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Herbert Tobias 14 Dezember 1924 in Dessau 17 August 1982 in Hamburg war ein deutscher Fotograf der in den 1950er Jahren als Modefotograf bekannt wurde Als kunstlerisch besonders wertvoll gelten seine Portratstudien seine russischen Aufnahmen aus dem Zweiten Weltkrieg und seine homoerotischen Mannerbilder Grab von Herbert TobiasInhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerbert Tobias Sohn eines Buchsenmachers in Dessau war Autodidakt und brachte sich im Alter von zehn Jahren das Fotografieren und spater auch das Entwickeln selbst bei Eigentlich wollte er Schauspieler werden aber der fruhe Tod des Vaters 1936 verhinderte dies Nach einer Tatigkeit als Landvermesser in Hoxter wurde Tobias 1942 zur Wehrmacht eingezogen und an die Ostfront geschickt wo erste bedeutende Aufnahmen entstanden Kurz vor Kriegsende desertierte er und geriet an der Westfront in amerikanische Kriegsgefangenschaft aus der er Ende 1945 entlassen wurde Nach dem Besuch einer Schauspielschule in Siegburg erhielt er ein Engagement bei dem Tournee Theater Niedersachsen Buhne Als er sich ab 1948 im Heidelberger Raum aufhielt lernte er einen Zivilangestellten der US Armee kennen und verliebte sich in ihn In diese Zeit fiel auch sein Coming out 1950 wurden die beiden aufgrund des 175 denunziert und das Paar zog nach Paris In der franzosischen Hauptstadt begegnete Tobias dem bekannten deutschen Fotografen Willy Maywald fur den er als Retuscheur tatig wurde und der ihm erste Kontakte in die Modewelt eroffnete 1953 erschienen erste Arbeiten von Tobias in der Zeitschrift Vogue Nachdem er im selben Jahr bei einer Razzia in der Pariser Schwulenszene Widerstand geleistet hatte wurde er aus Frankreich ausgewiesen und kehrte nach Heidelberg zuruck Ab Oktober 1953 erschienen erste Modeaufnahmen von ihm in deutschen Magazinen und einen Monat spater gewann er unter 18 000 Einsendern den 1 Preis eines hoch dotierten Titelbild Wettbewerbs der Frankfurter Illustrierten Zeitung Nach seinem Umzug nach Berlin fand dort im November 1954 seine erste Einzelausstellung statt die von Friedrich Luft lobend besprochen wurde Tobias Schwarzweiss Bilder haben tausend Farben 1 In Berlin entdeckte er auch die spater als Sangerin der amerikanischen Rockband Velvet Underground bekannt gewordene Nico und setzte sie als Fotomodell ein Durch Veroffentlichungen in vielen renommierten Zeitschriften war Herbert Tobias ab 1956 ein fester Begriff in der deutschen Modebranche Seine Kontakte zur Mode und Filmwelt fuhrten in den nachsten Jahren zu einer Vielzahl von Portrataufnahmen unter anderem von Hildegard Knef Zarah Leander Valeska Gert Amanda Lear Klaus Kinski Tatjana Gsovsky Jean Pierre Ponnelle Andreas Baader Etwa ab 1960 fiel es Tobias zunehmend schwer sich der Disziplin der Modebranche zu unterwerfen und es entstanden deutlich weniger Arbeiten 1966 wandte er sich wieder der Schauspielerei zu und ubernahm Rollen sowohl in Theater als auch in Filmproduktionen 1969 nach seiner Ubersiedlung nach Hamburg Altona konnte er sich nur noch dank finanzieller Unterstutzung seitens seiner Freunde und einiger Auftrage als Gestalter fur Schallplattencover der Deutschen Grammophon Gesellschaft uber Wasser halten 2 Ab 1972 erschienen erste Arbeiten von ihm in verschiedenen Schwulenmagazinen insbesondere in der Zeitschrift him applaus 1981 fanden in Amsterdam und Berlin viel beachtete Ausstellungen seines Werkes statt Diese spate Anerkennung und die Planung eines Bildbandes veranlassten ihn dazu alte Negative systematisch neu abzuziehen und zu beschriften Nachdem er im Februar 1982 schwer erkrankt war starb Herbert Tobias am 17 August des Jahres als einer der ersten Prominenten in Deutschland an AIDS Tobias Ruhestatte auf dem Hauptfriedhof Hamburg Altona wurde 2007 vom Hamburger Senat zum Ehrengrab erklart Seinen fotografischen Nachlass vermachte Tobias der Berlinischen Galerie 3 Landesmuseum fur Moderne Kunst Fotografie und Architektur die seinem Werk von Mai bis August 2008 eine grosse Retrospektive mit 200 Exponaten widmete 4 Sie war 2009 auch in den Hamburger Deichtorhallen zu sehen Literatur BearbeitenAnna Carola Krausse Tobias Herbert In Neue Deutsche Biographie NDB Band 26 Duncker amp Humblot Berlin 2016 ISBN 978 3 428 11207 4 S 310 Digitalisat Blicke und Begehren Der Fotograf Herbert Tobias 1924 1982 hg v Ulrich Domrose Steidl Gottingen 2008 ISBN 978 3 86521 605 2 Fotografien aus der Sammlung Pali Meller Marcovicz Aachen 1996 ISBN 3 89086 813 4 Fotografien 1950 1980 Katalog zur Ausstellung in der FotoGalerie Volker Janssen zum 70 Geburtstag von Herbert Tobias hg v Hans Eppendorfer Berlin 1994 ISBN 3 925443 40 1 Bilder der Sehnsucht Photographien 1951 1960 hg v Janos Frecot Berlin 1994 ISBN 3 89479 055 5 Herbert Tobias Photographien Stuttgart 2 Aufl 1987 ISBN 3 88059 285 3 Die Stellung der deutschen Literatur in den achtziger Jahren Der Photograph Herbert Tobias Nr 18 19 Broschiert Verlag Vis a Vis 1984 ISBN 3924040176 Vom New Look zum Petticoat Berlin 1984Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Herbert Tobias im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Herbert Tobias in der Internet Movie Database englisch Website der Berlinischen Galerie Bonn 2008Einzelnachweise Bearbeiten Zitiert nach Bilder der Sehnsucht Siehe Bucher und Ausstellungskataloge Herbert Tobias bei Discogs Gestaltung von Schallplattenhullen Berlinische Galerie Highlights der Sammlung The Berlin Party is over 1961 Memento vom 17 Juni 2012 im Internet Archive https herberttobias com Website der Berlinischen Galerie zur Retrospektive Bonn 2008 Normdaten Person GND 118823027 lobid OGND AKS LCCN n86147221 VIAF 72190974 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tobias HerbertKURZBESCHREIBUNG deutscher FotografGEBURTSDATUM 14 Dezember 1924GEBURTSORT DessauSTERBEDATUM 17 August 1982STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herbert Tobias amp oldid 231747954