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Jean Renart auch Jehan Renart oder Jean Renaut ist ein altfranzosischer Dichter hofischer Gedichte und Romane 1 der in der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts 2 wirkte Er wurde in der Ile de France geboren 1 und lebte am Hofe des Grafen von Boulogne 2 In einer Publikation von 1999 fuhrt Rita Lejeune Elemente an die zu belegen scheinen dass sich hinter dem Pseudonym Jean Renart Hugues de Pierrepont 1200 bis 1229 Furstbischof von Luttich verbirgt 3 Inhaltsverzeichnis 1 Werk 2 Bewertung 3 Literatur 3 1 Ausgaben 3 2 Sekundarliteratur 4 Anmerkungen 5 WeblinksWerk BearbeitenL Escoufle ein Roman in 1902 Versen der einem Grafen von Hennegau gewidmet war behandelt das Thema der vom Vater verhinderten Liebe verbunden mit dem Thema des rauberischen Vogels einem Milan 4 der ein wertvolles Objekt einen Ring Faustpfand der Liebe entwendet Guillaume de Montivilliers Sohn des Beraters des romischen Kaisers ist Aenis der Tochter des Kaisers versprochen Nach dem Tod von Guillaumes Vater bricht der Kaiser sein Versprechen und das junge Paar macht sich auf die Flucht nach Frankreich Auf dem Weg entreisst ein Milan Guillaume eine Aumoniere einen gefullten Teigbeutel den ihm Aelis zuvor gegeben hat und der auch einen Ring enthalt Guillaume macht sich sodann auf die Suche nach dem Vogel Lange bleiben die Liebenden getrennt und finden erst nach zahlreichen Peripetien wieder zueinander zuruck Der Lai de l Ombre eine aus 962 Versen bestehende hofische Novelle erzahlt von einem Ritter der in eine Dame verliebt ist die ihm allerdings widersteht und den Ring ablehnt den er ihr anbietet Er verkundet daraufhin dass er den Ring dem Objekt schenken wird das er gleich nach ihr am meisten liebt und wirft den Ring in einen Brunnen um ihn dem Spiegelbild dem Schatten l ombre der Dame zu reichen der sich im Wasser reflektiert Die Dame verfuhrt von diesem raffinierten Kunstgriff gewahrt dem Ritter fortan ihre Liebe Die Roman de la Rose oder Guillaume de Dole widmet sich der Milon de Nanteuil Graf Bischof von Beauvais 5 6 7 Sehr viel beruhmter ist der Roman de la Rose Der Roman von der Rose bekannt unter dem Namen Guillaume de Dole oder Wilhelm von Dole wie er von dem humanistischen Mediavisten Claude Fauchet nach einem der Protagonisten bezeichnet wurde um eine Verwechslung mit dem Rosenroman von Guillaume de Lorris und Jean de Meung zu vermeiden Die Geschichte dreht sich um das Thema der Wette um die Keuschheit einer Frau unter Einbeziehung eines historischen Hintergrunds des zwischen 1197 und 1218 durch den Tod Heinrich VI ausgelosten Thronstreits im Heiligen Romischen Reich Kaiser Konrad verliebt sich aufgrund eines Trobadorlliedes in Lienor die Schwester Wilhelm von Doles ohne sie jedoch vorher gesehen zu haben Er ladt ihren Bruder an den Hof wo sich dieser in einem Turnier hervortut Der auf den Neuling eifersuchtige Altknecht des Kaisers wendet sich nun an Dole Durch eine List erfahrt er von Lienors Mutter ein intimes Detail uber das junge Madchen Auf ihrem Schenkel hat diese ein Muttermal in Form eines Herzens So kann der Altknecht vor dem Kaiser behaupten sie habe sich ihm hingegeben Lienor beschliesst den Betruger zu entlarven Sie lasst ihm einen mit einem Ring einer Anstecknadel und einem Gurtel gefullten Teigbeutel unter dem Vorwand zukommen er sei von einer Dame die er zuvor vergeblich umworben hatte Danach begibt sie sich an den Hof des Kaisers und gibt vor der Altknecht habe sich gegen sie vergangen und ihr die Gegenstande entwendet die sie ihm zuvor hat zukommen lassen Der Altknecht schwort nun das junge Madchen nie zuvor gesehen zu haben und Lienor offenbart sich als die Jungfer mit der Rose und uberfuhrt somit den Altknecht den man sodann auf einen Kreuzzug schickt Dann heiratet sie den Kaiser In diesem Text manifestiert Jean Renart durch seine Anspielungen an wahre zeitgeschichtliche Begebenheiten unter Weglassung wunderbarer Elemente die der bretonischen Tradition eigen waren ein Bestreben nach Aktualitat das den Roman in Richtung Realismus lenkt Renart ist ebenfalls der erste Autor der lyrische Gesangseinlagen in das Werk einflicht die die Handlung begleiten und kommentieren Dies wurde bald von anderen Autoren ubernommen Bewertung Bearbeiten Beide Romane 8 bieten keine marchenhafte Geschichte wie die bretonischen Romane sondern solche die in vertrauter Geographie und vertrauter sozialer Umgebung spielen Die Protagonisten warten nicht auf ritterliche Abenteuer die sie zu bestehen hatten sondern leben in einer Welt in der sie ihr Leben in die eigene Hand nehmen mussen Man erkennt dass Adel und stadtisches Burgertum miteinander nicht gegeneinander wirken Nicht fur die Ideologie der Romane aber fur Lebensweise und Geschmack der in ihnen handelnden Figuren ist charakteristisch dass sie an Literatur interessiert sind Was in L Escoufle nur angedeutet ist Romanlekture bei Aelis ist fur den Guillaume de Dole strutrell und inhaltlich konstitutiv Die hofische Gesellschaft oder Einzelpersonen singen alte Lieder sie sind in kunstvoller Komposition in den Text eingefugt tanzen nach ihnen oder horen ihnen zu Der Umgang mit Literatur auf Figuren und Erzahlebene und die ideologische Neuorientierung sind offensichtlich Momente auf die der Autor Wert legt Die Distanz zu Chretiens Auffassung ist betrachtlich Man beachte jedoch dass auch Jean Renarts Romane hofische Romane sind in denen hofisches Verhalten und hofische Normen dargestellt werden 9 Ein eleganter und aristokratischer Poet dessen gesamtes Werk durch die hofische Raffinesse gekennzeichnet ist 1 Jean Renart zahlt zu den feinsinnigsten Dichtern seiner Zeit seine Autorenschaft des Fablieau Auberee und des Romans Galeran de Bretagne ist umstritten 2 Literatur BearbeitenAusgaben Bearbeiten Jean Renart L Escoufle roman d aventure Neue Ausgabe nach dem Manuskript 6565 der Bibliotheque de l Arsenal von Franklin Sweetser Geneve Droz 1974 Textes litteraires francais 211 Jean Renart L Escoufle roman d aventure Ubersetzung ins Neufranzosische von Alexandre Micha Paris Champion 1992 Traductions des Classiques francais du Moyen Age 48 Jean Renart Le Roman de la Rose ou de Guillaume de Dole Rita Lejeune Hrsg Paris Droz 1936 Jean Renart Le Roman de la Rose ou de Guillaume de Dole Felix Lecoy Hrsg Paris Champion 1962 Classiques francais du Moyen Age 91 Jean Renart Guillaume de Dole ou le Roman de la Rose roman courtois du XIII siecle ins Neufranzosische ubersetzt von Jean Dufournet Jacques Kooijman Rene Menage und Christine Tronc Paris Champion 1988 Traductions des Classiques francais du Moyen Age 27 Jean Renart Lai de l Ombre Felix Lecoy Hrsg Paris Champion 1979 Classiques francais du Moyen Age 104 Sekundarliteratur Bearbeiten Rita Lejeune L œuvre de Jean Renart Liege Paris Droz 1935 Rita Lejeune Jean Renart pseudonyme litteraire de l eveque de Liege Hugues de Pierrepont 1200 1229 Revue belge de philologie et d histoire 77 2 1999 S 271 297 Sylvie Lefevre Jean Renart In Robert Bossuat Louis Pichard und Guy Raynaud de Lage dir Dictionnaire des lettres francaises t 1 Moyen Age ed entierement revue et mise a jour sous la dir de Genevieve Hasenohr et Michel Zink Paris Fayard 1994 S 838 841 Anmerkungen Bearbeiten a b c vgl Laffont Bompiani Dictionnaire Encyclopedique de la Litterature Francaise Editions Robert Laffont S A Paris 1999 S 848 a b c Winfried Engler Lexikon der franzosischen Literatur Kroners Taschenausgabe Band 388 2 verbesserte und erweiterte Auflage Kroner Stuttgart 1984 ISBN 3 520 38802 2 S 511 siehe auch Furstbischof ein Escoufle ist ein Milan Bischof elect im Jahre 1217 im Jahre 1222 geweiht zu sein Ruckkehr vom Kreuzzug und starb 1234 die Spezialisten stammen dieser Roman zu 1208 1210 Rita Lejeune hrsg von 1936 die beide aus dem Jahr 1228 Felix Lecoy hrsg von 1962 Rita Lejeune Dehousse L Oeuvre de Jean Renart Beitrag a l etude du genre romanisch au Moyen Age E Droz Lieg Paris 1935 Todd S 144 L Escoufle und Guillaume de Dole Molk Ulrich In Grimm Jurgen Franzosische Literaturgeschichte Verlag Metzler 1994 S 59 Weblinks BearbeitenL Escoufle Le Lai de l Ombre Le Roman de la rose ou Guillaume de Dole BibliographieNormdaten Person GND 119077515 lobid OGND AKS LCCN n80148986 VIAF 88948366 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Jean RenartALTERNATIVNAMEN Jehan Renart Jean RenautKURZBESCHREIBUNG altfranzosischer DichterGEBURTSDATUM 12 Jahrhundert oder 13 JahrhundertSTERBEDATUM 13 Jahrhundert Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jean Renart amp oldid 213678533