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Hermine Ida Auguste Hartleben 2 Juni 1846 in Gemkenthal bei Altenau Harz 18 Juli 1919 in Templin war eine deutsche Lehrerin und Biografin des Hieroglyphen Entzifferers Jean Francois Champollion Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Nachforschungen uber das Leben Jean Francois Champollions 3 Letzter Lebensabschnitt 4 Schriften Auswahl 5 Literatur 6 WeblinksLeben BearbeitenHermine Hartleben stammte aus einer im Harz ansassigen Familie von Berg und Forstleuten Ihr Vater Johann Heinrich Friedrich Hartleben war Forster in der Nahe der ehemals freien Bergstadt Altenau im Harz zunachst in Gemkenthal und spater in Torfhaus Die Mutter starb als Hermine drei Jahre alt war Hermine besuchte von 1859 bis 1861 die Hohere Tochterschule in Clausthal und wurde nach einem langeren Aufenthalt im Haus ihres Vaters Gesellschafterin der Freifrau von Mengersen in Lemmie bei Hannover Hier blieb sie bis 1867 und wechselte dann als Lehrerin ins Haus des Domanenpachters Weichberger nach Netra in Hessen Von Michaelis 1869 bis Michaelis 1871 besuchte sie das Lehrerinnenseminar in Hannover und zog nach bestandenem Examen das sie fur den Unterricht an Tochterschulen mit Einschluss des Englischen und Franzosischen qualifizierte als Lehrerin ins Haus des Gutspachters Giessler nach Hoheneiche sudlich von Eschwege Von Ostern 1875 bis Michaelis 1876 war sie Lehrerin an der Tochterschule in Stade Die nachste Station ihrer Ausbildung war Paris wo sie schliesslich im Jahr 1879 das Anstellungsschreiben der griechischen Lehranstalt fur Madchen in Konstantinopel erreichte heute Zappeio Highschool for Girls bzw Zapeion Likio in Istanbul Hier unterrichtete sie Franzosisch Deutsch und Musik und sollte fur den Rest ihrer Zeit der Schule zur padagogischen Aufsicht und zur Konversation zur Verfugung stehen An ihre Tatigkeit als Lehrerin in Istanbul schloss sich ein sechsjahriger Aufenthalt in Agypten an wo sie im Haus von Khairi Pascha eines Beamten des turkischen Vizekonigs in Kairo lebte und dessen Kinder unterrichtete In dieser Zeit hatte sie Gelegenheit Agypten das Land fur das sie schon seit Kindertagen ein ganz ungewohnliches Interesse hegte zu bereisen Nach Deutschland zuruckgekehrt setzte sich Hermine Hartleben 1889 in mehreren Schreiben fur die Erforschung der agyptischen Kultur und Geschichte ein und regte die Grundung eines agyptischen Fonds an dem Spender Geld bereitstellen sollten fur Ausgrabungen und die Errichtung eines archaologisch arabischen Instituts in Kairo Einwande dass eine Frau ein solches Unternehmen ins Leben rufen wollte erteilte sie eine Abfuhr mit dem Hinweis auf die englische Schriftstellerin Amelia Edwards 1831 1892 die 1882 in ihrem Heimatland den Egypt Exploration Fund gegrundet hatte Nachforschungen uber das Leben Jean Francois Champollions BearbeitenAm 9 Dezember 1891 erhielt Hartleben einen Brief des damals in Paris arbeitenden deutschen Agyptologen Wilhelm Spiegelberg 1870 1930 Durch die Schilderung seiner Gedanken vor dem im Louvre befindlichen Portrat Champollions regte er ihr Interesse am Lebenslauf des grossen Franzosen mit folgenden Worten an Wir verehren unseren Meister in ihm vom Menschen wissen wir leider nichts Und nachdem auch Georg Steindorff 1861 1951 der Hartleben vor einer Kopie des Champollions Portrats im Agyptischen Museum in Berlin traf auf die Notwendigkeit einer Erinnerung an den Begrunder der Agyptologie aufmerksam gemacht hatte begab sie sich auf die Suche nach Spuren von dessen Leben Nach Recherchen in der Koniglichen Bibliothek in Berlin veroffentlichte Hartleben unter dem Pseudonym Theodor Harten am 22 und 23 Dezember 1891 zwei Artikel im Feuilleton der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung unter dem Titel Champollion Dieser Artikel wurde auch in Paris gelesen und gelangte in die Hande des letzten Namenstragers der Familie Aime Champollion Dieser nahm Anfang 1892 brieflich Kontakt zu Hartleben auf und stellt ihr Material uber seinen Onkel zur Verfugung das die Grundlage fur einen weiteren Artikel der Ende Marz und Anfang April 1893 in der Beilage zur Munchener Allgemeinen Zeitung erschien darstellte Nachdem sie zunachst angenommen hatte dass ihre Beschaftigung mit Champollion damit beendet ware fingen ihre Nachforschungen die sie kreuz und quer durch Europa fuhren sollten damit erst an In der Folgezeit recherchierte sie in der Bibliothek des Institut de France und sichtete das Material in der Bibliotheque Nationale in Paris Sie bekam Kontakt zu einer Nichte Champollions die sie in den Jahren von 1895 bis 1903 mehrfach besuchte um sich vor dem Hintergrund ihres aussergewohnlichen Gedachtnisses viele Details aus dem Leben des franzosischen Agyptologen berichten zu lassen Sie fuhr nach Figeac dem Geburtsort und nach Grenoble erster Wirkungsort Champollions Sie erfuhr Unterstutzung durch Georges Perrot 1832 1914 den Direktor der Ecole normale superieure in Paris und Gaston Maspero 1846 1916 den Generaldirektor des Service des Antiquites in Kairo Sie besuchte Archive Bibliotheken und Museen in Danemark Schweden Italien und Deutschland Besondere Hilfe liess ihr der deutsche Agyptologe und Schriftsteller Georg Ebers 1837 1898 zuteilwerden der zu dieser Zeit eine Professur in Leipzig innehatte 1906 erschien dann ihr Lebenswerk Champollion sein Leben und sein Werk in zwei Banden in der Weidmannschen Buchhandlung in Berlin 1909 liess sie in der Bibliotheque Egyptologique zwei Bande mit der Edition der Briefe Champollions unter dem Titel Lettres de Champollion le Jeune folgen Hierfur erhielt sie verliehen durch die Academie des Inscriptions et Belles Lettres den Bordin Preis Offenbar plante sie auch noch eine Ubersetzung ihrer Champollion Biografie ins Franzosische die jedoch nicht mehr ausgefuhrt wurde Die Ubersetzung durch Denis Meunier erschien erst 1983 unter dem Titel Jean Francois Champollion Sa vie et son œuvre 1790 1832 in Paris 1986 erschien eine Neuausgabe ihrer Briefedition Letzter Lebensabschnitt BearbeitenDurch das Fehlen weiterer Quellen bleibt im Leben Hermine Hartlebens vieles ratselhaft Eine der wichtigsten ungeklarten Fragen ist ihre wirtschaftliche Situation Wie die unverheiratete Lehrerin ihren Lebensunterhalt bestritt und ihre Reisen finanzierte ist unklar Der Versuch einer Berliner Schriftstellerin bei der Goethe Schiller Gesellschaft ein Ehrengehalt zu erwirken blieb erfolglos Der Antrag zeigt aber dass Hartleben fur die Herausgabe ihrer Champollion Biografie Schulden machen musste Vermutlich erfuhr sie Unterstutzung durch ihre Familie was ihre haufigen Wohn oder Aufenthaltsortwechsel erklaren konnte Ob sie neben ihrer Recherchetatigkeit den Beruf der Lehrerin noch ausuben konnte ist nicht bekannt Die letzten Lebensjahre verbrachte sie in Templin in der Mark Brandenburg Im dortigen Elisabethstift lebte sie nachweislich von Oktober 1915 bis Juli 1919 nachdem sie 1913 noch einmal in Agypten gewesen war Sie starb am 18 Juli 1919 und wurde auf dem Templiner Friedhof in aller Stille beigesetzt Ihr Grabstein trug die Aufschrift Hermine Hartleben Biografin des Egyptologen Champollion geb 2 6 1846 gest 18 7 1919 Schriften Auswahl BearbeitenChampollion Sein Leben und sein Werk 2 Bande Weidmann Berlin 1906 Digitalisat Neuausgabe Champollion Sa vie et son œuvre 1790 1832 Traduction et documentation de Denise Meunier selon l adaptation du texte allemand de Ruth Schumann Antelme Presentation de Christiane Desroches Noblecourt Pygmalion Watelet Paris 1983 ISBN 2 85704 145 4 Wiederauflagen 1990 und 1997 Lettres de Champollion le Jeune Paris 1909 Band 1 Lettres ecrites d Italie Digitalisat Band 2 Lettres et journaux ecrits pendant le voyage d Egypte Digitalisat Literatur BearbeitenAxel Wellner Eine bemerkenswerte Erzieherin und Biografin aus Altenau Hermine Hartleben 1846 1919 In Unser Harz Band 54 Heft 11 2006 S 203 216 Morris L Bierbrier Who was who in Egyptology 4th revised edition Egypt Exploration Society London 2012 ISBN 978 0 85698 207 1 S 244 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hermine Hartleben im Katalog der Deutschen NationalbibliothekNormdaten Person GND 116491167 lobid OGND AKS LCCN n86814278 VIAF 77068779 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hartleben HermineALTERNATIVNAMEN Hartleben Hermine Ida Auguste vollstandiger Name Harten Theodor Pseudonym KURZBESCHREIBUNG deutsche Lehrerin und Biografin des Hieroglyphen Entzifferers Jean Francois ChampollionGEBURTSDATUM 2 Juni 1846GEBURTSORT Gemkenthal bei Altenau HarzSTERBEDATUM 18 Juli 1919STERBEORT Templin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermine Hartleben amp oldid 238645276