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Isocortex und Allocortex griechisch ἴsos isos deutsch gleich ἄllos allos deutsch anders und lateinisch cortex Rinde sind die nach histologischen Kriterien definierten und voneinander unterschiedenen Bereiche der Grosshirnrinde Die Einteilung des Isocortex entspricht den Forschungsergebnissen von Korbinian Brodmann des Ehepaars Oskar Vogt und Cecile Vogt sowie den Arbeiten von Constantin von Economo Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Begriffliche und methodische Abgrenzungen 3 Schichten des Isocortex 3 1 Lamina I 3 2 Lamina II 3 3 Lamina III 3 4 Lamina IV 3 5 Lamina V 3 6 Lamina VI 4 Physiologie der Hirnrinde 5 Zelltypen 6 Schichten des Allocortex 7 Siehe auch 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEine erste viel diskutierte Hirnrindenkarte entwarf Karl Kleist 1879 1960 ein Schuler von Carl Wernicke 1848 1905 Begriffliche und methodische Abgrenzungen Bearbeiten nbsp Histologisch definierte Hirnrindenkarte Zytoarchitektonik von Korbinian BrodmannVon der histologischen Differenzierung in Isocortex und Allocortex ist die entwicklungsgeschichtliche Einteilung des Cortex in Neocortex Archicortex und Palaeocortex in methodischer Hinsicht prinzipiell abzugrenzen Die Beantwortung der Frage ob es allerdings Beziehungen zwischen histologischen und entwicklungsgeschichtlichen Kriterien gibt ist weiterer Forschung vorbehalten Beim Menschen ist der uberwiegende Anteil 90 der Grosshirnrinde aus sechs gut abgrenzbaren Schichten den sogenannten Laminae aufgebaut Diese unterscheiden sich in ihrer zellularen Zusammensetzung und im Verlauf der dominierenden Bahnen Den sechsschichtigen Cortex nennt man Isocortex oder homogenetische gleich aufgebaute Rinde Einige entwicklungsgeschichtlich alte Grosshirnabschnitte vor allem das Riechhirn und der Hippocampus sind dagegen durch eine weniger grosse Anzahl von Schichten in der Regel zwei oder drei Laminae charakterisiert Diese Gebiete werden Allocortex oder heterogenetische d h anders aufgebaute Rinde genannt Schichten des Isocortex Bearbeiten nbsp Schichtaufbau des Isocortex Die Laminae II und III sowie die Laminae IV und V wurden auf dieser Illustration zusammengefasstNach Ariens Kappers soll sich der im Folgenden dargestellte Sechsschichtentypus der Rindenfelder phylogenetisch aus einer primitiven Dreischichtung entwickelt haben Eine solche Dreischichtung ist fur den Allocortex typisch Gegen diese vielversprechende und naheliegende Theorie wurden jedoch Einwande erhoben 1 Lamina I Bearbeiten Lamina molecularis Molekularschicht erhalt Input von Feedback Neuronen besitzt keine PyramidenzellenLamina II Bearbeiten Lamina granularis externa aussere Kornerschicht erhalt Input von Feedback Neuronen ist aus kleinen Pyramidenzellen aufgebaut welche ihr ein charakteristisches kornchenartiges Aussehen verleihenLamina III Bearbeiten Lamina pyramidalis externa aussere Pyramidenschicht ist aus Pyramidenzellen aufgebaut welche mit ihren Axonen kortiko kortikale Faserverbindungen bildenLamina IV Bearbeiten Lamina granularis interna innere Kornerschicht erhalt Afferenzen von sensorischen Neuronen und ist deshalb beispielsweise in der primaren Sehrinde oder in der primaren Horrinde sehr machtig in der motorischen Rinde hingegen kaum ausgepragt die innere Kornerschicht wird von starken Bundeln horizontal verlaufender Fasern durchzogen die in ihrer Gesamtheit als ausserer Baillarger Streifen bezeichnet werden und primar aus kortikalen Afferenzen zahlreicher spezifischer Thalamuskerne stammen die innere Kornerschicht ist aus teilweise stark modifizierten Pyramidenzellen mit einem sternformigen Aussehen und auch aus Nicht Pyramidenzellen aufgebaut und erhalt ihren Namen von den sich hier befindenden KornerzellenLamina V Bearbeiten Lamina pyramidalis interna innere Pyramidenschicht in der inneren Pyramidenschicht finden sich die grossten Pyramidenzellen welche mit ihren Axonen den Hauptteil der Kortexefferenzen zu den tiefer gelegenen Zentren des Gehirns beispielsweise zu den Basalganglien nicht aber zum Thalamus bilden im Gyrus praecentralis finden sich zudem teilweise besonders grosse Pyramidenzellen welche dort als Betz Riesenzellen bezeichnet werden sie bilden mit ihren starken Myelinscheiden einen wesentlichen Teil des Tractus corticospinalis Pyramidenbahn die Zellen der inneren Pyramidenschicht bilden mit ihren Axonen das Hauptausgangssystem aus dem Kortex auch die innere Pyramidenschicht wird von einem horizontal verlaufenden Streifen stark myelinisierter Fasern durchzogen welcher als innerer Baillarger Streifen bezeichnet wird der innere Baillarger Streifen beherbergt Axonkollateralen von Neuronen der Laminae II III und IV Lamina VI Bearbeiten Lamina multiformis multiforme Schicht die multiforme Schicht lauft ohne scharfe Grenzen in das darunterliegende Mark aus sie enthalt wie dem Namen zu entnehmen ist nebst kleineren morphologisch unterschiedlichen Pyramidenzellen auch zahlreiche Nicht Pyramidenzellen die Zellen der sechsten Schicht des Isocortex besitzen Afferenzen und Efferenzen in andere kortikale Schichten oder nach ausserhalb des Kortex extrakortikal in der Lamina VI selbst werden kaum Synapsen ausgebildet die Pyramidenzellen der innersten Schicht des Isocortex richten ihre Efferenzen vor allem zu den spezifischen Thalamuskernen die kortikothalamischen Projektionen gehen also von der Lamina VI aus die thalamokortikalen Bahnen enden jedoch in der Schicht IVPhysiologie der Hirnrinde BearbeitenVorstehend aufgefuhrte Strukturen erlauben noch keineswegs eine verstandliche Einsicht in die Physiologie des Neo und Allocortex im Sinne einer funktionellen Anatomie Diese entsteht bekanntlich erst aus einer Kombination struktureller systematischer und topologischer Gesichtspunkte Zelltypen BearbeitenDie Hirnrinde enthalt bei Darstellung mit der Golgi Farbung im Allgemeinen 5 verschiedene Typen von Neuronen die abgesehen von ihrer Verteilung in den verschiedenen Schichten an unterschiedliche Funktionen denken lassen Schichten des Allocortex BearbeitenZum Allocortex abgeleitet von agrch allos anders gehoren die im Gegensatz zum Isocortex atypisch strukturierten Anteile der Hirnrinde Atypisch meint hier die phylogenetisch alten Formationen des Palaeopallium und des Archipallium wie z B der Gyrus dentatus mit Ausnahme des Gyrus cinguli der zum Isocortex gehort vgl auch die bereits oben genannten Formationen des Riechhirns und des Hippocampus 1 Als die phylogenetisch alten zum Allocortex gehorenden Strukturen haben sich auch die Bezeichnungen Archicortex und Palaeocortex eingeburgert 2 Der Allocortex weist folgende Schichten auf Lamina molecularis Stratum moleculare apikale Dendriten der Pyramidenzellen Lamina pyramidalis Stratum pyramidale Zellkorper der Pyramidenzellen Lamina multiformis Stratum oriens basale Dendriten der PyramidenzellenSiehe auch BearbeitenNeocortex neuronales Netz Nervenzellen Pyramidenzelle Kornerzelle GliaEinzelnachweise Bearbeiten a b Alfred Benninghoff u a Lehrbuch der Anatomie des Menschen Dargestellt unter Bevorzugung funktioneller Zusammenhange 3 Bd Nervensystem Haut und Sinnesorgane Urban und Schwarzenberg Munchen 1964 S 231 Norbert Boss Hrsg Roche Lexikon Medizin 2 Auflage Hoffmann La Roche AG und Urban amp Schwarzenberg Munchen 1987 ISBN 3 541 13191 8 S 48 zu Lemma Allocortex Die funktionellen Felder der Grosshirnrinde IsocortexPrafrontaler Cortex Motorcortex Somatosensorischer Cortex Parietaler Assoziationscortex Auditiver Cortex Visueller CortexAllocortexOlfaktorischer Cortex Hippocampus Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Isocortex und Allocortex amp oldid 234996009