www.wikidata.de-de.nina.az
Heinrich Wagner 1 Februar 1886 in Lodz Kongresspolen 26 Januar 1945 in Bergen Belsen war ein deutscher Politiker der KPD Er kam als gewahlter Abgeordneter in den Oldenburger Landtag Am 26 Januar 1945 wurde er im Konzentrationslager Bergen Belsen ermordet 1 Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 1 1 Umsiedlung nach Norddeutschland 1 2 Politische Betatigung 1 3 Verfolgung Inhaftierung Tod 1 4 Ehrung 2 EinzelnachweiseWerdegang BearbeitenWagner kam am 1 Mai 1886 in Lodz als Sohn eines Maurers zur Welt Er erlernte dort den Beruf des Schmieds Gegen Mitte des 19 Jahrhunderts entwickelte sich Lodz zu einem Zentrum der Textilindustrie man sprach von Lodz als das Manchester Polens Ab 1821 wurden daher im weiten Umfeld aus Schlesien Sachen Bohmen spater auch aus dem Sudetenland Weber angeworben Durch den Einsatz von Maschinen 2 ab 1836 grundete sich eine Sekundarindustrie die wie Maschinenfabriken oder Reparaturbetriebe den storungsfreien Produktionsablauf der Webereien sicherstellen sollten Dafur wurden Handwerker wie Schlosser Stellmacher Schmiede benotigt und so absolvierte Heinrich Wagner eine Lehre als Schmied Gerade fertig mit der Lehre wurde er von 1906 bis 1909 zum Militardienst beim Jagerregiment in Graudenz eingezogen Seit einiger Zeit kam es in Lodz immer wieder zu Unruhen und Streiks Durch den Russisch Japanischen Krieg 1904 1905 verschlechterte sich die wirtschaftliche Situation in Russland und damit dem wichtigsten Absatzmarkt Lodzs Als es dann im Sommer 1904 in den Gebieten von Kongresspolen Missernten gab kam es zu sozialen Unruhen und der Forderung der Polen nach mehr Autonomie Im Juni 1905 kam es zum Aufstand der Arbeiter in Lodz Die blutigste Woche 18 25 Juni hatte 200 Tote zu beklagen Nach Beendigung des Wehrdienstes zog Heinrich Wagner dann nicht zuruck nach Lodz sondern in das ca 500 km entfernte Tilsit wo er als Schmied Arbeit fand Tilsit das heute russische Sowetsk gehorte zu dieser Zeit zum Regierungsbezirk Gumbinnen Ostpreussen Dort lernte er auch seine Frau Anna Danull kennen mit der er dann spater in das norddeutsche Delmenhorst ubersiedelte wo die beiden 1913 heirateten 3 4 Umsiedlung nach Norddeutschland Bearbeiten Anna Danull war das uneheliche Kind der Haushalterin eines Gutes die aufgrund der Schwangerschaft ihre Einstellung verlor Das Verhaltnis der Mutter zu ihrer ungeliebten Tochter Anna wurde spater als problematisch geschildert In Delmenhorst bekamen Heinrich und Anna Wagner am 21 Februar 1914 die Tochter Erna und im Jahr 1916 die Tochter Hilda Seit 1913 war Wagner schwer lungenkrank Daher wurde er nicht zum Militardienst im Ersten Weltkrieg herangezogen 5 sondern arbeitete ab 1914 als Schmied bei den Atlaswerken in Bremen Im Jahr 1919 zog die Familie wieder zuruck nach Tilsit wo Heinrich Wagner ein Haus kaufte um als selbststandiger Schmied den Lebensunterhalt zu verdienen Infolge der Inflation sowie der Besetzung des Memelgebiets 6 musste er alles aufgeben und kehrte 1922 zusammen mit seiner Familie nach Delmenhorst zuruck wo er in verschiedenen grosseren Betrieben arbeitete Politische Betatigung Bearbeiten Ab 1918 war er Mitglied der USPD und trat 1924 der KPD bei 7 Ebenso war er Mitglied der Revolutionaren Gewerkschaftsopposition RGO und des Roten Frontkampfer Bundes RFB 1929 30 wurde er Leiter der Delmenhorster Ortsgruppe der KPD Er galt als einer der aktivsten KPD Funktionare im Land Oldenburg und wurde 1931 in den Delmenhorster Stadtrat und im Mai 1931 als Abgeordneter in den Oldenburger Landtag gewahlt 8 Die Landtagswahl 1931 ermoglichte zwar den Kommunisten ihre Mandate von 1 auf 3 Abgeordnete auszubauen allerdings waren die wahren Wahlsieger die Nationalsozialisten Sie erhohten die Anzahl ihrer Sitze um 16 Mandate auf 19 Sitze Damit war fruh erkennbar dass es zu Auseinandersetzungen mit der KPD kommen wurde verbalen im Landtag und handgreifliche ausserhalb Immer wieder berichtete das Oldenburger Kreisblatt uber Handgreiflichkeiten der Kommunisten gegenuber den Nazis Sehr zum Leidwesen der KPD Abgeordneten denn so verloren sie immer mehr Ruckhalt und Sympathien im Landtag und bei der Wahlerschaft Enttauscht von den gewalttatigen Aktionen seiner Partei gegen die Nationalsozialisten sowie deren wachsende Ubermacht in der Politik wie auch im alltaglichen Leben legte Heinrich Wagner 1932 sein Mandat als Abgeordneter des Oldenburger Landtags nieder und wurde daraufhin von der KPD ausgeschlossen 9 Verfolgung Inhaftierung Tod Bearbeiten Nach der Machtubernahme 1933 durch die Nationalsozialisten begann eine intensive Hetzjagd auf die Kommunisten Hitler hatte den Befehl ausgegeben den Marxismus mit Stumpf und Stiel auszurotten Durch den Brand des Reichstags im Februar 1933 fur den die Kommunisten falschlicherweise verantwortlich gemacht wurden wurde die Verfolgung auch auf die dem Kommunismus nahestehenden Gruppen z B rote Frontkampfer ausgeweitet Mit einem 1933 verabschiedeten Gesetz das es dem Staat erlaubte das Eigentum Vermogen etc der Kommunisten entschadigungslos einzuziehen verlor sich mehr und mehr der politische Widerstand der KPD Wer konnte floh ins Ausland z B nach Spanien oder wurde deportiert Die ersten KZ s wurden bereits im Sommer 1933 u a mit Kommunisten gefullt Aktive Kommunisten wurde in Schutzhaft genommen Diese Massnahme konnte ohne richterliche Anordnung durch die Polizei Gestapo SA oder SS angeordnet werden Festgehalten wurden die Gefangenen in von Nationalsozialisten verwalteten Haftanlagen die als KZ s bezeichnet wurden Heinrich Wagner wurde im Marz 1933 in Schutzhaft und am 1 Mai 1933 wegen des Verdachts der illegalen Betatigung fur die KPD erneut fur mehrere Wochen inhaftiert 10 Ab 1935 arbeitete er beim Strassenbauamt Delmenhorst danach bei der AG Weser In dieser Zeit stand er bereits unter Gestapoaufsicht Er kam dann 10 Monate in Untersuchungshaft in Vechta Delmenhorst und Berlin und wurde danach im Mai 1938 von dem Volksgerichtshof zu 3 Jahren Zuchthaus wegen Hochverrat 11 illegaler Tatigkeit in der KPD verurteilt Laut Urteilsbegrundung wurde ihm zur Last gelegt dass er parteilos wie er zu dem Zeitpunkt war fur die Familien von inhaftierten KPD Mitgliedern Geld gesammelt hatte 12 Diesen Familien wurde alles weggenommen und Einkommen oder sonstige finanzielle Unterstutzung hatten sie auch nicht Er verbusste die Strafe bis Juli 1940 im Zuchthaus Bremen Oslebshausen Anschliessend kam er in das KZ Sachsenhausen und von dort in das KZ Bergen Belsen Am 26 Januar 1945 wurde Heinrich Wagner mit Giftgas umgebracht Ehrung Bearbeiten In Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus unter den Parlamentariern befindet sich im Leineschloss in Hannover eine Gedenktafel Wegen der alphabetischen Anordnung der Opfer ist Heinrich Wagner an vorletzter Stelle verewigt nbsp GedenktafelEinzelnachweise Bearbeiten Weber Hermann Herbst Deutsche Kommunisten Biographisches Handbuch 1918 bis 1945 Berlin 2008 ISBN 978 3 320 02130 6 S 1056 Manfred Alex Kleine Geschichte Polens Weber Hermann Herbst Deutsche Kommunisten Biographisches Handbuch 1918 bis 1945 Hrsg Berlin Dietz 2008 Berlin 2008 ISBN 978 3 320 02130 6 S 1096 Jurgen Hensel Polen Deutsche und Juden in Lodz 1820 1939 Hrsg Feliks Tych Heinrich Wagner In Handbuch der deutschen Kommunisten Biographisches Handbuch 1918 bis 1945 Hermann Weber Andreas Herbst 2008 abgerufen am 6 Dezember 2018 Memelgebiet In Der Grosse Brockhaus 15 Auflage Band 12 1932 S 382 Karl Dietz Verlag Berlin Franz Mehring Platz 1 10243 Berlin Hrsg Handbuch der Deutschen Kommunisten Handbuch der Deutschen Kommunisten Karl Dietz Verlag Berlin Franz Mehring Platz 1 10243 Berlin weber Hermann Herbst Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten Hrsg Karl Dietz Verlag Karl Dietz Verlag Hrsg Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten Urteilsbegrundung vom Volksgerichtshof Goldenstedt Christiane Verfasser Albert Goldenstedt Ein Delmenhorster im antifaschistischen Widerstand 2019 ISBN 978 3 7308 1552 6 Normdaten Person GND 1035170930 lobid OGND AKS VIAF 302352878 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wagner HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker KPD Abgeordneter des Oldenburger LandtagsGEBURTSDATUM 1 Februar 1886GEBURTSORT Lodz KongresspolenSTERBEDATUM 26 Januar 1945STERBEORT Bergen Belsen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Wagner Politiker amp oldid 233192109