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Hilde Spier geborene Wolff geboren am 18 Juni 1901 in Koln gestorben vermutlich im September 1942 im Konzentrationslager Auschwitz war eine promovierte deutsche Germanistin und Journalistin Nach dem Inkrafttreten der Nurnberger Rassegesetze sah sich Hilde Spier mit ihrer Familie gezwungen Deutschland zu verlassen und nach Brussel zu emigrieren Nach dem Einmarsch der Wehrmacht nach Belgien musste die Familie weiter nach Frankreich fliehen wo sie in Auslanderlagern zwangsinterniert wurden Im September 1942 wurde sie nach Auschwitz deportiert und ermordet Im Jahr 2001 veroffentlichte die Publizistin Olga Tarcali die Kindheitserinnerungen von Hilde Spiers Tochter Marianne Spier Donati in dem Buch Ruckkehr nach Erfurt Erinnerungen an eine zerstorte Jugend 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Gedenken 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHilde Wolff wurde am 18 Juni 1901 als Tochter von Bernhard und Selma Wolff in Koln geboren Ihr Vater Bernhard Wolff war als Facharzt fur Innere Medizin und Nervenkrankheiten in Koln niedergelassen Als Hilde Wolff dreieinhalb Jahre war starb ihre Mutter im Alter von 26 Jahren Der Vater heiratete einige Zeit spater Ella Benjamin Im Mai 1908 wurde Hildes Halbbruder Ernst geboren Nach dem Abschluss der Schule begann Hilde Wolff ein Studium der Sprach und Literaturwissenschaften an der Universitat Koln Im Jahr 1923 promovierte sie hier mit dem Thema Die Darstellung des Kindes in der deutschen Dichtung des ausgehenden 18 Jahrhunderts Nach dem Studium arbeitete sie zunachst als Journalistin fur verschiedene Kolner Zeitungen In der Folgezeit spezialisierte sie sich auf Rezensionen von Theaterstucken und leitete anschliessend als verantwortliche Redakteurin die Zeitung Mode und Kultur 2 Im Jahr 1921 lernte sie den judischen Kaufmannssohn Carl Ludwig Spier kennen Bernhard Wolff war strikt gegen die Verbindung und das Paar musste sieben Jahre auf die vaterliche Heiratsgenehmigung warten 3 2 nbsp DenkNadel fur Hilde und Carl Spier in Erfurt am ehemaligen Wohnsitz der Familie Friedrichstrasse 1Nach der Hochzeit gab Hilde Spier ihre journalistische Tatigkeit in Koln auf und folgte ihrem Mann der 1926 die Leitung der Schuhfabrik Eduard Lingel ubernommen hatte nach Erfurt 4 Hier wurden 1930 bzw 1932 die gemeinsamen Kinder Marianne und Rolf geboren Nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten waren die judischen Mitburger zahlreichen Repressalien und Demutigungen ausgesetzt Nach dem Inkrafttreten der Nurnberger Gesetze entschloss sich die Familie Spier am 19 November 1935 5 zur Emigration nach Brussel wo bereits der Hildes Halbbruder Ernst Spier wohnte 6 Kurze Zeit spater verliessen auch Bernhard und Ella Wolff Koln und fluchteten zu den Kindern nach Brussel Am 11 Mai 1940 ein Tag nach dem Einmarsch der Wehrmacht nach Belgien wurde Carl Spier verhaftet und im Brusseler Gefangnis St Gilles inhaftiert 7 Die Familie fluchtete aus Belgien weiter nach Frankreich Auf der Flucht starb Hildes Vater Bernhard Wolff in Lille Hilde Spier folgte mit ihren Kindern ihrem Ehemann der in das Internierungslager Saint Cyprien verschleppt wurde nach Sudfrankreich Sie und ihre Kinder zunachst kamen in das Internierungslager Gurs Im Juli 1940 wurden sie ebenfalls in Saint Cyprien interniert 4 Nachdem Carl Spier in verschiedenen Lagern in Sudfrankreich inhaftiert war kam er 1942 frei und lebte kurze Zeit mit seiner Familie in Cap d Ail an der Cote d Azur 8 9 Hier wurden sie Mitte August 1942 wahrend einer Razzia von der Polizei des Vichy Regimes verhaftet aus Frankreich ausgewiesen und zunachst in das Sammellager fur auslandische Juden nach Nizza verschleppt Hier trennten sie sich nach einem Ratschlag eines Polizeibeamten von ihren Kindern Hilde Spier gelang es aus dem Deportationszug eine Postkarte an ihre Kolner Verwandte Ilse Klein zu senden die mit dem italienischen Juristen Piero Sacerdoti verheiratet war Ein Verwandter von Piero Sacerdoti der Diplomat Angelo Donati brachte die Kinder zunachst in Nizza in Sicherheit 10 Die letzten zwei Kriegsjahre versteckte Donati die beiden judischen Kinder bei einem seiner Angestellten in dem italienischen Bergdorf Creppo in den Ligurischen Alpen und adoptierte die Kinder nach dem Krieg 3 8 Hilde und Carl Spier wurden nach der Ausweisung vom Sammellager Nizza am 31 August 1942 nach Drancy verschleppt von wo sie am 2 September 1942 mit dem Transport 27 nach Auschwitz deportiert worden 11 Da in Auschwitz Hilde Spier nicht registriert wurde ist anzunehmen dass sie direkt nach der Ankunft in Auschwitz am 6 September 1942 ermordet wurde 3 Carl Spier musste im Lager uber zwei Jahre Zwangsarbeit leisten und kam Anfang Februar 1945 nach der Raumung des Konzentrationslagers Auschwitz auf dem Todesmarsch zum KZ Buchenwald um 7 Hilde Spiers Halbbruder Ernst wurde funf Tage nach seiner Schwester mit dem Transport 29 von Drancy nach Auschwitz deportiert und dort ermordet 12 Gedenken Bearbeiten nbsp Stolperstein fur Hilde Spier in Lindenthal Gleueler Strasse 163 verlegt am 18 April 2018 Im Jahr 1999 lud der Oberburgermeister der Stadt Erfurt Manfred Ruge die Kinder von Hilde und Carl Spier Marianne und Rolf Spier Donati ein den Wohnort ihrer Eltern zu besuchen Im Jahr 2001 veroffentlichte die Publizistin Olga Tarcali die Eindrucke von diesem Besuch sowie die Kindheitserinnerungen von Hilde Spiers Tochter Marianne in dem Buch Ruckkehr nach Erfurt Erinnerungen an eine zerstorte Jugend fur das Serge Klarsfeld das Vorwort verfasst hat und das in drei Sprachen ubersetzt wurde 8 Am 9 November 2009 wurde in Erfurt die erste Denknadel in Erinnerung an Hilde und Carl Spier errichtet 13 Im Jahr 2014 wurde im Altbestand der Staats und Universitatsbibliothek Hamburg ein Buch mit personlichen Erinnerungen von Carl Spier entdeckt und nach einer aufwendigen Recherche an die Kinder Marianne und Rolf Spier Donati ubergeben 6 Am 18 April 2018 verlegte der Kolner Kunstler Gunter Demnig im Kolner Stadtteil Lindenthal zwei Stolpersteine als Andenken an das Ehepaar Zum Gedachtnis an Carl Spier wurde am 13 Oktober 2022 eine Strasse in Erfurt nach ihm benannt 14 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hilde Spier Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien horstolpersteine net Dr Hilde Spier und Carl Ludwig Spier Erfurt judisches leben erfurt de Dr Hilde Spier und Carl Ludwig Spier Konrad Adenauer Stiftung Ruckkehr nach Erfurt Einzelnachweise Bearbeiten Olga Tarcali Ruckkehr nach Erfurt Erinnerungen an eine zerstorte Jugend Sutton Erfurt 2001 ISBN 3 89702 399 7 a b Dr Hilde Spier und Carl Ludwig Spier Erfurt Horstolpersteine Abgerufen am 20 April 2018 deutsch a b c DenkTag Erinnerung bedeutet Zukunft Publikationen Politisches Bildungsforum Thuringen Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 20 April 2018 abgerufen am 19 April 2018 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www kas de a b Judisches Leben in Erfurt Hilde und Carl Spier 2 Juni 2017 abgerufen am 20 April 2018 deutsch Bundesarchiv Gedenkblatt fur Dr Hilde Spier Abgerufen am 20 April 2018 a b Einzelanzeige abgeschlossene Faelle ǀ Stabi Hamburg 5 September 2014 abgerufen am 20 April 2018 a b NS Dokumentationszentrum Koln Carl L Spier Abgerufen am 20 April 2018 a b c Ruckkehr nach Erfurt Erinnerungen an eine zerstorte Jugemd Konrad Adenauer Stiftung 31 Januar 2003 abgerufen am 23 Oktober 2022 https yvng yadvashem org Hilde Spier Abgerufen am 20 April 2018 Susanne Esch Die Kinder in letzter Not gerettet Kolner Stadt Anzeiger 26 April 2018 abgerufen am 6 Mai 2018 Memorial de la Shoah Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 21 April 2018 abgerufen am 20 April 2018 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot bdi memorialdelashoah org Memorial de la Shoah Ernst Wolff Abgerufen am 20 April 2018 Blanka Weber Stolpersteine Nadelstiche des Erinnerns Judische Allgemeine 17 September 2009 abgerufen am 19 April 2018 Pressemitteilung der Stadt Erfurt vom 13 Oktober 2022 Abgerufen am 17 Oktober 2022Normdaten Person GND 128331550 lobid OGND AKS VIAF 313408363 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Spier HildeALTERNATIVNAMEN Hilde Wolff Geburtsname KURZBESCHREIBUNG deutsche promovierte Germanistin und JournalistinGEBURTSDATUM 18 Juni 1901GEBURTSORT KolnSTERBEDATUM September 1942STERBEORT KZ Auschwitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hilde Spier amp oldid 227985741