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Igor Fjodorowitsch Kostin 27 Dezember 1936 in Chișinău Konigreich Rumanien 9 Juni 2015 in Kiew Ukraine 1 war ein moldauisch ukrainischer Fotograf und Journalist Bekannt wurde er vor allem durch seine Fotografien der Katastrophe von Tschernobyl und von der Arbeit der Liquidatoren Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Die Katastrophe von Tschernobyl 3 Leistungen 4 Auszeichnungen 5 Werke 6 Trivia 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenIgor Kostin wurde als Sohn des Bankangestellten Fjodor Kostin und dessen Frau Nadeschda Popowitsch im damals zu Rumanien heute zur Republik Moldau zahlenden Chișinău geboren Als der Vater spater zum Kriegsdienst in die Armee der Moldauischen Sozialistischen Sowjetrepublik MSSR eingezogen wurde musste die Mutter den Sohn wahrenddessen allein versorgen Da die von seiner Mutter betriebene selbstandige Tatigkeit von den sowjetischen Behorden unterdruckt wurde lebte Kostin teilweise in der Illegalitat 1954 wurde auch Kostin zum Militar eingezogen und arbeitete dort als Sappeur Wahrend seines Militardiensts wurde er wegen unerlaubter Abwesenheit vom Dienst zu einer Gefangnisstrafe verurteilt Zuvor erregte der Befehl entlang der sowjetischen Grenze Graben auszuheben um eine wahrend des Kalten Krieges fur moglich gehaltene US amerikanische Invasion aufzuhalten seinen Unwillen Nach seiner Entlassung begann er zunachst Volleyball zu spielen und schaffte es dabei bis hinauf zum Kapitan der Nationalmannschaft der MSSR die spater in die sowjetische Nationalmannschaft eingegliedert wurde und nahm an internationalen Turnieren teil 1969 musste er seine sportliche Karriere aufgrund orthopadischer Probleme beenden Er begann ein Studium am Agrarwissenschaftlichen Institut in Chișinău und war dort mehrere Jahre als Ingenieur sowie als leitender Ingenieur in einem Unternehmen in Kiew beschaftigt In den 1970er Jahren verlor Kostin zunehmend das Interesse an diesem Beruf zumal ihm die niedrige Bezahlung zuwider war Er beschloss Fotograf zu werden 2 Bereits als Amateurfotograf gewann er mehrere Preise und erhielt mehr als doppelt so viel an Gehalt ubte seine Tatigkeit als Ingenieur aber noch weiter aus Er bekam die Moglichkeit im ukrainischen Fernsehen ein eigenes Fernsehprogramm uber Fotografie einzurichten das jedoch nach eineinhalb Jahren gestrichen wurde Fortan arbeitete er als Reporter fur die Nachrichtenagentur RIA Novosti zunachst in Moskau dann in Kiew Er beendete seine Tatigkeit als Ingenieur nun endgultig und berichtete als Reporter etwa aus dem Vietnamkrieg und dem Sowjetisch Afghanischen Krieg Am 9 Juni 2015 kam er bei einem Autounfall am Stadtrand von Kiew ums Leben Die Katastrophe von Tschernobyl BearbeitenNachdem er aus Afghanistan zuruckgekehrt war wurde Kostin fast nur noch im sowjetischen Inland eingesetzt Bereits wenige Stunden nach der Katastrophe von Tschernobyl wurde er nach seinen eigenen Angaben von einem befreundeten Hubschrauberpiloten auf den Unfall hingewiesen flog zum Unglucksort und schoss aus dem Hubschrauber des Freundes eines der ersten Fotos vom zerstorten Reaktorgebaude 3 In einem Interview mit dem NDR Kulturjournal sagte er spater dazu Es war ein magisches Bild das Feuer da unten und alles still wie auf dem Friedhof wegen der Ohrstopsel gegen den Hubschrauberlarm Ich nahm meine Kamera Ich habe nicht gewusst was ich tat Ich offnete die Hubschraubertur und fotografierte Wir waren 50 Meter uber dem Reaktor Ich nahm 20 30 Bilder mit dem automatischen Ausloser auf Dann versagte die Kamera Ich nahm eine andere Auch sie blieb nach funf sechs Bildern stehen Eine Kamera nach der anderen ging kaputt 4 Nur ein einziges Bild uberstand die ionisierende Strahlung Kostin dokumentierte zunachst die Arbeit der ersten sogenannten Liquidatoren die auf das Dach des benachbarten Reaktorgebaudes beordert wurden eine Schaufel Schutt hinunterwarfen und wieder zuruckgerannt kamen 4 Die Bilder der Liquidatoren sind meine absoluten Lieblingsaufnahmen Sie haben die Drecksarbeit erledigt und von ihnen spricht keiner Deshalb sollen ihnen meine Bilder ein Denkmal setzen Er selbst war funfmal dort oben 4 Danach fotografierte er auch Menschen in der und um die sogenannte Todeszone und in Krankenhausern wie der Moskauer Strahlenklinik Nr 6 missgebildete Tiere und verlassene Landschaften Dorfer und Stadte In jenem Jahr erlitt er eine mehrfach todliche radioaktive Strahlendosis 4 und musste seitdem jahrlich fur zwei Monate in einem Moskauer Krankenhaus stationar behandelt werden Trotzdem dokumentierte er die Folgen der Katastrophe weiter fotografisch Seine Bilder durften wegen der herrschenden Zensur und der nach dem Unfall ausgerufenen Nachrichtensperre zunachst nicht veroffentlicht werden Erst ab dem 5 Mai 1986 als er als Journalist eines der wenigen akkreditierten sowjetischen Medien eine offizielle Zugangsberechtigung fur das betroffene Gebiet erhielt durfte er sich dort legal aufhalten Kostin arbeitete fur die Magazine Time Newsweek Paris Match Liberation und Stern Er war mit seiner Frau Alla einer Ingenieurin verheiratet und lebte in Kiew Leistungen BearbeitenIgor Kostin gilt als der Dokumentator des Unglucks von Tschernobyl Sein Verdienst besteht darin diesen ersten grossen Unfall in einem Kernkraftwerk ohne Rucksicht auf seine eigene Gesundheit als eine Warnung fur die Nachwelt dokumentiert zu haben wie er seine Arbeit auch selbst verstanden haben will Meine Fotos zeigen die Geschichte sind aber auch wie eine Gebrauchsanweisung fur die nachste Generation 4 Auszeichnungen BearbeitenIm Jahr 1987 erhielt seine Bilderreihe uber Tschernobyl den ersten Preis fur das Pressefoto des Jahres in der Kategorie Science amp Technology stories von World Press Photo 5 1989 erhielt ein weiteres Bild einen Ehrenpreis in der Kategorie Nature stories 6 Werke BearbeitenChernobyl Confessions of a Reporter Umbrage 2006 ISBN 1884167578 und ISBN 978 1 884167 57 7 Mit Galia Ackerman Thomas Johnson und Claudia Kalscheuer Tschernobyl Nahaufnahme Kunstmann Munchen 2006 ISBN 978 3 88897 435 9 7 Trivia BearbeitenKilian Leypold widmete sein Horspiel Schwarzer Hund Weisses Gras eine Produktion des Bayerischen Rundfunks aus dem Jahr 2011 die Elemente aus Tarkowskis Film Stalker aufgreift dem Fotografen Igor Kostin 8 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Igor Fjodorowitsch Kostin im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Daniel Haas Tschernobyl Ausstellung Nahaufnahme des Leids Spiegel Online vom 3 April 2006 Time Daily Chernobyl Ten Years Later Memento vom 8 Februar 2001 im Internet Archive englisch La bataille de Tchernobyl Dokumentarfilm von Thomas Johnson 2006 franzosisch Interview in der Suddeutschen Zeitung vom 20 Marz 2011 zuletzt abgerufen am 6 Mai 2016Einzelnachweise Bearbeiten Chernobyl photographer Igor Kostin dies at age 78 The Guardian 10 Juni 2015 zuletzt abgerufen 6 Mai 2016 Siehe zu seinem Leben die Buchrezension Sachbuch Igor Kostin Tschernobyl Igor Kostin photographe zuletzt abgerufen am 18 Marz 2011 franzosisch Nach einem Bericht des St Galler Tagblatts von Susan Boos Der geborgte Heldenruhm vom 27 April 2006 zuletzt abgerufen am 8 Juli 2011 war es dagegen der Werksfotograf Anatoli Rasskasow der die ersten Bilder schoss a b c d e Buchtipp zur Sendung Kulturjournal Der Tschernobyl Fotograf NDR 14 Marz 2011 World Press Photo 1986 Igor Kostin 1st prize Science amp Technology stories zuletzt abgerufen am 1 Mai 2022 In der Galerie befinden sich weitere nominierte Fotos von ihm Englisch World Press Photo 1989 Igor Kostin Honorable mention Nature stories zuletzt abgerufen am 1 Mai 2022 Englisch Rezension bei Perlentaucher Ursendung am 29 April 2011 20 30 Uhr in Bayern 2Normdaten Person GND 103719741 lobid OGND AKS LCCN n2006062752 NDL 00469791 VIAF 15064637 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kostin Igor FjodorowitschALTERNATIVNAMEN Kostine Igor Fedorowitsch Kostine Igor Fedorovitch franzosisch Kostine Igor franzosisch Kostin Igor Fedorovich spanisch KURZBESCHREIBUNG ukrainischer Fotograf und ReporterGEBURTSDATUM 27 Dezember 1936GEBURTSORT Chișinău GrossrumanienSTERBEDATUM 9 Juni 2015STERBEORT Kiew Ukraine Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Igor Fjodorowitsch Kostin amp oldid 234770094