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Ikosaedrit englisch Icosahedrite ist ein extrem seltenes Mineral aus der Mineralklasse der Elemente genauer der Metalle intermetallischen Verbindungen und Legierungen Das Mineral besitzt die empirische Zusammensetzung Al63Cu24Fe13 Ikosaedrit ist das erste bekannte Mineral das in Form von Quasikristallen vorliegt Das zweite bekannte Quasikristalle bildende Mineral ist der Decagonit Beide konnten bisher ausschliesslich in dem sibirischen Meteoriten Khatyrka nachgewiesen werden IkosaedritAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 2010 042 1 IMA Symbol Ihd 2 Chemische Formel Al63Cu24Fe13Mineralklasse und ggf Abteilung Elemente Metalle und intermetallische LegierungenSystem Nummer nach Lapis Systematik nach Strunz und Weiss I A 03 030Kristallographische DatenKristallsystem ikosaedraler QuasikristallKristallklasse Symbol entfallt Quasikristall Raumgruppe Fm 3 5Gitterparameter a 12 64 A a6D Physikalische EigenschaftenMohsharte unbekannt Dichte g cm3 unbekannt Spaltbarkeit fehltFarbe graugelbStrichfarbe grauTransparenz opakGlanz metallischWeitere EigenschaftenBesondere Merkmale erster bekannter naturlicher Quasikristall Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenDer Name Ikosaedrit bezieht sich auf die makroskopische Auspragung der Quasikristalle Diese bildeten bei den gefundenen Exemplaren Ikosaeder aus Erstmals beschrieben wurde das Mineral durch Luca Bindi und Paul J Steinhardt anhand von Proben des Meteoriten Khatyrka der 1979 am gleichnamigen Fluss englisch Khatyrka auf der sibirischen Tschuktschen Halbinsel gefunden wurde Dies veranlasste 2011 die Erstbeschreiber zu einer Expedition nach Sibirien in deren Verlauf weitere Bruchstucke des Meteoriten gefunden wurden 3 der heute als Typmaterial fur Ikosaedrit gilt 4 5 Im gleichen Jahr wurde das Mineral von der IMA offiziell anerkannt Klassifikation BearbeitenBei Ikosaedrit handelt es sich um eine zu den Metallen zahlende intermetallische Verbindung bzw Legierung Eine Klassifikation nach Strunz bzw Dana gibt es bisher nicht da diese Systematiken ausschliesslich auf Kristallen aber nicht auf Quasikristallen aufbauen Stand 2012 Die Klassifikation nach Holzel wurde um Quasikristalle erweitert Hier wird der Ikosaedrit unter der Nummer 1 AK 100 Metalle Intermetallische Verbindungen und Legierungen Untergruppe Quasikristalle gefuhrt Kristallstruktur Bearbeiten nbsp Elektronenbeugungsmuster von IkosaedritIkosaedrit bildet keine Kristalle mit einer Translationssymmetrie aus sondern Quasikristalle Rontgendiffraktometrische Analysen belegen die fur Quasikristalle typische funfzahlige Symmetrie Bei den bisher bekannt gewordenen Proben handelte es sich nach den Analysen nicht um Quasi Einkristalle sondern um Aggregate Die Klassifizierung ist a6D 12 64 A in der fur Quasikristalle ublichen 6 dimensionalen Notation Da es in Quasikristallen keine Elementarzellen gibt kann nur eine empirische chemische Zusammensetzung angegeben werden Eigenschaften BearbeitenDa es sich beim Ikosaedrit um ein extrem seltenes Mineral handelt und die bisher gefundenen Quasikristalle Kantenlangen von maximal 1 bis 2 mm aufwiesen wurden manche Grossen wie Dichte Harte etc noch nicht bestimmt Bildung und Fundorte BearbeitenEinziger bisher bekannter Fundort ist ein Meteorit der im Korjakengebirge auf der sibirischen Tschuktschen Halbinsel niederging Anhand des Fundortes wird vermutet dass der Meteorit vor rund 15 000 Jahren dort einschlug da die Uberreste in eiszeitlichen Sedimenten gefunden wurden Das Typmaterial befindet sich im Museo di Storia Naturale der Universitat Florenz Katalog Nr 46407 G Bisher ist nicht bekannt ob es Ikosaedrit rein terrestrischen Ursprungs geben kann Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenP A Williams F Hatert M Pasero S J Mills IMA Commission on New Minerals Nomenclature and Classification CNMNC Newsletter 6 New minerals and nomenclature modifications approved in 2010 In Mineralogical Magazine Band 74 Nr 6 Dezember 2010 S 941 942 doi 10 1180 minmag 2010 074 6 941 main jp PDF 54 kB abgerufen am 1 Marz 2018 Icosahedrite IMA 2010 042 S 942 Luca Bindi Paul J Steinhardt Nan Yao Peter J Lu Icosahedrite Al63Cu24Fe13 the first natural quasicrystal In American Mineralogist Band 96 Nr 5 6 5 Januar 2011 S 928 931 doi 10 2138 am 2011 3758 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ikosaedrit Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Ikosaedrit Richard Van Noorden The quasicrystal from outer space In Nature News 3 Januar 2012 abgerufen am 2 Oktober 2012 Asteroid brachte Quasikristalle auf die Erde Expedition bestatigt ausserirdischen Ursprung der ungewohnlichen Metallform In scinexx 13 August 2012 abgerufen am 2 Oktober 2012 Popularwissenschaftlicher Artikel Nina Weber Meteorit brachte exotische Struktur auf die Erde In Spiegel Online Abgerufen am 2 Oktober 2012 Popularwissenschaftlicher Artikel Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 Meteoritical Bulletin Database Khatyrka Abgerufen am 16 April 2018 Mineralienatlas Typlokalitat Khatyrka Meteorit Mindat Typlokalitat Khatyrka meteorite Listvenitovyi stream Khatyrka river Chetkinvaiam tectonic melange Iomrautvaam Massif Koryak Upland Koriak Koriakskhiye Koriak Autonomous Okrug Far Eastern Region Russia Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ikosaedrit amp oldid 231626792