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Der Jenkins Kleintenrek Microgale jenkinsae oder Jenkins Kleintanrek ist eine Saugetierart aus der Gattung der Kleintenreks innerhalb der Familie der Tenreks Er stellt einen kleineren Vertretern der Kleintenreks dar und zeichnet er sich durch einen spindelformigen Korper mit agoutiartiger Fellzeichnung und einem langgestreckten Kopf mit schmaler Schnauze aus Der Schwanz ubertrifft die Lange des restlichen Korpers wodurch die Art in einem Verwandtschaftsverhaltnis mit anderen langschwanzigen Kleintenreks steht Bisher sind nur zwei Individuen belegt die aus trockenen Waldern im sudwestlichen Madagaskar stammen Uber die Lebensweise der Tiere ist kaum etwas bekannt Die Erstbeschreibung erfolgte im Jahr 2004 Der Bestand der Art wird als stark bedroht eingestuft Jenkins KleintenrekSystematikohne Rang AfroinsectiphiliaOrdnung Tenrekartige Afrosoricida Familie Tenreks Tenrecidae Unterfamilie Reistenreks Oryzorictinae Gattung Kleintenreks Microgale Art Jenkins KleintenrekWissenschaftlicher NameMicrogale jenkinsaeGoodman amp Soarimalala 2004 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Habitus 1 2 Schadel und Gebissmerkmale 2 Verbreitung 3 Lebensweise 4 Systematik 5 Bedrohung und Schutz 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksMerkmale BearbeitenHabitus Bearbeiten Der Jenkins Kleintenrek gehort zu den kleineren Vertretern seiner Gattung Er ist aber bisher nur uber zwei Individuen belegt die noch nicht vollstandig ausgewachsen sind Sie haben zwar die Grosse der Alttiere und deren Fellbeschaffenheit bereits weitgehend erreicht ihr Gebiss befindet sich aber noch im Zahnwechsel wodurch sich die Aussagekraft etwas einschrankt Die Tiere besitzen eine Kopf Rumpf Lange von 5 9 beziehungsweise 6 2 cm sowie eine Schwanzlange von 7 9 und 8 1 cm womit der Schwanz etwas langer ist als der restliche Korper Das Korpergewicht liegt bei 4 9 und 5 3 g Im ausserlichen Erscheinungsbild gleicht der Jenkins Kleintenrek anderen Kleintenreks Der Korper ist spindelformig die Beine sind kurz und robust und der Kopf ist charakteristisch schmal und vorn zugespitzt Das Ruckenfell besitzt von den Ohren bis zum Schwanz und auf die Seiten ubergreifend eine agouti artige Zeichnung die durch eine Mischung aus vollstandig schwarzen oder gelblichbraunen Haaren hervorgerufen wird Andere Haare sind wiederum gelblich braun entlang des Schaftes und haben eine schwarze Spitze Insgesamt ist das Fell dicht und weich die Einzelhaare werden 4 bis 5 mm lang Leithaare sind uberwiegend graulich gefarbt Nach vorn reicht die agouti artige Zeichnung bis zu den Augen am Kopf dominieren hellere Farbtone die zwischen hell gelblichbraun und silberweiss variieren Auf der Unterseite ist das Fell hell die Haare sind uberwiegend an der Basis grau und an der Spitze weiss Der Ubergang vom Rucken zum Bauchfell hebt sich an den Seiten markant hervor bildet aber keine eindeutige Linie sondern verlauft graduell Die Vibrissen sind entweder schwarz oder beige weiss teilweise aber auch an der Basis schwarz und an der Spitze beige weiss Im Bereich des Maules messen sie 20 an der Nase 5 mm Der Ohren werden mit 18 mm vergleichsweise lang Die Muschel ist braun gefarbt und innen und aussen mit einem feinen silbernen Fell uberzogen Die Haut des Schwanzes ist an der Oberseite schwarzbraun an der Unterseite blassbraun der Ubergang hebt sich an den Seiten durch eine deutliche Trennlinie hervor Uberdeckt wird die Haut von einem sehr feinen silbrigen Fell das zum Schwanzende dichter wird Eines der beiden Individuen zeichnet sich hier durch eine schwarz weisse Musterung aus Die Vorder und Hinterfusse weisen jeweils funf Strahlen auf Die Oberseite der Gliedmassen ist ebenfalls mit weissem Fell bedeckt an den Hinterfussen ragen Haarbuschel uber die Krallen Die Lange der Hinterfusse betragt 14 bis 15 mm was recht gross ist Der erste Strahl besitzt nur ein Drittel der Lange des zweiten der funfte dagegen zwei Drittel des vierten Der zweite und vierte Strahl sind nahezu gleich lang 1 2 Schadel und Gebissmerkmale Bearbeiten Der Schadel ist relativ kurz und seitlich abgeflacht Die grosste Lange betragt 18 7 beziehungsweise 18 8 mm am ausladenden Hirnschadel erreicht er eine Breite von 8 2 und 8 4 mm Hinter den Augen befindet sich eine leichte Einschnurung Das Rostrum ist ebenfalls kurz und verjungt sich nach vorn Die Nasenbeine sind mit knapp 9 mm Lange aber lang Im hinteren Bereich an den Scheitelbeinen und am Hinterhauptsbein zeigt sich der Schadel deutlich gerundet der Hinterhauptswulst erscheint sehr schwach entwickelt Die Glenoidgrube zum Einrasten des Unterkiefergelenkes bildet nur eine schwache Eindellung Der Unterkiefer selbst hat einen schlanken Bau der Kronenfortsatz ist schmal und weist nach hinten der Winkelfortsatz ist kurz und ebenfalls schmal 1 Mit Ausnahme der Molaren ist bisher nur das Milchgebiss vom Jenkins Kleintenrek uberliefert Insgesamt wirkt das Gebiss nicht sehr robust die Zahnreihen im vorderen Abschnitt des Gebisses konvergieren zueinander im hinteren Abschnitt verlaufen sie nahezu parallel Zwischen den vorderen beiden Schneidezahnen im oberen und den mittleren beiden Pramolaren im unteren Gebiss besteht jeweils ein auffalliges Diastema Die ersten beiden Schneidezahne der oberen und unteren Zahnreihe sind relativ gross der jeweils letzte Incisivus ist eher klein Alle Schneidezahne weisen mehrere Hockerchen auf wobei im oberen Gebiss der erste und dritte zweihockerig bicuspid sind der mittlere dagegen hat eine dreihockrige tricuspide Zahnkrone Der Eckzahn sowohl in der oberen als auch in der unteren Zahnreihe erreicht wiederum die Grosse der vorderen beiden Schneidezahne Die Mahlzahne sind typisch zalambdodont besitzen also drei auffallige Hockerchen auf der Kauoberflache Der letzte Molar im Oberkiefer ist in seiner Grosse stark reduziert im Unterkiefer weisen alle drei Molaren etwa die gleiche Grosse auf Die Lange der oberen Zahnreihe betragt 8 2 mm die der unteren 8 0 mm 1 Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet des Jenkins KleintenreksDer Jenkins Kleintenrek ist bisher nur von einer einzigen Fundstelle im Sudwesten Madagaskars bekannt Diese befindet sich im Foret des Mikea in der Provinz Toliara etwa 17 km landeinwarts der Strasse von Mosambik und 9 5 km westlich von Ankiloaka zwischen Morombe im Norden und Manombo im Suden Sie erhebt sich etwa 80 m uber dem Meeresspiegel Das Gebiet zeichnet sich durch eine Ubergangsvegetation von trockenen laubwerfenden Waldern zu dornenreichen Buschlandschaften aus Dementsprechend ist das Klima eher trocken mit etwa 400 bis 500 mm Niederschlag im Jahr Die beiden bisher bekannten Individuen der Art wurden in den Waldern gefangen die sich aus Dalbergien und Baumen der Gattungen Commiphora und Hildegardia mit Wuchshohen um 10 bis 15 m zusammensetzen Das Unterholz ist dicht und besteht aus Buschen durchsetzt mit Pflanzen der Gattung Xerophyta aus der Gruppe der Velloziaceae und Wolfsmilchgewachsen Weitere Untersuchungen im Foret des Mikea mit ahnlichen Habitatbedingungen erbrachten bisher keinen Nachweis von Vertretern der Art Sie wird daher als ausserst selten eingestuft Die Ausdehnung des bisher bekannten Verbreitungsgebietes betragt lediglich 1 64 km 1 3 4 2 Lebensweise BearbeitenDie Lebensweise des Jenkins Kleintenrek kann als nahezu unerforscht angesehen werden Der Bau der Fusse lasst auf ein sich am Boden fortbewegendes Tier schliessen Beide Individuen wurden in der Regenzeit angetroffen und waren nicht ausgewachsen Generell gilt die feuchtere Jahreszeit aufgrund des reichhaltigeren Nahrungsangebotes als Fortpflanzungsperiode in den trockenen Regionen Madagaskars 1 Systematik BearbeitenInnere Systematik der Kleintenreks nach Everson et al 2016 5 Microgale Microgale pusilla Microgale majori Microgale principula Microgale jenkinsae Microgale longicaudata Microgale mergulus Microgale parvula Microgale brevicaudata Microgale grandidieri Microgale drouhardi Microgale monticola Microgale taiva Microgale gracilis Microgale thomasi Microgale cowani Microgale jobihely Microgale dryas Microgale gymnorhyncha Microgale soricoides Microgale fotsifotsy Microgale nasoloiVorlage Klade Wartung StyleDer Jenkins Kleintenrek ist eine Art aus der Gattung der Kleintenreks Microgale innerhalb der Familie der Tenreks Tenrecidae Die Kleintenreks gehoren dabei zur Unterfamilie der Reistenreks Oryzorictinae in welche wiederum auch die Reiswuhler Oryzorictes und die Vertreter der Gattung Nesogale zu stellen sind Mit mehr als 20 Arten bilden die Kleintenreks das formenreichste Mitglied der Familie sie gelten zudem aufgrund einiger morphologischer Merkmale als eher ursprunglich innerhalb der Tenreks Molekulargenetischen Analysen zufolge formte sich die Gattung bereits im Unteren Miozan vor etwa 16 8 Millionen Jahren heraus und diversifizierte sich in der Folgezeit betrachtlich 5 Die heutigen Vertreter sind an verschiedene Lebensweisen angepasst so kommen teils unterirdisch grabende oberirdisch lebende beziehungsweise baumkletternde und wasserbewohnende Formen vor 6 Der grossere Teil der Kleintenreks ist in den feuchten Walder des ostlichen Madagaskar heimisch einige wenige Arten bewohnen auch die trockeneren Landschaften des westlichen Inselteils 7 Innerhalb der Gattung lassen sich sowohl morphologisch als auch genetisch verschiedene Verwandtschaftsgruppen nachweisen Der Jenkins Kleintenrek steht dabei einer Gruppe langschwanziger Kleintenreks nahe aus molekulargenetischer Sicht bildet der Kleine Langschwanz Kleintenrek Microgale longicaudata den nachsten Verwandten des Jenkins Kleintenrek 5 Der Jenkins Kleintenrek wurde im Jahr 2004 von Steven M Goodman und Voahangy Soarimalala wissenschaftlich erstbeschrieben Die beiden Individuen die dafur zur Verfugung standen waren Mitte Februar 2003 im Foret des Mikea gefangen worden Die damaligen Feldforschungen umfassten insgesamt sechs Untersuchungsstellen in dem Waldgebiet der Nachweis der Art gelang aber nur an einem Fundpunkt Ein nicht ausgewachsenes mannliches Tier reprasentiert den Holotypen das Individuum ist insgesamt 14 3 cm lang und 4 9 g schwer Das Artepitheton jenkinsae ehrt die Biologin Paulina D Jenkins vom Natural History Museum in London die einen grossen Beitrag zur Systematik der Tenreks leistete und selbst mehrere Arten beschrieb 1 Bedrohung und Schutz BearbeitenDer Fundort der beiden bisher bekannten Individuen entsprach einem leicht anthropogen beeinflussten Wald er wurde aber inzwischen gerodet Ahnliche Habitate in denen potentielle Vertreter des Jenkins Kleintenreks vorkommen konnten befinden sich einige Kilometer weiter sudlich der Typuslokalitat Mogliche Bedrohungsfaktoren fur die Tiere finden sich in der Uberpragung der Landschaften durch Landwirtschaft und in naturlichen Buschfeuern Der Foret des Mikea ist nun Teil eines staatlichen Schutzgebietes 8 Die IUCN stuft die Art als stark bedroht endangered ein Prinzipiell sind Felduntersuchungen zur Verbreitung der Biologie und der moglichen Anpassungsfahigkeit des Jenkins Kleintenreks notwendig 4 Literatur BearbeitenSteven M Goodman und Voahangy Soarimalala A new species of Microgale Lipotyphla Tenrecidae Oryzorictinae from the Foret des Mikea of southwestern Madagascar Proceedings of the Biological Society of Washington 117 3 2004 S 251 265 2 Paulina D Jenkins Tenrecidae Tenrecs and Shrew tenrecs In Don E Wilson und Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 8 Insectivores Sloths and Colugos Lynx Edicions Barcelona 2018 S 134 172 S 172 ISBN 978 84 16728 08 4Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Steven M Goodman und Voahangy Soarimalala A new species of Microgale Lipotyphla Tenrecidae Oryzorictinae from the Foret des Mikea of southwestern Madagascar Proceedings of the Biological Society of Washington 117 3 2004 S 251 265 a b Paulina D Jenkins Tenrecidae Tenrecs and Shrew tenrecs In Don E Wilson und Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 8 Insectivores Sloths and Colugos Lynx Edicions Barcelona 2018 S 134 172 S 172 ISBN 978 84 16728 08 4 Voahangy Soarimalala Les Afrosoricides de la foret seche malgache Afrotherian Conservation 8 2011 S 4 9 a b P J Stephenson Voahangy Soarimalala und Steven M Goodman Microgale jenkinsae The IUCN Red List of Threatened Species 2015 e T62015A97192062 1 abgerufen am 2 Juli 2016 a b c Kathryn M Everson Voahangy Soarimalala Steven M Goodman und Link E Olson Multiple loci and complete taxonomic sampling resolve the phylogeny and biogeographic history of tenrecs Mammalia Tenrecidae and reveal higher speciation rates in Madagascar s humid forests Systematic Biology 65 5 2016 S 890 909 doi 10 1093 sysbio syw034 J F Eisenberg und Edwin Gould The Tenrecs A Study in Mammalian Behavior and Evolution Smithsonian Institution Press 1970 S 1 138 R D E MacPhee The Shrew Tenrecs of Madagascar Systematic Revision and Holocene Distribution of Microgale Tenrecidae Insectivora American Museum Novitates 2889 1987 S 1 45 Martin Nicoll und Nanie Ratsifandrihamanana The growth of Madagascar s protected areas system and its implications for tenrecs Afrosoricida Tenrecidae Afrotherian Conservation 10 2014 S 4 8Weblinks BearbeitenMicrogale jenkinsae in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2016 Eingestellt von P J Stephenson Voahangy Soarimalala und Steven M Goodman 2014 Abgerufen am 2 Juli 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jenkins Kleintenrek amp oldid 238852721