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James Brown Scott 3 Juni 1866 in Kincardine Ontario 25 Juni 1943 in Annapolis Maryland war ein amerikanischer Jurist und Professor Er war Mitbegrunder der Amerikanischen Gesellschaft fur internationales Recht und erster Chefredakteur des American Journal of International Law Zudem beteiligte er sich wesentlich an der Grundung des Standigen Internationalen Gerichtshofs und der Haager Akademie fur Volkerrecht James Brown Scott Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 2 1 Ausbildung und fruhe berufliche Jahre 2 2 Akademischer Werdegang 2 3 Tatigkeiten im Bereich des Volkerrechts 2 3 1 American Journal of International Law und American Society of International Law 2 3 2 Mitwirkung an der Grundung des Standigen Internationalen Gerichtshofs 2 3 3 Mitwirkung an der Grundung der Haager Akademie fur Volkerrecht 2 3 4 Sonstige Tatigkeiten 3 Auszeichnungen Auswahl 4 Publikationen Auswahl 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksFamilie BearbeitenScott wurde als Sohn des Steinmetzes John Scott und dessen Frau Janette Brown der Tochter eines Webers in Kanada geboren Seine Eltern waren beide unabhangig voneinander 1849 aus Schottland nach New York City ausgewandert hatten sich dort kennengelernt und 1853 geheiratet Die Familie lebte bis 1869 in Kanada ubersiedelte dann bis 1871 nach Philadelphia kehrte nach Kanada zuruck um dann ab 1876 dauerhaft in Philadelphia zu leben 1 Scott war das jungste von funf Kindern Er hatte drei Schwestern und einen Bruder Wahrend sein Bruder schon mit 15 Jahren starb waren alle seine Schwestern beruflich ausserst erfolgreich Wahrend die alteste Mary nach einem Abschluss am Woman s Medical College of Pennsylvania als eine der ersten Frauen am Institut Pasteur aufgenommen wurde arbeitete Margaret als Professorin fur Romanische Sprachen an den Universitaten von Illinois und Syracuse und Scotts jungste Schwester Jeanette studierte Kunstgeschichte und verfolgte dann eine Karriere in der universitaren Lehre ebenfalls an der Syracuse University 1 Am 1 September 1901 heiratete Scott Adele C Cooper geborene Reed in Champaign Illinois 2 Das Paar lernte sich 1899 an der University of Illinois kennen wo Scott als Dekan der juristischen Fakultat tatig war wahrend Cooper dort Bibliothekswissenschaften studierte 2 Leben BearbeitenAusbildung und fruhe berufliche Jahre Bearbeiten Seine Kindheit verbrachte Scott grosstenteils in Philadelphia Dort besuchte er von 1881 bis 1885 die Central High School 3 Seine universitare Ausbildung erhielt er zunachst am Harvard College wo ihm 1890 mit Summa cum laude der Bachelor of Arts und ein Jahr spater der Magister Artium verliehen wurde Wegen seiner guten Leistungen wurde Scott das Parker Stipendium verliehen Dieses Reisestipendium ermoglichte ihm ein Studium in Berlin Heidelberg und Paris Dort spezialisierte er sich auf Volkerrecht An der Universitat Heidelberg promovierte er sich zum Doktor der Rechte Nachdem er dort an einer Lungenkrankheit erkrankte unternahm er 1893 eine Rundreise durch Palastina Kleinasien Konstantinopel Griechenland und Agypten um sich zu erholen 4 Dort traf er auf Nicholas Murray Butler mit dem ihn anschliessend eine lebenslange Freundschaft verband 1894 kehrte er in sein Heimatland zuruck und liess sich in Los Angeles nieder Er begann die praktische Ausbildung zum Rechtsanwalt wurde im Juli 1895 zugelassen und praktizierte dann als Rechtsanwalt 5 Neben seiner anwaltlichen Tatigkeit engagierte er sich ab 1896 beim Aufbau der Los Angeles Law School dem Vorlaufer der heutigen rechtswissenschaftlichen Fakultat der University of Southern California deren Dekan er drei Jahre lang war Mit Ausbruch des Spanisch Amerikanischen Kriegs meldete sich Scott freiwillig zur Kalifornischen Nationalgarde und wurde am 5 Mai 1898 dem 7th Regiment of California Volunteers im Range eines Private zugeteilt Scotts Regiment war zu keiner Zeit in Kampfhandlungen verwickelt und er schied bereits am 2 Dezember 1898 im Rang eines Korporals wieder aus der Armee aus 6 Akademischer Werdegang Bearbeiten 1899 nahm Scott die Stelle des Dekans der rechtswissenschaftlichen Fakultat der University of Illinois at Urbana Champaign an 1903 erhielt er einen Ruf auf eine Professur an der Columbia University Dort ubernahm er zugleich die Herausgeberschaft des Columbia University Quarterly einer rechtswissenschaftlichen Fachzeitschrift 7 Drei Jahre spater wechselte er in den Dienst der Regierung und war fur das Aussenministerium der Vereinigten Staaten tatig 1911 wechselte er zur Carnegie Stiftung fur internationalen Frieden wo er die Leitung der Abteilung fur volkerrechtliche Fragen ubernahm Neben seiner beruflichen Tatigkeit unterrichtete Scott weiterhin So hielt er von 1906 bis 1911 Vorlesungen zum Volkerrecht an der George Washington University und der Johns Hopkins University 1910 bewarb er sich auf die Chichele Lehrstuhl fur Volkerrecht unterlag letztlich aber gegen Henry Erle Richards da das Wahlkommittee keinen Amerikaner auf den Lehrstuhl wahlen wollte 8 1921 kehrte Scott in den universitaren Dienst zuruck und ubernahm eine Professur fur Volkerrecht und Internationale Beziehungen an der Georgetown School of Foreign Service die er bis 1940 innehatte Daneben ubernahm er zwischen 1933 und 1940 auch eine Professur fur Volkerrecht und Romisches Recht an der Georgetown University Scott hatte auch mehrere Gastprofessuren im Ausland inne unter anderem an der Universidad de Chile den Universitaten von Havana und Salamanca sowie in Frankfurt am Main Kiel und Munchen 9 Kurz vor seinem 75 Geburtstag wurde Scott am 9 Juni 1941 emeritiert Tatigkeiten im Bereich des Volkerrechts Bearbeiten American Journal of International Law und American Society of International Law Bearbeiten Neben seinen diversen Professuren im Bereich des Volkerrechts engagierte sich Scott in diesem Bereich auch in erheblichem Mass ausseruniversitar Die Idee zur Schaffung einer Fachzeitschrift fur internationales Recht in englischer Sprache hatte Scott 1903 als er den Ruf an die Columbia University erhielt Da ihn der Dekan der University of Illinois zum Bleiben bewegen wollte forderte Scott die Schaffung einer solchen Zeitschrift Als dies abgelehnt wurde nahm er den Ruf an die Columbia University an Am 1 Juni 1905 traf er sich mit George W Kirchwey 1855 1942 und Robert Lansing um die Moglichkeit der Schaffung einer englischsprachigen Gesellschaft zur Voranbringung des internationalen Rechts zu diskutieren Auf Vorschlag dieser drei wurde auf der Lake Mohonk Konferenz zur Internationalen Schiedsgerichtsbarkeit beschlossen die Amerikanische Gesellschaft fur internationales Recht und das American Journal of International Law zu grunden In der Grundungsphase der Gesellschaft wurde Scott zum geschaftsfuhrenden Sekretar und Schatzmeister der Gesellschaft gewahlt und am 29 Januar 1906 zu deren Protokollfuhrer bestellt Bis sich Scott 1924 als Protokollfuhrer der Gesellschaft zuruckzog war er aktiv an der Planung der jahrlich stattfindenden Konferenzen beteiligt Zwischen 1924 und 1929 bekleidete er das Amt des Vizeprasidenten bevor er schliesslich zum Prasidenten der Gesellschaft gewahlt wurde Diese Stellung hatte er zehn Jahre inne und wurde mit seinem Ausscheiden 1939 zum Ehrenprasidenten ernannt Neben seiner Tatigkeit fur die Gesellschaft oblag ihm auch die Planung fur die erste Veroffentlichung des American Journal of International Law Die erste Ausgabe der Zeitschrift erschien im Januar 1907 Wahrend der ersten beiden Jahre fuhrte Scott den Titel des geschaftsfuhrenden Redakteurs ab 1909 war er dann Chefredakteur 1924 zog er sich von diesem Posten zuruck und wurde zum Ehrenredakteur der Zeitschrift ernannt Auch nach seinem Ausscheiden blieb er der Gesellschaft und der Zeitschrift treu und nahm regelmassig an den Sitzungen teil bis er krankheitsbedingt hierzu nicht mehr in der Lage war Mitwirkung an der Grundung des Standigen Internationalen Gerichtshofs Bearbeiten nbsp Friedenspalast Den Haag Sitz des Standigen Internationalen Gerichtshofs1906 bewarb sich Scott erfolgreich als Rechtsberater der Regierung bei Elihu Root Nachdem Root als Aussenminister durch Robert Bacon abgelost wurde dem schliesslich Philander C Knox folgte verblieb Scott in seiner Position Er wirkte wie schon zuvor unter Root immer wieder auf seine Vorgesetzten ein auf internationaler Ebene auf die Schaffung eines Standigen Internationalen Gerichtshofs hinzuwirken Nach mehreren erfolglosen Versuchen grundete er zusammen mit Theodore Marburg 1862 1946 die Amerikanische Gesellschaft zur Beilegung internationaler Streitigkeiten Mit finanzieller Unterstutzung der Carnegie Stiftung fur internationalen Frieden verfolgte diese Gesellschaft weiterhin das Ziel der Grundung eines Standigen Internationalen Gerichtshofs Nach Eintritt der Vereinigten Staaten in den Ersten Weltkrieg stellte die Gesellschaft ihre Arbeit jedoch ein Scotts Wechsel aus dem Staatsdienst zur Carnegie Stiftung fur internationalen Frieden anderte nichts an seinem Vorhaben Durch Scotts erheblichen Einflussnahme bei den Verhandlungen der Pariser Vorortvertrage gelang es den Standigen Internationalen Gerichtshof als Organ des Volkerbundes in Art 14 der Satzung des Volkerbundes zu verankern In der Folge war Scott an der Ausarbeitung des Statuts des Gerichtshofs beteiligt Nachdem am 16 Dezember 1920 das Protokoll zur Schaffung des Standigen Internationalen Gerichtshofs verabschiedet worden war nahm das Gericht am 15 Februar 1922 die Arbeit auf Mitwirkung an der Grundung der Haager Akademie fur Volkerrecht Bearbeiten Wahrend der zweiten Haager Friedenskonferenz erfuhr Scott zum ersten Mal von der Idee des schweizerischen Volkerrechtlers Otfried Nippold eine Akademie fur Volkerrecht in Den Haag zu grunden Nachdem Scott 1911 den Posten des Direktors der Carnegie Stiftung fur internationalen Frieden ubernommen hatte erreichte ihn ein Brief des niederlandischen Aussenministers Tobias Asser der den Entwurf eines Statuts fur eine Akademie enthielt Nachdem die Carnegie Stiftung ihre grundsatzliche Unterstutzung zugesagt hatte vermittelte Scott in den nachsten beiden Jahren zwischen verschiedenen internationalen Organisationen wie etwa dem Institut de Droit International und der International Law Association die sich samtlich positiv uber die mogliche Grundung ausserten Mit der niederlandischen Regierung vereinbarte Scott dass die Akademie nicht zu den bereits bestehenden Universitaten in den Niederlanden in Konkurrenz treten sollte und daher lediglich Sommer und Winterkurse vor allem fur Angehorige des auswartigen Dienstes anbieten sollte Als Scott 1913 schliesslich die Finanzierung durch die Carnegie Stiftung sicherstellen konnte wurde die Haager Akademie fur Volkerrecht am 27 Januar 1914 offiziell gegrundet Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges und dessen Nachwirkungen verhinderten jedoch zunachst die Aufnahme des Vorlesungsbetriebs Die ersten Vorlesungen fanden daher erst am 16 Juli 1923 statt Sonstige Tatigkeiten Bearbeiten Als Berater der US Regierung war Scott zustandig fur die Durchsetzung von Anspruchen amerikanischer Staatsangehoriger gegen auslandische Staaten In dieser Position vertrat er die Vereinigten Staaten in zahlreichen Prozessen vor dem Standigen Internationalen Gerichtshof in Den Haag Zudem nahm er als Berater der amerikanischen Delegation an mehreren volkerrechtlichen Konferenzen teil So war er unter anderem Berater bei der zweiten Haager Friedenskonferenz Als Elihu Root 1909 zum Senator fur New York gewahlt wurde zog er Scott weiterhin als Berater hinzu Auch daruber hinaus beriet Scott die amerikanische Regierung So ubernahm er mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges den Vorsitz eines neu geschaffenen Ausschusses der die Regierung bis zum Kriegseintritt der Vereinigten Staaten in Fragen der Neutralitat beriet Mit Ende des Krieges war Scott mit den volkerrechtlichen Fragen des Friedensvertrages befasst Ferner war Scott Teil der amerikanischen Delegation bei der Washingtoner Flottenkonferenz 1922 Auszeichnungen Auswahl BearbeitenIm Gesamten wurden Scott 17 Ehrendoktortitel verliehen darunter von der Cambridge University und der Queen s University in Ontario 1908 wurde Scott zunachst assoziiertes und 1910 dann Vollmitglied des Institut de Droit International 1919 nahm man ihn in die Academie royale des Sciences des Lettres et des Beaux Arts de Belgique auf Scott gehorte ab 1921 auch dem Institut de France an und wurde 1928 von der Carnegie Stiftung zum Visiting Carnegie Professor fur Internationale Beziehungen ernannt 1935 nahm ihn auch die American Academy of Arts and Sciences als Mitglied auf Scott wurde insgesamt sechs Mal fur den Friedensnobelpreis vorgeschlagen unter anderem von Gilbert Gidel und Karl Strupp 10 Publikationen Auswahl Bearbeitenmit Victor M Maurtua Observations on nationality Oxford University Press New York 1930 Die richterliche Entscheidung von internationalen Streitfallen Zeitschrift fur Volkerrecht Beiheft Kern Breslau 1933 Le progres du droit des gens Ed International Paris 1934 Cases on International Law 2 Auflage West Publ Comp St Paul 1937 Einzelnachweise Bearbeiten a b William E Butler Biographical Materials on James Brown Scott In William E Butler Hrsg Adventures in Internationalism A Biography of James Brown Scott The Lawbook Exchange Clark N J 2012 ISBN 978 1 61619 165 8 S xiii f a b George A Finch Adventures in Internationalism A Biography of James Brown Hrsg William E Butler The Lawbook Exchange Clark N J 2012 ISBN 978 1 61619 165 8 S 8 George A Finch Adventures in Internationalism A Biography of James Brown Hrsg William E Butler The Lawbook Exchange Clark N J 2012 ISBN 978 1 61619 165 8 S 3 George A Finch Adventures in Internationalism A Biography of James Brown Hrsg William E Butler The Lawbook Exchange Clark N J 2012 ISBN 978 1 61619 165 8 S 4 George A Finch Adventures in Internationalism A Biography of James Brown Hrsg William E Butler The Lawbook Exchange Clark N J 2012 ISBN 978 1 61619 165 8 S 5 George A Finch Adventures in Internationalism A Biography of James Brown Hrsg William E Butler The Lawbook Exchange Clark N J 2012 ISBN 978 1 61619 165 8 S 6 George A Finch Adventures in Internationalism A Biography of James Brown Hrsg William E Butler The Lawbook Exchange Clark N J 2012 ISBN 978 1 61619 165 8 S 15 William E Butler Biographical Materials on James Brown Scott In William E Butler Hrsg Adventures in Internationalism A Biography of James Brown Scott The Lawbook Exchange Clark N J 2012 ISBN 978 1 61619 165 8 S xviii William E Butler Biographical Materials on James Brown Scott In William E Butler Hrsg Adventures in Internationalism A Biography of James Brown Scott The Lawbook Exchange Clark N J 2012 ISBN 978 1 61619 165 8 S xvi William E Butler Biographical Materials on James Brown Scott In William E Butler Hrsg Adventures in Internationalism A Biography of James Brown Scott The Lawbook Exchange Clark N J 2012 ISBN 978 1 61619 165 8 S xxi f Literatur BearbeitenGeorge A Finch Adventures in Internationalism A Biography of James Brown Scott Mit einer Einfuhrung von William E Butler Hrsg William E Butler The Law Book Exchange Clark New Jersey 2012 ISBN 978 1 61619 165 8 John Hepp James Brown Scott and the Rise of Public International Law In The Journal of the Gilded Age and Progressive Era Vol 7 Nr 2 April 2008 ISSN 1537 7814 S 150 179 George A Finch James Brown Scott 1866 1943 In American Journal of International Law Vol 38 Nr 2 April 1944 ISSN 0002 9300 S 183 217 doi 10 2307 2192693 Weblinks BearbeitenEintrag zu Scott in der Encyclopaedia BritannicaNormdaten Person GND 117654191 lobid OGND AKS LCCN n50005941 VIAF 66530059 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Scott James BrownKURZBESCHREIBUNG amerikanischer Jurist Mitbegrunder der Amerikanischen Gesellschaft fur internationales RechtGEBURTSDATUM 3 Juni 1866GEBURTSORT Kincardine OntarioSTERBEDATUM 25 Juni 1943STERBEORT Annapolis Maryland Abgerufen von https de wikipedia org w index php title James Brown Scott amp oldid 237496283