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Iso Polyphonie ist eine Bezeichnung fur einen folkloristischen Gesangsstil der in der historischen Region Epirus im sudlichen Albanien und nordwestlichen Griechenland beheimatet ist und insbesondere in den sudalbanischen Regionen Toskeria und Laberia gepflegt wird Es handelt sich um eine besondere Art der Polyphonie Mehrstimmigkeit mit eigenstandig gefuhrten Stimmen in der Volksmusik Iso polyphonische Gesangsgruppe bei einem Auftritt in TiranaDer Stil wird von allen Volksgruppen gepflegt die in der Region leben darunter von Albanern Griechen slawischen Mazedoniern und Aromunen 1 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Geschichte 3 Regionale Besonderheiten 4 Musikbetrieb 5 Rezeption und musikwissenschaftliche Erforschung 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenBeim iso polyphonen Gesang gibt es meist zwei oder drei Stimmen die von Solisten gesungen werden und zusatzlich von einem tiefen Bordun begleitet werden von dem auch die Vorsilbe iso herruhrt Die Stimmen sind weitgehend unabhangig voneinander stehen aber in einer engen Wechselbeziehung Der Bordun wird meist von einem Chor gesungen Dabei wird nicht eine exakt gestimmte Tonhohe eingehalten sondern in einem engen Bereich rund um ein tonales Zentrum gesungen wodurch der Eindruck entsteht der Chor singe in dieser Tonhohe 2 Insgesamt ergibt der Zusammenklang der Stimmen einen monotonen Klangeindruck 3 Meist bestehen die Gesangsensembles aus mannlichen Sangern vereinzelt nehmen jedoch auch Sangerinnen teil Teilweise werden die Gesange auch von Instrumenten begleitet Es gibt auch rein instrumentale iso polyphone Ensembles In Sudalbanien werden verschiedene Genres der albanischen Volkslieder isopolyphon gesungen So ist der Bejte ein humoristisches Stuck aus einfachen Versen das in ganz Albanien auftritt jedoch nur in Sudalbanien isopolyphon gesungen wird Der Borrohite ist dagegen ein Trauerlied das von Schafern Laberias gesungen wird 2 Geschichte BearbeitenDer vermutlich alteste bekannte iso polyphonische Gesang ist der E qara me bote me grike aus der Region um Gjirokastra der auf ein altes Totenritual zuruckgeht und als Fragment aus einer folkloristischen Tragodie beschrieben wird Er geht vermutlich auf ein kollektives Lamentieren zuruck 2 Der Stil wurde im Laufe der Jahrhunderte weiterentwickelt wobei seit dem 19 Jahrhundert mehrere Komponisten und Interpreten namentlich bekannt sind Regionale Besonderheiten Bearbeiten nbsp Iso polyphonische Gesangsgruppe aus SkraparDer Hauptunterschied zwischen dem in der Toskeria und der Laberia gesungenen Stil ist die Ausfuhrung des Borduns Wahrend in der Toskeria der Bordun kontinuierlich mit Hilfe von gestaffelter Atmung auf dem Vokal e gesungen wird wird in der Laberia auch der Bordun im Rhythmus des Liedtextes gesungen 4 Es existieren mehrere regionale Unterstile die mit den Namen der jeweiligen Region oder Ortschaft bezeichnet werden beispielsweise Devollice aus der Region Devoll oder Dropullitce aus Dropull Einige davon weisen Besonderheiten auf wie den zweistimmigen dy vetce Dukatce aus der Ortschaft Dukat bei dem die Stimmen besonders eng nebeneinander liegen und die meist den Tod thematisieren Musikbetrieb BearbeitenIn den meisten Ortschaften Sudalbaniens gibt es mindestens ein Gesangsensemble in denen der Gesangsstil gepflegt wird Die Ensembles treten bei sozialen Ereignissen wie Hochzeiten Erntedankfesten und Begrabnissen auf 4 Die albanische polyphone Musik wird vom Albanischen Musikrat durch verschiedene Aktivitaten gefordert Weiterhin wird seit der Auszeichnung durch die UNESCO mit Unterstutzung der japanischen Regierung ein Programm zum Schutz dieser Tradition durchgefuhrt 4 Seit 2001 wird in Vlora ein nationales Festival fur iso polyphonische Musik abgehalten Auch auf anderen albanischen Folklore Festivals zum Beispiel am Nationalen Folklorefestival von Gjirokastra wird die Musik vorgetragen 2 Rezeption und musikwissenschaftliche Erforschung BearbeitenDer Gesangsstil wurde 2005 in die UNESCO Liste der Meisterwerke des mundlichen und immateriellen Erbes der Menschheit eingetragen und 2008 in die Reprasentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit ubernommen 4 Der albanische Komponist und Musikethnologe Vasil S Tole der sich wissenschaftlich hauptsachlich mit der Folkloremusik seiner Heimat befasst publiziert seit 1999 Bucher und Artikel uber diese Musikform Er erstellte ab 2006 mit Hilfe der Botschaft der USA eine Enzyklopadie uber die albanische Polyphonie Literatur BearbeitenVasil S Tole Folklori Muzikor Polifonia sqiptare SH B L U 1999 Vasil S Tole Inventory of performers on iso polyphony Hrsg Albanian Music Council UNESCO Tirana 2010 S 52 f Kopie auf isopolifonia com PDF 691 kB Weblinks BearbeitenRelevanznachweis der UNESCO fur die Anerkennung als Kulturgut englisch Isopolifonia com Website uber den Gesangsstil albanisch englisch Einzelnachweise Bearbeiten Jane C Sugarman Engendering Song Singing and Subjectivity at Prespa 1997 ISBN 0 226 77972 6 S 356 a b c d Interpretendatenbank fur iso polyphonische Musik PDF 691 kB isopolifonia com Faik Konica Shqiperia kopshti shkembor i Evropes Juglindore Band 2 Kap IV S 207 Pristina 1997 a b c d http www unesco org culture ich index php lg en amp pg 00011 amp RL 00155 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Iso Polyphonie amp oldid 210207639