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Im Meierhof von Markl einer Katastralgemeinde von Windigsteig im Waldviertel Niederosterreich bestand zwischen 1915 und 1918 das Internierungslager Markl fur Staatsburger aus mit Osterreich Ungarn im Krieg befindlichen Staaten Aber auch Staatsburger der Donaumonarchie wurden hier interniert falls sie freundschaftlicher Gesinnung fur einen Feindstaat verdachtigt wurden Ende 1914 suchte der Bezirkshauptmann von Waidhofen an der Thaya Alexander Ritter Bosizio von Thurnberg und Jungenegg bei der Statthalterei fur Niederosterreich in Wien um die Zustimmung fur ein weiteres Internierungslager in seinem Bezirk an Da sich die orthodoxen Juden aus dem Internierungslager Drosendorf und dem Internierungslager Illmau daruber beschwert hatten nicht koscher ernahrt zu werden plante er Angehorige des judischen Glaubens in einem Lager zu vereinen und so das religionsbedingte Ernahrungsproblem zu losen Zusatzlich suchte die Israelitische Kultusgemeinde Waidhofen an der Thaya fur ihre Glaubensbruder bei der Baronin Clarisse Alphonse Rothschild die am 6 November 1914 alle Lager die von der Bezirkshauptmannschaft Waidhofen an der Thaya verwaltet wurden besuchte um Unterstutzung an Diese wurde auch in Form von 2 000 Kronen die der Bezirkshauptmann zur Verwahrung und Verwaltung erhielt gewahrt Von diesem Geld sollten die durch Errichtung und Betrieb des Lagers Markl entstehenden Kosten bestritten werden In einem Meierhof der Baronin Widmann aus Schwarzenau sollten ungefahr 130 Angehorige des judischen Glaubens und 40 bis 50 Feldarbeiter interniert werden Da man die Fluchtgefahr bei den hier Internierten als gering einschatzte gedachte man mit einer Wache von nur 3 Mann auszukommen Die Eroffnung des Lagers verzogerte sich allerdings da im Lager Drosendorf eine Typhusepidemie ausgebrochen und daher uber alle Lager die Quarantane verhangt worden war Nach dem Kriegseintritt Italiens musste die Kapazitat des Lagers um 400 Personen aufgestockt werden Dies erfolgte durch die Errichtung von Baracken Die Fertigmeldung erfolgte am 10 August 1915 Ende 1915 konnte das Internierungslager Markl wegen weiterer Baracken bis zu 1 200 Internierte aufnehmen Bis Sommer 1916 konnte die Kapazitat auf bis zu 1 400 Personen gesteigert werden Die infolge des Krieges schlechte Ernahrungslage machte vor den Internierungslagern nicht halt und so kam es auch hier zu Hungerunruhen Am 6 Mai 1917 kam der Bezirkshauptmann von Waidhofen an der Thaya personlich nach Markl um mit den Betroffenen zu verhandeln Am 27 Juni 1917 erhielt der Reichsratsabgeordnete Nikolaus Ritter von Wassilko einen Beschwerdebrief der judischen Belegschaft des Lagers uber die schlechte Ernahrung Es gab nur noch Sauerkraut und Heringe Dass seit der zusatzlichen Einquartierung der Italiener zur Vermeidung neuer religionsbedingter Ernahrungsprobleme in zwei getrennten Kuchen gekocht wurde anderte nichts an der Situation Eine geplante Repatriierung der internierten Juden verzogerte sich da ihre Heimatregionen Bukowina und Ostgalizien 1917 neuerlich von den Russen besetzt wurde Erst ab Anfang 1918 wurden die judischen Insassen wieder freigelassen Anfang August 1918 befanden sich noch 267 Personen im Lager von Markl von denen sich 114 im Arbeitseinsatz ausserhalb des Lagers befanden Die im Lager befindlichen Internierten wurden ins Internierungslager Drosendorf verlegt und das Lager Markl am 28 August 1918 geschlossen Das ehemalige Internierungslager Markl wurde zwischen 1919 und 1920 noch als Heimkehrerzerstreuungsstation fur osterreichische Kriegsgefangene genutzt Literatur BearbeitenReinhard Mundschutz Internierung im Waldviertel Die Internierungslager und stationen der BH Waidhofen an der Thaya 1914 1918 Wien 2002 Wien Universitat Dissertation 2002 Weblinks BearbeitenInternierungslager Markl Fotos48 76411 15 279493 Koordinaten 48 45 50 8 N 15 16 46 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Internierungslager Markl amp oldid 182972901