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Das Gebaude Herrngasse 17 steht in der oberfrankischen Stadt Coburg zwischen Markt und Schlossplatz Es besitzt eine denkmalgeschutzte Fassade in Renaissanceformen von 1591 und beherbergt seit 1967 die Stadtbucherei Coburg Fassade Herrngasse 17 in Coburg Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baubeschreibung 2 1 Ehemaliges Vorderhaus 2 2 Renaissancefassade 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEin Ende des 15 Jahrhunderts errichtetes Haus liess der Landeshaupt und Amtmann der Herrschaft Romhild Thomas Moll im Jahr 1591 durch einen reprasentativen Neubau ersetzen Die Renaissance Steinfassade des stattlichen Burgerhauses ist vermutlich eine Arbeit des Steinmetzes Michael Frey der auch am benachbarten Schloss Ehrenburg tatig war 1 Im Jahr 1600 verkaufte Moll das Gebaude das dann stets im Besitz hoher Verwaltungsbeamter war Ein Dachausbau mit stehenden Gauben und Zwerchhaus erfolgte im 18 Jahrhundert Der Schlossermeister Muller liess 1872 unter anderem eine Werkstatt einrichten und 1875 im Erdgeschoss fur einen kleinen Laden das linke Fensterpaar durch eine Ladentur mit Schaufenster ersetzen 2 Im Jahr 1911 erwarb die Niederfullbacher Stiftung fur die Stadt Coburg das Anwesen das vor allem aus Wohnungen bestand Das Gebaude sollte unter anderem neuer Standort fur das im Rathaus untergebrachte Heimatmuseum werden Aus finanziellen Grunden kam dies nicht zur Ausfuhrung nur der Erker wurde 1928 saniert Da das Gebaude in einem schlechten Bauzustand war liess die Stadt die Ruckgebaude 1930 abbrechen Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden zwolf Notwohnungen eingerichtet und 1959 folgte schliesslich die Sperrung des Gebaudes wegen nicht ausreichender Standsicherheit 3 Aufgrund des schlechten Bauzustandes beschloss der Stadtrat fur die Nutzung als Stadtbucherei einen Abbruch des Anwesens und den Bau eines modernen Gebaudes Die historische Fassade sollte erhalten bleiben 4 Die Baumassnahme begann im April 1965 An der Fassade wurden der Ladeneingang und das Schaufenster auf der linken Fassadenseite durch ein Doppelfenster ersetzt Das aus verputztem Fachwerk bestehende und mit drei Fenstern versehene Zwerchhaus wurde nach alten Planen mit Sandstein und zwei Fenstern neu aufgebaut Die Baumassnahme kostete 1 2 Millionen DM und endete am 6 Juli 1967 mit der Eroffnung der Bucherei durch Oberburgermeister Walter Langer 5 Baubeschreibung BearbeitenEhemaliges Vorderhaus Bearbeiten Das Anwesen bestand aus mehreren Gebaudeteilen die einen Innenhof umschlossen Das traufstandige Vorderhaus aus dem Ende des 16 Jahrhunderts hatte ein hohes Erdgeschoss und zwei Obergeschosse von denen das oberer niedriger ausgefuhrt war Den Abschluss bildete ein ausgebautes Satteldach Unter dem Erdgeschoss befanden sich bereichsweise zwei Gewolbekeller die vermutlich vom Vorgangerbau stammten 2 Eine Durchgangsdiele hinter dem Portal fuhrte zu einem Innenhof Die Erschliessung der oberen Geschosse erfolgte uber eine Wendeltreppe im hofseitig angebauten Treppenturm Der untere Turmteil war rund und aus Stein der oberste Turmabschnitt eine achteckige Fachwerkkonstruktion Die Spitze bildete eine Schweifkuppel Der Treppenturm fuhrte zu umlaufenden teilweise offenen holzernen Laubengangen uber die man zu den Raumen gelangte 2 Renaissancefassade Bearbeiten Die verbliebene Renaissancefassade von 1591 besteht aus einem Sandsteinquaderwerk das durch unregelmassige Diamantquader uber volle Hohe eingefasst ist Der mittig angeordnete einachsige Kastenerker vor dem ersten und zweiten Obergeschoss betont die vertikale Gliederung uberragt noch durch einen die Traufkante durchbrechenden zweizonigen Zwerchhausgiebel Die Fassade wird durch stark hervortretende Gesimse in der Horizontalen gegliedert Erdgeschoss und erstes Obergeschoss weisen durch zwei mal vier Fensterpaare die durch gemeinsame Sturze mit auf ihnen liegenden Volutenpaaren vereint sind eine gewisse symmetrische Anordnung auf wobei im Erdgeschoss das zweite linke Fensterpaar durch ein rundbogiges Sitznischenportal ersetzt ist Beide Nischen sind oben von einem muschelformigen Ornament bekront Den Rundbogen verzieren ein Zahnschnitt und ein Eierstab Ein reich verzierter Schlussstein zeigt Schwert Bogen und Kocher Uber dem Portal ruht auf Konsolen auf denen sich vorn eine Maske im Hochrelief befindet ein reich verziertes Gebalk Zwischen den Konsolen ist ein Fries mit einem Beschlagwerkornament vorhanden Auf vier rautenformigen Feldern dieses Beschlagmusters befanden sich vermutlich die Zahlen 1591 6 Auf der obersten Gesimsplatte des Gebalks steht eine von Beschlagmuster umrahmte Aufsatztafel mit zwei Vollwappen des Bauherrn Thomas Moll und seiner Ehefrau Sabrina geborene Lescher Rechts neben dem Portal unter dem Erker befindet sich ein Rundfenster mit einem reichen Ziergitter aus geschmiedeten Rosetten und Laubwerkformen Das zweite Obergeschoss als Mezzanin zeigt eine Reihe aus einmal funf und einmal vier Fenstern Neben dem dreifach erhohten ebenfalls durch Sohlbanke horizontal geteilten Zwerchhaus befinden sich beidseitig je zwei Satteldachgauben 1 Literatur BearbeitenReiner Wessels Die Entwicklung des Wohnbaus in Coburg Beispiele aus der Haus und Bauforschung In Peter Morsbach Otto Titz Stadt Coburg Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Hrsg Denkmaler in Bayern Band IV 48 Karl M Lipp Verlag Munchen 2006 ISBN 3 87490 590 X S CXLIV CXLVI Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Herrngasse 17 Sammlung von Bildern Denkmalliste fur Coburg PDF beim Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege Akten Nummer D 4 63 000 133Einzelnachweise Bearbeiten a b Peter Morsbach Otto Titz Stadt Coburg Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Hrsg Denkmaler in Bayern Band IV 48 Karl M Lipp Verlag Munchen 2006 ISBN 3 87490 590 X S 115 a b c Reiner Wessels Die Entwicklung des Wohnbaus in Coburg Beispiele aus der Haus und Bauforschung In Stadt Coburg Denkmaler in Bayern Band IV 48 Munchen 2006 ISBN 3 87490 590 X S CXLIV CXLVI Coburger Tageblatt 28 Juli 2017 Brigitte Maisch Eine Institution fur Bildung und Kultur Vor 50 Jahren fand die Eroffnung der Stadtbucherei Coburg Oberfranken am jetzigen Standort in der Herrngasse statt In Bibliotheksforum Bayern Dezember 2018 S 92 95 Stadtbucherei Coburg Festschrift zum 25 jahrigen Jubilaum der Stadtbucherei in der Herrngasse Paul Lehfeldt Georg Voss Bau und Kunst Denkmaler Thuringens Herzogthum Sachsen Coburg und Gotha Landrathsamt Coburg Verlag Gustav Fischer Jena 1907 S 335 50 25852 10 96645 Koordinaten 50 15 30 67 N 10 57 59 22 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herrngasse 17 Coburg amp oldid 231186778