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Ichthyobodo necator fruher Costia necatrix auch Ichthyobodo necatrix ist ein Parasit der bei Fischen die als Costia oder Ichthyobodo bekannte Krankheit auslost Vielfach wird der Parasit bzw die Krankheit noch mit dem alten Namen bezeichnet Es ist ein nur 10 bis 20 mm grosser heterotropher Flagellat Geisseltierchen aus dem Reich der Protozoen und zahlt zu den Hauttrubern Ichthyobodo necatorSystematikUnterstamm SaccostomaKlasse KinetoplastidaOrdnung BodonidaFamilie BodonidaeGattung IchthyobodoArt Ichthyobodo necatorWissenschaftlicher NameIchthyobodo necatorHenneguy 1883 Inhaltsverzeichnis 1 Aussehen und Lebensweise 2 Infektion 3 Krankheitsverlauf 4 Behandlung 5 Nutzfische 6 Weblinks 7 QuellenAussehen und Lebensweise BearbeitenIchthyobodo gehort zu den kleinsten Parasiten uberhaupt und ist aufgrund dieser geringen Grosse nur mit dem Mikroskop zu erkennen Bei einer etwa 400 fachen Vergrosserung lasst sich Ichthyobodo necator genau diagnostizieren Seine ruckartigen und drehenden Bewegungen fallen jedoch bereits ab einer 100 fachen Vergrosserung ins Auge Die Korperform von Ichthyobodo necator ist mandelartig oval Mittels einer Geissel an dessen Ende sich ein cytoplasmatischer Fortsatz befindet heftet er sich an das aussere Hautepithel des Fischwirts Ichthyobodo necator besitzt einen Makronukleus und zwei Geisseln von denen eine zur Fortbewegung von Wirt zu Wirt dient und die andere um sich am Wirt zu verankern Hier ernahrt sich der Parasit durch Abweiden des Zellgewebes und schadigt dieses so stark dass die Wirtszellen durch den fortwahrenden Verlust von Zellgewebe absterben und der Parasit im Anschluss daran eine neue gesunde Zelle befallt Ichthyobodo necator benotigt zum Uberleben einen Wirt um sich dann durch Langsteilung zu vermehren Findet er wahrend seiner Schwarmerphase im freien Wasser auf der Suche nach einem Fischwirt innerhalb eines Zeitraumes von ein bis zwei Stunden keinen Wirt stirbt der Parasit ab Ichthyobodo necator ist in der Lage Zysten zu bilden die ihn vor Austrocknung bewahren und so selbst langere Trockenperioden uberstehen lassen Der Parasit verweilt dann innerhalb dieser Zysten so lange bis die Umstande wieder seinen favorisierten Lebensbedingungen entsprechen Ichthyobodo necator ist stark temperaturabhangig und erreicht seine grosste Vermehrungsrate in einem Bereich zwischen 10 und 25 C Oberhalb einer Temperatur von 28 C ist Ichthyobodo necator nicht lebensfahig Unterhalb von 10 C schutzt er sich durch Zystenbildung Seine Ubertragung erfolgt durch direkten Kontakt oder mittels seiner Fahigkeit sich im Wasser frei schwimmend einen neuen Wirt zu suchen Infektion BearbeitenDa er zu den Parasiten gehort die permanent an Fischen vorzufinden sind ernahrt er sich grosstenteils von abgestorbenen Zellen der Fische Fur den befallenen gesunden Fisch stellt er zu diesem Zeitpunkt keine Gefahr dar da dieser aufgrund seiner Immunabwehr sehr gut mit dem Parasiten zurechtkommt und Ichthyobodo necator nur einen sehr kurzen Lebenszyklus hat Karpfen oder Karpfenartige konnen im Verlauf ihres Lebens eine Resistenz gegen diesen Parasiten entwickeln sind jedoch im Jungfischalter sehr anfallig gegen Ichthyobodo Ichthyobodo necator ist allerdings ein klassischer Schwacheparasit der nur darauf wartet dass sein Wirt durch andere Umstande geschwacht wird Dieser Moment lost einen Massenbefall aus der unentdeckt oder unbehandelt zu einer sehr hohen Mortalitatsrate fuhrt Fur Jungfische oder Brut ist Ichthyobodo necator extrem gefahrlich und fuhrt beim Nachwuchs unweigerlich zum Tode Krankheitsverlauf BearbeitenZum Ausbruch einer Krankheit die durch einen Massenbefall von Ichthyobodo necator ausgelost wird kommt es ausschliesslich bei einem Uberbesatz und generell schlechten Wasserparametern die mit dem Uberbesatz einhergehen Erste Anzeichen fur einen Befall mit diesem Parasiten ist ein schmieriger grauer Belag auf der Hautoberflache des Fisches bis hin zur Hauttrubung Im weiteren Verlauf kommt es zu einer Zerstorung der Schleimschicht beim Fisch mit auffallender fetzenartiger Ablosung der Schleimhaut Ist die obere Epithelschicht einmal zerstort dringt der Parasit nun in tiefere Gewebeschichten ein gefolgt von wuchernden und blutenden Geschwuren bis hin zu Lochern die durch das Bakterium Aeromonas hydrophilia verursacht werden welches Ichthyobodo necator auch an seinen Beisswerkzeugen mit sich fuhrt Gleichzeitig werden die Wunden durch den Wasserschimmelpilz Saprolegnia infiziert und besiedelt Nachdem die Bakterien in die Blutbahn des Fisches eingedrungen sind kommt es zu einer Niereninsuffizienz oder Nierenversagen die es dem Fisch nicht mehr ermoglichen seinen osmotischen Haushalt zu korrigieren und unweigerlich mit dem Tod enden Daruber hinaus befallt Ichthyobodo necator das Kiemengewebe des Wirtes und bewirkt durch seine Frasstatigkeit eine Kiemennekrose Ichthyobodo necator tritt haufig in Verbindung mit Chilodonella piscicola Zacharias 1894 auf bei dem es sich ebenso um einen echten Schwacheparasiten handelt Behandlung BearbeitenIchthyobodo necator und Ichtyobodo pyriformis sind die haufigsten Vertreter der am Fisch auftretenden Gruppe dieser Parasiten Eine Behandlung wird mit einer Erhohung der Temperatur auf mindestens 30 Grad Celsius und gleichzeitiger Sauerstoffzugabe uber einen Zeitraum von zwei Tagen durchgefuhrt die den Parasiten sicher abtoten Temperaturerhohungen in diese Bereiche sind allerdings nur bei Warmwasserfischen angeraten Sofern keine Temperaturerhohung moglich ist bietet sich auch eine Badekur mit Acriflavin Trypaflavin an Als Alleinmedikament wird dieses Mittel nur noch selten verwendet da bereits viele Erreger Resistenzen gebildet haben In der Regel wird Acriflavin in Heilmitteln als Kombipraparat im einschlagigen Fachhandel als freiverkaufliches Medikament angeboten Als Einzelwirkstoff ist Acriflavin nur uber eine Apotheke zu beziehen Acriflavin kann das Wasser und Gegenstande aus Kunststoff stark gelblich farben Wasserpflanzen schadigen und oder abtoten bei bestimmten Fischarten wie Guppys eine Unfruchtbarkeit auslosen Filterbakterien abtoten und eine Neubesiedlung notig machenJodfreie Salzzugaben von etwa 2 Salinitat konnen ebenso im Anfangsstadium in Betracht kommen jedoch nur sofern nicht bereits eine Schadigung der tieferen Bindegewebe oder Muskulatur vorliegen Zusatzliche Sauerstoffgabe ist auch hier dringend erforderlich Eine gesicherte Diagnose und die daraus folgende Behandlung muss aber uber einen Tierarzt bzw von einer veterinarmedizinischen Untersuchungsstelle gewahrleistet sein bei Nutzfischen Nutzfische BearbeitenBei Nutzfischen bedingt die sehr geringe Menge zugelassener Medikamente fur Lebensmittel liefernde Tiere ein grosses Problem der heimischen Teichwirtschaft Die Pharmaindustrie schreckt aufgrund der hohen Entwicklungskosten und der geringen Gewinnmargen innerhalb der Teichwirtschaft vor Neuentwicklungen zur Behandlung von parasitaren Erkrankungen zuruck Hier gibt es die Moglichkeit auf Braunkohle Huminstoffe auszuweichen denen eine antiphlogistische schleimhautabdeckende adstringierende toxinbindende antibakterielle und viruzide Wirkungen zugeschrieben wird Weiterhin sind bei Braunkohle HS Praparaten weder kanzerogene krebserregende mutagene embryotoxische fetotoxische noch allergene Eigenschaften bekannt Bei Applikation uber das Futter lassen sich keine toxischen Wirkungen ermitteln Eine Anwendung von BHS soll auch keine Resistenzbildung bewirken u a Eichhorn et al 1982 Kuhnert et al 1989 Lange et al 1996 Ziechmann 1996 Eine exakte Diagnose und der damit verbundene Einsatz von Medikamenten kann aber auch hier nur durch einen Tierarzt oder entsprechende veterinarmedizinische Untersuchungsstellen erfolgen Weblinks BearbeitenUntersuchung aus dem Institut fur Parasitologie der Universitat Leipzig Ectoparasitic Protozoa Flagellates and Ciliates Quellen BearbeitenGerald Bassleer Bildatlas der Fischkrankheiten im Susswasseraquarium Naturbuch Verlag Augsburg 1996 ISBN 3 7888 0372 X Gerald Bassleer Der neue Bildatlas der Fischkrankheiten bei tropischen Zierfischen und Teichfischen Naturbuch Verlag Augsburg Wilhelm Schaperclaus Hugo Kulow Kurt Schreckenbach Lehrbuch der Fischkrankheiten 5 Auflage Akademie Verlag 1990 ISBN 3 055 00190 7 Heinz Hermann Reichenbach Klinke Krankheiten und Schadigungen der Fische 2 vollig neubearbeitete Auflage Fischer Stuttgart 1980 ISBN 3 437 30300 7 Erwin Amlacher Taschenbuch der Fischkrankheiten Grundlagen der Fischpathologie mit 19 Tab 6 uberarb Aufl Fischer Jena Stuttgart 1992 ISBN 3 334 00350 7 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ichthyobodo necator amp oldid 232230064