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Hermann Bohnacker geboren 24 November 1895 in Heilbronn gestorben 28 Marz 1979 in Altshausen war ein deutscher Richter und Funktionar der NSDAP in Ravensburg und im besetzten Polen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Dissertation 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHermann Bohnackers Vater war Bezirksschulrat in Ravensburg Nach dem Abitur kam er als Kriegsfreiwilliger an die Westfront erlitt jedoch eine schwere Verletzung Ab 1916 studierte er Rechts und Staatswissenschaften an der Universitat Freiburg im Breisgau Er wurde 1923 an der Universitat Tubingen mit einer staatsrechtlichen Dissertation zum Staatsoberhaupt in der Weimarer Republik promoviert Nach dem Referendariat war er ab 1923 zwei Jahre lang Rechtsanwalt in Hechingen und wurde dann in den Staatsdienst ubernommen Er durchlief die Richterlaufbahn und wurde zum Landgerichtsrat am Landgericht Ravensburg befordert Bohnacker engagierte sich in rechtsradikalen Verbanden und Parteien Er war von 1915 bis 1928 Mitglied im Alldeutschen Verband 1917 Mitglied der Deutschen Vaterlandspartei 1919 bis 1922 im Deutsch Volkischen Schutz und Trutzbund 1923 24 Mitglied der dann verbotenen NSDAP 1924 bis 1928 Mitglied im Bund Wiking von 1924 bis 1930 Mitglied der DNVP Zwischen 1927 und 1932 schrieb er mehrere Beitrage uber den volkischen Ideologen Ludwig Schemann fur die Zeitschrift Bayreuther Blatter 1 Nach der Machtubergabe an die Nationalsozialisten trat er zum 1 Mai 1933 erneut der NSDAP bei Mitgliedsnummer 2 090 761 2 und ubernahm in ihr viele Wahlamter Bohnacker wurde Blockleiter Kreisschulungsredner Kreisrechtsamtsleiter der NSDAP Rechtsberater der SA Als Kreisgruppenfuhrer im NSRB nahm er Einfluss auf die Personalentscheidungen im Ravensburger Landgericht und sorgte fur seine eigene Beforderung zum Vorsitzenden des regionalen Anerbengerichts 1937 wurde er als Dozent an das Gemeinschaftslager Hanns Kerrl nach Juterbog abgeordnet die Referendarausbildung wurde dort nach Kriegsausbruch 1939 eingestellt Ab 1940 wurde Bohnacker an das Amtsgericht in Kutno im von den Deutschen annektierten Wartheland abgeordnet und 1941 an das Landgericht Litzmannstadt Er wurde 1942 zum Amtgerichtsdirektor befordert und kontrollierte alle Urteile im Landgerichtsbezirk In der Parteiorganisation der NSDAP erhielt er dieselben Positionen wie in Ravensburg und wurde im Dienstrang eines Kreisamtsleiters auch Gauredner Er erhielt eine Position als Ratsherr in Kutno Fur seinen Einsatz bei der Vertreibung der polnischen Bevolkerung und der Ansiedlung von deutschstammigen Umsiedlern erhielt Bohnacker das Kriegsverdienstkreuz II Klasse ohne Schwerter Kurz vor Kriegsende wurde Bohnacker an das Landgericht Bamberg versetzt wo er nach der Kapitulation als ehemaliger Kreisamtsleiter in den Automatischen Arrest der US Army geriet Obwohl er Kriegsversehrter war war er bis Juni 1947 inhaftiert Einer Auslieferung nach Polen gemass der Moskauer Deklaration entging er durch Falschangaben Bei seiner Entnazifizierung legte er dem Ravensburger Kreisuntersuchungsausschuss fur die politische Sauberung eine Fulle von Persilscheinen vor unter anderem eine Aussage des Litzmannstadter Landgerichtsdirektors Heribert Kandler der dort als Leiter des NSDAP Kreispersonalamts Bohnackers NSDAP Vorgesetzter gewesen war Beide verschwiegen ihre NSDAP Funktionen und die Spruchkammer hatte auch keine Kenntnis der beim ehemaligen Oberlandesgericht Posen archivierten Personalakten die sich nunmehr in Polen befanden Bohnacker wurde 1949 nach mehreren Revisionsantragen als minderbelastet entnazifiziert durfte aber zwei Jahre lang kein Richteramt ausuben Ab 1955 war er wieder Richter zunachst beim Amtsgericht Tettnang und ab 1956 wieder als Landgerichtsrat in Ravensburg Er versuchte mehrfach mit Eingaben seine Beforderung zum Landgerichtsdirektor zu bewirken und sah sich als Verfolgter der Entnazifizierung an 1957 wurde in einer Propagandaschrift der DDR aufgedeckt dass er am Sondergericht im annektierten Hohensalza an zwei Todesurteilen mitgewirkt hatte Ab 1976 ermittelte die Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklarung nationalsozialistischer Verbrechen wegen eines weiteren Todesurteils in Hohensalza Bohnacker konnte sich nicht erinnern und das Verfahren wurde wegen des Bohnackers Gesundheitszustand eingestellt Dissertation BearbeitenDie Frage des Staatsoberhauptes in dem Verfassungsrecht der grosseren deutschen Lander nach der Revolution von 1918 eine rechtsvergleichende Studie unter Berucksichtigung der Verfassungen Badens Wurttembergs Bayerns Sachsens und Preussens Tubingen Univ Diss 1923 Maschinenschr Literatur BearbeitenWolf Ulrich Strittmatter Dr jur Hermann Bohnacker Ein im Grunde unpolitischer Fachmann In Wolfgang Proske Hrsg Tater Helfer Trittbrettfahrer NS Belastete aus Baden Wurttemberg Band 4 NS Belastete aus Oberschwaben Gerstetten Kugelberg 2015 ISBN 978 3 945893 00 5 S 34 50Einzelnachweise Bearbeiten Annette Hein Es ist viel Hitler in Wagner Rassismus und antisemitische Deutschtums Ideologie in den Bayreuther Blattern 1878 1938 Tubingen Niemeyer 1996 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 3720761Normdaten Person GND 1079736948 lobid OGND AKS VIAF 19145003660361340051 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bohnacker HermannKURZBESCHREIBUNG deutscher Richter und Funktionar der NSDAPGEBURTSDATUM 24 November 1895GEBURTSORT HeilbronnSTERBEDATUM 28 Marz 1979STERBEORT Altshausen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Bohnacker amp oldid 235743530