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Irene Hamoir 25 Juli 1906 in Saint Gilles Sint Gillis Brussel 17 Mai 1994 in Brussel war eine belgische Dichterin und Romanautorin und eine wichtige weibliche Vertreterin des Surrealismus in ihrem Land 1 Als Ehefrau von Louis Scutenaire taucht sie in seinen Schriften immer wieder unter dem Namen Lorrie auf Sie ist auch in mehreren Zeichnungen und Gemalden von Rene Magritte zu sehen 2 Irene Hamoir links mit Louis Scutenaire rechts Luzern 1985 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHamoirs Vater Leopold Hamoir war ein Hutmacher Uber ihre Onkel hatte die Familie Verbindungen in die Artistenszene Sie traten als Fahrradbalancierer Mignons Noazetts und spater als The Noisets auch international auf und fuhrten mit Motorradern und Autos spektakulare Nummern auf Hamoir erwahnt die Tourneen ihrer Onkel in der ersten Kurzgeschichte ihrer zwischen 1932 und 1939 entstandenen Sammlung La Cuve Infernale und in einem Artikel der 1949 in der Zeitschrift Le Soir illustre veroffentlicht wurde Nach einer kaufmannischen Ausbildung arbeitete sie 1922 als Sekretarin in einer Gerberei und Farberei Als sozialistische Aktivistin nahm sie ab 1924 an zahlreichen Versammlungen teil naherte sich Camille Huysmans schrieb ihr erstes Gedicht 1925 und traf in einer Abendschule fur Journalisten den Maler Marc Eemans mit dem sie sich anfreundete Als dieser an der von der Surrealistengruppe in Brussel gegrundeten Zeitschrift Distances mitarbeitete lernte Hamoir bei Marcel Lecomte Louis Scutenaire kennen 1928 1929 wurde sie als Sekretarin bei der Wirtschafts und Finanzagentur in Brussel angestellt Louis Scutenaire schrieb ihr taglich poetische Briefe Sie heirateten 1930 und zogen nach einer Reise nach Paris und Spanien in die Rue de la Luzerne zu Scutenaires Mutter 1931 begann Hamoir eine Karriere als Beamtin am Internationalen Gerichtshof So reiste sie zwischen Genf und Den Haag hin und her wobei sie manchmal von ihrem Mann der in die Anwaltskammer in Brussel eingetreten war begleitet wurde Ihre berufliche Tatigkeit hielt sie nicht davon ab weiter Brusseler Surrealistengruppe zu besuchen zu der Paul Nouge Rene Magritte der Musiker Andre Souris Marcel Lecomte E L T Mesens und Paul Colinet gehorten Das Ehepaar schloss sich auch der Pariser Surrealistengruppe an 1935 nahm Irene Hamoir an der Internationalen Ausstellung des Surrealismus in La Louviere teil Im folgenden Jahr malte Rene Magritte ihr Portrat Im August 1937 wohnten Irene Hamoir und Louis Scutenaire bei Rene Char in Cereste in der Provence der Hamoir umwarb und ihr amorose Briefe schrieb 3 Char der so verfuhrerisch wie unternehmungslustig war reiste einige Monate spater nach Den Haag um Hamoir zu treffen 4 Die Beziehung zu Scutenaire litt darunter 1939 gab Hamoir ihre Stelle als Beamtin auf Sie arbeitete an den beiden Ausgaben der Zeitschrift L Invention collective mit Im Mai 1940 verliessen Hamoir und Scutenaire angesichts des Vormarsches der deutschen Armee zusammen mit Magritte Raoul und Agui Ubac Brussel Sie kamen in Carcassonne an wo sie Joe Bousquet Jean Paulhan Andre Gide und Gaston Gallimard trafen Nach einem Umweg uber Nizza kehrten sie nach Brussel zuruck 1941 arbeitete Hamoir bei der Belgischen Nationalbank und von 1942 bis 1945 in der Verkaufsabteilung der Union Chimique Belge Ihre Kurzgeschichtensammlung La Cuve infernale erschien 1944 1945 wurde sie in die Redaktion der Zeitung Le Soir aufgenommen und arbeitete an den Zeitschriften Le Salut public Le Ciel bleu und La Terre n est pas une Vallee de Larmes mit die Marcel Marien leitete Sie veroffentlichte Gedichte in der von Christian Dotremont geleiteten Zeitschrift Les Deux sœurs 1946 deren zweite Ausgabe einen Cadavre Exquis enthielt der neben Rene Char und Paul Eluard von Scutenaire und Hamoir unterzeichnet war 5 Ausserdem beteiligte sie sich an der von Rene Magritte herausgegebenen Zeitschrift Savoir vivre Nachdem Hamoir 1949 unter dem Namen Irine Œuvre poetique veroffentlicht hatte arbeitete sie an zahlreichen Zeitschriften mit darunter Temps meles die von Andre Blavier und Jane Graverol gegrundet worden war 1953 1953 erschien auch ihr Schlusselroman Boulevard Jacqmain in dem die belgischen Surrealisten unter mehr oder weniger durchsichtigen Spitznamen auftauchen Paul Nouguier fur Paul Nouge Gritto fur Rene Magritte Maitre Bridge fur Louis Scutenaire Edouard Massens fur E L T Mesens Bergere fur Georgette Magritte Marquis fur Paul Magritte Sourire fur Andre Souris Monsieur Marcel fur Marcel Lecomte Evrard fur Geert van Bruaene Delasbyme fur Denis Marion Mouffin fur Robert Goffin und Crepue fur sich selbst 1955 begann sie Billets d Humeur Stimmungsberichte fur die Petite Gazette zu verfassen Fur Le Soir schrieb sie Nachrufe zu Geert van Bruaene 1964 und Marcel Lecomte 1966 Von 1971 bis 1975 veroffentlichte Hamoir mehrere Hefte mit Gedichten Meist zusammen mit Scutenaire schrieb sie Vorworte zu den Ausstellungskatalogen ihrer Malerfreunde Roland Delcol Tom Gutt Yves Bossut Claudine Jamagne Rachel Baes Robert Willems Roger Van de Wouwer und arbeitete ab 1972 regelmassig an der von Tom Gutt herausgegebenen Zeitschrift Le Vocatif mit 1976 stellte dieser zusammen mit Isy Brachot das poetische Werk von Hamoir in der Sammlung Corne de brune zusammen 1982 unterzeichneten Hamoir und Scutenaire Elle et lui ein Vorwort fur die Retrospektive Rene Magritte und den Surrealismus in Belgien die im Museum der Schonen Kunste in Brussel gezeigt wurde Nach dem Tod von Louis Scutenaire im Jahr 1987 wurden Auszuge aus ihren Briefwechseln mit Andre Bosmans Paul Nouge und Marcel Marien in der Zeitschrift Les Levres nues veroffentlicht 1992 erschien Croquis de rue das die Kolumnen von Hamoir fur Le Soir zusammenstellte Im Nachlass Irene Scutenaire Hamoir des kinderlosen Paares dessen Testamentsvollstrecker Tom Gutt ist an die Koniglichen Museen fur Schone Kunste in Belgien sind zahlreiche Werke Magrittes mehr als zwanzig Gemalde zwanzig Gouachen vierzig Zeichnungen usw enthalten die sich an den Wanden ihres Hauses in der Rue de la Luzerne befanden unter anderem Portrait de Nouge 1927 La Voleuse 1927 Decouverte 1927 Personnage meditant sur la folie 1928 Portrait d Irene Hamoir 1936 La Lecture defendue 1936 Bel Canto 1938 Les Grandes esperances 1940 La Cinquieme saison 1943 Le Sourire 1943 La Moisson 1943 La Bonne fortune 1945 Les Rencontres naturelles 1945 Les Mille et une nuits 1946 L Intelligence 1946 Le Lyrisme 1947 Lola de Valence 1948 Im Katalog der Ausstellung dieses Nachlasses unter dem Titel Irene Scut Magritte et Co wird von Catherine Daems analysiert dass ihre Korrespondenz Anfang 1938 die Behauptung zulasst dass nicht Irene Hamoir sondern Louis Scutenaire Boulevard Jacqmain und La Cuve infernale geschrieben hat Scut hat geschrieben Irene hat unterschrieben wobei sie jedoch zum Schluss kommt Die surrealistische und subversive Antwort die sich aufdrangt muss lauten Es handelt sich um einen falschen Schwindel 6 Neuere Analysen sprechen von einem vierhandigen Werk 7 8 Werke Auswahl BearbeitenLyrikŒuvre poetique 1930 1945 unter dem Pseudonym Irine Maitre Francois editeur Saint Julien de Voventes 1949 Ithos anonym veroffentlicht Leyden 1971 L Orichalcienne Daily Bul La Louviere 1972 Corne de brune 1925 1976 Isy Brachot et Tom Gutt Brussel 1976 Le Comparse en fleurs et des aigrelettes Editions de l Orycte Paris 1977 ProsaLa Cuve infernale Les Editions Lumiere Brussel 1944 Boulevard Jacqmain Editions des Artistes Brussel 1953 La Cuve infernale Nouvelles um Les Fameux Noiset Acrobates Casse Cou 1949 und La Tourterelle turque 1987 erweiterte Ausgabe Editions Brassa Brussel 1987 Question a une tourterelle turque Brussel 1989 Croquis de rue Plein Chant Bassac 1992 Literatur BearbeitenMarcel Marien L Activite surrealiste en Belgique 1924 1960 Fil Rouge Band 1 Editions Lebeer Hossmann Brussel 1979 Le Mouvement surrealiste a Bruxelles et en Wallonie 1924 1947 Centre culturel Wallonie Bruxelles Paris 1988 Evelyn Delkop Kornelis mit Virginie Devillez und Micheline Colin Irene Hamoir In Irene Scut Magritte and Co Ce quo est attirant est beau Het bekoorlijke is mooi Musees Royaux des Beaux Arts de Belgique Brussel 1996 S 20 67 Catherine Daems Scutenaire Hamoir en litterature In Irene Scut Magritte and Co Ce quo est attirant est beau Het bekoorlijke is mooi Musees Royaux des Beaux Arts de Belgique Brussel 1996 S 127 135 Jose Vovelle Des femmes et du surrealisme en Belgique Les Surrealistes belges In Irene Scut Magritte and Co Ce quo est attirant est beau Het bekoorlijke is mooi Band 912 April 2005 ISSN 0014 2751 S 172 174 Xavier Canonne Le surrealisme en Belgique 1924 2000 Actes sud Fonds Mercator Arles Brussel 2007 ISBN 978 2 7427 7209 4 Christian Bussy Les surrealistes au quotidien petits faits vrais Les impressions nouvelles Brussel 2007 ISBN 978 2 87449 028 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Irene Hamoir Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gemalde von Rene Magritte im Koniglichen Museen fur Schone Kunste Brussel La lecture defendue Portrait d Irene Hamoir Irene Hamoir 1936 Einzelnachweise Bearbeiten Irene Hamoir 1906 1994 Eintrag in der Datenbank der Bibliotheque nationale de France Abgerufen am 9 November 2023 Alle Ausfuhrungen sind soweit nicht anders referenziert der angebenen Literatur entnommen 399 Char Rene Reunion de 34 lettres autographes dont 33 signees L Isle sur la Sorgue Avignon Paris Bruxelles 1937 In Les Collections Aristophil Litterature du XXe siecle chez Artcurial Band 30 17 Juni 2020 S 37 artcurial com PDF Georges Louis Roux La Nuit d Alexandre Rene Char l ami et le resistant B Grasset Paris 2003 ISBN 978 2 246 64841 3 S 46 47 55 Au bar des deux freres zusammengestellt in Nizza im Sommer 1937 In Les Deux Sœurs Nachdruck Editions Jean Michel Place Paris 1985 S 11 f Catherine Daems Scutenaire Hamoir en litterature In Irene Scut Magritte and Co Ce quo est attirant est beau Het bekoorlijke is mooi Musees Royaux des Beaux Arts de Belgique Brussel 1996 S 127 135 Arisa Sano Qui a ecrit La Cuve infernale 1944 question de l ecriture a quatre mains chez Irene Hamoir et Louis Scutenaire In Cahier d etudes francaises Band 22 2017 S 62 77 Severine Orban Irene Hamoir et Louis Scutenaire Une symbiose en litterature plutot qu une imposture In Etudes francophones Band 29 2018 S 87 99 Normdaten Person GND 119437155 lobid OGND AKS LCCN nr88004628 VIAF 24611860 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hamoir IreneALTERNATIVNAMEN Irine Pseudonym Scutenaire IreneKURZBESCHREIBUNG belgische Dichterin und Romanautorin des SurrealismusGEBURTSDATUM 25 Juli 1906GEBURTSORT Saint Gilles Sint Gillis Brussel BelgienSTERBEDATUM 17 Mai 1994STERBEORT Brussel Belgien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Irene Hamoir amp oldid 239024417