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Henry Cochrane Williamson Gleditsch 9 November 1902 in Kristiania heute Oslo 7 Oktober 1942 in Trondheim war ein norwegischer Schauspieler Regisseur und Theaterintendant Er leitete ab 1937 das Trondelag Teater in Trondheim von wo aus er sich ab 1940 den deutschen Besatzern widersetzte Er wurde wahrend des in der Region um Trondheim ausgerufenen Ausnahmezustands am 7 Oktober 1942 hingerichtet Henry Gleditsch Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend und Familie 1 2 Beginn der Schauspiel und Theaterkarriere 1 3 Theaterintendant und Widerstandsarbeit 1 4 Hinrichtung und Nachwirken 2 Filmografie 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend und Familie Bearbeiten Gleditsch kam als Sohn von Theodor Immanuel Gleditsch 1868 1942 und Henrietta Jane Cochrane Williamson 1868 1943 in einer gut situierten Familie in Kristiania zur Welt Sein Vater unterrichtete an der Kathedralschule der Stadt Der Bischof Jens Gran Gleditsch war sein Onkel die Chemikerin Ellen Gleditsch seine altere Cousine Gleditsch wuchs in Kristiania auf und besuchte mehrere Gymnasien bevor er die Schule abschloss Wahrend seiner Schulzeit begann er mit dem Theaterspiel Er studierte danach Volkswirtschaftslehre schlug aber keine akademische Laufbahn ein 1 Henry Gleditsch war ab 1932 mit der Schauspielerin Synnove Gleditsch 1908 1980 verheiratet Der Komponist Alfred Janson war einer seiner Neffen 2 Beginn der Schauspiel und Theaterkarriere Bearbeiten Sein Debut als Theaterschauspieler gab Gleditsch im April 1923 an der Trondhjem Nationale Scene Er erhielt positive Kritiken und wurde fur ein Jahr als Eleve am Theater aufgenommen Er ubernahm zunachst haufig Rollen als gut aussehender junger Mann In der Spielsaison 1924 25 spielte er am Stavanger Theater und anschliessend am Casino in Oslo Von 1927 bis 1931 war er fest am Centralteatret engagiert Dort spielte er in 27 Stucken unter anderem die Rollen des Marchbanks in Candida von George Bernard Shaw und des Borgheim in Klein Eyolf Anschliessend hatte Gleditsch bis 1932 ein festes Engagement am Theater Den Nationale Scene DNS in Bergen In Bergen ubernahm er unter anderem die Rolle des Danilo in Die lustige Witwe Wahrend seiner Zeit am DNS schrieb Gleditsch mit Brodrene ein eigenes Theaterstuck das 1932 uraufgefuhrt wurde 1 2 Im Anschluss an seine Zeit in Bergen spielte er bis 1933 unter Einar Sissener an einer Nebenbuhne des Chat Noir in Oslo Im Herbst 1934 grundete er das Soilen Teater das aber nach nur einer Spielzeit unter seiner Leitung wieder schliessen musste Danach fuhrte er ein Jahr lang ein eigenes Tourneetheater 1 Neben seiner Tatigkeit am Theater spielte Gleditsch auch in Filmen mit 3 Theaterintendant und Widerstandsarbeit Bearbeiten Auf seinen Tourneen kam Gleditsch auch nach Trondheim wo es zu dieser Zeit kein festes Theaterensemble mehr gab Er setzte sich dafur ein erneut ein funktionierendes Theater in der Stadt aufzubauen Im Oktober 1937 offnete das Trondelag Teater 1 Gleditsch galt zwar als unerfahren er erhielt jedoch die Position als Theaterintendant Er leitete das Theater bis zu seinem Tod im Jahr 1942 Wahrend seiner Zeit in Trondheim holte er den Schauspieler Henki Kolstad an das Theater und brachte Inszenierungen wie Anna Sophie Hedvig des Dramatikers Kjeld Abell und Brand von Henrik Ibsen auf die Buhne Das Theater veranstaltete unter ihm zudem Tourneen in Trondelag und Nordnorwegen 3 2 Nach der Besetzung Norwegens durch die deutsche Wehrmacht im Jahr 1940 setzte sich Gleditsch offentlich fur die Kunstfreiheit an den Theatern ein und widersetzte sich wiederholt den Besatzern und der faschistischen Regierung 1 Im Sommer 1940 fuhrte das Theater eine Revue auf an der Gleditsch mitgeschrieben hatte Den Text der zahlreiche Anspielungen gegen die Okkupationsmacht und norwegische Mitlaufer enthielt reichte er nicht zur Vorabzensur ein Am Tag nach der Premiere wurde er von den Besatzern einbestellt und aufgefordert nicht nur gegen die Deutschen und ihre Mitlaufer auszuteilen Dies lehnte Gleditsch ab er strich in der Folge jedoch einige Programmteile 3 Am Theater wurden auch Norwegische Abende mit zum Teil aus der Zeit der Norwegischen Nationalromantik stammenden Musik und Lyrik veranstaltet 1 Gleditsch sabotierte ein Gastspiel eines aus Hamburg angereisten Schauspielensembles indem er zahlreiche Tickets von Zahnarzten aus der Stadt aufkaufen liess so dass bei der Auffuhrung kaum Zuschauer erschienen Die am Jahrestag der Invasion Norwegens aus Protest geplante Schliessung des Theaters wurde Gleditsch untersagt Stattdessen forderte er mit seinen Mitstreitern die Einwohner der Stadt erfolgreich auf an diesem Tag keine Kinos Theater Cafes oder Restaurants zu besuchen Gulbrand Lunde Kulturminister der norwegischen Marionettenregierung warf Gleditsch aufgrund seiner Aktionen Sabotage vor Anlasslich einer Versammlung der faschistischen Partei Nasjonal Samling NS im November 1941 gab es die Anordnung dass samtliche offentlichen Institutionen die Hakenkreuzfahne hissen sollten Gleditsch der zusatzlich vom Trondheimer Burgermeister eine direkt an ihn gerichtete Aufforderung erhalten hatte setzte sich daruber hinweg Auch zu anderen Gelegenheiten weigerte er sich die Flagge zu hissen so dass das Theater unter Gleditsch nie mit der Hakenkreuzfahne beflaggt wurde Die fehlende Beflaggung fuhrte er in einem Fall darauf zuruck dass die Fahnenstangen zu dem im Gebaude betriebenen Cafe gehorten und dieses nicht von der Anordnung betroffen sei In einem anderen Fall liess er die Fahnenstangen am Theater abmontieren und erklarte dass eine dringende Reparatur fallig gewesen sei 1 3 4 Henry Gleditsch war Mitglied im Mandagsklubben einer informellen Gruppierung von im Widerstand aktiven Burgern Trondheims Im Gegensatz zu anderen norwegischen und spater starker rezipierten Widerstandskampfern setzte Gleditsch keine Gewalt ein und agierte vor allem auf kultureller Ebene 3 Hinrichtung und Nachwirken Bearbeiten Des von seinem Widerstand ausgehenden Risikos war sich Gleditsch bewusst Er und seine Ehefrau entschieden sich trotz ausgearbeiteter Plane zur Flucht nach Schweden fur einen Verbleib in Norwegen 1 Am 6 Oktober 1942 sollte er gemeinsam mit seiner Ehefrau in der Premiere seiner Inszenierung von Die Wildente auftreten 3 Am Vortag hatte Reichskommissar Josef Terboven in Teilen der Region Trondelag vom 6 bis zum 12 Oktober 1942 den Ausnahmezustand ausgerufen mit der Begrundung dass man neue die Versorgung des Landes gefahrdende Sabotageaktionen verhindern wolle Tatsachlich ging es darum unter der Bevolkerung Angst zu verbreiten und den Widerstand zu schwachen 5 Gleditsch wurde am 6 Oktober verhaftet und ins Strafgefangenenlager Falstad gebracht Am Abend desselben Tages wurde die Hinrichtung von Gleditsch und neun weiteren Mannern der Oberschicht bekannt gegeben Vorher hatte der NS Politiker Henrik Rogstad damaliger Fylkesforer von Sor Trondelag den Auftrag erhalten eine Liste potenzieller Opfer zusammenzustellen Die Erschiessung der zehn Manner fand am Morgen des 7 Oktober 1942 im nahegelegenen Wald Falstadskogen statt Insgesamt wurden wahrend des einwochigen Ausnahmezustands 34 Norweger hingerichtet 5 6 Die anstehende Premiere von Die Wildente wurde um zwei Wochen verschoben Statt im Anschluss an die Auffuhrungen des Stucks zu applaudieren hielten die Zuschauer im Gedenken an Gleditsch still inne bevor sie den Saal verliessen 1 Am Trondelag Teater wurde ein NS freundlicher Theaterintendant zum Nachfolger bestimmt Da die Besucher das Theater fortan jedoch mieden stellte es im November 1944 den Betrieb ein Kurz vor dem Ruckzug der deutschen Truppen wurde Gleditschs Leiche exhumiert und im Trondheimfjord versenkt 3 Filmografie Bearbeiten1925 Himmeluret 1926 Brudeferden i Hardanger 1927 Fjeldeventyret 1929 Laila Die Tochter des Nordens 1933 En stille flirt 1939 De tre maske fireWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Henry Gleditsch Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Henry Gleditsch im Store norske leksikon norwegisch Henry Gleditsch im Norsk biografisk leksikon norwegisch Henry Gleditsch bei IMDbEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Thoralf Berg Henry Gleditsch In Norsk biografisk leksikon Abgerufen am 9 Oktober 2022 norwegisch a b c Lillian Bikset Henry Gleditsch In Store norske leksikon Abgerufen am 11 Oktober 2022 norwegisch a b c d e f g Oddvin Aune Teatersjef Henry Gleditsch ble drept for sin kamp mot nazistene In NRK 9 Oktober 2022 abgerufen am 11 Oktober 2022 norwegisch Bokmal Elin Tinholt Teatersjefens krig In Nasjonalbiblioteket Hrsg NB 21 2015 S 22 27 norwegisch nb no abgerufen am 11 Oktober 2022 a b Dag Leraand unntakstilstanden i Midt Norge 1942 In Store norske leksikon Abgerufen am 11 Oktober 2022 norwegisch Dag Leraand sonofrene i Trondelag In Store norske leksikon Abgerufen am 11 Oktober 2022 norwegisch Normdaten Person GND 135827582 lobid OGND LCCN no2008032097 VIAF 51492178 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gleditsch HenryALTERNATIVNAMEN Gleditsch Henry Cochrane WilliamsonKURZBESCHREIBUNG norwegischer Schauspieler Regisseur und TheaterintendantGEBURTSDATUM 9 November 1902GEBURTSORT KristianiaSTERBEDATUM 7 Oktober 1942STERBEORT Trondheim Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Henry Gleditsch amp oldid 227848701