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Hermann Ernst Sieger 16 Juni 1902 in Cannstatt 1 21 November 1954 in Goppingen 1 war ein deutscher nationalsozialistischer Politiker und Funktionar sowie Briefmarkenhandler und Verleger NSDAP Ortsgruppenleiter H E Sieger Vordergrund im Lorcher Rathaus mit Beschaftigten des Hauses Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Politiker fur die NSDAP in Lorch 1 2 Philatelistische Tatigkeiten 1 3 Verbindung zum Furstentum Liechtenstein 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenPolitiker fur die NSDAP in Lorch Bearbeiten Sieger war 1932 Grundungsmitglied der Lorcher NSDAP Ortsgruppe 2 In der ersten Gemeinderatssitzung nach der Gleichschaltung 1933 beantragte der Stadtrat Sieger zentrale Strassen und Platze der Stadt Lorch nach nationalsozialistischen Personlichkeiten bzw Reichsprasident Hindenburg der die NSDAP Diktatur ermoglicht hatte umzubenennen 2 Zudem wurde ein rucksichtsloses Vorgehen gegen Andersdenkende und die politische Opposition angekundigt 3 1935 wurde Sieger zum ersten Beigeordneten des Burgermeisters ernannt 4 Von 1937 bis 1945 war er Ortsgruppenleiter der Lorcher NSDAP 5 Zudem war er tatig als Stellvertreters des Kreisleiters als Kreiswirtschaftsberater Kreisfachberater fur Kommunalwesen Oberabschnittsleiter der NSDAP sowie als Honorakonsul fur Paraguay 5 6 Wie zur Zeit des Nationalsozialismus ublich und im konkreten Fall Siegers durch Zeitzeugen und Quellen belegt stand der Ortsgruppenleiter faktisch uber dem Burgermeister und gab diesem Anweisungen und Befehle 7 Da Sieger mit seiner Machtbefugnis nicht zuruckhielt bezeichnete der damalige Lorcher Burgermeister Wilhelm Scheufele ihn auch als kleinen Diktator von Lorch 8 Politische Gegner sowie Menschen denen Sieger aus personlichen Grunden feindselig gesinnt war wurden in Lorch auf dessen Betreiben hin ausgegrenzt bedroht Gewalt ausgesetzt in Konzentrationslager inhaftiert und auf Todeslisten gesetzt 9 Sieger war uberzeugter Antisemit und schloss judische Handler konsequent vom Lorcher Geschaftsleben aus 10 Unter Sieger wurden mindestens vier Lorcher Frauen zwangssterilisiert sowie mindestens drei behinderte Menschen darunter ein 11 jahriges Madchen im Zuge der Aktion T4 in die Totungsanstalt Grafeneck transportiert und dort durch Vergasung ermordet 11 Als am 19 April 1945 US amerikanische Soldaten in Lorch einmarschierten floh Sieger mit seiner Familie aus der Stadt 12 Kurzfristig erhielt er auf Betreiben Josef Hoops Zuflucht in Liechtenstein anschliessend war er von 1945 bis 1948 in Ludwigsburg interniert 13 Im Zuge der Entnazifizierung wurde Sieger nicht zuletzt aufgrund einer Entlastungsaussage Hoops als NS Mitlaufer eingestuft 13 14 Philatelistische Tatigkeiten Bearbeiten Am 16 Dezember 1922 grundete Sieger mit 20 Jahren seine gleichnamige Firma in Lorch Im selben Jahr stiftete er den nach ihm benannten Sieger Preis 1930 gab Sieger erstmals seinen Zeppelin Postkatalog den sogenannten Sieger Katalog heraus 15 Er war zudem philatelistischer Berater der Zeppelin AG und leitete wahrend der NS Zeit die Reichsorganisation des deutschen Briefmarkenhandels 13 16 1954 ubernahm sein Sohn Hermann Walter Sieger 1928 2019 17 die Firma 1975 trat sein Enkel Gunter Hermann Sieger in das Unternehmen ein und fuhrt es inzwischen Verbindung zum Furstentum Liechtenstein Bearbeiten1930 schenkte Sieger dem entstehenden Postmuseum in Liechtenstein einen Teil seiner Briefmarkensammlung 13 Bis 1949 war er als Kurator des Museum tatig 13 nbsp Briefmarke mit dem Portrat Siegers aus dem Jahr 2005 zum 75 jahrigen Bestehen des Postmuseums in LiechtensteinSieger beriet die liechtensteinische Regierung in ihrer Briefmarkenpolitik und erwarb sich so das Vertrauen des liechtensteinischen Regierungschefs Josef Hoop 18 Fur diesen wurde der NSDAP Politiker bis Kriegsende immer wieder als Vermittler zu den deutschen Regierungsstellen eingesetzt 13 Zwar bemuhte sich Sieger um eine enge Beziehung zwischen Liechtenstein und dem Reich allerdings in einem oftmals nationalsozialistischen Verstandnis 19 So drangte Sieger zum Beispiel auf einen Wirtschaftsanschluss Liechtensteins 20 Auch versuchte er die Entlassung eines judischen Journalisten bei Radio Liechtenstein zu erwirken 21 Obwohl Hoop fur seine Beziehung zu Sieger immer wieder in der Kritik stand 22 und dem Urteil Peter Geigers nach zum Teil unbedachte Absprachen 23 mit diesem fuhrte ehrte Hoop Sieger 1937 mit dem Ritterkreuz des furstlich liechtensteinischen Verdienstordens 13 Die Entscheidung Hoops Sieger nach dessen Flucht 1945 in Liechtenstein Aufenthalt zu gewahren war ein wesentlicher Grund dass Hoop im selben Jahr noch in furstlicher Ungnade demissionieren musste 24 Am 6 Juni 2005 erschien anlasslich des 75 jahrigen Bestehen des Postmuseums in Liechtenstein eine Briefmarke Michel Nr 1380 mit einem Portrat Siegers welche ihn als Initiator des Postmuseums wurdigt Schriften Auswahl BearbeitenSieger Post auch Sieger Berichte anfangs mit den Zusatz Philatelistische Zeitschrift mit ungezahlten Beilagen wie etwa Sieger Neuheiten Dienst Lorch Wurtt Sieger 1930 1937 spater fortgesetzt durch die Deutsche Briefmarken und Flugpostzeitung Siegerpost Hauszeitschrift der Firma Hermann E Sieger GmbH Haus und Werkszeitschrift Siegerpost 1952ff Literatur BearbeitenManfred Schramm Hrsg Stadt und Kloster Lorch im Nationalsozialismus Einhorn Verlag Schwabisch Gmund 2004 ISBN 3 936373 15 9 Carlrichard Bruhl Geschichte der Philatelie Band 1 Hildesheim u a Olms 1985 ISBN 3 487 07619 5 S 333 341 Horst Hille Pioniere der Philatelie Verlag Phil Creativ Schwalmtal 1995 ISBN 3 928277 17 0 S 163 167 Wolfgang Maassen Hrsg Wer ist wer in der Philatelie Ein Lexikon namhafter Philatelisten des 19 20 Jahrhunderts Verlag Phil Creativ Schwalmtal 1999 ISBN 3 932198 32 8 S 195 f Wolfgang Maassen Wer ist wer in der Philatelie Band 5 S Phil Creativ Schwalmtal 3 Auflage 2023 ISBN 978 3 928277 46 4 S 189 192 Wolfram Grallert Lexikon der Philatelie 2 Auflage Phil Creativ Schwalmtal 2007 ISBN 978 3 932198 38 0 S 367Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hermann Ernst Sieger Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Wolfgang Maassen Hrsg Wer ist wer in der Philatelie Ein Lexikon namhafter Philatelisten des 19 20 Jahrhunderts Verlag Phil Creativ Schwalmtal 1999 ISBN 3 932198 32 8 Seite 195 f a b Rainer Wahl Manfred Schramm Die Gemeinderate und der Burgermeister werden nicht mehr gewahlt sondern von der Partei ernannt In Manfred Schramm Hrsg Stadt und Kloster Lorch im Nationalsozialismus Einhorn Verlag Schwabisch Gmund 2004 ISBN 3 936373 15 9 S 21 ff Rainer Wahl Manfred Schramm Die Gemeinderate und der Burgermeister werden nicht mehr gewahlt sondern von der Partei ernannt In Manfred Schramm S 22 f Rainer Wahl Manfred Schramm Die Gemeinderate und der Burgermeister werden nicht mehr gewahlt sondern von der Partei ernannt In Manfred Schramm S 24 f a b Manfred Schramm Die NSDAP und ihre Gliederungen in Lorch In Schramm S 34 Hans Meyer Die Philatelie im Dritten Reich Die Organisationen der Sammler und Handler 1933 1945 o O 2006 S 329 Rainer Wahl Manfred Schramm Die Gemeinderate und der Burgermeister werden nicht mehr gewahlt sondern von der Partei ernannt In Manfred Schramm S 26 Rainer Wahl Manfred Schramm Die Gemeinderate und der Burgermeister werden nicht mehr gewahlt sondern von der Partei ernannt In Manfred Schramm S 26 Vgl auch Spruchkammerprotokolle H E Sieger StAL E 903 1 Bu 229 Gudrun Haspel Sonja Weible Gegner des NS Regimes Konflikte mit der ortlichen Parteileitung In Schramm S 116 131 Gudrun Haspel Sonja Waible Rassenwahn Zwangssterilisierung Euthanasie Antisemitismus In Schramm S 140 144 Gudrun Haspel Sonja Waible Rassenwahn Zwangssterilisierung Euthanasie Antisemitismus In Schramm S 135 140 Gunter Michaelsen Manfred Schramm Kriegsende In Schramm S 181 f a b c d e f g Hermann Hassler Sieger Hermann E In Historisches Lexikon des Furstentums Liechtenstein online eHLFL 31 Dezember 2011 abgerufen am 25 Marz 2023 Dan Michman Peter Geiger Arthur Brunhart David Bankier Carlo Moos Erika Weinzierl Fragen zu Liechtenstein in der NS Zeit und im Zweiten Weltkrieg Chronos Verlag Zurich 2005 ISBN 978 3 0340 0806 8 S 205 Wolfram Grallert Lexikon der Philatelie 2 Auflage Phil Creativ GmbH Schwalmtal 2007 Seite 367 Hans Meyer Die Philatelie im Dritten Reich Die Organisationen der Sammler und Handler 1933 1945 o O 2006 Seite 329 Traueranzeigen von Hermann W Sieger OstalbTrauer Abgerufen am 16 November 2020 deutsch Peter Geiger Krisenzeit Liechtenstein in den Dreissigerjahren 1928 1939 Band 2 Vaduz 1997 ISBN 3 906393 19 4 S 48 f Peter Geiger Krisenzeit S 380 Peter Geiger Krisenzeit S 391 ff Peter Geiger Krisenzeit S 291 Peter Geiger Krisenzeit S 164 Peter Geiger Krisenzeit S 236 Peter Geiger Hoop Josef 1895 1959 In Historisches Lexikon des Furstentums Liechtenstein online eHLFL 31 Dezember 2011 abgerufen am 25 Marz 2023 Normdaten Person GND 123323501X lobid OGND AKS VIAF 6215162118011702320006 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sieger Hermann E ALTERNATIVNAMEN Sieger Hermann Ernst vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher NSDAP Funktionar Briefmarkenhandler und VerlegerGEBURTSDATUM 16 Juni 1902GEBURTSORT CannstattSTERBEDATUM 21 November 1954STERBEORT Goppingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann E Sieger amp oldid 237305904