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Iwanow auch Ivanov russisch Ivanov ist ein Theaterstuck von Anton Tschechow in vier Akten Das Stuck entstand im Jahr 1887 und wurde ursprunglich als Komodie vorgestellt 1889 wurde es vom Autor in einer uberarbeiteten Fassung als Tragodie veroffentlicht Inhaltsverzeichnis 1 Personen 2 Handlung 3 Hintergrund 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksPersonen BearbeitenNikolaj Aleksejevitsch Iwanow Standiges Mitglied der Behorde fur BauernangelegenheitenAnna Petrowna seine Frau geborene Sarrah AbramsonMatwej Semjonowitsch Schabjelski Graf sein Onkel mutterlicherseitsPawel Kiriljitsch Lebedjew Vorsitzender der ZemstvoverwaltungSinaida Sawischna seine FrauSascha Tochter der Lebedjews 20 Jahre altJewgeni Konstantinowitsch Lwow junger LandarztMarfa Jegorowna Babakina junge Witwe Gutsbesitzerin Tochter eines reichen KaufmannsDmitri Nikititsch Kosich SteuereintreiberMichail Michailowitsch Borkin entfernter Verwandter Ivanovs und Gutsverwalter bei ihmAwdotja Nasarowna alte Frau von unbestimmtem BerufJegoruschka Kostganger bei den LebedjewsGaste LakaienHandlung BearbeitenDie Handlung des Stucks spielt sich in einer nicht naher genannten russischen Provinzstadt Ende des 19 Jahrhunderts ab In Anknupfung an sein fruhes Drama Platonow liess der Autor die Protagonisten in der fur ihn typischen Weise auch hier als gescheiterte Intellektuelle aus dem Kleinadel auftreten die aus ihrer alltaglichen Apathie keinen Ausweg zu finden vermogen und stattdessen in Tagtraume versinken Der Titel des Stucks ist ein verbreiteter russischer Familienname der hier als eine Art Synonym fur alle Welt stehen soll Die Titelfigur Nikolai Alexejewitsch Iwanow ein 35 jahriger Gutsbesitzer ist einer von solchen uberflussigen Menschen Er lebt auf seinem Gut mit seiner Frau die er vor funf Jahren wie er selbst zugibt aus Liebe geheiratet hat Diese Frau Anna Petrowna ist Judin und konvertierte damals zum Christentum weswegen sie von ihren Angehorigen verstossen wurde Inzwischen ist Anna an Schwindsucht erkrankt wie der Semstwo Arzt Jewgeni Lwow diagnostiziert Dieser empfiehlt Anna eine Kur auf der Halbinsel Krim wofur der hochverschuldete Iwanow jedoch kein Geld ubrig hat Im ersten Akt gibt Iwanow dem Arzt zudem zu dass er seine Frau inzwischen nicht mehr liebt Anstatt seiner schwerkranken Frau beizustehen verbringt Iwanow die Abende immer ofter auf dem Gut der befreundeten Familie Lebedew Am Ende des ersten Aktes fahrt er abermals dorthin Anna Petrowna kann das nicht langer ertragen und reist mit Lwow ihm heimlich nach Der zweite Akt spielt im mit luxuriosem Schnickschnack voll geschmuckten Haus der Lebedews Es lauft eine Feier mit Gasten Bevor Iwanow ankommt wird auch uber ihn und seine Frau gelastert Es kommen dabei auch antisemitische Vorurteile zum Tragen es wird behauptet dass Iwanow seine Anna seinerzeit nur wegen ihrer reichen Eltern geheiratet habe Nachdem Iwanow hereinkommt und auf die Frage wie es seiner Frau geht von der Krankheit berichtet glaubt man ihm nicht so recht Mit Sascha der 20 jahrigen Tochter der Lebedews redet Iwanow kurze Zeit spater unter vier Augen er beklagt sein trostloses Dasein und speziell die ihm nicht mehr genehme Anwesenheit seiner Frau woraufhin Sascha ihm erfolglos rat er solle sich richtig verlieben Das Gesprach mundet in einen Flirt Spater erklart Sascha Iwanow sie habe sich in ihn verliebt Inzwischen kommen Anna und Lwow an Sie trauen sich zunachst nicht in das Haus zu gehen und bleiben im Garten Dort treffen sie auf Iwanow und Sascha die sich gerade kussen woraufhin Anna in Ohnmacht fallt Der dritte Akt spielt sich wieder in Iwanows Haus ab Zunachst warten Lebedew und Iwanows Onkel hier auf ihn Als Iwanow in das Zimmer kommt belastigt ihn Lebedew dem Iwanow Geld schuldet wieder mit der Bitte um die Begleichung der Zinsen Daraufhin redet Iwanow mit Lwow welcher wieder auf Annas Krankheit eingeht und schliesslich gegenuber Iwanow zugibt dass er sein Verhalten ihr gegenuber abscheulich findet Dann kommt Sascha zu ihm gesteht ihm wieder ihre Liebe Obwohl sie heimlich reingekommen war bekommt Anna Petrowna dies mit Nachdem Sascha gegangen ist spricht sie ihren Mann darauf an nennt ihn einen Lugner den sie die ganze Zeit geliebt habe der sie jedoch betruge Iwanow bestreitet dies bittet Anna aufzuhoren nachdem sie nicht nachgeben will verrat er ihr das arztliche Verbot brechend die Wahrheit uber ihre Krankheit Anna wusste offenbar nichts davon und ist geschockt und Iwanow bricht aus Reue uber das eben Gesagte in Tranen aus Zwischen dem dritten und dem vierten Akt vergehen mehrere Monate Der Akt beginnt mit Lwows Monolog aus dem zu erfahren ist dass Anna inzwischen ihrer Krankheit erlegen ist Er schimpft darin auf Iwanow der kaum dass seine Frau tot ist sich bereits eine andere Sascha aufgerissen habe Dann laufen die Vorbereitungen fur die Hochzeit von Iwanow und Sascha In der achten Szene jedoch als die beiden allein sind resigniert Iwanow und will doch nicht heiraten er ergeht sich in Selbstvorwurfen und gibt zu dass er seine Frau in ihrem letzten Jahr schlecht behandelt habe bezeichnet sich als endgultig verloren Es kommt zu einem Eklat mit Saschas Vater In der Schlussszene kommt Lwow herein und sagt zu Iwanow vor allen Beteiligten dass er ein Schuft sei Sascha und die anderen sind emport nur Iwanow lasst sich davon nicht beeindrucken Mit den Worten dass man wissen musse wann man zu gehen habe lauft Iwanow zur Seite und erschiesst sich Hintergrund BearbeitenIn seiner ersten Fassung wurde Iwanow am 19 November 1887 in Moskau am Korsch Theater uraufgefuhrt Bereits nach der zweiten Vorstellung begann Tschechow das Stuck zu uberarbeiten Die neue zweite Fassung wurde von Tschechow im Dezember 1888 fertiggestellt Im Vergleich zur ersten Version die der Autor offiziell als Komodie bezeichnete kamen hier die ernuchternden Monologe der Titelfigur und ihr Selbstmord hinzu wahrend es in der ursprunglichen Fassung in der Tat zur Hochzeit zwischen Iwanow und Sascha kommt Somit erscheint in der uberarbeiteten Fassung Iwanow zwar auch als einer dieser uberflussigen Menschen der verarmten Adligen die ziel und antriebslos vor sich hin leben weder fahig noch willens ihr Leben durch nutzliche Tatigkeit grundlegend zu andern auch wenn es durch aussere Umstande unabdingbar erscheint jedoch auch durchaus als jemand dem der Anstands und Gerechtigkeitssinn noch nicht ganz abhandengekommen ist was sich an seinen Monologen und letztlich an seinem Freitod beweist Auch diese Fassung uberarbeitete Tschechow im Januar 1889 ein weiteres Mal Diese dritte Fassung wurde am 31 Januar 1889 im Alexandrinski Theater in Sankt Petersburg uraufgefuhrt Im selben Jahr wurde sie nachdem Tschechowv erneute Anderungen vorgenommen hatte in der Marzausgabe der Zeitschrift Sewerny Westnik abgedruckt 1897 schloss sie Tschechow mit einigen Korrekturen in einen Sammelband seiner Buhnenstucke ein Iwanow ist erschopft er begreift sich selbst nicht aber das Leben geht das nichts an Es stellt ihm seine gesetzmassigen Forderungen und ob er will oder nicht er muss die Fragen losen Die kranke Frau ist eine Frage der Haufen Schulden ist eine Frage Sascha hangt sich ihm an den Hals auch das ist eine Frage Wie er all diese Fragen lost ist aus dem Monolog des dritten Aktes zu ersehen ebenso aus dem Inhalt der letzten beiden Akte Menschen wie Iwanow losen keine Fragen sie brechen unter der Last zusammen Sie verlieren die Geistesgegenwart schlagen vor Verwunderung die Hande zusammen werden nervos klagen machen Dummheiten und zum Schluss wenn sie ihren schlappen undisziplinierten Nerven freien Lauf gelassen haben verlieren sie den Boden unter den Fussen und treten ein in die Reihen der Zusammengebrochenen und Unverstandenen Anton Tschechow 1 Der Text der Urauffuhrung und die endgultige Fassung nach einer Ubersetzung von Ulrike Zemme dienten Elisabeth Plessen und Peter Zadek als Vorlage der Iwanov Auffuhrung 1990 im Wiener Burgtheater mit Gert Voss Angela Winkler und Hans Michael Rehberg in den Hauptrollen Einzelnachweise Bearbeiten Brief Tschechows an Alexei Suworin vom 30 Dezember 1888 in Anton Tschechow Briefe 1879 1904 Rutten amp Loening Berlin 1968 S 114Literatur BearbeitenElsbeth Wolffheim Anton Cechov Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten Reinbek bei Hamburg Rowohlt 1988 Rowohlts Monographien 307 ISBN 3 499 50307 7 Anton Cechov Ivanov Drama in vier Akten Ubersetzt und herausgegeben von Peter Urban Zurich 1974 ISBN 3 257 20102 8Weblinks BearbeitenVollstandiger Text auf russischTheaterstucke von Anton Tschechow Platonow An der Landstrasse Uber die Schadlichkeit des Tabaks Iwanow Der Bar Der Heiratsantrag Die Hochzeit Der Waldschrat Das Jubilaum Die Mowe Onkel Wanja Drei Schwestern Der Kirschgarten Normdaten Werk GND 4302793 3 lobid OGND AKS LCCN no2010110495 VIAF 174888510 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Iwanow Tschechow amp oldid 214946268