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Herbert Franz Kortum 15 September 1907 in Gelting 28 September 1979 in Jena war ein deutscher Naturwissenschaftler Informatiker und Computerpionier der DDR Herbert Kortum Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Forschung 1 1 Der Weg in die Sowjetunion 1 2 In der DDR zuruck 1 3 Personliches 2 Ehrungen und Auszeichnungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 Quellen 6 EinzelnachweiseLeben und Forschung BearbeitenKortum studierte von 1926 bis 1931 an der Friedrich Schiller Universitat Jena Physik Mathematik Mineralogie und Chemie Bereits 1930 promovierte er mit summa cum laude bei Abraham Esau am Physikalisch Technischen Institut der Friedrich Schiller Universitat zum Dr phil nat 1931 1934 arbeitete er als Esaus Assistent Ab 1934 war er als wissenschaftlicher Assistent und ab 1941 als Leiter einer selbststandigen Entwicklungsabteilung fur elektromechanische Rechengerate und Navigationsinstrumente bei der Firma Carl Zeiss Jena tatig 1930 trat Kortum in die NSDAP ein Mitgliedsnummer 325 150 1931 in die SS Mitgliedsnummer 52 852 daruber hinaus war er Mitglied im Jungstahlhelm im Winkingerbund sowie Angehoriger der Landsmannschaft Hercynia 1 Bei der SS trug er ab 1934 den Dienstgrad eines Rottenfuhrers laut D L Augustine Oberscharfuhrer 1937 wurde er Untersturmfuhrer und 1942 Obersturmfuhrer Gegenuber dem Entwicklungsamt des Reichsluftfahrtministeriums trug Kortum die technische Verantwortung fur den Fachbereich Visiere 2 Der Weg in die Sowjetunion Bearbeiten 1945 nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges erfolgte seine Deportation durch die amerikanische Besatzungsmacht mit der gesamten wissenschaftlichen Zeiss Elite nach Heidenheim an der Brenz Er erhielt das Angebot eines Arbeitsvertrages in den USA Kortum kehrte aber Ende 1945 nach Jena zuruck um sich am Wiederaufbau des Zeiss Werkes zu beteiligen 1946 wurde er von der sowjetischen Besatzungsmacht entnazifiziert Im Oktober 1946 verpflichtete diese ihn im Rahmen der Wiedergutmachung als Leiter einer Gruppe von Zeiss Spezialisten in die Sowjetunion Hier verbrachte er sieben Jahre Zusammen mit Wilhelm Kammerer kam er nach Mamontowka einem Vorort von Moskau heute Stadtteil von Puschkino und 1948 in das Dom Olen Haus Hirsch in Moskau Sokolniki Beide Wissenschaftler gehorten zu jenen Spezialisten die ein Jahr Geheimschutz Sicherheitszeit auf der Insel Gorodomlja heute Siedlung Solnetschny im Seligersee verbringen mussten Hier entwickelten sie gemeinsam das theoretische Konzept zur Konstruktion der OPREMA In der DDR zuruck Bearbeiten Nach seiner Ruckkehr 1953 nahm er seine Tatigkeit als Entwicklungshauptleiter bei dem VEB Carl Zeiss Jena wieder auf Die Idee zum Bau eines analogen Rechenautomaten hatte er schon nachweislich 1946 bei einer Werksleitungsbesprechung bekannt gegeben und sich auch wahrend seines Aufenthaltes in der Sowjetunion gedanklich damit beschaftigt 1954 war er fuhrend an der Entwicklung und Fertigstellung des ersten DDR Rechenautomaten genannt OPREMA beteiligt Er erhielt hierfur gemeinsam mit Wilhelm Kammerer den Nationalpreis 2 Klasse im Kollektiv Die von Kortum weiterentwickelte Rechenanlage ZRA 1 konnte 1960 in die Produktion genommen werden 1960 wurde Kortum zum nebenamtlichen Professor fur Automatisierung und Regelungstechnik an die TH Ilmenau berufen 1962 ubernahm er in Jena die Leitung der Forschungsstelle fur Messtechnik und Automatisierung des Zentralinstitutes fur Optik und Spektroskopie der Akademie der Wissenschaften der DDR Hier gelang es ihm durch seine Entwicklung von Vakuumthermomesssaulen Vth1 Spezialbolometern und Infrarot Detektoren international anerkannte wissenschaftliche Hochstleistung zu erreichen Diese Bauelemente erfuhren breite Anwendung im wissenschaftlichen Geratebau in der Industrie und im Interkosmos Programm Kortum war in mehreren internationalen und nationalen wissenschaftlichen Gremien tatig u a Forschungsrat der DDR IMEKO ebenso als Mitherausgeber bzw Ratgeber physikalischer Fachzeitschriften u a Feingeratetechnik msr Personliches Bearbeiten Wegen einer Erkrankung wurde er vorzeitig 1971 pensioniert Aber er beschaftigte sich auch weiterhin mit wissenschaftlichen Themen 1977 hielt er an der FSU Jena einen Vortrag uber magneto mechanische Phanomene Im Alter von 72 Jahren verstarb Herbert Kortum in Jena infolge seiner Erkrankung Ehrungen und Auszeichnungen Bearbeiten1939 SS Totenkopfring 1 12 Mai 1943 Kriegsverdienstkreuz I Klasse 1 1955 Nationalpreis der DDR 2 Klasse 1959 Berufung in den Forschungsrat der DDR 1961 Mitbegrunder und Ehrenmitglied des Vorstandes der Wissenschaftlichen Gesellschaft fur Mess und Automatisierungstechnik 1967 Verdienstmedaille der DDR 1971 Ehrentitel Verdienter Techniker des Volkes 1971 Verleihung der Goldmedaille fur das von ihm entwickelte Vakuumthermoelement Vth1 auf der Leipziger MesseLiteratur BearbeitenDolores L Augustine Red Prometheus Engineering and Dictatorship in East Germany 1945 1990 The MIT Press 2007 ISBN 978 0 262 01236 2 Dolores L Augustine Zeit der Fachleute Motivation und Selbstbild industrieller Forschungsdirektoren der DDR bis 1971 In Uwe Fraunholz Sylvia Wolfel Hrsg Ingenieure in der technokratischen Hochmoderne Waxmann Munster 2012 ISBN 978 3 8309 2771 6 S 225 240 hier S 228 Wolfgang Muhlfriedel Rolf Walter Edith Hellmuth Carl Zeiss die Geschichte eines Unternehmens Band 3 Carl Zeiss in Jena 1945 1990 Bohlau 2004 ISBN 3 412 11196 1 Klaus Mutze Die Macht der Optik Industriegeschichte Jenas von 1846 1996 quartus Verlag 2009 ISBN 978 3 936455 78 6 Jurgen F H Winkler Oprema The Relay Computer of Carl Zeiss Jena Friedrich Schiller Universitat Jena 26 August 2019 S 1 33 arxiv 1908 09549 archive org PDF abgerufen am 4 November 2020 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Herbert Kortum im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Uber die OPREMA von Prof Dr Jurgen F H Winkler Ubersicht aus dem Archiv des historischen Neuen Deutschland von 1955 61 Vollzugriff nur mit Abo Informationen uber die ZRA1 Webartikel uber die OPREMA Zeitzeugen erzahlen uber die Zeit in der SowjetunionQuellen BearbeitenH G Lauenroth W Fritsch in memoriam Prof Dr Herbert Kortum In msr 7133 K Junge u a Personliches Prof Dr Herbert Kortum In Feingeratetechnik 29 Jahrg Heft 1 1980 Bundesministerium fur Gesamtdeutsche Fragen Hrsg SBZ Biographie Deutscher Bundes Verlag Bonn Berlin 1964 S 190 Olaf Kappelt Braunbuch DDR Nazis in der DDR Reichmann Berlin 1981 S 107 Olaf Kappelt Braunbuch DDR Nazis in der DDR Berlin Historica Berlin 2009 S 401 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Olaf Kappelt Braunbuch DDR Nazis in der DDR Berlin Historica Berlin 2009 ISBN 978 3 939929 12 3 S 401 Brunolf Baade Dipl Ing Steuerlein Bericht Nr 273 des technischen Sonderburos Nr 1 in Dessau an die Sowjetische Militaradministration in Deutschland Bordwaffenentwicklung bei der Firma Junkers Mai 1946 Zit n Helmut Bukowski Manfred Griehl Junkersflugzeuge 1933 1945 Bewaffnung Erprobung Prototypen Muller Erlangen 1991 ISBN 3 86070 867 8 S 81 Normdaten Person GND 172210879 lobid OGND AKS VIAF 196316438 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kortum HerbertALTERNATIVNAMEN Kortum Herbert FranzKURZBESCHREIBUNG deutscher Naturwissenschaftler Informatiker und ComputerpionierGEBURTSDATUM 15 September 1907GEBURTSORT GeltingSTERBEDATUM 28 September 1979STERBEORT Jena Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herbert Kortum amp oldid 228257901