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Der Hoftag zu Worms am 24 Januar 1076 ist ein Ereignis des Investiturstreits zwischen dem deutschen Konig Heinrich IV und dem romisch katholischen Papst Gregor VII und gilt als unmittelbarer Ausloser fur die Verhangung des Kirchenbanns uber den Konig wenige Wochen danach Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Reichsversammlung 3 Brief Heinrichs an Papst Gregor 4 Folgen 5 Quellen 6 Literatur 7 Weblinks 8 AnmerkungenVorgeschichte BearbeitenIm Dezember 1075 richtet Gregor ein Schreiben an Heinrich in dem er ihn dringlichst ermahnt die Bischofsernennungen die er in der Folge des Mailander Bischofsstreits ausgesprochen hatte zuruckzunehmen 1 Er erinnerte ihn an seine Gehorsamspflicht eines christlichen Konigs gegenuber dem Papst Anderenfalls drohte er ihm mit dem Kirchenbann Als Reaktion auf dieses Schreiben berief Heinrich noch in Goslar wo er in diesem Jahr das Weihnachtsfest beging fur den kommenden Januar eine Reichsversammlung ein Reichsversammlung BearbeitenUnter den kirchlichen Wurdentragern angefuhrt von Siegfried von Mainz befand sich auch der von Gregor abgefallene und darauf exkommunizierte Kardinal Hugo Candidus Dies war einer der Umstande die dazu fuhrten dass es Heinrich gelang 2 Erzbischofe und 24 Bischofe zu einem gemeinsamen Beschluss gegen den Papst zu bewegen Zudem befurchteten die Bischofe generell obwohl sie keine erklarten Gegner der Kirchenreform waren die Einschrankung ihrer Selbstandigkeit durch die zunehmende Zentralisierung der Kirchengewalt durch Papst Gregor Gut ein Jahr zuvor hatte dieser daruber hinaus in einem Brief 2 an die deutschen Herzoge die Laien nicht nur wie vorher schon aufgefordert die Messen ungehorsamer Kleriker zu boykottieren sondern dabei auch ausdrucklich zur Gewaltanwendung aufgerufen Brief Heinrichs an Papst Gregor BearbeitenNeben einem Brief der Bischofe in dem sie dem Papst den Gehorsam aufkundigten liess Heinrich durch Gottschalk von Aachen sein beruhmtes Schreiben Descende descende verfassen in dem er den Papst zum Rucktritt auffordert H non usurpative sed pia dei ordinatione rex Hildebrando iam non apostolico sed falso monacho Ut enim de multis pauca et egregia loquamur rectores sanctae ecclesiae videlicet archiepiscopos episcopos presbiteros non modo non tangere sicut christos domini timuisti quin sicut servos nescientes quid faciat domnus eorum sub pedibus tuis calcasti Me quoque qui licet indignus inter christos ad regnum sum unctus tetigisti quem sanctorum patrum traditio soli deo iudicandum docuit nec pro aliquo crimine nisi a fide quod absit exorbitaverim deponendum asseruit cum etiam Iulianum apostatam prudentia sanctorum episcoporum non sibi sed soli deo iudicandum deponendumque com miserit Alius in solium beati Petri ascendat qui nulla violentiam religione palliet sed beati Petri sanam doctrinam doceat Ego H dei gratia rex cum omnibus episcopis nostris tibi dicimus descende descende 3 Heinrich nicht durch Anmassung sondern durch Gottes gerechte Anordnung Konig an Hildebrand nicht mehr Papst sondern falscher Monch Du scheutest dich nicht nur nicht die Lenker der heiligen Kirche namlich Erzbischofe Bischofe und Priester die doch Gesalbte des Herrn sind anzutasten nein wie Knechte die nicht wissen was ihr Herr tut zertratest du sie unter deinen Fussen und gewannst dir dabei die Zustimmung aus dem Munde des Pobels Aber du hast unsere Demut fur Furcht gehalten und dich daher nicht gescheut dich sogar gegen die uns von Gott verliehene konigliche Gewalt zu erheben du hast zu drohen gewagt du wurdest sie uns nehmen als ob in deiner und nicht in Gottes Hand Konigs und Kaiserherrschaft lagen So steige du denn der du durch diesen Fluch und das Urteil aller unserer Bischofe und unser eigenes verdammt bist herab verlasse den apostolischen Stuhl den du dir angemasst hast Ich Heinrich durch die Gnade Gottes Konig sage dir zusammen mit allen meinen Bischofen Steige herab steige herab 4 Folgen BearbeitenGregor reagierte mit einem bis dahin unerhorten Entschluss dessen theoretische Grundlage er jedoch schon zwei Jahre zuvor in seiner Schrift Dictatus Papae gelegt hatte Auf der Fastensynode in Rom erklarte er am 14 Februar 1076 den deutschen Konig fur abgesetzt und sprach den Bann uber ihn aus Damit waren auch die Untertanen des Konigs von ihrem Treueeid entbunden Um diese fur den deutschen Konig unhaltbare Situation zu beenden erklarte sich Heinrich nach dem Furstentag zu Trebur im Oktober 1076 schliesslich bereit den Papst in Canossa um Vergebung und Wiederaufnahme in die Kirche zu bitten Quellen BearbeitenCarl Erdmann Hrsg Die Briefe Heinrichs IV MGH Deutsches Mittelalter 1937 Erich Caspar Hrsg Das Register Gregors VII MGH Epistolae selectae 2 1 2 Berlin 1920 23 Lampert von Hersfeld Annalen Neu ubersetzt von Adolf Schmidt Erlautert von Wolfgang Dietrich Fritz 4 bibliographisch aktualisierte Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2011 ISBN 978 3 534 24665 6Literatur BearbeitenBernhard Schimmelpfennig Das Papsttum Von der Antike bis zur Renaissance 6 bibliografisch aktualisierte Aufl WBG Darmstadt 2009 ISBN 978 3 534 23022 8 Wilfried Hartmann Der Investiturstreit Enzyklopadie deutscher Geschichte Bd 21 Oldenbourg Munchen 1993 ISBN 3 486 55766 1 3 uberarbeitete und erweiterte Auflage ebenda 2007 ISBN 978 3 486 57841 6 Elke Goez Papsttum und Kaisertum im Mittelalter WBG Darmstadt 2009 ISBN 978 3 534 19694 4 Uta Renate Blumenthal Gregor VII Papst zwischen Canossa und Kirchenreform Primus Verlag Darmstadt 2001 ISBN 3 89678 198 7 Weblinks BearbeitenAbsagebrief Heinrichs IV an Papst Gregor VII von 1076 bei der Universitat TubingenAnmerkungen Bearbeiten Erich Caspar Hrsg Das Register Gregors VII Reg 3 10 Wilfried Hartmann Der Investiturstreit 3 uberarbeitete und erweiterte Auflage Munchen 2007 S 24 Erich Caspar Hrsg Das Register Gregors VII Reg 2 45 mittelalter uni tuebingen de abgerufen am 2 Januar 2017 Aus dem Lateinischen ubersetzt von Hans Georg Fath Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hoftag zu Worms 1076 amp oldid 234978238