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Die Hindenburglinde auch Grosse Linde genannt ist eine solitare Sommerlinde Tilia platyphyllos im Landkreis Berchtesgadener Land Sie steht ca 150 Hohenmeter oberhalb des Tals der Ramsauer Ache an der Deutschen Alpenstrasse B 305 in der Gnotschaft Taubensee der Gemeinde Ramsau bei Berchtesgaden und ist als Naturdenkmal unter Naturschutz gestellt Zudem wurde sie im September 2022 zum Nationalerbe Baum ausgezeichnet 1 Hindenburglinde Ende August 2015Trotz ihrer fur diese Baumart untypischen Hohenlage auf etwa 850 Meter uber Normalnull erreichte diese Sommerlinde eine Grosse sowie einen Stammumfang die sie bei einem zwischen 400 und 1000 Jahren gemutmassten Alter zu den herausragenden Baumen Europas zahlen lasst Das Deutsche Baumarchiv fuhrt die Linde unter den national bedeutsamen Baumen NBB 2 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Geschichte 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDer Stamm der Linde beginnt am Boden breit und wuchtig und verjungt sich nach oben Der Baum hat im Gegensatz zu den meisten alten Linden einen kraftigen ungeteilten hochreichenden Stamm In etwa funf Meter Hohe gehen mehrere starke Aste ab die eine sehr grosse Krone bilden Die Linde erreicht eine Hohe von uber 30 und einen Kronendurchmesser von gut 35 Metern Der Stamm ist ohne erkennbare Offnungen An der Stelle eines im Jahre 1997 herausgebrochenen Astes des grossten der Linde ist erkennbar dass der Stamm einst hohl war und ausgemauert wurde und die Offnung infolge der auch heute noch enormen Vitalitat der Linde komplett uberwachsen wurde 3 Aufgrund der Hohe des Standortes in dieser Hohenstufe ist die Vegetationszeit aufgrund des spater einsetzenden Sommers und des fruher beginnenden Winters deutlich verkurzt hat die Sommerlinde von Jahr zu Jahr eine um vier bis sechs Wochen kurzere Wachstumszeit als im Flachland Dennoch weist sie enorme Ausmasse auf und hat eine gute Vitalitat In der naheren Umgebung zur Linde steht neben dem Hotel Hindenburglinde ein Weissdorn der ebenso alt sein soll 4 Die ersten genauen Beschreibungen der Linde stammen aus dem Jahre 1902 von dem Pionier und Baumfotografen Friedrich Stutzer der den Stammumfang der Linde in Bodennahe mit 14 75 und in einem Meter Hohe mit reichlich zehn Metern angab Die Hauptaste erreichten Starken bis zu 1 5 Meter Den Umfang der Krone gab er mit 121 Meter die beschattete Flache mit 900 Quadratmetern an Damit hatte die Linde die nie abgestutzt wurde die mit Abstand breiteste Krone aller Baume in Europa 3 Das Deutsche Baumarchiv gab im Jahre 2001 an der Stelle des geringsten Durchmessers Taille einen Umfang von 10 26 und im Jahre 1988 in einem Meter Hohe von 11 30 Metern an 2 Im Jahre 2015 hat der Stamm auf 1 3 Meter der Hohe des sogenannten Brusthohendurchmessers BHD einen Umfang von 10 90 Metern 5 Sie zahlt damit zu den starksten und grossten Linden in Europa Das Alter der Linde wird in der Literatur unterschiedlich angegeben Vergleicht man die Masse von 1902 von Friedrich Stutzer mit den aktuellen Baumdaten kommt man auf ein Alter von fast 750 Jahren 6 Der Forstwissenschaftler Hans Joachim Frohlich nahm 1990 ein Alter von etwa 1000 Jahren an 7 Das Deutsche Baumarchiv gab 2009 400 bis 700 Jahre an 2 Jeroen Pater Forstwirtschaftler und Buchautor alter Baume in Europa gab im Jahre 2007 600 bis 700 Jahre an 8 Geschichte Bearbeiten nbsp Hindenburglinde im Jahre 1902Die Linde befand sich auf einer Freie oder Trade Freiflache Lehnsbauern durften diese Flachen zur Weide des Viehes und zum Laubsammeln nutzen Aufforstung und die Rodung einzeln stehender Baume war nicht erlaubt was zur Erhaltung des Baumes beigetragen hat Ab etwa 1850 wurde die Linde in verschiedenen Reisefuhrern und Beschreibungen des Berchtesgadener Landes erwahnt Die Linde wird seit langer Zeit gepflegt Im Jahre 1890 legte der Verschonerungsverein Ramsau einen neuen Weg zur Linde an und fuhrte ein Jahr spater Sanierungsarbeiten an der Linde durch Seit 1875 befindet sich neben der Linde ein Gasthof Der Baumfotograf Friedrich Stutzer Inspektor der Koniglich Bayerischen Staatseisenbahn in Munchen schrieb in seinem Buch Die grossten altesten oder sonst merkwurdigen Baume Bayerns in Wort und Bild 9 Zwanzig Centimeter uber dem Boden gemessen hat der Wurzelhals einen Umfang von 14 75 Meter in 1 Meter Hohe misst der Stamm noch reichlich 10 Meter Die in ungefahr 3 Meter Hohe aus demselben sich abgliedernden elf Hauptaste haben eine Starke bis zu 1 50 Meter im Durchschnitt Fast jeder Ast wieder ein Baum fur sich Die Gesammtholzmasse betragt nach fachmannischer Schatzung 90 Ster Die Astbildung ist nach Gestalt und Richtung eine sehr verschiedene ein Theil strebt auf ein Theil abwarts andere zweigen in vollstandig wagerechter Richtung zur Hohenaxe des Baumes bis zu einer Lange von 24 Meter ab und entbehren dabei trotz der riesigen Blatterfulle jeder kunstlichen Stutze die fast kreisrunde Baumkrone beruhrt stellenweise an der aussersten Peripherie beinahe den Boden ihr unterster Umfang betragt 121 Meter Der Scheitel der Krone die auch im vertikalen Durchschnitt eine halbkreisrunde Form hat erhebt sich bis zu 34 Meter Uber grunendem Weideland baut sie ihren Blatter Dom auf der eine Flache von 900 Quadratmeter beschattet und somit auch einer stattlichen Anzahl moderner berittener Krieger fur Ross und Reiter Schatten bieten wurde Die Linde steht auf einer sogenannten Freie oder Trade Darunter versteht man Weideflachen im forstararialischen Besitze die von Alters her als landesherrliche Freiplatze den Lehensbesitzern von Ramsau zum begunstigungsweisen Genuss der Weide und der Laubstreu uberlassen sind Ein bequemer Weg fuhrt von Ramsau aus durch Wald und Wiesen sanft ansteigend an der Wallfahrtskirche Maria Kunterweg voruber in Stunden zur grossen Linde Doppelt lohnt sich der Besuch des Baumes denn neben dem Interesse an seinem gigantischen nahezu doppelt so breit wie hochastigen Aufbau der fur den hier in Betracht kommenden Standort von 830 Meter uber dem Meere eine hervorragende dendrologische Erscheinung bildet kann man zugleich in seinem Schatten eine prachtige Fernsicht auf die Riesen der Bergwelt geniessen Friedrich Stutzer Die grossten altesten oder sonst merkwurdigen Baume Bayerns in Wort und Bild 1902 In den 1930er Jahren wurde die Deutsche Alpenstrasse direkt an der Linde vorbeigefuhrt Im Rahmen der Verleihung der Ehrenburgerwurde der Gemeinde Ramsau an den damaligen Reichsprasidenten Feldmarschall Paul von Hindenburg am 26 Marz 1933 erhielt der bis dahin unter dem Namen Grosse Linde bekannte Baum seinen heutigen Namen der benachbarte Gasthof Lindenhausl wurde 1950 zu einem Berggasthof und Hotel erweitert und in Hindenburglinde umbenannt Als mit der Zeit mehrere morsche Aste des Baumes abbrachen wurde im Jahre 1955 die in Munchen ansassige Firma Volgger die auf Baumsanierung spezialisiert ist beauftragt Baumpflegemassnahmen durchzufuhren Im Jahre 1966 wurde die Linde ein zweites Mal behandelt Dabei wurden tote Aste entfernt und morsche Stellen beseitigt Die starksten Aste wurden zur Kronensicherung mit Seilen miteinander verbunden Beim Bau eines Parkplatzes verlor die Linde einen Starkast 1997 brach der unterste talwarts gerichtete starkere Ast aufgrund hoher Schneelast ab wobei die Krone in Mitleidenschaft gezogen wurde Die Narbe am Stamm ist noch zu sehen Siehe auch BearbeitenListe markanter und alter Baumexemplare in DeutschlandLiteratur BearbeitenJeroen Pater Europas Alte Baume Ihre Geschichten ihre Geheimnisse Franckh Kosmos Verlag Stuttgart 2007 ISBN 3 440 10930 5 S 96 Aus dem Niederlandischen ubers von Susanne Bonn Stefan Kuhn Bernd Ullrich Uwe Kuhn Deutschlands alte Baume 5 erweiterte Auflage BLV Verlagsgesellschaft Munchen 2007 ISBN 978 3 8354 0183 9 S 282 Michel Brunner Bedeutende Linden 400 Baumriesen Deutschlands Haupt Verlag Bern Stuttgart Wien 2007 ISBN 978 3 258 07248 7 S 78 Hans Joachim Frohlich Alte liebenswerte Baume in Deutschland Cornelia Ahlering Verlag Buchholz 2000 ISBN 3 926600 05 5 S 332 333 Hans Joachim Frohlich Bayern In Wege zu alten Baumen Band 2 WDV Wirtschaftsdienst Frankfurt 1990 ISBN 3 926181 09 5 S 147 Hartwig Goerss Unsere Baum Veteranen Landbuch Hannover 1981 ISBN 3 7842 0247 0 S 132 Friedrich Stutzer Die grossten altesten oder sonst merkwurdigen Baume Bayerns in Wort und Bild Band 3 Piloty amp Loehle Munchen 1902 Die grosse Linde in der Ramsau S 122 124 mit Lichtdruck Tafel urn nbn de bvb 12 bsb00113453 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hindenburglinde Ramsau Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Hindenburglinde auf der Seite Nationalerbe Baume Deutschlands Naturdenkmal in untypischer Hohe Berchtesgadener Anzeiger 10 Juli 2020Einzelnachweise Bearbeiten Offizielle Ausrufung der Hindenburglinde in Ramsau Bayern erfolgt Deutsche Dendrologische Gesellschaft 2 Oktober 2022 abgerufen am 16 August 2023 a b c Bernd Ullrich Stefan Kuhn Uwe Kuhn Unsere 500 altesten Baume Exklusiv aus dem Deutschen Baumarchiv BLV Buchverlag GmbH amp Co KG Munchen 2009 ISBN 978 3 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884444444444 Koordinaten 47 36 59 N 12 53 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hindenburglinde amp oldid 236479108