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Die Judische Gemeinde in Mutenin deutsch Muttersdorf einer tschechischen Gemeinde im Okres Domazlice der Pilsner Region entstand ab dem 17 Jahrhundert 1 2 3 Judischer Friedhof in Muttersdorf Synagoge Friedhof und Hauser der judischen Gemeinde MuteninInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Synagoge 3 Judische Schule 4 Gemeindeentwicklung 5 Rabbiner Lehrer Richter und Kultusvorsteher 6 Schutzgelder 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie ersten judischen Familien kamen wahrend des Dreissigjahrigen Krieges nach Mutenin 1 Die judische Gemeinde in Mutenin bestand seit 1635 3 4 Uberliefert ist ein schriftlicher Bericht des Pfarrers von Domazlice an die Prager Kirchenbehorde aus dem Jahr 1669 Nach diesem Bericht wohnte im Jahr 1635 im Haus Nr 85 der Jude Abraham Ditl mit seiner Familie 1 5 1635 zogen die Juden David Salomon und Nathan mit ihren Familien nach Mutenin 5 1640 wurde auf dem hinteren Schafberg ein judischer Friedhof 49 5408106 12 7523811 angelegt der bis heute 2020 erhalten ist 1 6 Der alteste Grabstein stammte nach dem Zeugnis von Rabbiner Ignaz Fischer von 1642 5 1650 kam der Jude Samuel nach Mutenin und 1654 der Jude Seml Mayer aus Ronsperg 1669 war der Jude Ditl verstorben und seine beiden Sohne hatten Familien gegrundet 1680 existierte das Haus Nr 85 nicht mehr 5 Die Hauser Nr 66 49 54382 12 74431 67 49 54389 12 74444 68 69 96 49 54419 12 74621 104 105 107 49 54381 12 74508 131 Rabbinerhaus waren von Juden bewohnt 5 7 8 9 10 Die judische Gemeinde hatte eigene Rabbiner Religionslehrer judische Richter und ein Rabbinerhaus mit einer Mikwe 3 4 2 Die Juden arbeiteten als Kaufleute und Handler 3 4 1734 kaufte der Muteniner Gutsherr Christoph Wenzel von Wiedersperg 1751 in Mutenin das Haus 105 von Hans Gremmer Er errichtete im Hof dieses Hauses eine Branntweinbrennerei Haus Nr 131 Branntweinbrenner war der Jude Abraham Antschl Lobl der gleichzeitig Judenrichter war 1753 wurden die Hauser 104 fur 60 Gulden und 105 fur 80 Gulden und 1776 auch die Brennerei Haus Nr 131 fur 50 Gulden an Abraham Lobl verkauft 4 1798 kaufte die judische Gemeinde das Haus Nr 131 Seit 1835 wurde es als Wohnung des judischen Lehrers und des Rabbiners genutzt In seinem Unterbau gab es rechts einen Raum mit einem grossen kupfernen Kessel Dieser diente bis 1910 als Badewanne fur die judischen Frauen 4 In den 1870er Jahren zogen einige Juden aus Mutenin in die Gegend von Tirschenreuth wo sich durch die aufbluhende Glasindustrie gute Verdienstmoglichkeiten boten 11 Anfang des 20 Jahrhunderts sank die Anzahl der Juden in Mutenin 1920 gehorten zur judischen Gemeinde Mutenin ausser den 6 Familien mit 23 Personen aus Mutenin noch aus den Nachbarortschaften 3 Familien mit 11 Personen aus Bela nad Radbuzou 1 Familien mit 3 Personen aus Ostrov 1 Familie mit 10 Personen aus Mostek und 1 Familie mit 3 Personen aus Hostoun 1 5 Die judische Gemeinde blieb bis 1938 erhalten Bei der letzten in Mutenin verbliebene judische Familie handelte es sich um den Geschaftsmann Izidor Beck 56 seine Frau Maria 45 und seine Tochter Hanna 17 Die gesamte Familie wurde von den Deutschen im Konzentrationslager ermordet 12 Insgesamt wurden 9 Juden aus Mutenin wurden wahrend des Holocaust von den Deutschen ermordet 1 2 Synagoge Bearbeiten1663 erbaute die Gemeinde ihre erste holzerne Synagoge 13 beim Haus Nr 67 5 Dies geschah ohne Erlaubnis der Ortschaft Mutenin und auf eigene Kosten der judischen Gemeinde 3 4 5 Die judische Gemeinde versuchte jedoch 1663 beim erzbischoflichen Konsistorium in Prag eine Erlaubnis fur den Synagogenbau einzuholen Dann gab es einige Beschwerden der christlichen Geistlichen in Mutenin und Horsovsky Tyn und Strafandrohungen von Seiten des Gutsherren Jakob von Wiedersperg wegen des Synagogenbaues Adam Matthias von Trauttmansdorff Landmarschall und koniglicher Statthalter in Bohmen an den auch einige dieser Beschwerden gerichtet wurden reagierte nicht darauf Diese Beschwerden und Strafandrohungen wurden von den Juden mit Bittgesuchen an das erzbischofliche Konsistorium in Prag beantwortet Letzten Endes verlief aller Streit im Sande die Synagoge blieb bestehen und wurde genutzt 5 1860 wurde die holzerne Synagoge abgerissen und an ihrer Stelle eine neue Synagoge in klassizistischem Stil erbaut 1 2 5 14 Der neue Synagogenbau wurde nach Planen des Baumeisters Georg Hall aus Ziegelsteinen errichtet Es hatte einfache weisse unverzierte Mauern Auf dem Dach befand sich eine Wetterfahne mit Davidstern Das Gebaude hatte 8 Fenster und zwei runde Offnungen nach Osten und Westen Der Gebetsraum war innen 12 m lang 10 m breit und hatte ein 8 m hohes Gewolbe Es gab einen beheizten Wintergebetsraum und im Vorraum einen Eisenofen zum Backen der Matzen Im Synagogengebaude befand sich auch ein Cheder in dem die Kinder unterrichtet wurden 12 1923 wurde die Synagoge renoviert 5 15 1939 gelangte Mutenin infolge des Munchner Abkommens und der Zerschlagung der Rest Tschechei unter die Herrschaft des NS Staates Infolgedessen wurde die Synagoge 1939 durch die Nationalsozialisten zerstort und abgetragen 1 2 Judische Schule Bearbeiten1743 wurde erstmals eine judische Schule in Mutenin erwahnt 1 Es kann sich hierbei jedoch auch um die Synagoge handeln 5 Von 1829 bis 1870 gab es eine eigene judische Schule 3 4 1 Die Prufungen mussten jedoch an der offentlichen Volksschule abgelegt werden 5 Jahr Schuler zwischen 6 und 12 Jahren1835 241840 191845 191850 221855 151860 101865 201870 24Ab 1870 besuchten die judischen Kinder die regulare nationale Schule 12 Gemeindeentwicklung BearbeitenJahr Juden1635 1 Familieum 1670 6 Familien 40 Personenum 1747 14 Familien 49 Personen1832 154 Personen mit Ostrov 1837 110 Personen1880 90 Personen1893 90 Personen1900 43 Personen1920 12 Familien 50 Personen1930 21 Personen1939 1 Familie 1 Rabbiner Lehrer Richter und Kultusvorsteher BearbeitenAls Rabbiner wirkten in Mutenin Jakob Utitz 1851 1858 Pinkas Hauser 1858 1882 Beer Wachtel 1883 1884 Hardtraan 1885 1886 Dr Benjamin Neumann um 1887 Pollak 1888 1889 Moses Larschan 1894 1900 Ignaz Fischer aus Wotitz 5 Als Lehrer arbeiteten in Mutenin Lobl Adelberg aus Meclov 1829 1850 Seligmann um 1876 Mehles 1882 Samuel Gutig um 1887 Kauders um 1887 Kurlander um 1887 Ziegler um 1887 Rudolf Ganz 1891 1894 Lazar Tanzeles 1900 1905 5 Als Richter fungierte Abraham Antschl Lobl von 1776 bis 1779 5 Kultusvorsteher in Mutenin waren Jonas Fleischner 1850er und 1860er Jahre Simon Schwarzkopf Bernhard Osterreicher bis 1897 Albert Wolf bis 1921 5 und zuletzt Ferdinand Steiner 16 Schutzgelder BearbeitenDie Juden standen unter dem Schutz der Herrschaft von Mutenin Dafur mussten sie Schutzgeld zahlen Die Einnahmen der Herrschaft aus Schutzgeld betrugen im Jahr 1788 insgesamt 74 Gulden und 30 Kreuzer In der folgenden Tabelle sind diese Schutzgelder teilweise fur das Jahr 1788 pro Jahr pro Haus und Familie aufgelistet Hausnr Familie Schutzgeld66 Jakob Isaak 6 Gulden67 Abraham Lobl 8 Gulden67 Husl Bermund 3 Gulden68 Isak Antschl 8 Gulden69 Samuel Jacob 13 Gulden96 Israel Samuel 8 Gulden104 Simon Moyses 8 Gulden105 Michl Selig 8 Gulden107 Ezechiel Lowe 12 GuldenLiteratur BearbeitenKlaus Dieter Alicke Lexikon der judischen Gemeinden im deutschen Sprachraum Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 2008 ISBN 978 3579080352 online Hugo Gold Die Juden und Judengemeinden Bohmens in Vergangenheit und Gegenwart Judischer Buch und Kunstverlag Brunn Prag 1934 landesbibliothek at S 105 107 Jiri Fiedler Arno Parik Stare zidovske hrbitovy Cech a Moravy Paseka 1991 ISBN 80 85192 10 1 deutsch Alte Judenfriedhofe Bohmens und Mahrens 1991 ISBN 80 85192 11 X Judische Gemeinde und Friedhof Mutenin Muttersdorf Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Judischer Friedhof Mutenin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webseite von Mutenin deutsch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k Muttersdorf Bohmen bei judische gemeinden de Abgerufen am 25 November 2020 a b c d e Ronsperg Ronsberg Bohmen bei judische gemeinden de Abgerufen am 25 November 2020 a b c d e f Muttersdorf bei bischofteinitz de Abgerufen am 25 November 2020 a b c d e f g Unser Heimatkreis Bischofteinitz mit den deutschen Siedlungen im Bezirk Taus herausgegeben vom Heimatkreis Bischofteinitz Furth im Wald 1967 S 341 659 a b c d e f g h i j k l m n o p q Geschichte der Juden in Muttersdorf bei hugogold com Abgerufen am 25 November 2020 Muttersdorf Mutenin JUDISCHER FRIEDHOF bei mutenin cz Abgerufen am 25 November 2020 Muttersdorf Synagoge Mutenin synagoga Beschreibung Zidovska ulicka bei zanikleobce cz Abgerufen am 25 November 2020 Muttersdorf Synagoge Mutenin synagoga Beschreibung Zidovska ulicka bei zanikleobce cz Abgerufen am 25 November 2020 Judengasse Platz auf dem die Synagoge stand bei openstreetmap org Abgerufen am 25 November 2020 Stefan Stippler Bezirk Hostau Heimat zwischen Bohmerwald und Egerland epubli Berlin 1979 ISBN 978 3 8442 0241 0 S 315 Ortsplan Muttersdorf eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Weiden Oberpfalz Bayern bei judische gemeinden de Abgerufen am 25 November 2020 a b c Muttersdorf Synagoge Mutenin synagoga Muteninska synagoga a zdejsi zidovske osidleni bei zanikleobce cz Abgerufen am 25 November 2020 Muttersdorf Synagoge Mutenin synagoga bei zanikleobce cz Abgerufen am 25 November 2020 Muttersdorf Synagoge Mutenin synagoga Beschreibung Mutenin synagoga bei zanikleobce cz Abgerufen am 25 November 2020 Muttersdorf Synagoge Mutenin synagoga Beschreibung Mutenin interier synagogy bei zanikleobce cz Abgerufen am 25 November 2020 Muttersdorf Synagoge Mutenin synagoga Beschreibung predstaveny ZNO Ferdinand Steiner bei zanikleobce cz Abgerufen am 25 November 2020 Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Judische Gemeinden im Okres Domazlice Domazlice Kdyne Loucim Mutenin Pobezovice Puclice Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judische Gemeinde Mutenin amp oldid 235842455