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Jean le Charlier de Gerson eigentlich Jean Charlier auch Johannes Gerson genannt 14 Dezember 1363 in Gerson les Barby bei Rethel 12 Juli 1429 in Lyon war ein franzosischer Theologe Mystiker und Kanzler der Pariser Sorbonne Druck des Opus tripartitum von ca 1480Denkmal fur Jean Gerson in Lyon Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJean Gerson war ab 1377 Schuler von Pierre d Ailly am College de Navarre in Paris 1387 zahlte er zu den Abgeordneten der Universitat die wegen Streitigkeiten mit den Dominikanern zu Papst Clemens VII nach Avignon gesandt wurden Am Dreikonigstag 1391 warnte Gerson Konig Karl VI und dessen Hof vor dem geplanten Kreuzzug der auch deshalb nicht zustande kam 1 1392 erhielt er die theologische Doktorwurde und wurde 1395 als Nachfolger d Aillys zum Kanzler der Pariser Universitat Sorbonne gewahlt Ein Hauptthema seiner Zeit war die Spaltung der katholischen Kirche Schisma Gerson trat zunachst fur moderate Reformen ein und wandte sich gegen die Einberufung eines Konzils das die rivalisierenden Papste in Rom und Avignon absetzen sollte Dann aber wirkte er durch Schriften De potestate ecclesiae De unitate ecclesiastica De auferibilitate papae und aktives Handeln auf die Uberwindung des Schismas hin namentlich auf den Konzilien zu Pisa 1409 und Konstanz ab 1414 Auf letzterem war es vornehmlich Gerson der die energische Haltung der Versammlung gegenuber dem fluchtigen Papst aufrechterhielt und gegen die Unsittlichkeit der Geistlichkeit eiferte was ihm den Beinamen Doctor christianissimus eintrug Anderseits betrieb er in Konstanz auch die Verurteilung und Hinrichtung von Jan Hus und Hieronymus von Prag Der Franziskaner Jean Petit hatte die Ermordung von Louis Herzog von Orleans 1407 durch Parteiganger des Herzogs Jean von Burgund Johann Ohnefurcht als Tyrannenmord zu rechtfertigen versucht Weil er Petits sophistische Argumentation kritisierte musste Gerson nach dem Abschluss des Konstanzer Konzils 1418 vor den Nachstellungen des Herzogs von Burgund nach Rattenberg am Inn fluchten spater zog er sich nach Melk an der Donau zuruck 1419 nach dem Tod Petits ging er nach Lyon wo er im Colestinerkloster fur den Jugendunterricht tatig war und am 12 Juli 1429 starb Nach seinem Tode wurde er hier als Seliger verehrt Wirken BearbeitenBei seiner Verteidigung des Konziliargedankens vertrat Gerson die Ansicht Christus habe die Kirche als die Gemeinschaft der Glaubigen installiert der Papst sei lediglich deren Vertreter Als solcher konne er auch gegen seinen Willen von einer Versammlung der Glaubigen d h einem Konzil abgesetzt werden Man hat zwar Gerson als Nominalisten Universalienproblem bezeichnet doch sah er die altere Theologie Bonaventuras als vorbildlich an und betonte den Vorrang der mystischen vor der scholastischen Theologie Gersons Considerationes de mystica theologia speculativa et practica erstreben eine hohere Einheit der mystischen und spatscholastischen Theologie Im Gegensatz zu Scholastikern die Logik als Weg zum wahren Glauben propagierten trat Gerson fur mystische Gottesliebe ein die weiter fuhre als rationales Denken Im Gebet gebe es nicht nur eine Union des Glaubigen mit Gott sondern beide wurden identisch Auch drang er in den Briefen De reformatione theologiae auf fleissiges Bibelstudium Jean Gerson zahlt auch zu den Grundungs und Hauptautoren der Ars moriendi Sein Sterbebuchlein Opus tripartitum de praeceptis decalogi de confessione et de arte moriendi 1408 besitzt eine enorme Rezeptionsgeschichte bis in die Gegenwart 2 Gerson ist zugleich einer der fruhesten musikalischen Schriftsteller eine musikalische Abhandlung von ihm De canticorum originali ratione befindet sich im 3 Band seiner samtlichen Werke Basler Ausgabe von 1518 in 3 Banden Lange Zeit wurde ihm auch die Autorschaft der Nachfolge Christi zugeschrieben die aber wie Eusebius Amort im 18 Jahrhundert nachwies von Thomas von Kempen stammt siehe auch Europaischer HumanismusWerke Bearbeiten nbsp Opera omnia 1706 nbsp Ars Moriendi Uppsala 1514 Nachdruck von 1881 Opera omnia Olms Hildesheim 1987 Reprint einer alten Ausgabe Opera dogmatica de religione et fide ISBN 3 487 07771 X Quae ad ecclesiasticam et disciplinam pertinent ISBN 3 487 07772 8 Opera moralia ISBN 3 487 07773 6 Exegetica et miscellane ISBN 3 487 07774 4 Monumenta omnia quae spectant ad condemnationem ISBN 3 487 07775 2Opera P 1 3 nebst Inventarium Hrsg von Peter Schott und Johannes Geiler von Kaysersberg Georg Stuchs Nurnberg 1489 Digitalisat 22 XI 1489 Digitalisat 1 VIII 1489 Digitalisat 21 X 1489 Digitalisat Jean Gerson Oeuvres Completes ed Palemon Glorieux 10 Bde Paris 1960 1973 Ars moriendi Johannis Gerson lardom hwrw man skal lara do til sialenne salicthet Paul Grijs Uppsala 1514 Literatur BearbeitenChristoph Burger Aedificatio fructus utilitas Johannes Gerson als Professor der Theologie und Kanzler der Universitat Paris Mohr Tubingen 1986 Beitrage zur historischen Theologie Band 70 ISBN 3 16 145046 9 Christoph Burger Jean Gerson Theologie die erbauen soll In Ulrich Kopf Hrsg Theologen des Mittelalters Eine Einfuhrung Anselm von Canterbury Abaelard Bernhard von Clairvaux Hugo von St Victor Bonaventura Thomas von Aquin Meister Eckhart Duns Scotus Ockham Gerson Wyclif Hus Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2002 ISBN 3 534 14815 0 S 212 227 Sven Grosse Heilsungewissheit und Scrupulositas im spaten Mittelalter Studien zu Johannes Gerson und Gattungen der Frommigkeitstheologie seiner Zeit Beitrage zur historischen Theologie Bd 85 Mohr Tubingen 1994 ISBN 3 16 146213 0 Zugleich Erlangen Universitat Dissertation Sigrid Muller Theologie und Philosophie im Spatmittelalter Die Anfange der via moderna und ihre Bedeutung fur die Entwicklung der Moraltheologie 1380 1450 Aschendorff Verlag Munster 2018 ISBN 978 3 402 11928 0 S 183 257 Fidel Radle Johannes Gerson De arte moriendi lateinisch ediert kommentiert und deutsch ubersetzt In Nine Miedema Rudolf Suntrup Hrsg Literatur Geschichte Literaturgeschichte Beitrage zur mediavistischen Literaturwissenschaft Festschrift fur Volker Honemann zum 60 Geburtstag Frankfurt am Main u a 2003 S 721 738 Cornelius Roth Discretio spirituum Kriterien geistlicher Unterscheidung bei Johannes Gerson Studien zur systematischen und spirituellen Theologie Bd 33 Echter Wurzburg 2001 ISBN 3 429 02287 8 Zugleich Freiburg Breisgau Universitat Dissertation 2000 Alex Stock Ars Moriendi Johannes Gersons Sterbebuchlein In Geist und Leben 68 2016 S 302 308 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Jean Gerson Quellen und Volltexte nbsp Commons Jean Gerson Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Jean Gerson im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Jean Gerson in der Deutschen Digitalen Bibliothek Nachweis lateinischer Werke im InternetEinzelnachweise Bearbeiten Barbara Tuchman Der ferne Spiegel Das dramatische 14 Jahrhundert Claassen Dusseldorf 1980 ISBN 3 546 49187 4 S 431 Fidel Radle Johannes Gerson De arte moriendi lateinisch ediert kommentiert und deutsch ubersetzt In Nine Miedema Rudolf Suntrup Hrsg Literatur Geschichte Literaturgeschichte Beitrage zur mediavistischen Literaturwissenschaft Festschrift fur Volker Honemann zum 60 Geburtstag Frankfurt am Main u a 2003 S 721 738 vgl auch Alex Stock Ars Moriendi Johannes Gersons Sterbebuchlein In Geist und Leben 68 2016 S 302 308 Normdaten Person GND 118557866 lobid OGND AKS LCCN n79108532 VIAF 100160310 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gerson JeanALTERNATIVNAMEN Gerson Johannes Charlier de Gerson Jean Charlier JeanKURZBESCHREIBUNG TheologeGEBURTSDATUM 14 Dezember 1363GEBURTSORT Gerson les Barby bei RethelSTERBEDATUM 12 Juli 1429STERBEORT Lyon Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jean Gerson amp oldid 236464965