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Helene Johnson 7 Juli 1906 in Boston 8 Juli 1995 in New York auch Helen Johnson war eine US amerikanische Lyrikerin der Harlem Renaissance 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHelene Johnson wurde als Einzelkind der alleinerziehenden Mutter Ella Benson Johnson einer Hausangestellten in Cambridge aus Massachusetts in Boston geboren Ihren Vater George Johnson lernte sie niemals kennen Beide Elternteile stammten aus den Sudstaaten die Mutter aus Camden South Carolina der Vater aus Nashville in Tennessee Ausserdem war ihre Mutter selbst eine Nachfahrin von afroamerikanischen Sklaven George Johnson stammte angeblich aus Griechenland und lebte in Chicago Kurz nach der Geburt trennten sich die Eltern Helene wurde teilweise von ihren Tanten mutterlicherseits in der Brookline Street in Boston und in Oak Bluffs auf Martha s Vineyard aufgezogen einem Stadtteil in dem meist Schwarze lebten Ihre Kindheit verbrachte sie mit den Tanten ihrer Mutter und ihrer Cousine der Romanschriftstellerin Dorothy West Nachdem sie an der Boston Girls Latin School ihren Abschluss gemacht hatte besuchte sie kurzzeitig die Boston University 2 3 4 1925 gewann sie einen Kurzgeschichtenwettbewerb des Boston Chronicle und veroffentlichte ihr erstes Gedicht Trees of Night 5 in der Zeitschrift Opportunity In den folgenden Monaten erschienen wiederholt Gedichte von ihr in verschiedenen Zeitschriften die jungen schwarzen Autoren eine Moglichkeit zur Veroffentlichung gaben die sie sonst nicht bekommen hatten Im Winter 1926 27 ging sie zusammen mit ihrer Cousine Dorothy West 6 nach New York City um an der Columbia University Journalismus zu studieren Ein paar Monate spater verkaufte sie ein Gedicht an die Zeitschrift Vanity Fair und wurde dadurch in der Kunstlerszene von Harlem beruhmt Die beiden Cousinen schlossen bald enge Freundschaft mit Zora Neale Hurston deren Appartement sie nach ihrem Wegzug ubernahmen Johnson galt nach Meinung der Kritikerszene als eine der vielversprechendsten jungen Autorinnen in Harlem Die Kritiker waren bereits Anfang 1925 auf sie aufmerksam geworden als ihre preisgekronten Gedichte in Opportunity erschienen und sie gehorte auch zum Saturday Evening Quill Club in Boston Robert Frost urteilte als Juror bei dem Opportunity Wettbewerb dass er niemals ein besseres Gedicht als The Road zur Jurierung gelesen habe Ihre Werke erschienen daruber hinaus in Stanley Braithwaites Anthology of Magazine Verse for 1926 und in der einzigen Ausgabe von Fire 1926 in The Messenger und einer Spezialausgabe von Palms die von Countee Cullen herausgegeben wurde Johnson war auch eine enge Freundin von Wallace Thurman dem Herausgeber des kurzlebigen Literaturmagazins Fire der sie jedoch als Vorlage fur die Figur der Hazel Jamison in seinem ikonoklastischen Satire Roman Infants of the Spring 1932 fortleben liess 7 Den Hohepunkt ihres Schaffens erreichte Johnson im Mai 1927 als ihr Gedicht Bottled ein Werk mit der innovativen Benutzung des Strassenjargons und einem unorthodoxen Rhythmus in der Vanity Fair veroffentlicht wurde Dies waren erstaunliche Erfolge fur eine junge afroamerikanische Lyrikerin die mit erotischen Themen und dem stadtischen Slang experimentierte Schriftstellerinnen mieden diese Felder aus nachvollziehbaren Grunden in den 1920er Jahren meist Johnson bildete neben Anne Spencer Jessie Fauset Effie Lee Newsome Gwendolyn Bennett und der weniger bekannten Gladys Casely Hayford die Ausnahme 8 Ihre besten Gedichte in der Alltagssprachen waren wahrscheinlich Bottled Poem und Regalia Acht ihrer Werke erschienen in Cullens einflussreicher Anthologie Caroling Dusk 1927 Daruber hinaus wurden ihre Werke in James Weldon Johnsons The Book of American Negro Poetry 1931 veroffentlicht Als 1929 die Ara der Harlem Renaissance zu Ende ging veranderte Johnson ihr Leben und schrieb kaum noch Ab 1934 gab Dorothy West von Boston aus die Literaturzeitschrift Challenge heraus in der Johnson noch zweimal bis 1935 veroffentlichte 1933 heiratete sie William Warner Hubbell III einen Werftarbeiter mit dem sie eine 1940 geborene Tochter hatte Ihr Mann ermutigte sie auch weiterhin zielgerichtet zu schreiben aber sie vermied es Spater liess sie sich scheiden und zog nach Greenwich Erst 1987 liess sie durch ihre Tochter Abigail McGrath lediglich per Briefwechsel wieder einen Kontakt mit der Literaturszene in Person der Literaturwissenschaftlerin Cheryl A Wall in Reaktion auf eine abgesagte Lesung zu bei der sie Harry Belafontes Tochter Gina Belafonte begleiten sollte 9 Stets extrem scheu lehnte sie auch eine Einladung fur eine offentliche Lesung am New York City Off Center Theater ab Erst ein Interview mit ihrer Cousine West im folgenden Jahr lenkte wieder mehr Aufmerksamkeit auf ihr Leben Den Grund fur ihr literarisches Schweigen gegenuber der Offentlichkeit begrundete sie 1992 in einem Interview damit dass sie als Kind armer Leute zu schnell bekannt geworden sei und letztendlich ihren Lebensunterhalt nicht mit dem Schreiben von Gedichten bestreiten konnte 10 So arbeitete sie jahrelang fur die Stadtverwaltung und als Korrespondentin fur die Consumers Union in Mount Vernon wo eine ihrer Arbeitskolleginnen Gwendolyn Bennett war Allerdings darf auch der Einfluss der Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre nicht unterschatzt werden der viele schwarze Intellektuelle der Harlem Renaissance aus pekuniaren Grunden zum einen uber die gesamten Vereinigten Staaten verstreute und zum anderen in andere Berufe zwang da die Verlage fur ihre Themen keine Zukunft sahen Dennoch schrieb sie weiterhin den Worten ihrer Tochter zufolge aus Spass an der Sache fast jeden Tag wobei sie oft den Entwurf vom Vortag zerriss oder zumindest umschrieb 11 sodass ihre Biografie This is Waiting for Love zumindest dreizehn unveroffentlichte Gedichte beinhaltete 12 die ihren personlichen Humor und Stil selbst bis in die 1970er Jahre bewahrten In den 1980er Jahren kehrte sie fur eine kurze Zeit nach Massachusetts zuruck aber ihre angegriffene Gesundheit bewog sie zur Ruckkehr nach New York wo sie in der Nahe ihrer Tochter lebte Ihre Tochter war ebenfalls dem Theater verbunden und Eigentumerin des Off Center Theaters in New York Helen Johnson starb am 8 Juli 1995 in ihrer Wohnung in Manhattan In ihrem Nachruf bezeichnete die New York Times sie als die Dichterin Harlems Werk BearbeitenHelen Johnsons Karriere wahrte nur ein Jahrzehnt 1925 1935 und sie veroffentlichte lediglich 20 30 Gedichte Nach den Erstveroffentlichungen in Zeitschriften wurden manche davon immer wieder in Anthologien aufgenommen Standen in ihren Gedichten noch die Naturbetrachtungen im Vordergrund so wandelten sich die Themen seit ihrer Zeit in Harlem Sie trat in ihren Gedichten engagiert fur die Rechte der Schwarzen und deren kulturelle Identitat ein So transformierte sie auch negative Stereotype uber Schwarze ins Positive zu einem Grund fur Stolz Ein zweites Hauptthema ihrer Lyrik blieb die Sinnlichkeit und Schonheit der Natur Oft schrieb sie in freien Rhythmen und in umgangssprachlichem Ton verfasste aber auch Sonette wie z B Sonnett to a Negro in Harlem 1927 in dem sie die physische Schonheit und den stolzen Geist der Afroamerikaner pries You are disdainful and magnificent Your perfect body and your pompons gaitYour dark eyes flashing solemny with hate 13 Poem hingegen feierte die populare Afro Amerikanische Kultur oder den Zeitgeist der 1920er Jahre verkorpert durch den Jazz Verfasst in freien Versen der Sprache der schwarzen Bevolkerung ist das Gedicht an den steptanzenden Banjo spielenden Jazz Prinz adressiert der Johnson auf der Buhne des Harlem Lafayette Theater zu dem Gedicht uberhaupt erst inspirierte Ausserdem uberwindet die Sprache die Distanz zwischen Zuhorer und dem Darbietenden Gee boy I love the way you hold your headand the way you sing and dance And everything 14 Literatur BearbeitenWilliam Drake The first wave Women poets in America 1915 1945 Collier McMillan London New York 1987 Patricia Loggins Hill Hrsg Call and Response The Riverside Anthology of the African American Literary Tradition Hughton Mifflin Co New York 1998 Nathan Irvin Huggins Voices from the Harlem renaissance Oxford University Press New York 1976 Alain LeRoy Locke Robert C Hayden Hrsg The new negro Atheneum New York 1976 David Levering Lewis Hrsg The Portable Harlem Renaissance Reader Penguin Books New York 1994 Verner D Mitchell Hrsg This Waiting for Love Helene Johnson Poet of the Harlem Renaissance University of Massachusetts Press Amherst 2000 Carolyn Wedin Sylvander Helene Johnson In Dictionary of Literary Biography Bd 51 Farminton Hills Thomson Gale 1986 S 164 167 Weblinks BearbeitenRita Dove Poet s Choice In Washington Post 27 Februar 2000 Abgerufen am 8 Marz 2012 Einzelnachweise Bearbeiten Eric Pace Helene Johnson Poet of Harlem 89 Dies In New York Times 11 Juli 1995 Abgerufen am 7 Marz 2012 Zur Kindheit dem literarischen Ruhm und der spateren Heirat sowie der vollstandigen Angabe ihrer Gedichte Maureen Honey Shadowed dreams women s poetry of the Harlem Renaissance Rutgers University Press New Brunswick u a 2006 S 178 199 Venetria K Patton Maureen Honey Hrsg Double take a revisionist Harlem Renaissance anthology Rutgers University Press New Brunswick u a S 599ff Barbara L J Griffin Helene Johnson 1906 1995 In Emmanuel Sampath Nelson African American authors 1745 1945 bio bibliographical critical sourcebook Greenwood Publishing Group Westport 2000 S 290 296 Zur Interpretation und Wirkung des Gedichts Margo Nathalie Crawford Perhaps Buddha is a women Women s Poetry in Harlem Renaissance In George Hutchinson Hrsg The Cambridge Companion to the Harlem Renaissance Cambridge University Press 2007 S 126ff hier S 138 Diane Cardwell THE LIVES THEY LIVED Dorothy West Last Leaf on the Tree In New York Times 3 Januar 1999 Abgerufen am 9 Marz 2012 Philip Bader African American Writers Facts On File New York 2004 S 139 Vgl Gloria T Hull Color Sex amp Poetry Three Women Writers of the Harlem Renaissance Indiana University Press Bloomington 1987 New York Times 2 Februar 1987 Abgerufen am 9 Marz 2012 Venetria K Patton Maureen Honey Hrsg Double take a revisionist Harlem Renaissance anthology Rutgers University Press New Brunswick u a 2006 S 599 Lois Brown The encyclopedia of the Harlem literary renaissance Facts On File New York 2006 S 288 Diesen Angaben zufolge existieren in den Archiven sogar noch 30 Gedichte die zwischen 1972 und 1979 verfasst wurden Zitiert nach Philip Bader African American Writers Facts On File New York 2004 S 140 Verner D Mitchell Hrsg This Waiting for Love Helene Johnson Poet of the Harlem Renaissance University of Massachusetts Press Amherst 2000 S X Normdaten Person GND 123841070 lobid OGND AKS LCCN n00039045 VIAF 56843551 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Johnson HeleneALTERNATIVNAMEN Johnson Helen Hubbell Helene Hubbell HelenKURZBESCHREIBUNG US amerikanische LyrikerinGEBURTSDATUM 7 Juli 1906GEBURTSORT BostonSTERBEDATUM 8 Juli 1995STERBEORT Manhattan New York City Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Helene Johnson amp oldid 233791732