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Johann Baptist Eichelsdorfer geboren am 20 Januar 1890 hingerichtet am 29 Mai 1946 in Landsberg am Lech war als Hauptmann der Wehrmacht letzter Lagerfuhrer des KZ Aussenlagers Kaufering IV Hurlach des KZ Dachau das sich bei Hurlach befand Eichelsdorfer in amerikanischen Gewahrsam Aufnahme von 1945 Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenEichelsdorfer verheiratet und Vater dreier Kinder arbeitete bis zum Beginn seiner militarischen Laufbahn in einer Fabrik Wahrend des Ersten Weltkrieges war er als Feldwebel des 5 Infanterie Regiments Grossherzog Ernst Ludwig von Hessen der Bayerischen Armee eingesetzt Nach Kriegsende gehorte Eichelsdorfer weiterhin dem Militar an und verliess die Reichswehr 1924 im Rang eines Leutnants Wahrend des Zweiten Weltkrieges wurde Eichelsdorfer im November 1940 zur Wehrmacht eingezogen und als Leutnant zu einer Ausbildungseinheit fur Schwerlasttransporte nach Bamberg versetzt Nach Einsatzen in Frankreich Polen und in der Sowjetunion wurde er ab August 1943 wegen Rheumatismus in einem Krankenhaus behandelt Nach einem kurzen Aufenthalt in Oranienburg moglicherweise bei der Inspektion der Konzentrationslager wurde er am 15 Juli 1944 vom KZ Dachau aus zur Ausbildung fur den Lagerdienst zum KZ Aussenlager Augsburg Pfersee gesandt Ende August 1944 wurde Eichelsdorfer zum KZ Aussenlagerkomplex Kaufering des KZ Dachau versetzt wo er im Oktober 1944 Leiter des KZ Aussenlagers Kaufering VIII Seestall und anschliessend von Kaufering VII Erpfting wurde Eichelsdorfer war mittlerweile der SS beigetreten Als Eichelsdorfer das KZ Aussenlager Kaufering IV Hurlach am 12 Januar 1945 ubernahm war es als Krankenlager ausgewiesen worden Tatsachlich war es nur ein Sammellager fur Haftlinge die aufgrund der schlechten Lebens und Arbeitsbedingungen entkraftet erkrankt und arbeitsunfahig geworden waren 1 Es gab dort keine ausreichende medizinische Versorgung sondern Arzte die die Haftlinge fur medizinische Versuche missbrauchten Nach amerikanischen Angaben kamen in diesem KZ insgesamt 4 000 Menschen um Das KZ Dachau wurde von amerikanischen Truppen am 29 April 1945 befreit Kaufering IV wurde von der 12th Armored Division am 27 April 1945 erreicht Soldaten der 101st Airborne Division kamen zur Unterstutzung am 28 April 1945 hinzu Sie fanden auch in diesem Lager Hunderte von Toten vor die durch Seuchen umgekommen erschossen oder durch Niederbrennen der Baracken umgebracht worden waren wie der Armeearzt Dr Charles P Larson feststellte In den Guterwaggons eines Zuges befanden sich weitere Haftlinge die man darin einfach hatte umkommen lassen Es gab im Lager nur noch etwa zwolf Uberlebende die sich hatten verstecken konnen Colonel Edward F Seiller aus Louisville Kentucky zustandig fur die Militarverwaltung der 12 Division ordnete an etwa 250 Burger insbesondere Amtstrager der umliegenden Ortschaften mit vorgehaltener Waffe zur Bestattung der Opfer zu zwingen Das Foto Eichelsdorfers wurde auf Veranlassung von Seiller gemacht der Eichelsdorfer aufforderte sich fur diese Aufnahme zwischen die Toten seines Lagers zu stellen Die Zuschauer dieser Szene durften Eichelsdorfer beschimpfen Louis P Lochner ein Auslandskorrespondent der Associated Press und spater mit dem Pulitzer Preis fur seine Deutschlandreportagen ausgezeichnet war an diesem Tag im Lager und suchte ein Gesprach mit Eichelsdorfer Dieser erklarte er habe ja gar nicht gewusst was im Inneren des Lagers vor sich ginge da er das Lager nicht betreten habe Angesichts der Tatsache dass in dem Lager Typhus grassierte ist diese verbluffende Angabe des Lagerleiters zwar nicht vollig abwegig die zahlreichen Todesfalle oft Dutzende taglich konnten aber seiner Aufmerksamkeit kaum entgangen sein In dem Dachau Hauptprozess der im Rahmen der Dachauer Prozesse stattfand wurde Eichelsdorfer am 15 November 1945 zusammen mit 39 anderen Personen des KZ Dachau angeklagt Case No 000 50 2 US vs Martin Gottfried Weiss et al Eine Einsicht bestand bei den Angeklagten kaum sie pladierten samtlich auf nicht schuldig Eichelsdorfer wurde von Captain Dalwin Niles verteidigt der argumentierte dass sein Mandant nach einer Erkrankung von der Wehrmacht in die Leitung des Lagers versetzt worden sei ohne darauf Einfluss gehabt zu haben Als kranker alter Mann habe er nicht die Kraft besessen das Lager ordentlich zu fuhren Uberlebende Haftlinge bezeugten hingegen dass Eichelsdorfer auch selbst Gefangene misshandelt und sie zum Beispiel bis zur Bewusstlosigkeit geschlagen habe Am 13 Dezember 1945 wurde Eichelsdorfer als Kriegsverbrecher verurteilt und am 29 Mai 1946 um 14 14 Uhr durch den Strang im Kriegsverbrechergefangnis Landsberg hingerichtet Insgesamt 28 der im Dachau Hauptprozess verhangten 36 Todesurteile wurden durch den Henker John C Woods vollstreckt die acht anderen Todesurteile wurden in Gefangnisstrafen umgewandelt Literatur BearbeitenCase No 000 50 2 US vs Martin Gottfried Weiss et al Tried 13 Dec 45 in eng Sprache PDF Datei 39 0 MB Holger Lessing Der erste Dachauer Prozess 1945 46 Nomos Verlagsgesellschaft Baden Baden 1993 ISBN 3 7890 2933 5Weblinks BearbeitenBericht von Edward F Seiller online Memento vom 5 April 2005 im Internet Archive Bericht von Louis P Lochner online Memento vom 28 August 2005 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Edith Raim Fruhe Lager Dachau Emslandlager In Wolfgang Benz Barbara Distel Hrsg Der Ort des Terrors Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Band 2 C H Beck Munchen 2005 ISBN 3 406 52962 3 S 366 373 PersonendatenNAME Eichelsdorfer Johann BaptistKURZBESCHREIBUNG letzter Lagerfuhrer des Konzentrationslagers KZ Kaufering IV HurlachGEBURTSDATUM 20 Januar 1890STERBEDATUM 29 Mai 1946STERBEORT Landsberg am Lech Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Baptist Eichelsdorfer amp oldid 232047207