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Jacob Schapiro auch Jakob Schapiro geb 6 November 1885 in Odessa gest 17 April 1942 in New York war ein russisch judischer Autohandler Taxiunternehmer und Borsenspekulant in Berlin Er war zeitweise der grosste Automobilhandler Deutschlands 1 Inhaltsverzeichnis 1 Einstieg in das Kraftfahrzeuggewerbe 2 Unternehmensbeteiligungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseEinstieg in das Kraftfahrzeuggewerbe BearbeitenJacob Schapiro wuchs in einer judischen Familie mit mindestens zwei Brudern auf Jacob Schapiro absolvierte die Hohere Handelsschule und war danach an einigen technischen Schulen in Deutschland eingeschrieben Von 1905 bis 1906 studierte er am Technikum Mittweida Maschinenbau Spater zog er nach Berlin wo er spatestens ab 1914 ansassig war 2 In Berlin ubernahm er 1919 die Geschaftsfuhrung des Karosseriebauers Schebera Unter seiner Fuhrung stieg Schebera in den Autohandel ein und wurde in kurzer Zeit eines der grossten deutschen Automobilhandelsunternehmen Beispielsweise hatte die Gesellschaft die Generalvertretung der Benz amp Cie fur den Raum Berlin und Brandenburg inne Schapiro wurde auch dadurch bekannt dass er in der deutschen Inflation Anfang der 1920er Jahre hohe Gewinne erzielte Er erwarb von vielen deutschen Automobilherstellern Automobile in grosserer Zahl und bezahlte sie mit Wechseln Diese Wechsel liess er so lange prolongieren bis sich die realen Werte der Wechselbetrage durch die Geldentwertung so weit verringert hatten dass er sie aus den Erlosen der Fahrzeugverkaufe bezahlen konnte und daruber hinaus grosse Gewinne erzielte Unternehmensbeteiligungen BearbeitenSein wachsendes Vermogen nutzte Jacob Schapiro um sich im Laufe der Jahre an verschiedenen Unternehmen der Automobilbranche zu beteiligen Neben Fahrzeugherstellern zahlten auch Zulieferbetriebe und Taxiunternehmen zu seinem Firmengeflecht Bereits Ende 1922 besass er zum Beispiel 45 Prozent des Aktienkapitals an Benz amp Cie sowie 42 Prozent der Anteile der Daimler Motoren Gesellschaft 3 Dadurch hatte er auch Sitz und Stimme in den Aufsichtsraten der betroffenen Unternehmen und damit regelmassig auch Einfluss auf deren Geschaftspolitik Beispielsweise erreichte er dass Benz sich verpflichtete 30 Prozent der Karosserien von Schebera zu beziehen 4 Des Weiteren war Schapiro unter anderem auch an den folgenden Gesellschaften beteiligt Protos in Berlin NAG in Berlin NSU Motorenwerke in Neckarsulm Hansa Lloyd in Bremen Gothaer Waggonfabrik einschl Dixi Werke und Cyklon Maschinenfabrik GmbHHaufig war er auch einer der grossten Kunden der Hersteller Viele Fahrzeuge setzte er im Berliner Taxiunternehmen Kandelhardt ein das auch zu seiner Unternehmensgruppe zahlte Als sich die finanziellen Verhaltnisse in Deutschland 1924 durch die Einfuhrung der Rentenmark und spater der Reichsmark wieder normalisierten funktionierten Schapiros Verfahren nicht mehr Die Wechsel platzten und mit seiner Zahlungsunfahigkeit schadete er einem Grossteil der deutschen Automobilindustrie Benz amp Cie und die Daimler Motoren Gesellschaft konnten nur durch Fusion 1926 uberleben Protos wurde an NAG verkauft und die Dixi Werke ubernahm BMW NSU musste Schebera ubernehmen mittlerweile ein reines Abschreibungsprojekt dessen Verluste die Substanz der Firma NSU aufzehrten so dass die Gruppe 1929 bankrott war NSU musste daraufhin den Automobilbau mit einem nagelneuen Werk in Heilbronn an die neu gegrundete Firma NSU Fiat abgeben Nach dem Zusammenschluss von Daimler und Benz war Schapiro kurzzeitig grosster Aktionar der Daimler Benz AG Wilhelm Kissel Vorstandsvorsitzender des fusionierten Unternehmens versuchte jedoch Schapiros Einfluss zu mindern Als seine Wechsel nicht nochmals prolongiert und fallig gestellt wurden musste Schapiro Aktien verkaufen Im Laufe des Jahres 1930 schied er aus dem Aufsichtsrat der Daimler Benz AG aus 5 Von 1929 bis 1934 war Schapiro zudem Eigentumer des Berliner Sportpalastes der an seine Hauptglaubiger zwei Schweizer Finanzierungsgesellschaften zwangsversteigert wurde 6 Jacob Schapiro floh 1938 vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten nach Paris und 1940 in die Vereinigten Staaten Dort starb er 1942 in New York Literatur BearbeitenWilfrid Bade Das Auto erobert die Welt Biografie des Kraftwagens Zeitgeschichte Verlag Wilhelm Andermann Berlin 1938 S 257 ff Christiane Simsa Der Spekulant zum 100 Geburtstag von Jacob Schapiro In Motor Klassik Heft 11 1985 S 32 35 Werner Oswald Mercedes Benz Personenwagen 1886 1986 4 Auflage Motorbuch Verlag Stuttgart 1987 ISBN 3 613 01133 6 Werner Oswald Deutsche Autos 1920 1945 10 Auflage Motorbuch Verlag Stuttgart 1996 ISBN 3 87943 519 7 Jan Peter Domschke Sabine Dorn Hansgeorg Hofmann Rosemarie Poch Marion Stascheit Mittweidas Ingenieure in aller Welt Hochschule Mittweida Hrsg Mittweida 2014 S 141 Weblinks BearbeitenJacob SchapiroLink zum Bild Bitte Urheberrechte beachten Einzelnachweise Bearbeiten Der Vorkriegs Autokonzern Jacob Schapiro wollte in den 20ern einen Vielmarkenkonzern schaffen so wie Jahrzehnte spater Ferdinand Piech Autobild Klassik Heft 1 2017 S 116 f Der Motorfahrer Nr 31 vom 1 August 1914 Gerald D Feldmann in Die Deutsche Bank 1870 1995 Munchen 1995 S 240 Christiane Simsa Der Spekulant Motor Klassik Heft 11 1985 S 34 ADAC Motorwelt Nr 28 vom 11 Juli 1930 S 29 Alfons Arenhovel Arena der Leidenschaften Der Berliner Sportpalast und seine Veranstaltungen 1910 1973 Berlin 1990 S 353 Normdaten Person GND 133749126 lobid OGND AKS VIAF 13508971 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schapiro JacobALTERNATIVNAMEN Schapiro JakobKURZBESCHREIBUNG ukrainischer BorsenspekulantGEBURTSDATUM 6 November 1885GEBURTSORT OdessaSTERBEDATUM 17 April 1942STERBEORT New York Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jacob Schapiro amp oldid 235486120