahriger Freund Immanuel Kant Oberleutnant von Lettow Baronin von Thile Munzmeister Julius Goschen Stadtprasident Gottlieb Hippel der Schriftsteller Johann Georg Scheffner und der Philosoph Johann Georg Hamann dem Jacobi 1767 auf Kants Bitte eine Anstellung bei der Konigsberger Zollverwaltung beschaffte Im Gegenzug lud Kant seinen vertrauten Freund Johann Conrad Jacobi auch standig zu seinen eigenen Gesellschaften ein die sich vorwiegend aus dem gleichen Personenkreis zusammensetzten Es gibt davon ein Gemalde Emil Doerstlings 1 aus dem Jahre 1892 mit dem Titel Kant und seine Tischgenossen auf dem auch der Pfalzer Bankier Jacobi dargestellt ist Es hing ursprunglich im Konigsberger Rathaus dann im dortigen Schlossmuseum heute im Kantmuseum im restaurierten Konigsberger Dom und die entworfene Szene pragt bis in unsere Tage die allgemeine Vorstellung von Kants Philosophenrunden 2 Maria Charlotta Jacobi 18 Jahre junger als ihr Ehemann begann ein Liebesverhaltnis mit dem etwa gleichaltrigen Munzmeister Julius Goschen Johann Conrad Jacobi wurde im September 1768 von ihr geschieden sie hatten keine Nachkommen 3 Daraufhin holte Jacobi seinen Grunstadter Neffen Friedrich Conrad Jacobi nach Konigsberg und setzte ihn zum Universalerben ein Er baute das Bankhaus seines Onkels weiter aus und machte es spater zusammen mit seinem eigenen Schwiegersohn Johann Christian Gadeke zu einem der bedeutendsten in Ostpreussen Ausserdem grundete er die erste Zuckerfabrik in Konigsberg Johann Conrad Jacobi starb 1774 in Konigsberg erst 56 Jahre alt Seine Freundschaft mit den Philosophen Kant und Hamann war ungebrochen und er stand in dauernder Korrespondenz mit ihnen Jacobis geschiedene Frau fuhrte mit ihrem zweiten Mann Julius Goschen wieder ein grosses Haus in der Konigsberger Gesellschaft Immanuel Kant hielt sich jedoch sowohl zu Lebzeiten als auch nach dem Tod seines Freundes Johann Conrad Jacobi demonstrativ von dort fern Seine Freundschaft mit Johann Conrad Jacobi ubertrug er nach dessen Tod auf seinen Neffen und Erben Friedrich Conrad Jacobi 4 Angemerkt sei hier noch eine Tatsache die der Gelehrte Friedrich Christian Matthia 1763 1822 ehemals Gymnasialdirektor in Grunstadt seinem Bruder August in einem Brief vom 20 Januar 1821 mitteilte namlich dass Immanuel Kant seinen ihn philosophisch inspirierenden Wein stets aus Grunstadt bezogen habe 5 Dieses Getrank kann in Konigsberg kein anderer besorgt haben als Kants Freund Johann Conrad Jacobi der aus einer Grunstadter Wirts und Weinhandlerfamilie stammte Der Grunstadter bzw Konigsberger Bankier Johann Conrad Jacobi 1717 1774 wird sehr oft verwechselt mit seinem gleichnamigen Zeitgenossen Johann Conrad Jacobi 1709 1786 Burgermeister und Handelsherr in Bochum Literatur BearbeitenFritz Gause Jacobi Johann Konrad In Neue Deutsche Biographie NDB Band 10 Duncker amp Humblot Berlin 1974 ISBN 3 428 00191 5 S 231 f Digitalisat Altpreussische Biographie Band IV 1995 ISBN 3 7708 1003 1 S 1112 Karl Vorlander Immanuel Kant der Mann und das Werk 1924 Erwahnung Johann Conrad Jacobis und seiner Frau an vielen Stellen beispielsweise in diesem KapitelEinzelnachweise Bearbeiten Zu Emil Doerstling und seinem Gemalde Kant und seine Tischgenossen im Abschnitt Maler und Bildhauer Urte von Berg Theodor Gottlieb von Hippel Seite 60 61 Bilderklarung zum Gemalde Kant und seine Tischgenossen von Emil Doerstling Zu Johann Conrad Jacobis Frau und zu seiner Ehe Fritz Gause Jurgen Lebuhn Kant und Konigsberg bis heute Rautenberg Verlag 1989 Seite 137 ISBN 3 7921 0418 0 Friedrich Christian Matthia uber Kants Wein aus GrunstadtNormdaten Person GND 136251862 lobid OGND AKS VIAF 80629399 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Jacobi Johann ConradALTERNATIVNAMEN Jacobi Johann KonradKURZBESCHREIBUNG Bankier und Handelsherr in Konigsberg Intimfreund Immanuel KantsGEBURTSDATUM 30 Oktober 1717GEBURTSORT GrunstadtSTERBEDATUM 22 August 1774STERBEORT Konigsberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Conrad Jacobi Bankier amp oldid 225585081