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Institut fur Feinmotorik IFF ist eine aus Marc Matter Mark Bruederle Daniel van den Eijkel Florian Meyer und zeitweilig Melani Wratil bestehende deutsch schweizerische Medienkunstgruppe die ihren Schwerpunkt im Bereich akustische Kunst und Musik hat Die 1997 gegrundete Gruppe wurde vor allem durch ihr Album Penetrans von 2002 bekannt das vollstandig mit praparierten Schallplattenspielern eingespielt wurde und einen Sound zwischen Clicks amp Cuts und Minimal Techno prasentierte Neben zahlreichen Tontragern hat das IFF auch Videos Fotografien Bucher sowie theoretische Schriften publiziert und multimediale Veranstaltungen und Ausstellungen organisiert Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Werk 3 Rezeption 4 Diskographie 5 Weitere Werke 6 Einzelnachweise 7 WeblinksGeschichte BearbeitenDas IFF wurde auf einen Vorschlag von Gunther Zuckmayr 1 hin 1997 in Bad Sackingen fur eine Veranstaltung in einem Club in Basel gegrundet 2 fur die das IFF Objekte Videos Diashows und Klangcollagen produzierte 3 Zwischen 1997 und 2000 veroffentlichte das IFF in schneller Folge zwei Alben eine Projektcompilation eine Mini LP eine 10 eine Single sowie andere Werke wie Fotografien und Videos 4 Mitte 1998 lud das IFF Musiker wie Thomas Brinkmann Franz Pomassl Farmers Manual oder Marcus Maeder zum cd projekt institut fuer feinmotorik 1998 1999 Alle Interpreten erhielten eine mit einer handgeschnitzten endlosrille versehene cd diese rille welche durch die manuelle herstellung jeweils individuelle akustische eigenschaften besass sollte mit einem schallplattenspieler abgenommen und anschliessend remixt werden ohne auf die eigentliche digital gespeicherte Musik der CD zuruckzugreifen Die CD wurde also durch die Endlosrille wie eine Schallplatte behandelt Die Ergebnisse dokumentierte das IFF 1999 auf einer CD die zusatzlich mit einer solchen Endlosrille versehen ausgeliefert wurde 5 Ebenfalls 1999 erschien mit Negemergenz auf dem nordamerikanischen Label Fusetron das erste nicht selbstverlegte Album der Gruppe 2002 veroffentlichte die Gruppe dann auf dem Kolner Label Staubgold ihr Album Penetrans das erstmals auf grosseren Widerhall bei der Kritik stiess und ihr zu einer gewissen Bekanntheit verhalf 2003 schloss sich die Kolnerin Melani Wratil als funftes festes Mitglied der Gruppe an 2007 allerdings verliess sie die Gruppe und widmete sich verschiedenen anderen Musikprojekten Danach legte das IFF eine nur von zwei Singles 2004 unterbrochene musikalische Veroffentlichungspause ein Momentan ist fur uns naheliegender die Konfrontation mit anderen Musikern zu suchen 6 3 Das IFF arbeitete seither vielfach in Kooperationen fur Veranstaltungen 2007 waren sie neben u a Elliott Sharp und John Tilbury Gast von Udo Molls Veranstaltungsreihe catalogue of improvisation 2008 erarbeitete das IFF gemeinsam mit Mitgliedern des musikFabrik Ensembles eine Improvisation anhand der Komposition Hooloomooloo von Olga Neuwirth beteiligte sich am Wiener Musiktheater Ensemble fur Stadtbewohner und trat in Kollaborationen mit Stefan Schwander Antonelli Electric und mit Tim Elzer Don t Dolby auf 3 2005 erschien Feinmotorik Kompendium Lexikon der Feinmotorik in Alltag Wissenschaft und Kunst ein Buch in Gestalt eines Lexikons mit Gastbeitragen u a von Wolfgang Muller Frieder Butzmann Thomas Kapielski Manuel Bonik Knarf Rellom Peter Piller u v m 2009 gastierten sie wiederum zusammen mit musikFabrik Solisten im Rahmen des Bonner Beethovenfests in der Veranstaltung Weg der Demokratie 60 Jahre Bundesrepublik Deutschland 1989 1999 im Plenarsaal des Bundesrates 7 Daruber hinaus wurde eine neue Veroffentlichung angekundigt die die Jahre 2003 bis 2008 dokumentieren sollte 3 Diese Veroffentlichung erschien schliesslich 2011 in Form des Albums Abgegriffen auf Marriage Records Im selben Jahr produzierten sie fur den SWR das Horspiel Die 50 Skulpturen des Institut fuer Feinmotorik das spater mit dem Karl Sczuka Preis 2011 ausgezeichnet wurde Werk Bearbeiten nbsp Materialliste Archivmaterial 1997Einflusse sind die Veroffentlichungen des von Wolfgang Voigt gegrundeten Minimal Techno Labels Profan sowie die Musik von Reinhard Voigt 8 Grundlegend ist die Asthetik der Gruppe einem voranschreitenden Reduktionismus als Grundgedanken geschuldet der die Produktionsmittel immer enger fasst und zu dem sich das IFF ausfuhrlich in theoretischen Schriften auf Plattencovern Beilagen zu Veroffentlichungen aber auch in Artikeln fur Musikzeitschriften sowie auf ihrer Website aussert In diesem Zusammenhang spricht die Gruppe selbst von Schwacher Musik einen Begriff den Felix Klopotek erlautert der Trick ist dass man den Bereich innerhalb der Beschrankung umso genauer auslotet und also die Beschrankung unterlauft 6 Ungewohnlich ist die Produktionsweise Ein bis vier Personen der Gruppe bedienen acht Plattenspieler vier DJ Mixer einen Endmixer sowie zwei Mono Kompressoren Bis zur Arbeit am Album Penetrans von 1999 an arbeitete die Gruppe noch mit Schallplatten nutzte allerdings von diesen nur Auslaufrillen Leerrillen oder das Papier des Plattenetiketts sowie zusatzliche Aufkleber auf der Platte danach verzichteten sie vollstandig auf Vinyl und arbeiteten ausschliesslich mit leeren Plattentellern 8 Diese Veranderung der eigenen Arbeitsweise beschrieb das IFF selbst so Es wird das Nutzsignal per Schallplatte zum Plattenspieler transportiert wobei das Nutzsignal aber auf dem Weg dorthin sich mit allerlei Storsignalen vermengt Zieht man nun das Nutzsignal vom Resultat ab so erhalt man das initiale Instrumentarium des Instituts fur Feinmotorik Der nachste Schritt war eine Erweiterung dieses Instrumentariums die in der Reduktion lag nicht mehr der Fehler des Mediums erzeugt primar den Klang sondern das Fehlen des Mediums 9 Seither kommen auf den Plattentellern ausschliesslich andere Gegenstande wie praparierte CDs Schleifpapier Reisszwecken Gummibander Papieraufkleber Radiergummis usw zum Einsatz Diese werden so befestigt dass sie wahrend der Drehung des Plattentellers die Plattennadel beruhren Der Turntable fungiert dabei quasi als leeres Instrument das die Schwingungen die Knack und Kratzgerausche oder Vorbeischluffsounds veraussert 8 Die sich durch die Regelmassigkeit der Drehung des Plattentellers mit 33 bzw 45 min ergebenden Loops werden dann abgemischt Die Struktur des Arrangements ist dabei schlicht Ein einzelner Loop dient als Basis weitere folgen musikalische Originalitat entsteht erst durch den Mix in dem die Loops teils auseinander oder leicht gegeneinander verschoben laufen 8 2 Als Klangelemente lassen sich dabei perkussive Elemente von Drones und anderen flachigen Sounds unterscheiden Perkussive Elemente werden stets durch regelmassige Impulse gegen die Nadel wie Schlage oder Stosse erzeugt Sie konnen dabei im Vergleich zu notierter oder insbesondere digital programmierter Musik sich ausserhalb von Taktgrenzen bewegen da Plattenteller fliessende Abstufungen der Drehgeschwindigkeit per Pitch ermoglichen Flachen hingegen bedurfen eines komplexeren sehr labilen Aufbaus Beispielsweise spannen wir einen Gummi quer uber den Plattenteller und legen die Nadel darauf Dann justieren wir das so dass der Gummi auf dem Teller schleift und dadurch in die Schwingung gerat die die Nadel dann abnimmt Etwas heikel Das Arbeiten mit Flachen ist aber nicht allein in technischer sondern auch in kompositorischer Hinsicht deutlich anspruchsvoller da es weniger rhythmisch ist mehr noisy mit vielen Pausen Da die Livesituation vor allem von Improvisation gepragt ist und deutlich weniger Planung erlaubt wird daher hier starker auf perkussive Elemente gesetzt Dieser Beschrankung mit verstarkter Virtuositat zu entgegnen ist jedoch keine Option fur das IFF Die Idee ist schon unter den Moglichkeiten zu bleiben 10 Das 2008 fur die Sendung Radio Arthur bei Radio LoRa produzierte funfzehnminutige Radiostuck Radio Imitat das 2010 als CD veroffentlicht wurde weicht allerdings von der ublichen Produktionsmethode des IFF ab Hier verwandte das IFF kurze Ausschnitte aus Radiosendungen als Vorlage des Stucks das Strukturen und Klangasthetik grosser Radiostationen zu imitieren sucht 11 Zwar sieht die Gruppe die optische Originalitat ihrer Methode durchaus betont aber die Prioritat der Musik Das visuelle Element wird als nachrangig und eher riskant fur den musikalischen Gehalt verstanden was die Musiker deutlich machen indem sie es als Abfallprodukt charakterisieren Auch die bei Liveauftritten auftretenden Begrenzungen musikalischer Art sind eher nicht erwunscht daher ist das Verhaltnis zum Liveauftritt auch eher herablassend Die Live Performance ist eine Bastelei Der Musiker Anspruch ist dabei auch nicht so hoch es handelt sich mehr um ein Spiel um einen Scherz Dementsprechend werden selbst Eingriffe des Publikums in das Setup unter bestimmten Bedingungen als interaktives Element akzeptiert 8 Rezeption BearbeitenDie Musik des IFF wird ungeachtet seiner rein mechanischen Produktionsweise vor allem im Kontext elektronischer Musik zwischen Clicks amp Cuts und Minimal Techno rezipiert so schrieb Intro 2002 es steht das Institut fur Feinmotorik zwar in klanglicher Reichweite zum digital erzeugten Clicktechno unserer Tage vertritt jedoch einen konsequent handwerklichen Ansatz 12 Dies entsprach ganz der eigenen Intention Wir bemuhen uns die Strukturen und asthetischen Codes digitaler elektronischer Musik durch den Gebrauch eines wichtigen Instrumentes elektronischer Musik zu imitieren namlich das Equipment des DJs so versteht sich das IFF denn auch als nicht anders als ein state of the art PowerBook Click Hop Stuck klingend 2 Philip Sherburne verweist darauf dass das Arbeiten mit Plattenspielern zwar unzeitgemass erscheinen moge aber eine tiefreichende materialistische Tradition verkorpere die von John Cages Imaginary Landscape No 1 bis zu den jamaikanischen Soundsystems als Fundament der rekombinanten Hip Hopkultur reiche 13 Relativ intensiv besprochen wurde vor allem das Album Penetrans von 2002 The Wire sprach in einer Kritik von einfach rockender ausgelassener Grooviness Reich an synkopiertem Funk und einem Dutzend Schattierungen summiert es sich zu einer Art Roots Techno dem Aquivalent des 21 Jahrhunderts zu einer Jug Band 14 Spex sah in dem Album acht ungemein energiegeladene Tracks im Spannungsverhaltnis zwischen Minimal Techno und rockenden Grooves vom Gummibandtwist bis zum Endlosrillen Dauerstakkato manifestieren hiermit die Formierung eines gewissermassen selbststandigen frischen Genres dem des abstrakten Turntablisms 15 Das nordamerikanische Vice Magazine attestierte dem IFF es improvisiere aufregend verwickelte Muster aus Klicks und dumpfen Sounds 16 es wurden die Kompositionen sich umeinander weben wie Bossa Nova und swingen wie Bassie sic 17 Der Falter nannte die entstehende Musik groovigen kratzig hypnotischen Para Techno 18 Angesichts des Gestus des IFF erinnert Joachim Ody 2009 daran dass Name und Programm der vier Kunstler naturlich pure Ironie seien weil die Asthetik des IFF sich dabei nicht in der Widerspiegelung einer allzu ernsthaft ausgefuhrten Elektroakustik Analyse aussert und betont den Aspekt der spielerischen Klangforschung 3 Diskographie BearbeitenArchivmaterial LP 1997 Untitled 10 1997 Wenig Information Kein Titel 12 1998 Negemergenz LP 1999 Das Manifest 7 2000 Penetrans CD LP 2002 Akoasma 7 2004 Original Und Falschung 7 2004 Radio Imitat CD 2010 Abgegriffen LP 2011Als Herausgeber verschiedene cd projekt institut fuer feinmotorik 1998 1999 CD 1999Weitere Werke BearbeitenStorungsfrei Video 1998 feinmotorik kompendium Buch 2005 ISBN 978 3 937755 12 0 Radio Imitat Radiostuck 2008Einzelnachweise Bearbeiten Marc Matter Hrsg Feinmotorik Kompendium 2005 S 263 ISBN 978 3 937755 12 0 a b c AGF M Behrens Alejandra A Severgnini Aeron Haynie DAT Politics Stephan Mathieu Francisco Lopez Institut fuer Feinmotorik Janek Schaefer Steve Roden Scanner Stephen Vitiello Splitting Bits Closing Loops Sound on Sound Contributors Notes In Leonardo Music Journal Bd 13 Groove Pit and Wave Recording Transmission and Music 2003 S 83 87 a b c d e Joachim Ody Abstrakter Turntablism In positionen Texte zur aktuellen Musik Heft 79 Fehler Scheitern 2009 S 44 45 ISSN 0941 4711 Siehe Werkverzeichnis auf der eigenen Website Online Aus dem Begleittext zur das Projekt dokumentierenden CD 1999 a b Felix Klopotek Turntablism Christian Marclay Dieb 13 Marina Rosenfeld Institut fur Feinmotorik In how they do it Free Jazz Improvisation und Niemandsmusik 2002 S 125 137 ISBN 3 930559 75 7 Ankundigung im Programm Online Memento des Originals vom 15 April 2009 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www beethovenfest de a b c d e Anett Frank Was Loopt Denn Da Im Schwarzwald Institut Fur Feinmotorik In DE BUG Heft 58 04 2002 S 18 PDF Online A Krebs O Finnendahl St Streich S Erklentz H Muenz Institut fur Feinmotorik Zum kreativen Potential des Fehlers In positionen Texte zur aktuellen Musik Heft 79 Fehler Scheitern 2009 S 32 39 ISSN 0941 4711 Eric Mandel Institut fur Feinmotorik In Jazzthetik 04 2002 16 Jg S 70 71 Abmoderation zum Stuck In Radio Arthur Folge 10 Ausstrahlung Sonntag 19 Oktober 2008 13 00 14 30 1 06 22 1 07 05 MP3 Stream Online 1 2 Vorlage Toter Link www radioarthur ch Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis MP3 Download Online 1 2 Vorlage Toter Link www radioarthur ch Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Hendrik Kroz Institut fur Feinmotorik you spin me round 22 Marz 2002 In Intro Online Memento des Originals vom 11 August 2009 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www intro de Philipp Sherburne Splitting Bits Closing Loops Sound on Sound In Leonardo Music Journal Bd 13 Groove Pit and Wave Recording Transmission and Music 2003 S 79 81 simply rockin rollickin grooviness Rich in syncopated funk and a dozen shades of grey it amounts to a kind of roots techno the 21st century equivalent of the jug band Phillip Sherburne Rezension von Penetrans In The Wire 6 2002 Joachim Ody Rezension von Penetrans In Spex 04 2002 improvises amazingly intricate patterns of clicks and thuds Jason Forrest Ohne Titel in Vice Magazine Fruhjahr 2003 compositions that weave around each other like Bossanova and swing like Bassie Jason Forrest Ohne Titel in Vice Magazine Fruhjahr 2003 Der Falter 40 2005 Faksimile Online Memento des Originals vom 11 August 2009 im Internet Archive nbsp Info 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