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Erving Goffman 11 Juni 1922 in Mannville Kanada 19 November 1982 in Philadelphia Pennsylvania USA war ein US amerikanischer Soziologe kanadischer Herkunft Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Interaktion 3 1 Nicht zentrierte Interaktion 3 2 Zentrierte Interaktion 4 Grundannahme 4 1 Darstellungsakt 4 1 1 Impression Management 4 1 1 1 Fehlleistungen 4 1 1 2 Ausdruckstypen 4 1 1 3 Vorderbuhne Hinterbuhne 4 2 Self Selbst 5 Rahmenanalyse 5 1 Primare Rahmen 5 2 Modulation und Tauschung 5 2 1 Keying Modulation 5 2 2 Tauschung 5 3 Klammern 5 4 Kritik am Konzept der Rahmenanalyse 6 Interaktion und Geschlecht 7 Ehrungen 8 Schriften Auswahl 9 Literatur 10 Weblinks 11 AnmerkungenLeben BearbeitenErving Goffman wurde am 11 Juni 1922 in Manville Provinz Alberta in Kanada als Sohn der aus der Ukraine stammenden judischen Einwanderer Max und Anne Goffman geboren Er lebte einen grossen Teil seiner Kindheit in Dauphin Manitoba 1 Goffman begann zuerst ein Studium der Chemie an der University of Manitoba in Winnipeg Kanada um schliesslich uber einen Job am National Film Board in Ottawa zur Gesellschaftswissenschaft zu kommen Er studierte Soziologie an der Universitat Toronto und an der University of Chicago der er noch bis 1951 angehorte Schliesslich verbrachte er von 1949 bis 1951 am Department of Social Anthropology der Universitat Edinburgh in Grossbritannien um wahrenddessen Feldforschungen auf den Shetland Inseln durchzufuhren In Chicago schrieb Goffman 1953 unter Anselm Strauss seine Dissertation mit dem Titel Communication conduct in an island community 2 Die Ergebnisse flossen spater in sein bekanntestes Werk The Presentation of Self in Every day Life deutsch Wir alle spielen Theater ein Nach einigen Jahren in Bethesda Maryland sowie in Washington D C ubersiedelte Goffman 1957 nach Berkeley zur University of California an der er 1958 eine ordentliche Professur erhielt Dort arbeitete er zusammen mit Herbert Blumer und avancierte zu einer Kultfigur Ein letztes Mal ubersiedelte Goffman 1968 an die Ostkuste um den Posten eines Professors fur Anthropologie und Soziologie an der University of Pennsylvania zu ubernehmen Goffman wurde schliesslich 1981 zum Prasidenten der American Sociological Association gewahlt verstarb jedoch schon vor seiner geplanten Antrittsvorlesung an den Folgen einer Krebserkrankung Von 1952 bis 1964 war er mit der Psychologin Angelica Schuyler Choate verheiratet mit der er den Sohn Thomas Edward hatte 1981 heiratete er die Linguistin Gillian Sankoff mit der er eine Tochter die Soziologin Alice Goffman 3 hatte Die Charakterdarstellerin Frances Bay 1919 2011 war seine Schwester Werk BearbeitenSeine Arbeiten beschaftigen sich mit anthropologischen sozialpsychologischen und psychiatrischen Problemen der Grundmechanismen sozialen insbesondere sozial abweichenden Verhaltens Untersuchungen uber Verhaltensmuster Interaktionsrituale Rollendistanz sowie personliche Selbstdarstellung im Alltag haben neuere soziologische Ansatze wesentlich beeinflusst Zentral ist bei Goffman die Frage wie das Individuum seine strukturell verletzliche Autonomie aufrechterhalten kann Eines seiner bekanntesten Werke Asyle Frankfurt am Main 1973 behandelt Totale Institutionen und loste damit die bis heute anhaltende Zielbestimmung der Entinstitutionalisierung von sozialen Einrichtungen wie Landeskrankenhausern Altenheimen Gefangnissen und Kinderheimen aus Interaktion BearbeitenGoffman definiert Interaktion als eine wechselseitige Handlungsbeeinflussung die Individuen aufeinander ausuben wenn sie fureinander anwesend sind Gemeint ist also zunachst die Face to Face Situation Niklas Luhmann ubernimmt diesen Begriff und unterscheidet von ihm interaktionsfreie Kommunikation etwa Schrift Audio Visuelle Ubertragungen Der Begriff der Interaktivitat wie er heute in Bezug auf Programme und Interfaces gebraucht wird ist davon zu unterscheiden Denn eine Interaktion zwischen Mensch und Maschine ist nach Goffman und Luhmann keine Interaktion Nicht zentrierte Interaktion Bearbeiten Im Fall der nicht zentrierten Interaktion sind mindestens zwei Akteure koprasent und nehmen einander auch wahr Auf Grund dessen findet eine Ausrichtung des eigenen Verhaltens statt da jeder weiss dass er wahrgenommen wird Beispiel Vier Personen warten auf einen Bus an einer Bushaltestelle Zentrierte Interaktion Bearbeiten Im Fall der zentrierten Interaktion handeln die Akteure nicht nur aufeinander bezogen sondern miteinander Sie kooperieren indem sie fur einen bestimmten Zeitraum in visueller und kognitiver Aufmerksamkeit gemeinsam aufeinander und auf eine Sache oder Tatigkeit gerichtet sind In der zentrierten Interaktion werden nicht nur Zeichen fur den anderen produziert sondern es wird auch angezeigt dass dies geschieht und der andere Adressat ist Beispiele ein Gesprach miteinander fuhren gemeinsam ein Spiel spielen zusammen tanzen Grundannahme BearbeitenNach Goffman versucht man also in Interaktionen ein gewisses Bild von sich zu vermitteln da man weiss dass man beobachtet wird Indem er diesen Gedanken fortfuhrt kommt er zum Schluss dass alle Menschen prinzipiell immer Theater spielen und sich eine Fassade schaffen ein standardisiertes Ausdrucksrepertoire mit Buhnenbild und Requisiten Goffman sagt Wenn ein Darsteller eine etablierte soziale Rolle ubernimmt z B Kellner wird er feststellen dass es bereits eine bestimmte Fassade fur diese Rolle gibt Das Theater wird also als Modell fur die soziale Welt benutzt Dennoch macht Goffman wichtige Unterschiede zwischen der Theater und der Alltagswelt aus Die Realitatsebene des Theaters ist fiktional Im Theater agieren in der Regel mindestens zwei Darsteller die voreinander ihre Rollen verkorpern sowie das Publikum Diese drei Positionen sind im Alltagsleben auf zwei Positionen reduziert ein reines Publikum gibt es nicht da auch jeder Zuschauer potentiell immer eine Rolle verkorpert Der Glaube der Darsteller unterscheidet sich Die Darsteller selbst glauben in der Regel an ihre Rollen Es entspricht der allgemein verbreitete n Meinung dass der Einzelne seine Rolle fur die anderen spiele und seine Vorstellung nur fur sie inszeniere Fur unsere Analyse derartiger Darstellungen wird es sich als nutzlich erweisen von der entgegengesetzten Fragestellung auszugehen und zu untersuchen wieweit der Einzelne selbst an den Anschein der Wirklichkeit glaubt den er bei seiner Umgebung hervorzurufen trachtet Wir alle spielen Theater Munchen 1959 S 19 Darstellungsakt Bearbeiten Buhne Darsteller der im Rahmen einer bestimmten Rollenvorgabe agiert z B Student Lehrer Streber Klassenclown ZuschauerIn der realen Welt ist ein standiger Wechsel zwischen Darsteller und Publikum moglich Man kann als Zuschauer jederzeit in das Geschehen hineingezogen werden Die Situation in einer typischen Vorlesung verdeutlicht das Anscheinend ist der Professor der Darsteller und die Studenten bilden das Publikum Tatsachlich sind die Studenten aber Darsteller in der Rolle des individuell ausgepragten Studenten was nur deutlicher hervortritt wenn sich nun z B ein Student meldet und eine Zwischenfrage stellt Impression Management Bearbeiten Dieses Theaterspielen beschreibt Goffman als impression management Die englischsprachige Wikipedia definiert impression management wie folgt Impression management IM is the goal directed conscious or unconscious attempt to influence the perceptions of other people about a person object or event by regulating and controlling information in social interaction Eindrucks Steuerung ist der zielorientierte bewusste oder unbewusste Versuch die Wahrnehmung anderer Personen uber eine Person ein Objekt oder ein Geschehnis durch soziale Interaktion zu beeinflussen oder zu bestimmen en Impression management Impression management ist also der Versuch der Kontrolle uber die eigene Erscheinung Dazu zahlt die Verwendung besonderer Zeichen mit entsprechenden Konnotationen mit deren Hilfe das Wissen um die eigene Person kontrolliert wird regulating and controlling information Dies umfasst Sprache Mimik Gestik aber auch interaktionsfreie Kommunikation Fehlleistungen Bearbeiten Fehlleistungen sind hier allerdings moglich z B Gesichtsrote Stottern Freud sche Fehler Diese konnen Gefahren fur das impression management sein da durch sie etwas kommuniziert wird was eigentlich nicht kommuniziert werden wollte Ausdruckstypen Bearbeiten Ausdruck der sich selbst gegeben wird expressions given Wortsymbole und ihre Substitute die dazu verwendet werden diejenigen Informationen zu vermitteln die im Allgemeinen mit diesen Symbolen verknupft sind Ausdruck den jemand ausstrahlt expressions given off Ausdrucke die von den anderen als aufschlussreich fur den Handelnden aufgefasst werden soweit sie voraussetzen konnen dass diese nicht aus Grunden der Information erfolgten Auch in fiktionalen Inhalten ist solch eine Interpretation moglich und wird zum Teil gezielt provoziert z B in Krimis in denen der Zuschauer selbst mitratseln soll und erst durch falsche Fahrten auf falsche Verdachtige gefuhrt wird Vorderbuhne Hinterbuhne Bearbeiten Front of House BackstageOrt des offiziellen fur alle sichtbaren Geschehens Ort des inoffiziellen nur fur Eingeweihte und Beteiligte sichtbaren Geschehensman weiss dass man beobachtet wird fuhlt sich unbeobachtetspielt eine Rolle fallt aus der RolleBeispiel Kellner im Restaurant Vorderbuhne Speisesaal Hinterbuhne KuchePolitik Vorderbuhne in Kameras sichtbares Geschehen Buhne des Parteitags Bildausschnitt im Studio Hinterbuhne hinter den Kameras in den Gremien bei inoffiziellen Gesprachen in der Garderobe des FernsehstudiosDurch Betrachtung der Hinterbuhne wird sichtbar wie und mit welchen Mitteln die Inszenierung zustande kommt Self Selbst Bearbeiten Unter dem Self Selbst versteht Goffman das Resultat des IM Das Selbst ist folglich ein Zuschreibungsprodukt Man ist das als was die anderen einen wahrnehmen Es ist also nichts anderes als eine dramatische Wirkung die sich aus einer dargestellten Szene entfaltet vgl Khazaleh Rahmenanalyse Bearbeiten Hauptartikel Rahmenanalyse Unter Rahmen versteht Goffman durch Sozialisation erlernte Erfahrungsschemata deren Benutzung unbewusst ist und die uns helfen Situationen sinnhaft wahrzunehmen Diese Erfahrungsschemata oder auch Rahmen sind Definitionen fur Situationen und folglich wichtig zum richtigen Erkennen von Situationen Der Mensch versucht jede Situation in seine bestehenden Erfahrungsschemata Rahmen einzuordnen Die Rahmen Analyse setzt also beim hier und jetzt situierten Akteur an der sich die Frage Was geht hier eigentlich vor stellt Willems 1997 35 Ohne passenden bzw erlernten Rahmen ist die Situation nicht sinnhaft begreifbar Die Benutzung dieser Rahmen erfolgt unbewusst bis Irritationen erfolgen Beispiel In dem Spielfilm Die Truman Show erfahrt der Protagonist Truman Burbank durch einen herunterfallenden Scheinwerfer dass er sich nicht im realen Leben sondern in einer Fernsehshow befindet Situationen werden in Erfahrungsschemata eingeordnet in bestimmtem Rahmen wahrgenommen und erhalten vor diesem Hintergrund einen Sinn Situationen sind nur im Rahmen des eigenen Wissensvorrats sinnhaft Und wir sagten die Rahmung mache das Handeln fur den Menschen sinnvoll Goffman 1977 Rahmen Analyse S 376 Primare Rahmen Bearbeiten sind allgemeine Interpretationsschemata zur Situationsdefinition werden als ursprunglich erlebt und zumeist nicht bewusst angewendet ermoglichen ein unmittelbares Erkennen und Identifizieren von Situationen und Ereignissen aller Art gewahrleisten die Vorstellung von Normalitat gewahrleisten die Unterstellung dass sich alles was vor sich geht auf irgendeine Weise in die Kosmologie d h in den gesellschaftlichen Wissensvorrat bzw die institutionalisierte Rahmenzuordnung einordnen lasst Modulation und Tauschung Bearbeiten Keying Modulation Bearbeiten Der deutsche Ubersetzer hat Goffmans Begriffe upkeying und downkeying etwas missverstandlich mit ihrer musikalischen Bedeutung der Modulation ubersetzt herauf heruntermodulieren Es empfiehlt sich im Deutschen allgemein verstandlichere Begriffe wie Illusionierung Desillusionierung zu verwenden oder sich auf die Terminologie der Erzahltheorie zu stutzen vgl Diegese Das Keying definiert Goffman als Bezeichnung fur die Anwendung eines System s von Konventionen wodurch eine bestimmte Tatigkeit die bereits im Rahmen eines primaren Rahmens sinnvoll ist in etwas transformiert wird das dieser Tatigkeit nachgebildet ist von den Beteiligten aber als etwas ganz anderes gesehen wird Goffman 1977 Rahmen Analyse S 55 Unter Keying gleichsam im Wechselspiel zwischen Ernst und Scherz versteht Goffman die Transformation primarer Rahmen also eine modifizierte Aussenrahmung obwohl der Kern der Situation der gleiche bleibt Ein Keying kann durch vieles bewerkstelligt werden Schauspielern Probealarm Ironisierung Scherzkommunikation Satire etc Keying ist insofern riskant als immer die Moglichkeit besteht dass es nicht erkannt wird 1 Beispiel Alfred Tetzlaff Ein Herz und eine Seele eine Rolle die satirisch als permanenter Meckerer Norgler und Familientyrann angelegt war wurde von vielen nicht als Satire sondern fur bare Munze genommen Das Keying wurde also nicht erkannt 2 Beispiel Streit zwischen einem Paar Streit zwischen einem Paar auf der Buhne Filmszene mit Streit zwischen einem Ehepaar auf der Buhne Zitat des Filmausschnitts im medienwissenschaftlichen SeminarHeutzutage sind in einigen Formaten Rahmenwechsel Standard Mit dem Spiel der Rahmen lassen sich mediale Effekte erzielen die sich eindimensional nicht realisieren lassen Auch im Bereich des Spielfilms sind solche Vermischungen moglich wie beispielsweise der Film JFK Tatort Dallas zeigt Hier werden auf sehr suggestive Weise jeweils Schwarz Weiss Aufnahmen und farbiges Doku Material mit entsprechenden fiktionalen Bildern verbunden und so Grenzen erheblich verwischt Die Rahmen sollen schwerer erkennbar gemacht werden Beispiele Doku Soap Doku Drama Tauschung Bearbeiten das bewusste Bemuhen eines oder mehrerer Menschen das Handeln so zu lenken dass einer oder mehrere andere zu einer falschen Vorstellung von dem gebracht werden was vor sich geht Goffman 1977 Rahmen Analyse S 98 Beispiele Feueralarmprobe ohne die Beteiligten zuvor einzuweihen die Sendung Verstehen Sie Spass Betruger der sich als Arzt verkleidet und damit sich als solcher ausgibt Dabei differenziert Goffman jedoch zwischen der wohlgemeinten Tauschung und der boswilligen Tauschung Gutgemeinte Tauschung Eine Aufklarung wurde die Beziehung der Beteiligten nicht beeintrachtigen Boswillige Tauschung Eine Aufdeckung kann zu weitreichenden eventuell auch juristischen Konsequenzen fuhren Goffman fuhrt aus dass es Kontexte bzw Situationen bzw Orte gibt die charakteristische Tauschungsmanover fordern z B Therapeutenpraxen oder Beziehungen Klammern Bearbeiten dienen zur Markierung und Abgrenzung sozialer Vorgange von der sie umgebenden Umwelt konnen Ereignisse sowohl zeitlich als auch raumlich begrenzen markieren die Ubergange der verschiedenen Rahmen Modulationssignale die die Beteiligten auf Rahmentransformationen hinweisen Besonders letzter Punkt verdient Betonung Klammern werden benutzt um Modulationen anzuzeigen Dabei kann es sich um ein Lachen eine Kirche Ritualhandlungen bei Filmen um Titelmusik und Themen oder die Titelsequenz ein Logo und Vergleichbares handeln Kritik am Konzept der Rahmenanalyse Bearbeiten Kritisiert wurde am Konzept der Rahmenanalyse dass Erving Goffman die strukturellen Merkmale von Interaktionen uberbetone die subjektiven Bedeutungen die Menschen mit Interaktionen verbinden jedoch unterschatze 4 Interaktion und Geschlecht BearbeitenErving Goffman widmet in seinem Buch Interaktion und Geschlecht ein Kapitel dem Thema das Arrangement der Geschlechter In der modernen Industriegesellschaft zahlt das Geschlecht als Grundlage eines zentralen Codes welches als Aufbau fur soziale Interaktionen und soziale Strukturen dient und die Vorstellungen der Einzelnen von deren grundlegenden Natur 5 Die herkommliche soziologische Auffassung sieht das Geschlecht als ein erlerntes diffuses Rollenverhalten Aufgrund der biologischen Voraussetzungen ist es den Frauen vorbehalten Kinder zu gebaren und zu stillen Mannern jedoch nicht Auch sind Frauen in ihrer Physionomie durchschnittlich kleiner als Manner haben leichtere Knochen und weniger Muskeln Wichtig ware eine Klarung sozialer Konsequenzen nicht nur durch die angeborenen Geschlechtsunterschiede sondern auch jene welche fur soziale Arrangements geltend gemacht wurden 6 Goffman beschreibt weiter in dem Text dass nicht so sehr eine unmittelbare Verbesserung der Lebensumstande der Frauen als Errungenschaft der Frauenbewegung zu sehen ware sondern eine Schwachung der Uberzeugungen welche eine geschlechtsspezifische Einkommens und Arbeitsteilung unterstutzt haben Goffman verwendet auch den Begriff Geschlechtsklasse Jede Gesellschaft teilt Kleinkinder bei ihrer Geburt der einen oder der anderen Geschlechtsklasse zu Diese Zuordnung erfolgt durch Betrachtung des nackten Kinderkorpers Diese Zuordnung erlaubt die damit verbundene Identifikationskette von Mann Frau mannlich weiblich Junge Madchen er sie 6 Diese Einordnung vollstreckt sich uber die gesamten Phasen des Wachstums und bestimmt massgeblich die gesamte Entwicklung eines Menschen Sie bietet somit insofern ein Musterbeispiel wenn nicht den Prototyp einer sozialen Klassifikation 7 Goffman selbst versteht unter dem Begriff der Geschlechtsklasse eine rein soziologische Kategorie die sich allein auf diese Disziplin und nicht auf die Biowissenschaften bezieht 8 Mit der Einteilung in Geschlechtsklassen ist bereits ein Schritt zu einem Sortierungsvorgang vollzogen wo Angehorige unterschiedlicher Klassen einer unterschiedlichen Sozialisation unterworfen sind Die Zugehorigen der mannlichen Klasse erfahren eine andere Behandlung als jene der weiblichen Sie erleben unterschiedliche Erfahrungen und auch die an sie gestellten Erwartungen sind unterschiedlich In jeder Gesellschaft wird auf unterschiedliche Weise und ihre eigene Art diese Geschlechtsklassen gebildet Ehrungen Bearbeiten1969 wurde Goffman in die American Academy of Arts and Sciences gewahlt 9 Schriften Auswahl BearbeitenOn face work An analysis of ritual elements in social interaction In Psychiatry 18 1955 S 213 231 The presentation of self in everyday life Doubleday amp Company New York 1959 Deutsche Ausgabe Wir alle spielen Theater Die Selbstdarstellung im Alltag Ubersetzt von Peter Weber Schafer 10 Auflage Piper Munchen 2003 ISBN 3 492 23891 2 Asylums Essays on the Social Situation of Mental Patients and other Inmates Chicago 1961 Deutsche Ausgabe Asyle Uber die soziale Situation psychiatrischer Patienten und anderer Insassen 10 Auflage Suhrkamp Frankfurt am Main 1995 ISBN 978 3 518 10678 5 Stigma Notes on the management of spoiled identity Prentice Hall Englewood Cliffs N J 1963 Deutsche Ausgabe Stigma Uber Techniken der Bewaltigung beschadigter Identitat Ubersetzt von Frigga Haug Suhrkamp Frankfurt am Main 2010 ISBN 978 3 518 27740 9 Interaction ritual 1967 Deutsche Ausgabe Interaktionsrituale Uber Verhalten in direkter Kommunikation 3 Auflage Suhrkamp Frankfurt am Main 1994 ISBN 978 3 518 28194 9 Strategic interaction 1969 dt Strategische Interaktion Relations in public 1971 dt Das Individuum im offentlichen Austausch Frame analysis 1974 dt Rahmen Analyse 1977 Geschlecht und Werbung 1981 Rede Weisen Formen der Kommunikation in sozialen Situationen UVK Verlags Gesellschaft Konstanz 2005 ISBN 978 3 89669 535 2 Literatur BearbeitenMichael Dellwing Zur Aktualitat von Erving Goffman Springer VS Wiesbaden 2014 ISBN 978 3 531 19260 4 Jurgen Raab Erving Goffman UVK Konstanz 2008 ISBN 978 3 89669 550 5 Zweite uberarbeitete und erweiterte Ausgabe 2014 ISBN 978 3 86764 464 8 Hubert Knoblauch Erving Goffman Die Kultur der Kommunikation In Stephan Moebius Dirk Quadflieg Hrsg Kultur Theorien der Gegenwart VS Verlag fur Sozialwissenschaften Wiesbaden 2006 ISBN 3 531 14519 3 S 157 169 Herbert Willems Rahmen und Habitus Zum theoretischen und methodischen Ansatz Erving Goffmans Suhrkamp Frankfurt am Main 1997 ISBN 3 518 28919 5 Robert Hettlage Karl Lenz Hrsg Erving Goffman ein soziologischer Klassiker der zweiten Generation Haupt Bern Stuttgart 1991 ISBN 3 258 03968 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikiquote Erving Goffman Zitate Literatur von und uber Erving Goffman im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Erving Goffman in der Deutschen Digitalen Bibliothek wiki experimentelles org Memento vom 12 Mai 2008 im Internet Archive Vorlage Webarchiv Wartung Linktext fehlt Linktext fehlt Erving Goffman The Presentation of Self in Everyday Life Doubleday New York 1956 S 22 30 70 76 Erving Goffman In Alexandra Schepelmann Kontextualisierungskonventionen im Internet Relay Chat Robert Hettlage Karl Lenz Hrsg Erving Goffman Ein soziologischer Klassiker der zweiten Generation Haupt Stuttgart Bern 1991 Buch als pdf auf der Seite von Karl Lenz Robin Pape Biographie von Erving Goffman In Biographisches Archiv der Psychiatrie BIAPSY 2015 Anmerkungen Bearbeiten Esther Besbris When Erving Was an Infant My Mother Nursed Us Both So We Were Bosom Buddies Andre Kieserling Soziale Systeme Die glaserne Welt Erving Goffman der Soziologe der Urbanitat begab sich einst inkognito aufs Land und fand heraus dass Transparenz richtig anstrengend sein kann In FAZ 19 Marz 2015 Alice Goffman On the Run Fugitive Life in an American City Fieldwork Encounters and Discoveries Univ of Chicago Press 2014 Rezension Peter Richter American Hustlers In Suddeutsche Zeitung 28 Mai 2014 S 11 Hubert Knoblauch Frame Analysis In Dirk Kaesler Ludgera Vogt Hrsg Hauptwerke der Soziologie Kroners Taschenausgabe Band 396 Kroner Stuttgart 2000 ISBN 3 520 39601 7 S 175 Erving Goffman Hubert Knoblauch Interaktion und Geschlecht 2 Auflage Campus Frankfurt a M 2001 ISBN 3 593 36858 7 S 105 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b Erving Goffman Hubert Knoblauch Interaktion und Geschlecht 2 Auflage Campus Frankfurt a M 2001 ISBN 3 593 36858 7 S 107 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Erving Goffman Hubert Knoblauch Interaktion und Geschlecht 2 Auflage Campus Frankfurt a M 2001 ISBN 3 593 36858 7 S 108 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Erving Goffman Hubert Knoblauch Interaktion und Geschlecht 2 Auflage Campus Frankfurt a M 2001 ISBN 3 593 36858 7 S 108 109 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche American Academy of Arts and Sciences Book of Members PDF Abgerufen am 18 April 2016Normdaten Person GND 118696076 lobid OGND AKS LCCN n79139196 NDL 00441114 VIAF 59083249 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Goffman ErvingKURZBESCHREIBUNG US amerikanischer Soziologe kanadischer HerkunftGEBURTSDATUM 11 Juni 1922GEBURTSORT Mannville KanadaSTERBEDATUM 19 November 1982STERBEORT Philadelphia Pennsylvania USA Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erving Goffman amp oldid 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