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Ingolfiellidea sind eine kleine Unterordnung der Flohkrebse mit insgesamt 39 beschriebenen Arten Da sie jedoch in wenig erforschten okologischen Nischen leben sind zahlreiche Neubeschreibungen zu erwarten Derzeit wird die Unterordnung in die beiden Familien Ingolfiellidae und Metaingolfiellidae geteilt letztere ist monotypisch und umfasst nur die Art Metaingolfiella mirabilis IngolfiellideaIngolfiella ischitanaSystematikUnterstamm Krebstiere Crustacea Klasse Hohere Krebse Malacostraca Unterklasse EumalacostracaUberordnung Ranzenkrebse Peracarida Ordnung AmphipodaUnterordnung IngolfiellideaWissenschaftlicher NameIngolfiellideaHansen 1903 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Lebensraume und Verbreitung 3 Stammesgeschichte 4 Systematik und Taxonomie 5 Gattungen 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksMerkmale BearbeitenBei den Ingofiellidea handelt es sich um eine abgeleitete Gruppe die aufgrund ihrer morphologischen Merkmale leicht von den anderen Gruppen der Flohkrebse zu unterscheiden ist Die Unterscheidung innerhalb der Unterordnung ist schwieriger und erfolgt vielfach aufgrund von Untersuchungen mit dem Rasterelektronenmikroskop Die Ingolfiellidae sind meist sehr kleine Flohkrebse mit einer Lange von wenigen Millimetern Manche hohlenlebende Arten konnen auch bis zu 2 5 cm lang werden Sie besitzen kurze Tergite was ihrem Korper ein wurmartiges Aussehen verleiht Lebensraume und Verbreitung BearbeitenDie ersten beiden Artbeschreibungen von Ingofielliden die von Hansen 1903 durchgefuhrt wurden betrafen zwei Arten aus vollig unterschiedlichen Lebensraumen Ingolfiella abyssi stammt aus der Tiefsee gefunden in einer Probe aus 3521 m Tiefe im Nordatlantik bei Gronland Dieser Tiefseelebensraum wird Abyssal genannt Ingolfiella abyssi gehort zur Biozonose des Tiefsee Benthos uber dessen Zusammensetzung wegen der Unzuganglichkeit des Lebensraumes wenig bekannt ist Die zweite beschriebene Art war Ingolfiella littoralis aus dem Sandluckensystem Mesopsammon der Strande Thailands Auch dieser Lebensraum ist wenig untersucht die Tiere die hier leben sind besonders klein Ingolfiella littoralis ist durch ihre langgestreckte Form und die speziellen Bildungen ihrer Beinpaare an dieses okologische System besonders angepasst Die dritte Ingolfielliden Art wurde 1933 von S Karaman beschrieben Es handelt sich um Ingolfiella acherontis die in einem grundwassergespeisten Brunnen in Skopje Mazedonien gefunden wurde Karaman kannte die beiden bereits beschriebenen Ingolfiella Arten nicht bzw erwartete er keine ahnliche Art im Susswasser zu finden Daher ordnete er die Art vorerst als Balcanella acherontis einer eigenen Familie der Flohkrebse zu Eine weitere Art wurde in einer Hohle am Kongo gefunden und 1951 beschrieben Sie war mit 14 5 mm wesentlich grosser als die nur bis zu 2 5 mm grossen bisher beschriebenen Arten Spater wurde sie in eine eigene Gattung Trogloleleupia gestellt und heisst heute Trogloleleupia leleupi Damit waren die vier wesentlichen Lebensraume in denen Ingolfiellidea vorkommen konnen abgegrenzt Tiefsee Sandluckensysteme Grundwasser und Hohlenseen Es fanden sich jedoch mit jeder neu entdeckten Art weitere Varianten dieser extremen Habitate darunter die sandigen Ufer eines Flusslaufes in den Anden Ingolfiella uspallatae oder brackiges Grundwasser in Kustennahe Ingolfiella ruffoi und Ingolfiella manni Die Ingolfiellidea sind weltweit verbreitet ihre Fundgebiete scheinen jedoch sehr klein und weit verstreut zu sein Daher gelten die meisten Arten als gefahrdet Stammesgeschichte BearbeitenEs wird angenommen dass sich die Ingolfiellidea spatestens in der Trias von den ubrigen Flohkrebsen abgespalten haben Dieser Schluss liegt nahe da die Verbreitungsgebiete der einzelnen Ingolfiella Arten sehr weit voneinander entfernt liegen Dieses Verbreitungsmuster kann nur durch die Kontinentaldrift nach dem Zerfall des Superkontinents Pangaea entstanden sein Es gab verschiedene Ansatze die Gattung Ingolfiella die derzeit die meisten Arten umfasst in mehrere Untergattungen zu unterteilen Eine endgultige Einteilung ist jedoch derzeit nicht sinnvoll da noch zu wenige Arten bekannt sind um eine eindeutige Zuordnung zu phylogenetisch klar abgegrenzten Gruppen zu ermoglichen Bei der Art Metaingolfiella mirabilis fur die eine eigene Familie eingerichtet wurde handelt es sich um eine Reliktform die in einem 50 m tiefen Brunnen in Mittelitalien gefunden wurde Die Art hat wahrscheinlich im Grundwasser das lange Zeit nicht mit der Oberflache in Beruhrung gekommen ist uberlebt Systematik und Taxonomie BearbeitenDie Typusart Ingolfiella abyssi wurde wahrend der danischen Expedition mit dem Forschungsschiff Ingolf in den Jahren 1895 bis 1896 nahe der Davisstrasse einer Meerenge zwischen der kanadischen Baffininsel und Gronland entdeckt 1 Diese Art und die Familie Ingolfiellidae wurden im Jahr 1903 wegen ihrer aussergewohnlichen Merkmale zusatzlich zu den Berichten uber die in Kopenhagen veroffentlichten Expeditionsberichte von Hans Jacob Hansen im Journal der Linnean Society of London erstbeschrieben Gattungen BearbeitenFamilie Ingolfiellidae Ingolfiella Hansen 1903 Proleleupia Vonk amp Schram 2003 Rapaleleupia Vonk amp Schram 2007 Stygobarnardia Ruffo 1985 Trogloleleupia Ruffo 1974Familie Metaingolfiellidae Metaingolfiella Ruffo 1969Einzelnachweise Bearbeiten H J Hansen The Ingolfiellidae fam n a new type of Amphipoda Journal of The Linnean Society of London Zoology 29 S 117 133 1903 doi 10 1111 j 1096 3642 1903 tb00430 xLiteratur BearbeitenHans Jacob Hansen The Ingolfiellidae fam n a new type of Amphipoda Journal of The Linnean Society of London Zoology 29 S 117 133 1903 doi 10 1111 j 1096 3642 1903 tb00430 x Erstbeschreibung Ronald Vonk und Frederick R Schram Ingolfiellidea Crustacea Malacostraca Amphipoda a phylogenetic and biogeographic analysis Contributions to Zoology 72 1 2003 doi 10 1163 18759866 07201003Weblinks BearbeitenDie Unterordnung Ingolfiellidea In Fauna Europaea Database European Commission under the Fifth Framework Programme abgerufen am 27 Februar 2010 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ingolfiellidea amp oldid 237881803