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Inhaltsverzeichnis 1 Erster Weltkrieg 1 1 Ahmednagar 1 2 Belgaum 1 3 Katapahar 1 4 Dyatalawa 2 Zweiter Weltkrieg 2 1 Finanzen 2 2 Ahmednagar 2 3 Ft Williams 2 4 Dehradun 2 5 Deolali 2 6 Diyatalawa 2 7 Yercaud 2 8 Satara 2 9 Purandhar 2 10 Weitere 2 11 Ausweisung 1945 3 1962 bis 1967 3 1 Deoli 4 Assam 5 Literatur 5 1 Einzelnachweise 6 Weblinks Die britische Regierung errichtete wahrend beider Weltkriege Internierungslager in Indien fur feindliche Auslander Enemy Alien das heisst fur zivile Staatsangehorige der mit Grossbritannien im Krieg befindlichen Nationen Das waren in den meisten Fallen Deutsche Erster Weltkrieg BearbeitenUnmittelbar nachdem die Nachricht der Kriegserklarung Indien erreicht hatte 10 August hatten sich alle feindlichen Auslander taglich bei der Polizei zu melden Ahmednagar Bearbeiten nbsp Ludwig Zietz unterschreibt am 7 Dezember 1914 eine Postkarte aus AhmednagarIn Ahmednagar haufig auch Ahmadnagar wurden die deutschen Missionare aus Indien und die meisten aus Deutsch Ostafrika verschleppten deutschen Zivilisten untergebracht 1 Das Lager war anfangs in die Sections A und B unter Militarverwaltung geteilt Ende 1915 kam das Parole Camp unter ziviler Verwaltung dazu Am 7 Marz 1917 befanden sich 1621 Personen davon 452 Soldaten meist Matrosen in Haft 2 Lager A war mit uber 1000 Personen in zwei baufalligen Kasernenblocken uberbelegt Die Gebaude waren von Militararzten als fur Menschen unbewohnbar medically condemned erklart worden Viele Gefangene mussten in viel zu kleinen Armeezelten zu acht dem Klima ausgeliefert im Hof hausen Essen gab es aus dem Kubel 300 Gefangene teilten sich einen Wasserhahn Spater wurden fur das Klima ungeeignete Wellblechbaracken errichtet Bis 1917 gab es 130 Duschen fur 1500 Mann Kontaktversuche zwischen den einzelnen Lagern und zur Aussenwelt wurden bestraft 3 Im B Lager befanden sich bessergestellte Gefangene wie Ingenieure bemittelte Kaufleute Schiffsoffiziere und Offiziere die in Ostafrika gefangen genommen waren Sie waren kaum bewacht hatten Dienstboten aus dem Lager A und Ausgang in der Umgebung von 7 bis 21 30 Uhr Die Hutten in denen je 43 Mann hausten massen 50 20 m Bett Kasten und Stuhl wurden zur Verfugung gestellt andere Gegenstande waren selbst zu zimmern Bis 1917 wurde ein Wasserhahn in jede Hutte gelegt Im Hospital mit funf Krankensalen und Labor arbeiteten drei britische Arzte und 19 deutsche Pfleger Rekonvaleszenten wurden vereinzelt im Sommer nach Dagshai bei Shimla gesandt 2 Das 1 Jahr nach Ausbruch des Krieges in einer Artilleriekaserne ausserhalb der Stadt eingerichtete Parole Camp war besser eingerichtet wurde jedoch nur fur etwa 100 Altere ab 45 nach 1915 uber 55 Jahre und Missionare eingerichtet Zur Jahreswende 1915 wurden 625 der Zivilisten auf der Golconda 4 die Calcutta am 17 November und Madras am 24 November verliess uber Holland repatriiert 5 Das Schiff war in Friedenszeiten fur 100 Passagiere ausgelegt Im April 1916 wurden wiederum mit diesem Schiff mehr als 500 Personen von Bombay aus repatriiert 6 7 Schikanen Diebstahl von Rot Kreuz Paketen und willkurliche Disziplinarstrafen durch die Aufseher waren in beiden Lagern an der Tagesordnung Die canteen wurde von einem Parsen betrieben der sich ausgiebig bereicherte Die Internierten wurden 1919 ausgewiesen und mit funfjahrigem Einreiseverbot belegt etwas das sich fur einige protestantische Missionare im Zweiten Weltkrieg wiederholen sollte Belgaum Bearbeiten Die in Bombay verbliebenen Frauen wurden aufgefordert sich bis 30 Oktober 1915 in Belgaum Belagavi einzufinden Die Aussage der Bombay Times die Kaserne sei gut ausgestattet wurde von den Damen nicht geteilt so gab es zunachst keine Betten 6 Im Marz 1917 waren 214 Deutsche und Osterreicherinnen interniert Lagerkommandant war der pensionierte Oberst M A Halliard Das Lager war in zwei Sektionen Alexandria und Victoria geteilt Insassen hatten Ausgang in der naheren Umgebung bis 22 Uhr morgens war Zahlappell Katapahar Bearbeiten In Katapahar befanden sich im Marz 1917 36 Zivilisten die sich in der Umgebung tagsuber frei bewegen durften sie hatten jedoch dreimal taglich zum Zahlappell anzutreten 2 Dyatalawa Bearbeiten Im ceylonesischen Bergland wurde ein Lager das bereits zur Unterbringung von Gefangenen der Burenkriege gedient hatte wieder eingerichtet Es wurde dann auch im Zweiten Weltkrieg wieder als solches genutzt Zweiter Weltkrieg BearbeitenDie rechtliche Grundlage der Internierung in Indien war zunachst der Registration of Foreigners Act von 1939 in Verbindung mit der gleichzeitig erlassenen Foreigners Order auch als Foreigners Ordinance bezeichnet 8 als Durchfuhrungsverordnung und mit der Enemy Foreigners Order von 1939 Von 1940 bis 1946 galt der Foreigners Act von 1940 8 Bereits am 4 September 1939 erfolgte die Verhaftung der Manner 9 Die deutschen Frauen wurden bei Kriegsausbruch nicht interniert deren Verhaftung erfolgte im Sommer 1940 Die 150 in Britisch Indien zuruckgebliebenen deutschen Frauen und Kinder befanden sich in sieben Parolelagern parole camp die von den britischen Behorden uber das Land verteilt angelegt wurden Lager im eigentlichen Sinn waren nur Satara und Purandhar Fort Die in Britisch Indien internierten 756 deutschen Seeleute wurden im Juni 1941 nach Kanada verbracht ins Camp 33 10 Anfang Mai 1940 wurden die zahlreichen in Niederlandisch Indien lebenden Deutschen interniert Den Frauen wurde erlaubt nach Japan auszureisen wo 1945 noch 700 lebten Die Manner wurden Ende 1941 nach Indien verschleppt Am 20 Januar 1942 versenkten japanische Bomber das niederlandische Schiff Van Imhoff die Besatzung machte sich in den Rettungsbooten davon 11 Die zur Hilfe geeilte niederlandische Bollogan weigerte sich Deutsche zu retten es kamen 411 um 65 Uberlebende gelangten zur Insel Nias 12 13 Zu den in Indien Untergebrachten gehorten Alfred Leber und Heins von Have In den Mannerlagern wurde durch abgegrenzte Abteilungen Nationalsozialisten von ihren Gegnern getrennt Finanzen Bearbeiten Internierte der Class A anfangs Selbstzahler 3 Rs pro Tag durften monatlich uber 250 Rs eigenen Vermogens verfugen und Class B Gefangene erhielten einen Verpflegungssatz von zunachst 50 ab 1941 80 Rs Zusatzlich gab es 20 Rs fur den Einkauf im Lagerkiosk Preisbeispiele 1941 Packchen Zigaretten 20 bis zu 0 3 Rupies 50 Zigarren bis zu 2 Rs Packchen mit 100 g Tabak 2 Rs 1 Dutzend Orangen oder Bananen 0 6 Rs Seife 0 4 Rs Rasiercreme 0 13 Rs 1 Fl Fruchtsaft 3 Rs Bedurftige Reichsdeutsche erhielten indirekt vom Reich uber den Deutschen Orient Verein und die Schutzmacht ein Taschengeld von 10 RM 13 Rs 1 R 74 77 das quartalsweise ausgezahlt wurde Im August 1942 hatten nachstehende Artikel folgende Preise wollener Pullover 6 3 Rs ein Tropenhelm 1 80 Rs Hemd 5 Rs Sandalen 6 Rs ein Paar Socken 0 15 Rs Durch kriegsbedingte Verknappung stiegen die Preise ab 1943 an Die Internierten erhielten dieselben Verpflegungssatze wie die britischen Truppen in Britisch Indien Zudem gab es pro Tag 3 Annas 17 zum Ankauf von Zusatznahrungsmitteln 14 15 In einigen Lagern zirkulierte ein spezielles Lagergeld Postsendungen waren als Interniertenpost gebuhrenfrei Insassen durften wochentlich zwei der Zensur unterliegende Briefe schreiben Ab 1941 verlief der Austausch von Post einigermassen reibungslos Gegen Zahlung einer Gebuhr in Deutschland war seit 1942 Luftpostverkehr ab Bagdad moglich Pakete und Liebesgaben unter Vermittlung des Roten Kreuzes aus Deutschland waren auch moglich 14 Ahmednagar Bearbeiten In Ahmednagar wurde im September 1939 wieder ein zentrales Lager Central Internment Camp fur Manner eingerichtet Nachdem die Internierungspolitik zunachst zu einigen Entlassungen gefuhrt hatte wurde mit dem Beginn des Entscheidungskampfes im Westen die Internierungspraxis verscharft Zu Kriegsbeginn wurden lediglich feindliche Manner hier zentral interniert viele Frauen konnten noch im Fruhjahr 1940 ins Deutsche Reich heimkehren Fur viele war das Central Internment Camp Durchgangsstation auf dem Weg nach Dehradun oder sofern sie Familien hatten ab 1942 in die Parole Camps Die Unterbringung erfolgte in engen 8 Mann Zelten oder in Baracken zu 56 Mann 9 Es gab zwei Sanitarbaracken mit je vier Duschen und 20 Waschbecken und eine Baracke mit 12 Badewannen die einmal wochentlich benutzt werden durften Das Lagerspital wurde von inhaftierten Arzten betrieben der Zahnarzt war Italiener Ende September 1940 waren hier 505 deutsche Staatsangehorige interniert 10 Es wurde eigenes Lagerpapiergeld verausgabt in Nominalen von 1 Anna bis 10 Rupien 16 Es gab eine Bucherei Fussball und Tennisplatze Die Insassen wurden am 23 Februar 1941 per LKW nach Deolali verlegt Ft Williams Bearbeiten Im Ft Williams von Calcutta wurden die Ankommlinge in Class A Selbstzahler 3 Rs per diem und Class B auf Staatskosten geteilt Samtliche Deutsche entschieden sich fur B Lagerleiter als Verbindungsmann zum Kommandanten war ein Herr von Kamecke Die Unterbringung erfolgte in 8 Mann Zelten Zur Korperreinigung gab es ein offenes Wasserloch Morgens um 7 Uhr war Zahlappell bei der Internierte nach Nummer aufgerufen wurden 9 Nachdem 1940 die Verwaltung der Lager vom Militar auf die Polizei ubertragen wurde erfolgte die Verlegung der meisten Manner nach Ahmadnagar Im Mai 1940 wurden kurzfristig 17 Frauen und 5 Kinder im Lager untergebracht die im Juni nach Katapahar sudwestlich von Darjeeling in primitive Bungalows verlegt wurden Bis 1941 stieg die Zahl der dort Internierten auf 29 mannliche Emigranten 34 Frauen und 5 Kinder 14 Dehradun Bearbeiten Das Lager Premnagar von Dehradun wurde im September 1941 eroffnet die Insassen von Deoli wurden im Oktober dorthin verlegt Ende Oktober 1942 waren dort 765 Reichsdeutsche das heisst pro Nazi interniert die Zahl deutscher Insassen stieg bis Jahresende auf 2050 ohne Juden 15 Das Lager war in Abteilungen Wings gegliedert Wing 1 war fur Nazis Im Wing 1 gab es weiterhin die Unterscheidung zwischen Klasse A und B wobei die Klasse A jedoch nicht mehr Selbstzahler sondern fur 20 Altere und Kranke die in Einzel oder Doppelzimmern besser untergebracht und verpflegt wurden galt 15 Dieses Lager wie auch das Lager Deolali stand unter Fuhrung des I G Farben Angestellten und NSDAP Landesgruppenleiters Dr med Oswald Urchs Ankommlinge wurden vor die Wahl gestellt ob sie in der Pro oder Anti Nazi Sektion untergebracht werden wollten Bei guter Fuhrung und besonders in den spateren Jahren war es Insassen gestattet das Lager zwischen 6 und 19 Uhr zu verlassen die Insassen von Wing 1 jedoch nur unter bewaffneter Aufsicht Wing 2 fur Nazigegner Fluchtlinge usw Im Wing 3 befanden sich etwa 270 altere und kranke Internierte meist aus Niederlandisch Indien 15 Auch eingeliefert wurden deutschstammige buddhistische Monche aus Ceylon wie Nyanatiloka Nyanaponika Nyanakhetto und Anagarika Govinda der schon die britische Staatsangehorigkeit angenommen hatte Wing 4 wurde zur Inhaftierung von Italienern genutzt Die Unterbringung erfolgte in Ziegelbaracken 14 in Wing 1 mit tief uberhangenden Strohdachern Die langen schmalen Gebaude verfugten uber Veranden und waren auf 40 Mann ausgelegt Mobel ausser den Betten mussten selbst gezimmert werden Kuchendienst wurde unter den Baracken auf Tagesbasis rotiert Aus diesem Lager entkamen der SS Angehorige Heinrich Harrer und das NSDAP Mitglied Peter Aufschnaiter beides Bergsteiger nach Tibet Die sanitaren Einrichtungen waren einfach Bader wurden erst in spateren Jahren eingerichtet Schwerere Krankheitsfalle werden von zwei deutschen Arzten in einem Lagerhospital das ausserhalb des Internierungslagers lag behandelt Es bestand aus Krankenbaracken einer Isolationsbaracke sowie einer weiteren Baracke in der der Operationssaal etc und die zahnarztliche Abteilung untergebracht waren und einer Spitalkuche Schwierige Krankheitsfalle wurden in das moderne Militarhospital nach Dehradun gebracht 15 Deolali Bearbeiten Das im Februar 1941 in einem Teil eines Militarstutzpunktes eingerichtete Lager wurde im Marz vom Schweizer Konsul besichtigt und als vollkommen mangelhaft beurteilt Die Situation besserte sich etwas bis Mai Am 11 August 1941 waren 604 deutsche Manner aus ganz Indien dort interniert Der deutsche Nazi Lagerfuhrer war ebenso wie zuvor fur das Lager Dehradun Dr med Oswald Urchs 14 Italiener hatten ihre eigene Abteilung Dienstpersonal stand nicht zur Verfugung Die Unterbringung erfolgte in gemauerten Baracken Es gab eine Kantine zum Einkauf Ausserhalb des Lagers befand sich ein Sportplatz Kostenpflichtige Ausfluge unter Bewachung fanden drei Mal wochentlich fur je 50 Mann statt Die Insassen wurden am 21 Juli 1942 nach Deoli verlegt In Deolali s u befand sich auch ein Kriegsgefangenenlager Im Oktober 1941 wurden 600 Manner nach Dehradun verlegt einzelne Ehemanner zu ihren in Satara oder Purandhar einsitzenden Frauen Diyatalawa Bearbeiten Auf Ceylon wurde nach Kriegsausbruch das Lager Diyatalawa wiedereroffnet es lag 5 km von Bandarawella Ausser den auf der Insel lebenden Deutschen wurden auch einige aus Hongkong und Singapur und deutschen Seeleute die von Bord des japanischen Dampfers Asama Maru heruntergeholt wurden hier eingesperrt Im Juli 1941 war die Belegung ausser einigen Italienern 67 deutsche Manner und 16 deutsche Frauen mit 12 Kindern auch eine kleinere Anzahl von Juden 14 Das Lager hatte elf Wellblechbaracken jede etwa 35 m lang und 7 m breit fur je 40 Mann die auf drei Seiten von breiten Verandas umgeben waren Drei Baracken No 1 2 und 7 dienten fur die Unterbringung von Ehepaaren Eine diente als Gemeinschaftsraum Moblierung war anfangs kaum vorhanden ebenso waren die Sanitaranlagen und Verpflegung zunachst mangelhaft 10 Die Lagerwache bestand aus je zwei britischen Offizieren und Unteroffizieren sowie 150 Eingeborenensoldaten Die Internierten waren durch einen siebenkopfigen Ausschuss vertreten mit dem Reichsdeutschen Kottmeier als Sprecher Zwei Mal taglich waren unter Bewachung 1 stundige Spaziergange gestattet Das Lager wurde zum 25 Februar 1942 geschlossen als die Japaner die Insel zu bombardieren begannen die Insassen auf das Festland verbracht 15 Yercaud Bearbeiten Das Lager im Bergort Yercaud war die Sammelstelle fur Frauen und Kinder die in der Prasidentschaft Madras lebten Auch einige italienische Staatsangehorige und 40 emigrierte Juden aus Deutschland waren dort untergebracht Die Gesamtzahl der Internierten betrug im Sommer 1941 98 Die indische Regierung hatte 23 Bungalows angemietet die sich eine Familie oder 3 4 Einzelpersonen teilten Hausarrest war zwischen 20 und 6 Uhr angeordnet Internierte erhielten 70 Rs zum Lebensunterhalt Kinder 30 Rs sie durften auch ortliche Schulen besuchen 10 Satara Bearbeiten Das Lager Lage 17 676111111111 74 012222222222 in der Kleinstadt Satara knapp 100 km sudlich von Poona wurde in einem alten cantonment Kaserne eingerichtet Kommandant war der Anglo Inder Captain E A Fern ein Polizeioffizier Wie alle Frauenlager wurde es als Parole Camp bezeichnet Zunachst waren dort 1940 18 Frauen funf judische Manner und 18 Kinder untergebracht Die Insassen erhielten Ausgang zum Einkaufen im nahen Basar Kap 14 17 und bis zu 3 km in die Umgebung Im Sommer 1942 wurden zusatzlich Baracken zu je acht Raumen die mit je zwei Personen belegt wurden errichtet und die Insassen kleinerer Lager darunter viele Internierte aus Ceylon hier im Rahmen von Familienzusammenfuhrungen untergebracht Das uberfullte Lager wurde nun dreigeteilt wobei eine Sektion fur Italiener eingerichtet wurde Die beiden anderen Sektionen waren das Family Parole Camp und der German Wing fur Nazis Letztere erhielten Ausgang nur unter Bewachung Insgesamt waren 26 Nationalitaten unter den Insassen vertreten Im Lager befand sich eine Schule mit deutscher Lehrerin die funfzig Kinder 1943 bis zur 4 spater mit Hilfe bis zur 6 Klasse unterrichtete Altere Kinder wurden auf Internate nach Panchgani geschickt wobei die Eltern 30 Rs Unterhaltskosten von den Briten bekamen 18 Der Tibetforscher Prof Wilhelm Filchner war mit seiner Tochter Erika Schneider Filchner 19 von Mitte September 1941 bis November 1946 in diesem Lager 20 ebenso der lutherische Missionar und spatere Bischof Heinrch Meyer Purandhar Bearbeiten nbsp Tor des Purandhar Fort heuteDas im Juli 1940 eroffnete gelegene Lager im Lower Fort von Purandhar wurde als segregated camp fur Juden eingerichtet spater dann als Family Parole Camp bezeichnet Wilhelm Filchner war hier mit seiner Tochter Erika Schneider Filchner bis zum 13 September 1941 Er beschreibt das Lager so Dieses im Bergland der West Ghats gelegene Lager ist von der Garnisonstadt Poona mit dem Postauto in anderthalb Stunden zu erreichen und liegt auf der Terrasse eines inselartig gestalteten steilgeboschten Bergruckens der sich etwa 500 Meter uber die Ebene erhebt Ein paar lange hohe Baracken in Zimmerchen unterteilt und viele Hauschen und Villen bilden das Kamp Sie alle waren von Leuten gemischter Nationalitat und beiderlei Geschlechts darunter auch Ehepaaren bewohnt 21 Man brachte hier nur solche Deutsche unter von denen geglaubt wurde dass sie keine subversiven Tatigkeiten ausuben wurden Anfangs waren dies etwa 100 mehrheitlich judische Fluchtlinge von denen 20 als Arzt bzw Zahnarzt qualifiziert waren Es wurden spater vor allem protestantische Missionare mit Familien untergebracht Um den Jahreswechsel 1942 43 trafen weitere lutherische Missionarsfrauen aus Satara ein Sie waren von ihren Mannern getrennt worden die spater von Dehradun und Ahmadnagar verlegt wurden Nach dem Uberfall auf den Iran wurden auch Staatsangehorige aus besetzten Staaten eingeliefert die im Iran beruflich tatig gewesen waren Ausserdem kamen einige Deutsche aus Niederlandisch Indien Im Lager wurden mehrere Kinder geboren Der erste Lagerkommandant war im ersten Jahr ein alterer Inder der Mediziner Colonel Purandah Shah IMS der im Ersten Weltkrieg Oberarzt des Kriegsgefangenenlagers Bellary gewesen war 2 und der als umganglich beschrieben wird Sein Nachfolger war A S Holland ein pensionierter Polizist 22 Es wurde ein dreikopfiges Lagerkomitee gebildet Die Gefangenen hatten taglich mehrere Stunden Freigang in den Hugeln auf denen sich zwei alte Forts befanden Kranke wurden in das Victor Sassoon Hospital nach Poona gebracht Das Lager bestand zunachst aus Bungalows und war fur 100 Personen eingerichtet 1942 wurden zusatzliche Baracken gezimmert Im August 1945 befanden sich im Lager noch 116 Deutsche mit 45 Kindern darunter 19 Missionare 26 Italiener mit 5 Kindern 68 andere Staatsangehorige mit 11 Kindern 23 Das Lager wurde im Juni 1946 geschlossen nachdem ab Marz Entlassungen stattgefunden hatten wobei jedoch einige Insassen zunachst wieder nach Satara geschickt wurden Ein Insasse veroffentlichte nach dem Krieg eine Abhandlung zu den unerforschten Hohlen in der Nahe 24 Weitere Bearbeiten In Nainital 345 km ostlich Neu Delhi waren 1941 sieben Frauen interniert In Kodaikanal fanden sich 11 Frauen aus Madras Beide Lager wurden Herbst 1942 geschlossen Im Rahmen der vom Roten Kreuz geforderten Familienzusammenfuhrung kamen die Insassinnen nach Satara oder Purandhar Im Mhow Cantonement 30 km sudwestlich von Indore gab es kurz nach Kriegsausbruch vorubergehend eine Sammelstelle fur deutsche Zivilisten der Region Fur die aus Sumatra Eintreffenden wurde als Durchgangslager Camp 17 Ramgarh Cantonment in Bihar eingerichtet Viele Insassen wurden abgesehen von Kranken nicht wie geplant alle direkt nach Dehradun weitergeleitet sondern im Juli 1942 nach Deoli Ajmer ebenfalls Camp 17 genannt verbracht Unterbringung erfolgte in geraumigen Steinbaracken zu je 40 Mann 15 Dieses Lager war hauptsachlich fur italienische Kriegsgefangene die in Nordafrika gekampft hatten angelegt Seit Anfang 1942 waren hier auch Japaner untergebracht die als Zivilisten in den malaischen Kolonien festgesetzt wurden bevor das vorruckende japanische Heer sie befreien konnte Die Verlegung der deutschen und italienischen Zivilisten nach Dehradun erfolgte am 13 April 1943 Im Parole Camp Hazaribag befanden sich Juni 1942 36 Frauen 5 Manner und 16 Kinder darunter 21 Frauen und 13 Kinder die am 25 Februar 1942 aus Diyatalawa gekommen waren Es gab indisches Personal Im Herbst sind diese Frauen und Kinder in eines der Familienlager ubergesiedelt Ausweisung 1945 Bearbeiten Im Sommer 1945 wurde entschieden dass alle feindlichen Auslander in ihre Heimatlander auszuweisen seien Ausnahmen waren nur fur wenige langjahrige Bewohner Indiens fur die sich hochstehende indische Personlichkeiten eingesetzt hatten und fur Ehepartner von Briten vorgesehen sowie auf Wunsch von Mahatma Gandhi fur Wilhelm Filchner Am 27 November 1946 verliess das niederlandische Schiff Johan van Oldenbarnevelt mit mehreren hundert Deutschen an Bord die von den Passagieren alliierter Nationen separiert wurden Bombay In Mombasa wurden noch 1200 italienische Kriegsgefangene an Bord genommen was zu extremer Enge fuhrte Das Schiff erreichte Hamburg am 26 Dezember die Passagiere wurden bei Temperaturen um 20 C zur Uberprufung in das Transitcamp auf dem Gelande des vormaligen Konzentrationslagers Neuengamme in das Internierungslager Neuengamme gebracht wo sich die ausseren Bedingungen seit der Ubernahme durch die Briten zunachst wenig geandert hatten Kap 17 17 In diesem einzigen Transitcamp der Britischen Besatzungszone in Hamburg Neuengamme wurden die neu Angekommenen vernommen und auf Mitgliedschaft in der NSDAP AO sowie auf Spionagetatigkeit uberpruft Der Grossteil der Passagiere konnte nach der Uberprufung wenige Tage spater das Lager verlassen Diejenigen die der NSDAP AO angehort hatten oder bei denen Spionageverdacht bestand wurden in das Internierungslager Neuengamme verlegt 25 1962 bis 1967 BearbeitenNachdem der indisch chinesische Grenzkrieg 1962 schnell zugunsten Chinas entschieden war sah die indische Regierung in der etwa 50000 Personen starken chinesischen Diaspora eine funfte Kolonne Die Internierung Tausender wurde auf Basis des Defense of India Act 1962 angeordnet Im kanadischen Ontario ist seit den 1980ern eine Association of India Deoli Camp Internees AIDCI aktiv die von etwa 300 500 aufgrund der Diskriminierung nach Kanada abgewanderten Chinesen getragen wird 26 Deoli Bearbeiten Im noch erhaltenen Lager von Deoli Rajasthan wurden ab Ende 1962 bis zu 3000 chinesisch stammige Zivilisten interniert Ein Teil der Inhaftierten die meisten brachte man aus den Teebauregionen Assams 27 und Kalkutta reiste in den Folgejahren auf chinesische Einladung dorthin aus Die letzten Freilassungen erfolgten erst Anfang 1967 28 29 30 Die meisten der in ihre Herkunftsgebiete Entlassenen wurden dort nach dem Transport noch bis 1968 in lokale Gefangnisse gesperrt Die ehemaligen Insassen blieben von Stellen im offentlichen Dienst ausgeschlossen und hatten Meldeauflagen zu erfullen Enteigneten Besitz verwaltet der indische Custodian of Enemy Properties for India Die Gebaude des Lagers stehen auch 2020 noch Teile nutzt die Central Industrial Security Force als Ausbildungskaserne 30 Assam BearbeitenSeit 2008 verstarkt seit 2011 und 2018 werden Personen denen bei Erstellung des Verzeichnisses aller Staatsburger die Bescheinigung ihrer indischen Staatsangehorigkeit verweigert wurde im Bundesstaat Assam gut 1 9 Millionen Einwohner auf Anordnung des Foreigners Tribunal of Assam oder der Grenzpolizei interniert Ursprunglich nur fur kurze Untersuchungshaft geplant sind seit 2018 zeitlich unbegrenzte Inhaftierungen ublich 31 Die Unterbringung erfolgt in den Gefangnissen von Dhibrugarh Silchar Tezpur Jorhat Kokrajhar und Goalpara Bei letzterem Ort wurde 2020 ein separates Lager das Matia Camp fur 3000 Insassen fertiggestellt 32 Das 2 6 ha grosse Gelande ist von zwei Mauern umschlossen die innere ist 1 80 Meter hoch die aussere fast sieben Meter 20 Fuss Ausdrucklich vorgesehen ist auch das Einsperren grundschulpflichtiger Kinder 33 Entlassungen auf Kaution sind moglich wenn zwei zuverlassige Personen je 100000 Rupien 34 hinterlegen und die erkennungsdienstlich Behandelten sich jede Woche bei der Polizei melden Weitere Lager sind 2020 in Bau oder Planung 35 Literatur BearbeitenAuswartiges Amt Merkblatt uber die Lage der Deutschen in Britisch Indien die Internierungslager auf Ceylon und Jamaica Berlin 1941 Serie 3 Jan 1941 4 Sep 1941 5 Dez 1941 6 Dez 1942 Galuppinin Gino Token Money Ricordi del prigioniero di guerra nr 10 in RIVISTA MARITTIMA Dic 2006 Volltext Manikam Rajah B List of Missionary Internees and Their Addresses Genf 1944 WCAA IMC files Marsh Yin Doing Time with Nehru the Story of an Indian Chinese Family 2016 Zubaan ISBN 9789384757809 Zeitzeugenbericht zur Internierung der Chinesen ab 1962 Probst Hans Georg Unter Indischer Sonne 19 Monate englische Kriegsgefangenschaft in Ahmednagar Herborn 1917 Reports on British prison camps in India and Burma visited by the International Red Cross Committee in February March and April 1917 London 1917 Volltext Tucher Paul H von Nationalism Case and crisis in Missions German Missions in British India 1939 1946 Diss Erlangen 1980 Selbstverlag Erlangen 1980 Kap 13 15ArchivalienBritish Library Namenslisten ohne Japaner II WK IOR L PJ 8 34 Coll 101 10AB Bildarchiv des IKRK 1 Dehradun 1944 V P HIST 03480 Bilder der chinesischen Internierten in Deoli Signatur V P CIIN E Einzelnachweise Bearbeiten National Archives Kew Foreign Office Prisoners of War and Aliens Department General Correspondence from 1906 FO 383 277 FO 383 436 a b c d Reports on British prison camps in India and Burma visited by the International Red Cross Committee in February March and April 1917 London 1917 Hermann Gabler Ruckblick auf schwere Tage Aus Evangelisch lutherisches Missionsblatt Leipzig 1917 Seite 42 bis 46 und Seite 53 bis 58 Die Golconda wurde 1887 1888 von William Doxford amp Sons Sunderland erbaut und nach der indischen Festungsstadt Golkonda benannt Sie fuhr im Auftrag der indischen Regierung und wurde 1916 wahrend der Ruckfahrt nach Indien in der Nordsee durch eine Seemine zerstort Dabei starben 19 Personen Literatur Kapitel Reise auf der Golconda In Hermann Gabler Ruckblick auf schwere Tage Aus Evangelisch lutherisches Missionsblatt Leipzig 1917 Seite 42 bis 46 und Seite 53 bis 58 Else Gabler Unsere Kriegserlebnisse In Braunschweiger Volkskalender 1918 S 31 41 Vom Missionsfeld vertrieben Ein Kriegserlebnis der Leipziger Mission Herausgegeben von Missionsdirektor Carl Paul Verlag der Evang luth Mission Leipzig 1916 a b E F Vor und nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges in Indien Erinnerungen einer deutschen Frau Abschnitt nach A Hubener Kriegsgefangen in Indien a b The Foreigners Act 1946 Universal Law Publishing Delhi 2011 S 1 a b c Rudolf Tauscher Kriegserinnerungen a b c d AA 3 Merkblatt Juli 1941 Namensliste Memento des Originals vom 23 Marz 2008 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot biographien tsingtau org derjenigen Opfer die bereits 1914 1919 in Japan in Gefangenschaft gewesen waren Burdick Charles The Expulsion of Germans from Japan 1947 1948 TAJS 4th Ser Heekeren C van Batavia Seint Berlyn Den Haag 1967 a b c d e AA 4 oder 5 Merkblatt Sept Dez 1941 a b c d e f g AA 6 Merkblatt Dez 1942 Archivlink Memento des Originals vom 1 Februar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www numismondo com a b Tucher Paul v German Missions in British India Nationalism Grafflham 1980 Selbstverlag 3 Merkblatt S 8 5 Merkblatt S 12 Wilhelm Filchner Ein Forscherleben Eberhard Brockhaus Wiesbaden 1950 S 368 378 Wilhelm Filchner Ein Forscherleben Eberhard Brockhaus Wiesbaden 1950 S 372 Deputy Inspector General of Police Bombay Province Tucher 1980 S 16 Inspektion des Lagers vom 21 24 August 1945 Delegations Du Comite International dans les cinq continents in Revue International du Croix Rouge Nr 322 Okt 1945 S 747 Hermann Gotz Purandhar It s Monuments and their History in Annals of the Bhadakar Oriental Research Institute Poona Vol 30 1950 Pt III IV KZ Gedenkstatte Neuengamme Hrsg Die Ausstellungen Bremen 2005 S 134 AIDCI zggr 2020 08 15 Als grenznahe Region fur Auslander beschrankt gem der Januar 1963 erlassenen Foreigners Restricted Areas Order und dem Foreigners Law Application and Amendment Act Im ersten Gesetz findet sich die Definition eines Chinesen als who or either of whose parents or any of whose grandparents was at any time a Chinese national Ma Joy D Souza Dilip Deoli wallahs the true story of the 1962 Chinese Indian internment New Delhi 2020 Macmillan ISBN 9789389109382 eine oral history India s Forgotten Chinese Internment Camp 2013 08 09 a b Deoli Where Chinese prisoners were kept during 1962 war 2020 06 13 Millions in India Could End Up in Modi s New Detention Camps 2020 05 25 Info zum Dokumentarfilm Diaries from a Detention Camp India s 1st Illegal Immigrant Detention Camp Size Of 7 Football Fields Entspricht etwa dem Jahresbrutto eines Ingenieurs 1 Where are detention centres in India 2020 01 01 Weblinks BearbeitenNamensliste bekannter Insassen Satata Enemy Alien Civilian Seamen during WWII engl Registration of Foreigners Act 1939 No 16 of 1939 Volltext Families In British India Society FIBIS Prisoner of War and Internment Camps in India Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Internierungslager in Indien amp oldid 237111706