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Unter Jansa Quartett werden hier mehrere von Leopold Jansa zwischen 1834 und 1849 in Wien geleitete Streichquartett Formationen zusammengefasst Es handelte sich um den mehrmaligen und schliesslich auch gelungenen Versuch an die vom Schuppanzigh Quartett eroffnete und bis 1829 gepflegte Praxis offentlicher Kammermusikkonzerte anzuschliessen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bedeutung 3 Mitglieder 4 Einzelnachweise 5 LiteraturGeschichte BearbeitenDen Hintergrund der Quartettgrundungen Jansas erlauterte Eduard Hanslick der damals prominenteste Musikkritiker in Wien so Die Kammermusik lebte in der Periode 1830 1848 kummerliche Tage Seit dem Tode Schuppanzighs entbehrte Wien durch mehrere Jahre jeder stabilen offentlichen Quartettgesellschaft Reisende Kunstler aus der Fremde waren es die zuerst wieder die Theilnahme an dieser einst so herrlich gepflegten Kunstform neu anfachten die Gebruder Muller aus Braunschweig 1 Dieses reisende Ensemble hatte im Winter 1833 34 acht letztlich sehr erfolgreiche Konzerte im Musikvereinssaal und Karntnertor Theater gegeben und erwarb sich so das Verdienst ein auf ernstem hingebendem Studium und vollkommener Technik ruhendes Quartettspiel den Wienern wieder vorgefuhrt zu haben 2 Moglicherweise motiviert durch dieses Beispiel fuhrte Leopold Jansa mit Karl Holz 2 Violine und Joseph Linke Cello die noch dem letzten Schuppanzigh Quartett angehort hatten sowie mit Leidhacker Viola im November 1834 einen Zyklus mit sechs Konzertabenden durch Die Konzerte fanden jedoch wenig Anklang und wurden nicht fortgefuhrt Auch ein zweiter Versuch Jansas 1836 nun mit Karl Holz Josef Khayll jun und Agidius Borzaga blieb ohne Erfolg Unter dem Virtuosenenthusiasmus der folgenden Jahre scheint dem Wiener Publicum die ruhige und gesammelte Stimmung welche fur den schmucklosen Ernst der Kammermusik unentbehrlich ist ganz abhanden gekommen zu sein 2 vermutete Hanslick Erst im Dezember 1845 nahm Leopold Jansa dann einen neuen Anlauf diesmal unterstutzt von Matthias Durst Carl Heissler und Carl Schlesinger Uber funf Saisons gelang es dem Ensemble an jeweils sechs Sonntagen um 17 00 Uhr im Musikvereinssaal erfolgreiche Abonnementkonzerte durchzufuhren Die Programme enthielten vorwiegend Werke von Haydn Mozart und dem fruhen Beethoven daneben vor allem solche von Louis Spohr George Onslow Bernhard Molique und Alexander Fesca Wie schon in der letzten Phase beim Schuppanzigh Quartett bot jeder Auftritt zwei Quartette und dazwischen ein Trio oder eine Klaviersonate mit Violine Im Herbst 1849 entstand durch die Grundung eines neuen Streichquartetts in Wien eine besondere Konkurrenzsituation Eine interessante Erscheinung in der bevorstehenden Concertsaison ist das Rivalisiren von zwei Quartett Gesellschaften Die Herren Durst Heissler und Schlesinger namlich welche in den fruheren Jahren mit Jansa spielten haben sich jetzt unter dem trefflichen Jos Hellmesberger vereinigt wahrend Jansa die HH Bezdek Stredinger und Borzaga gewonnen hat Da jede dieser beiden Gesellschaften sechs Quartett Abende mit den gewohnlichen 3 Nummern gibt so stehen den Freunden der Kammermusik nicht weniger als 36 Quartette bevor 3 Nicht nachvollziehbar ist der Grund fur den Wechsel der ehemaligen Partner Jansas zu Hellmesberger In der neuen Besetzung fand das letzte Konzert des Jansa Quartetts am 13 Januar 1850 statt Denn 1849 hatte sich Leopold Jansa in London an einem Benefizkonzert fur gefluchtete ungarische Revolutionare beteiligt und deswegen seine Anstellungen in Wien an Hofkapelle und Konservatorium verloren was ihn zur Emigration nach England veranlasste Danach scheint er keine Streichquartett Unternehmungen mehr betrieben zu haben Die Pianistin Friederike Muller konzertierte mit dem Jansa Quartett Bedeutung BearbeitenDie schwierige Aufgabe das Erbe des Schuppanzigh Quartetts anzutreten ist dem Jansa Ensemble offenbar nicht vollstandig gelungen Unterschiede der Grunder Personlichkeiten der Auffuhrungsqualitat und vor allem des Repertoires waren die wesentlichen Grunde dafur Jansas Quartettabende waren von jeher in dem grosstenteils frivolen Musikleben Wiens ein sicherer Hort wahrer wurdiger Musik 4 fand Hanslick grundsatzliches Lob fur das Ensemble Doch meinte er auch Jansa war nicht entfernt die Personlichkeit einen Umschwung dieser Stimmung und einen bleibenden Sieg des Quartettspiels zu bewirken Er war ein anstandig geschulter correcter mitunter auch eleganter Spieler ohne jeglichen Anflug von Grosse oder Genialitat Dieser Charakter pragte sich denn auch dem gesamten Quartett auf 2 Vehementer noch war er in seiner Kritik was das eingeschrankte und weniger anspruchsvolle Repertoire der Veranstaltungen anlangt Bei aller Verehrung fur die classische Schule muss standhaft darauf gedrungen werden dass sie in periodischen Programmen so weit eingeschrankt werde als eine wurdige Reprasentation der romantischen Schule es nothwendig macht Ebenso wie die Vernachlassigung der spatern Beethoven schen Periode kann auch in Jansas Programmen das consequente Ignorieren Franz Schuberts und Robert Schumanns nicht genug bedauert werden 4 Dennoch kommt dem Jansa Quartett jedenfalls die besondere Leistung zu die nach Schuppanzighs Tod in Wien unterbrochene Tradition regelmassiger offentlicher Streichquartett Konzerte wieder aufgenommen zu haben Mitglieder BearbeitenVioline Leopold Jansa 1834 35 1836 37 1845 1850 Violine Karl Holz 1834 35 1836 37 Matthias Durst 1845 1849 Bedrich Bezdek 1849 50 Viola Leidhacker 1834 35 Josef Khayll jun 1836 37 Carl Heissler 1845 1849 Stredinger 1849 50 Violoncello Joseph Linke 1834 35 Agidius Borzaga 1836 37 Carl Schlesinger 1845 1849 Agidius Borzaga 1849 50 Einzelnachweise Bearbeiten Eduard Hanslick Geschichte des Concertwesens in Wien Bd 1 Braumuller Wien 1869 S 305 a b c Eduard Hanslick Geschichte des Concertwesens in Wien Bd 1 Braumuller Wien 1869 S 306 Musikalische Wochenschau In Wiener Zeitung 27 Oktober 1849 S 16 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung wrz Beilage zum Morgenblatt S 4 a b Eduard Hanslick Geschichte des Concertwesens in Wien Bd 2 Braumuller Wien 1870 S 7 Literatur BearbeitenLeopold Jansa In Constant von Wurzbach Biographisches Lexikon des Kaisertums Osterreich 10 Band Wien 1863 S 87 Jansa Leopold In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 3 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1965 S 76 Eduard Hanslick Geschichte des Concertwesens in Wien 2 Bde Braumuller Wien 1869 1870 Online Faksimile Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jansa Quartett amp oldid 219153713