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Jane Graverol 18 Dezember 1905 in Ixelles 24 April 1984 in Fontainebleau war eine belgische surrealistische Malerin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Haltung zum Surrealismus 4 Werke in offentlichen Sammlungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJane Graverol wurde am 18 Dezember 1905 als Tochter von Alexandre Graverol und Anne Marie Lagadec in Ixelles geboren Nach einer traditionellen Ausbildung begann sie ihr Studium an den Akademien der Schonen Kunste in Etterbeek Im Anschluss besuchte sie die Academie Royale des Beaux Arts in Brussel wo sie bei Constant Montald und Jean Delville studierte Nach ihrer ersten Einzelausstellung in Brussel im Jahr 1927 zog sie nach Verviers 1 Ende der 1930er Jahre begann sie sich fur Malerei im surrealistischen Stil zu interessieren Getrennt von ihrem zweiten Ehemann dem Musiker Guillaume Dortu stand sie ab 1938 der Union artistique et litteraire de Verviers nahe wo sie in der folgenden Zeit ihre Werke ausstellte 1949 lernte sie Louis Scutenaire Marcel Lecomte und Rene Magritte kennen und engagierte sich zunehmend in der Bewegung der Surrealisten in Belgien Von Graverol angestossen entstand 1953 die mit der Pataphysik sympathisierende Zeitschrift Temps meles an deren Grundung auch Andre Blavier teilhatte Die erste Ausgabe erschien im Dezember desselben Jahres 2 Spatere Ausgaben enthielten Texte der Mehrzahl belgischer Surrealisten Auf der Eroffnung einer Ausstellung von Magritte traf Graverol einige Monate spater Marcel Marien mit dem sie in den folgenden Jahren eine kunstlerisch produktive und erotische Beziehung verband Im April 1954 setzte sich Graverol gemeinsam mit Marien und Paul Nouge fur die Grundung der antiklerikalen und stalinistischen Zeitschrift Les Levres nues ein deren Chefredakteurin sie schliesslich wurde 1 Ab Juni 1955 erschien die Zeitschrift auch in Brussel wo Graverol seit einiger Zeit lebte Im Jahr 1959 beteiligte sie sich an den Dreharbeiten zu Mariens Film L Imitation du cinema eine freudianisch gepragte scharfe Kritik an der Kirche Der Film der in Luttich Antwerpen und Paris im Musee de l Homme gezeigt wurde loste einen Skandal aus und wurde in Frankreich schliesslich verboten In den 60er Jahren wurde Gaston Ferdiere Graverols Lebenspartner In New York lernte sie ausserdem Andre Breton und Marcel Duchamp kennen Begegnungen die sich nochmals auf ihre Malerei auswirkten Sie zog nach Frankreich blieb jedoch bis an ihr Lebensende in engem Kontakt mit den belgischen Surrealisten und stellte weiterhin regelmassig in Belgien aus 1984 starb Graverol in Fontainebleau 1 Werk BearbeitenZuerst beeinflusst von Andre Lhote sowie nach dem Krieg von Rene Magritte und Giorgio de Chirico machte Graverol sich zunachst auf dem Gebiet des Stilllebens und der Landschaft einen Namen 3 Nature morte aux patisseries aus dem Jahr 1937 4 gehort zu einem ihrer letzten Bilder bevor Graverol sich Ende der 1930er Jahre dem surrealistischen Stil zuwandte In den folgenden Jahren bediente sie sich einer figurativen Technik die prazise und kalt war gleichzeitig aber eine fur die Malerei originelle Version weiblicher Sensibilitat bot Sie beschrieb ihre eigenen Gemalde als wache bewusste Traume 5 Graverols Collagen reduzieren Tierwesen auf ihre Konturen und reichern sie mit formfremden Bildern an So zeigt zum Beispiel La prosperite du vice 1967 auf Deutsch Das Wohlergehen des Lasters einen Raubvogel dessen Oberflache nicht von Federn sondern von schwerem Kriegsinstrument bedeckt ist und auf dessen Rucken eine Frau sitzt von der nicht mehr als die Konturen erkennbar sind Die Uberzeichnung von Formen und Klischees macht Graverols Kritik an einer militarisierten Welt deutlich die den weiblichen Korper noch immer als Symbol fur Unschuld missbraucht 6 Haltung zum Surrealismus BearbeitenIm Gegensatz zu anderen Kunstlerinnen die dem Surrealismus stilistisch nahestanden sich aber weigerten als Surrealistinnen bezeichnet zu werden wie zum Beispiel Leonora Carrington oder Dora Maar war Jane Graverol eine uberzeugte wenn auch kritische Vertreterin des Surrealismus Surrealist zu sein sagte sie 1940 in einem Gesprach mit der Kunsthistorikerin Jose Vovelle ist eine Befindlichkeit die man in sich tragt oder nicht 6 Eines ihrer beruhmtesten Gemalde La Goutte d eau ist ein Portrat der belgischen Surrealisten Es entstand im Jahr 1964 nach ihrer Begegnung mit Andre Breton und Marcel Duchamp Eine Andre Breton gewidmete Ausstellung mit dem Titel Desirs en cage Jane Graverol Rachel Baes et le surrealisme wurde 1968 in der Galerie Ysi Brachot in Brussel 1972 in der Galerie Furstenberg in Paris und zuletzt 2002 im Koniglichen Museum der Schonen Kunste in Antwerpen gezeigt Zwei Jahrzehnte nach Magrittes Gemalde La Magie Noire 1945 7 auf dem eine nackte Frau die klassische Schonheit verkorpert in einer Landschaft dargestellt wird malt Jane Graverol L Esprit saint 1965 8 Auf diesem Bild kehrt Graverol die Darstellung von Weiblichkeit um In der Lucke zwischen zwei Felsen befindet sich ein Vogel im Sturzflug der sich im Auge des Betrachters zur weiblichen Scham verwandelt Indem die Silhouette der Frau nur implizit ins Bild gesetzt ist wird deutlich dass die Wahrnehmung eines Bildes tauschen kann Wahrend Magrittes passive Frau den begehrenden Blick dem ihr Korper preisgegeben wird nicht zuruckwerfen kann wirft Graverol die Betrachter auf ihre eigenen Sehgewohnheiten zuruck 6 Ihr Werk kann immer wieder als ironischer Kommentar auf klassische Darstellungen von Weiblichkeit gelesen werden Graverols Begegnungen mit Rene Magritte Louis Scutenaire Paul Nouge und Marcel Marien inspirierten ihre eigene Kunst also zweifellos Doch obwohl sie der surrealistischen Bewegung zeitlebens verbunden blieb nutzte sie den surrealistischen Stil um eigene kunstlerische Wege zu gehen 5 Werke in offentlichen Sammlungen BearbeitenBrussel Musees royaux des Beaux Arts de Belgique Les Hautes herbes Lolita Mademoiselle Mallarme Quelques chose du cœur pour Irene et Scut La Misere humaine 1967 Luttich Musee des Beaux Arts de Liege La Goutte d eau 1964 Ol auf Leinwand Literatur BearbeitenRene de Solier Jane Graverol Brussel 1974 Laura Neve Giorgio de Chirico Auxs origines du surrealisme belge Magritte Delvaux Graverol Ausstellungskatalog BAM Musee des Beaux Arts de Mons Brussel 2019Weblinks BearbeitenJane Graverol auf artnet deEinzelnachweise Bearbeiten a b c Rebecca Herlemann Jane Graverol Kurzbiografie in Ingrid Pfeiffer Hrsg Fantastische Frauen Surreale Welten von Meret Oppenheim bis Frida Kahlo Katalog zur Ausstellung in der Schirn Kunsthalle Frankfurt Hirner Verlag Munchen 2020 ISBN 978 3 7774 3413 1 S 389 Andre Blavier Temps meles temps perdu La Belgique sauvage numero special de Phantomas Nr 100 1001 S 283 Keith Aspley Historical Dictionary of Surrealism Scarecrow Press 2010 S 234 JANE GRAVEROL 1905 1984 Nature morte aux patisseries 1937 Huile sur auf auction fr a b Eliane Gubin Hrsg Dictionnaire des femmes belges XIXe et XXe siecles 2006 S 288 a b c Hanno Hauenstein Gottliche Pferde Maskierte Hyanen und tanzelnde Hunde 30 Januar 2020 abgerufen am 25 September 2020 La Magie Noire Black Magic auf magrittegallery com Die Surrealistinnen definierten mit ihren Werken neue weibliche Rollen und widersetzten sich damit aktiv dem Bild der Frau als Muse Traumwesen und passives Objekt auf schirn deNormdaten Person GND 124542948 lobid OGND AKS LCCN nr2003010314 VIAF 2471182 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Graverol JaneKURZBESCHREIBUNG belgische Malerin des SurrealismusGEBURTSDATUM 18 Dezember 1905GEBURTSORT IxellesSTERBEDATUM 24 April 1984STERBEORT Fontainebleau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jane Graverol amp oldid 236411626