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Als Himmel wird die Ansicht bezeichnet die sich einem Betrachter bietet wenn er von der Erdoberflache aus in Richtung Weltraum blickt Dabei konnen je nach Tageszeit und Wetterlage unterschiedliche Erscheinungen sowohl in der Atmosphare als auch im Weltraum gesehen werden Morgendlicher Himmel mit WolkenlandschaftAuch die Ansicht von der Oberflache anderer Planeten aus wird Himmel genannt Inhaltsverzeichnis 1 Das Himmelsgewolbe 2 Der Taghimmel 2 1 Warum ist der Himmel hell 2 2 Das Himmelsblau 2 3 Polarisation 2 4 Historisches 3 Der Himmel zu anderen Tageszeiten 4 Blick auf den Himmel von aussen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseDas Himmelsgewolbe BearbeitenAls Himmelsgewolbe bezeichnet man den Teil der Himmelskugel Firmament der sich uber dem Horizont scheinbar wolbt Da der Himmel keinen bestimmten Abstand zum Betrachter hat handelt es sich bei dem Gewolbe um eine Illusion Das Erscheinungsbild des Himmels als uber die Erde gewolbte Schale ist in vielen Mythologien vorhanden und hat zum langen Bestehen eines geozentrischen Weltbildes beigetragen Bei Betrachtung des Nachthimmels erscheinen die Sterne in sehr weiter Entfernung von der Erde ohne dass Unterschiede im Abstand auffallen Da wahrend der scheinbaren Drehung des Sternenhimmels nachts auch keine Veranderungen der gegenseitigen Abstande von Fixsternen auffallig werden scheinen diese wie auf einer Sphare als Hintergrund zu liegen Am Taghimmel erscheint dem Beobachter die Himmelswolbung weniger als Halbkugel denn wie eine sich flach wolbende Schale die am Horizont weiter entfernt ist als im Zenit Dieser Eindruck entspricht hinsichtlich der Troposphare der Wirklichkeit wie in gleicher Hohe ziehende Wolken zeigen in denen Berggipfel zu verschwinden scheinen Auch die unterschiedliche Intensitat des Azurs Himmelsblau tragt hierzu bei Mit dieser Perspektive eines topozentrischen Bezuges sind Entfernungsschatzungen moglich Dabei zeigen sich Grossenunterschiede fur ein Objekt in unterschiedlicher Entfernung beispielsweise einen Kranichzug der den Zenit passiert und sich dem Horizont nahernd entfernt Die hierbei gewonnenen Erfahrungen lassen sich jedoch nicht ohne Weiteres auf astronomisch weit entfernte Objekte etwa den Mond ubertragen siehe Mondtauschung 1 Der Taghimmel BearbeitenWarum ist der Himmel hell Bearbeiten nbsp Dunst macht den Himmel zur Sonne hin heller und weisser Im Schatten des Turms dominiert das Himmelsblau Durchdringt das Sonnenlicht die Atmosphare wird ein Teil des Lichts gestreut und erhellt so den Himmel Ohne diese Diffusstrahlung ware der Himmel wie der Weltraum schwarz Das Streulicht lasst die Erde auch von aussen betrachtet blau und weiss strahlen Bei bedecktem Himmel wird die Wellenlangen und Winkelabhangigkeit der Streuung durch Vielfachstreuung egalisiert weshalb nicht zu dicke Wolken weiss sind Ein lediglich dunstiger Himmel zeigt jedoch die uberwiegende Streuung in Vorwartsrichtung durch Partikel die so gross wie oder grosser sind als die Wellenlange Mie Streuung Bild rechts Ohne Dunst ist der Tageshimmel tief blau Das Himmelsblau Bearbeiten nbsp Leistungsverteilung von direktem und von an der Luft gestreutem SonnenlichtLicht mit blauer Spektralfarbe wird in Luft etwa 10 mal starker gestreut als das langwelligere rote Licht weil die streuende Struktur lokale Dichteschwankungen der Luft sehr kleinskalig ist siehe Rayleigh Streuung Die nebenstehende Abbildung zeigt dass das Intensitatsmaximum der direkten Sonnenstrahlung im grunen Spektralbereich liegt das Maximum des Streulichtes aber weit im Ultraviolett Bereich Diese unsichtbare Ultraviolettstrahlung genugt fur ein Sonnenbad im Schatten nbsp Blauer Himmel uber RioDas britische National Physical Laboratory untersuchte den Himmel uber 25 Orten der Welt mit einem Kolorimeter hinsichtlich der Lichtstarke fur die Wellenlange der Farbe Blau im Auftrag einer Reiseagentur Zum Messzeitpunkt im Jahr 2006 schien das Tages Himmelsblau uber Rio de Janeiro intensiver als an zwei Dutzend anderen Orten Besonders blau und klar erscheint der Himmel wenn die oberen Schichten der Atmosphare nur wenig an kondensierter Flussigkeit Wassertropfchen etwa von Kondensstreifen und Staubpartikeln enthalten die auch langwelliges Licht stark streuen wurden 2 Das Himmelsblau bei Sonnenauf und untergang sowie das intensive Blau des Himmels wahrend der Dammerung bei klarem Himmel hat eine andere physikalische Ursache als allein die Rayleigh Streuung Zu dem auch als Blaue Stunde des Ozons bezeichneten Phanomen tragt insbesondere das Absorptionsverhalten der Ozonschicht in 20 bis 30 km Hohe bei Polarisation Bearbeiten Je nach Winkel zur Sonne ist das Streulicht unterschiedlich stark polarisiert Bei bedecktem Himmel wird der Polarisationsgrad durch Vielfachstreuung geringer aber die Winkelverteilung der Polarisationsrichtung bleibt ahnlich 3 In der Photographie lasst sich durch den Einsatz von Polarisationsfiltern die Helligkeit des Himmels unterdrucken Historisches Bearbeiten nbsp Das Himmelsblau wahrend der Dammerungsphasen ist wesentlich durch das Absorptionsverhalten der Ozonschicht bedingtLeonhard Euler zog durch Licht zu Eigenschwingungen angeregte Teilchen heran um das Blau des Himmels zu erklaren 4 Im 19 Jahrhundert zeigte Tyndall dass Licht an Kolloiden kleine Tropfchen Staub gestreut wird Tyndall Effekt und Strutt Baron Rayleigh dass Licht an Kolloiden umso starker gestreut wird je kurzwelliger es ist Rayleigh Streuung Lichtstreuung an Kolloiden konnte jedoch die Farbe des Himmels nicht recht erklaren da kaum Abhangigkeit von der Menge an Kolloiden in der Atmosphare besteht Daher wurde von anderen Wissenschaftlern vermutet dass die viel kleineren Molekule von Stickstoff oder Sauerstoff fur die Lichtstreuung verantwortlich sein mussten Fur eine Streuung an so kleinen Teilchen bestand aber kein Erklarungsmodell Erst Albert Einstein beschrieb ein Modell fur photoelektrische Effekte an Molekulen das im Einklang mit vielen Experimenten stand nbsp Abnehmende Mondsichel kurz vor Sonnenaufgang am Tage vor Altlicht In der Dammerung kann Licht der unter dem Horizont stehenden Sonne das an Schichtwolken reflektiert wird den Beobachter erreichen Jedoch blieb eine Ungereimtheit bestehen das Blau des Himmels wahrend der Dammerung Denn schon bei Sonnentiefstand sollte entsprechend der Theorie der Rayleigh Streuung der kurzwellige blaue Anteil des Sonnenlichts wegen des langen Weges in der Erdatmosphare etwa 35 mal langer als bei Sonnenhochststand beim Durchgang der Sonnenstrahlen weitgehend heraus gestreut werden Demnach musste der Himmel im Zenit eigentlich grau bis schwarz erscheinen Mit dieser Fragestellung beschaftigte sich der amerikanische Geophysiker Edward Hulburt 1890 1982 und konnte sie 1952 klaren Hulburt konnte nachweisen dass das als Himmelsblau aus Zenitrichtung einfallende Licht bei Sonnenuntergang nur zu einem Drittel auf der Rayleigh Streuung beruht aber zu zwei Dritteln auf dem speziellen Absorptionsverhalten des Ozons Das blaue Licht des Himmels wahrend der Dammerung wird also zu einem erheblichen Teil durch die Ozonschicht verursacht Der Himmel zu anderen Tageszeiten BearbeitenAhnliche Zusammenhange gelten auch fur den Nachthimmel sind aber dem blossen Auge kaum sichtbar Dafur sind etliche andere Effekte erkennbar die der Artikel Nachthimmel ausfuhrlicher behandelt Mit dem Anblick der Sterne beschaftigt sich der Artikel Sternhimmel mit den atmospharischen Erscheinungen des Tag und Nacht Wechsels der Artikel Dammerung nbsp Da der Mond keine Atmosphare hat ist der Himmel dort schwarz Die Aufnahme zeigt die Erde aus Sicht von Apollo 8 Blick auf den Himmel von aussen BearbeitenObwohl der blaue Anteil des Sonnenlichtes in der Atmosphare in alle Richtungen gestreut wird also auch in den Weltraum zuruck ist der blaue Himmel vom Weltraum aus kaum sichtbar Die Intensitat des Streulichtes der Atmosphare ist im Verhaltnis zum reflektierten Licht der Erdoberflache zu gering Vom Weltraum aus betrachtet sieht man deshalb nur den sehr viel helleren Hintergrund des Himmels die Erdoberflache Von der Erdoberflache wird der Himmel gegen den dunklen Hintergrund des Weltraums betrachtet Das Himmelblau lasst sich dennoch indirekt beobachten Die Wasserflachen der Erde reflektieren dort wo keine Wolkenbedeckung vorhanden ist den blauen Himmel Da die Erde zu ca 70 von Wasser bedeckt ist ergibt sich das Bild einer blauen Murmel Die Nachtseite der Erde ist durch Streuungseffekte nie ganz dunkel insbesondere abgesehen von der Wolkendecke durch die menschenverursachte Lichtverschmutzung Literatur BearbeitenErnst Seidl Der Himmel Wunschbild und Weltverstandnis MUT Tubingen 2011 ISBN 978 3 9812736 2 5 Hannelore Dittmar Ilgen Wie das Salz ins Meerwasser kommt Hirzel Verlag 2005 ISBN 3 7776 1315 0 S 19 Das Ratsel um unseren blauen Planeten Aden Meinel Marjorie Meinel Sunsets Twilights and Evening Skies 2 Auflage Cambridge University Press 1991 ISBN 0 521 40647 1 Craig F Bohren Alistair B Fraser Colours of the Sky In The Physics Teacher Band 23 Heft 5 1985 S 267 272 doi 10 1119 1 2341808 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Himmel Album mit Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Gemass Welf A Kreiner Warum ist heute der Mond so gross Open Access Repositorium der Universitat Ulm 2001 doi 10 18725 OPARU 60 entspricht die wahrgenommene Entfernung zum Horizont dem Zwei bis Dreifachen der wahrgenommenen Entfernung des Zenits www farbimpulse de R Hegedus u a Polarization patterns of thick clouds overcast skies have distribution of the angle of polarization similar to that of clear skies In J Opt Soc Am A 24 2007 S 2347 2356 doi 10 1364 JOSAA 24 002347 Die Schwingungstheorie des Lichtes findet sich etwa in Eulers Briefe an eine deutsche Prinzessin Brief Nr 32 Von der Blaue des Himmels vom 27 Juli 1760 Im 1 Teilband von Johann Friedrich Junius herausgeg Leipzig 1769 E 343 B 2 Auflage 1773 Online Textarchiv Internet ArchiveNormdaten Sachbegriff GND 4132524 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Himmel planetar amp oldid 238250752 Das Himmelsgewolbe