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Hermann Terberger 5 Juni 1892 in Schwerte 13 Dezember 1975 1 war Jurist mit Doktorgrad Vorstandsmitglied der Eisen und Stahlwerke Maxhutte des Flick Konzerns Wehrwirtschaftsfuhrer und Angeklagter im Flick Prozess des Nurnberger Tribunals Hermann Terberger mit Mitgliedern des Vorstandes und des Aufsichtsrates der Maxhutte 1937 Obere Reihe von links Hans Krugmann Karl Raabe Hermann Terberger untere Reihe von links Konsul Heinrich von Stein Eugen Bohringer Friedrich Flick Carl Schneider abgeschnitten sitzend Robert Rochling Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 2 Flick Konzern 3 Anklage 4 Literatur 5 EinzelnachweiseBiographie BearbeitenUber Terbergers Leben ist wenig bekannt ausser dass er als Jurist promoviert und mit Else geb Sartorius verheiratet war Sein Bruder Hans war mit der Tochter des Generaldirektors der Maxhutte Friedrich Moller verheiratet Terberger war seit 1925 als Prokurist bei der Linke Hofmann Lauchhammer AG und von 1927 bis 1937 Prokurist der Mitteldeutschen Stahlwerke AG 1930 ruckte er in die zweite Reihe der Konzernspitze des Flick Konzerns auf denn in der ersten Reihe des Konzerns befanden sich damals Otto Steinbrinck Konrad Kaletsch und Dr Natz 1933 2 Terberger war Vorstandsmitglied der Maxhutte von 1937 bis 1945 Im gleichen Zeitraum war er im Beirat des Eisenschaffenden Industrieverband und hatte Funktionen in der Gauwirtschaftskammer Bayreuth 3 Er trat 1939 in die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei NSDAP und Sturmabteilung SA ein 1941 wurde er zum Wehrwirtschaftsfuhrer ernannt 4 Flick Konzern BearbeitenAls der Vierjahresplan der als nationalsozialistisches Aufrustungsprogramm auf dem Reichsparteitag 1936 verkundet und anschliessend umgesetzt wurde setzte Goring Hermann von Hanneken als Generalbevollmachtigten fur die deutsche Eisenwirtschaft ein 5 Hanneken kontingentierte die Rohstoffe zur Eisenherstellung und dies bedeutete fur die Maxhutte dass ihr ein verringtes Rohstoffvolumen zur Stahl und Eisenherstellung zur Verfugung stehen wurde Daraufhin protestierte Terberger als Vorstand der Maxhutte wie auch Flick als Eigentumer energisch und sie erreichten eine hohere mengenmassige Zuteilung Die verstarkten Auftragseingange durch die anlaufende Rustungsproduktion vor dem Krieg erhohten die Gewinne und die liquiden Mittel der Maxhutte und gleiches galt fur die Rohstoff Zuteilungen an die Mitteldeutsche Stahlwerk AG ebenso ein Flick Unternehmen Des Weiteren hatte die bevorzugte Kontingentierung auch zur Folge dass Mittelstandsunternehmen der Eisenwirtschaft mit geringeren Rohstoffzuteilungen auskommen mussten und dadurch weniger produzieren konnten Der Flickkonzern hatte demzufolge einen erheblichen Wettbewerbsvorteil wahrend andere Unternehmen in Zahlungsschwierigkeiten gerieten und als Flicks Konkurrenten ausfielen Dies fuhrte so weit dass Dr Kalesch der Finanzchef des Flickkonzerns Terberger im Jahre 1942 darauf hinwies dass die Maxhutte derart hohe Gewinne gemacht und Rucklagen gebildet habe dass der Konzern finanzielle Belastungen suche um die Gewinnabfuhrungen zu vermindern 6 Fur Flick war Terberger derjenige in der Maxhutte der seine Stellung 7 und Interessen vertrat Diese Interessensvertretung ging so weit dass Terberger bis Ende des Krieges Wochen und Monatsberichte nicht nur kontinuierlich an die Zentrale in Berlin ablieferte sondern diese nur an Friedrich Flick personlich richtete 8 Da neben den zahlungsmassigen Aussagen in diesen Berichten auch alle Details aufzunehmen waren die fur Flick von Interesse sein konnten fragte Terberger beispielsweise bei Flick nach wie er sich zu bei Verbandsangelegenheit des Eisenschaffenden Industrieverbandes entscheiden soll 9 Des Weiteren stimmte er sich minitios mit Flick uber anstehende Aufsichtsratssitzungen der Maxhutte ab 10 Damit konnte Flick unabhangig von Gremien Satzungen und Gesellschaftsrecht seinen Konzern nach innen autokratisch 11 beherrschen Auch familiare Bindungen wurden von Flick fur seine Interessen benutzt so war Terberger der Schwiegersohn des ehemaligen Chefs der Mitteldeutschen Stahlwerke 12 Anklage BearbeitenTerberger wurde kurz vor Beginn des Nurnberger Prozesses am 3 Februar 1947 verhaftet Er litt an einem Magengeschwur und blieb der Verhandlung von Anfang September bis zur Urteilsverkundigung am 22 Dezember 1947 fern Terberger wurde fur die Anklage wegen seines Einsatzes von Kriegsgefangenen und auslandischen Zwangsarbeitern angeklagt da er als einziger der funf Angeklagten des Flick Konzerns nicht in der Zentrale in Berlin sondern in einem Unternehmen vor Ort gearbeitet und dafur Verantwortung als Vorstandsmitglied in einem Einzelunternehmen Flicks trug Aufgrund der streng hierarchischen Strukturen gelang es der Anklage die Verantwortung Terbergers fur den Zwangsarbeitereinsatz nachzuweisen 13 14 Sein Verteidiger war Horst Pelckmann Das Gericht erkannte jedoch an dass die grausamen und grauenhaften Methoden die bekanntlich das Sklavenarbeitsprogramm an vielen Orten kennzeichneten in den Betrieben und Anlagen die unter der Kontrolle der Angeklagten standen nicht angewandt worden sind Ferner konnte die Verteidigung Beweise erbringen dass Terberger Massnahmen fur die Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Arbeiter eingefuhrt hat Als Resultat wurde Terberger trotz des Einsatzes von Zwangsarbeitern im Prozess von den Anklagepunkten freigesprochen 15 Literatur BearbeitenJohannes Bahr et al Der Flick Konzern im Dritten Reich Hrsg v Institut fur Zeitgeschichte Munchen Berlin im Auftrag der Stiftung Preussischer Kulturbesitz Oldenbourger Wissenschaftsverlag Munchen 2008 Susanne Jung Die Rechtsprobleme der Nurnberger Prozesse Dargestellt am Verfahren gegen Friedrich Flick Tubingen 1992 Online teilweise verfugbar Rechtsprobleme Kim Christian Priemel Flick Eine Konzerngeschichte vom Kaiserreich bis zur Bundesrepublik Wallstein Verlag Gottingen 2007 ISBN 978 3 8353 0219 8 Einzelnachweise Bearbeiten Verein Deutscher Eisenhuttenleute Hrsg Stahl und Eisen Zeitschrift fur das Deutsche Eisenhuttenwesen Band 96 1976 S 96 Priemel Flick Eine Konzerngeschichte S 256 Susanne Jung Rechtsprobleme S 30 Susanne Jung Rechtsprobleme S 30 Priemel Flick Eine Konzerngeschichte S 367 Priemel Flick Eine Konzerngeschichte S 535 Bahr Der Flick Konzern im Dritten Reich S 208 Bahr Der Flick Konzern im Dritten Reich S 213 Priemel Flick Eine Konzerngeschichte S 216 Priemel Flick Eine Konzerngeschichte S 220 Priemel Flick Eine Konzerngeschichte S 221 Priemel Flick Eine Konzerngeschichte S 223 Priemel Flick Eine Konzerngeschichte S 632 Bahr Der Flick Konzern im Dritten Reich S 543 und S 544 Susanne Jung Rechtsprobleme S 199 200 PersonendatenNAME Terberger HermannKURZBESCHREIBUNG deutscher RustungsindustriellerGEBURTSDATUM 5 Juni 1892GEBURTSORT SchwerteSTERBEDATUM 13 Dezember 1975 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Terberger amp oldid 232952312