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Der Furstentag zu Trebur im Oktober 1076 war eine Reichsversammlung auf der die deutschen Fursten Konig Heinrich IV aufforderten sich mit Papst Gregor VII zu verstandigen und die Auflosung des Kirchenbanns uber ihn zu erwirken Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Die Reichsversammlung 3 Folgen 4 Quellen 5 Literatur 6 AnmerkungenVorgeschichte BearbeitenIm Jahre 1075 kam es zwischen Heinrich IV und Gregor VII zum Streit uber die Einsetzung des neuen Erzbischofs von Mailand durch den Konig Nach dem Verstandnis des Papstes widersprach diese Laieninvestitur dem Verhaltnis von Kirche und Staat in dem nur die Kirche die fuhrende Macht sein konnte Dieser Uberzeugung hatte er im Fruhjahr 1075 in dem Dokument Dictatus Papae Ausdruck gegeben Nach fehlgeschlagenen Verhandlungen und weiteren Bischofsernennungen durch Heinrich in Spoleto und Fermo eskalierte der Streit und der Papst richtete im Dezember 1075 ein Schreiben an Heinrich in dem er ihn dringlichst ermahnte diese Ernennungen zuruckzunehmen 1 Er erinnerte ihn an seine Gehorsamspflicht eines christlichen Konigs gegenuber dem Papst Anderenfalls drohte er ihm mit dem Kirchenbann Als Reaktion auf dieses Schreiben berief Heinrich noch in Goslar wo er in diesem Jahr das Weihnachtsfest beging fur den kommenden Januar eine Reichsversammlung ein Auf dem daraufhin stattfindenden Hoftag zu Worms am 28 Januar 1076 gelang es Heinrich die Mehrheit der deutschen Bischofe dazu zu bewegen dem Papst den Gehorsam aufzukundigen und ihn in einem Schreiben zum Rucktritt aufzufordern Die Reaktion Gregors erfolgte am 14 Februar 1076 auf der Fastensynode in Rom auf der er den Konig faktisch fur abgesetzt erklarte indem er den Kirchenbann uber ihn aussprach und seine Untertanen damit von ihrem Eid gegenuber dem Konig entband Innerhalb relativ kurzer Zeit begann danach der Widerstand der Papstgegner zu schwinden Immer mehr Bischofe wandten sich vom Lager des Konigs ab und versuchten sich mit dem Papst zu versohnen Die Autoritat des Konigs schwand zusehends dahin und die Situation drohte das gesamte Reich in Mitleidenschaft zu ziehen Die Reichsversammlung BearbeitenUnter diesen Umstanden beschloss eine Koalition aus Gegnern Heinrichs fur den 16 Oktober 1076 einen Furstentag nach Trebur einzuberufen um dort uber weitere Schritte zu beraten Ob die Absetzung des Konigs bereits beschlossene Sache war wie Lampert von Hersfeld schreibt 2 ist nicht gesichert In zahen Verhandlungen die sich uber zehn Tage hinzogen und an denen auch zwei mit papstlicher Vollmacht ausgestattete Legaten beteiligt waren erreichte Heinrich immerhin dass man ihm eine Frist von einem Jahr zugestand innerhalb derer er vom Bann gelost sein musse Heinrich der sein Lager auf der gegenuberliegenden Rheinseite bei Oppenheim aufgeschlagen hatte entging somit der Gefahr einer unmittelbaren Absetzung und Neuwahl allerdings um den Preis umfangreicher Zugestandnisse sowohl an seine Gegner im Reich als auch dem Papst gegenuber Er musste in einem Schreiben allen Forderungen des Papstes entsprechen seine Anschuldigungen gegen Gregor zurucknehmen und seine gebannten Berater entlassen und er verpflichtete sich bis zum Februar des folgenden Jahres dem Jahrestag der Exkommunikation die Wiederaufnahme in die Kirche zu erwirken Fur den 2 Februar 1077 wurde eine weitere Reichsversammlung vereinbart auf der im Beisein Papst Gregors uber sein weiteres Schicksal entschieden werden solle Folgen BearbeitenFur Heinrich als Konig hatte eine solche Versammlung das Ende bedeutet 3 Er beschloss daher dem Papst der sich schon auf dem Weg Richtung Norden befand entgegenzuziehen und in direkter Ubereinkunft mit ihm die Losung vom Kirchenbann zu erwirken Mit diesem Gang nach Canossa im Januar 1077 rettete er letztlich sein Konigtum Quellen BearbeitenCarl Erdmann Hrsg Die Briefe Heinrichs IV MGH Deutsches Mittelalter 1937 Erich Caspar Hrsg Das Register Gregors VII MGH Epistolae selectae 2 1 2 Berlin 1920 23 Lampert von Hersfeld Annalen Neu ubersetzt von Adolf Schmidt Erlautert von Wolfgang Dietrich Fritz 4 gegenuber der 3 um einen Nachtrag erweiterte Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2000 ISBN 3 534 00176 1 Quellen zur Geschichte Kaiser Heinrichs IV Lateinisch und deutsch Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2006 ISBN 3 534 19876 X Ausgewahlte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters Freiherr vom Stein Gedachtnisausgabe Band 12 Enthalt u a Bruno von Merseburg Brunonis Saxonicum bellum Brunos Sachsenkrieg ubersetzt von Franz Josef Schmale S 191 405 und Carmen de bello saxonico Das Lied vom Sachsenkrieg ubersetzt von Franz Josef Schmale S 142 189 Literatur BearbeitenWilfried Hartmann Der Investiturstreit Munchen 2007 ISBN 978 3 486 57841 6 Enzyklopadie deutscher Geschichte 21 Elke Goez Papsttum und Kaisertum im Mittelalter Darmstadt 2009 ISBN 978 3 534 19694 4 Uta Renate Blumenthal Gregor VII Papst zwischen Canossa und Kirchenreform Darmstadt 2001 ISBN 3 89678 198 7 Stefan Weinfurter Canossa Die Entzauberung der Welt Munchen 2006 ISBN 978 3 406 53590 1 Anmerkungen Bearbeiten Erich Caspar Hrsg Das Register Gregors VII Reg 3 10 Lampert von Hersfeld Annalen S 382 3 Stefan Weinfurter Canossa Die Entzauberung der Welt S 146 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Furstentag zu Trebur amp oldid 220790606