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Wolfdieter Hans Jochem Mohaupt genannt Heinrich Mohaupt in den USA Henry Hans Mohaupt 16 August 1915 in Egg ZH 20 Mai 2001 in Santa Barbara 1 war ein schweizamerikanischer Erfinder Er erkannte als einer der ersten den Wert des Auskleidungseffekts bei Hohlladungen Die Ausnutzung dieses Effekts fuhrte zur Entwicklung von neuartiger panzerbrechender Munition im Zweiten Weltkrieg Danach setzte er seine Erfindertatigkeit auf dem Gebiet der Erdol und Erdgasforderung fort Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Ausbildung 1 2 Hohlladung fur das Militar 1 3 Erdol und Erdgasindustrie 1 4 Privatleben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit und Ausbildung Bearbeiten Heinrich Mohaupt wurde am 16 August 1915 in Egg ZH geboren Seine Eltern waren Flora Mathilde und Berthold Mohaupt Heinrich hatte eine vier Jahre altere Schwester die Dezire Liselotte Berthold Mohaupt war in Breslau in Deutschland geboren er wurde mit seinen beiden Kindern am 30 Mai 1918 eingeburgert Die Familie wechselte in Heinrichs Kindheit mehrmals den Wohnort Egg ZH bis 1915 Cham ZG 1916 Hongg 1917 1920 und dann Zurich 1 Nach der Sekundarschule absolvierte Mohaupt eine Berufsausbildung zum Elektromechaniker in Zurich Die obligatorische Grundausbildung Rekrutenschule in der Schweizer Armee leistete er 1935 ab 1936 schrieb er sich am Institut Minerva in Zurich in die Maturitatsklasse ein Im Dezember 1936 musste Mohaupt wegen gesundheitlichen und finanziellen Problemen den Schulbesuch abbrechen Er nahm eine Arbeit als technischer Chemiker auf 1 Hohlladung fur das Militar Bearbeiten Mohaupts Interesse galt Sprengstoffen mit denen er in seinem Labor in Zurich experimentierte Sein erstes Patent uber ein Herstellungsverfahren von Nitroglycerin meldete er am 5 August 1935 an 1 Im Spatjahr 1935 beobachtete Mohaupt bei einem Sprengstoffversuch die Wirkung der Hohlladung mit metallischer Auskleidung die Hohlladung fokussiert die Sprengenergie und verformt die metallische Auskleidung zu einem sehr schnellen Strahl aus Metall welcher ein Hindernis durchschlagt 2 Mohaupt erkannte das Potential seiner Entdeckung denn er stellte mehrere Antrage um Sprengstoffe zu kaufen sowie in grosserem Massstab Versuche durchfuhren zu durfen mit der Begrundung seine Erfindung der Schweizer Armee anbieten zu wollen 3 Damit war er moglicherweise etwas fruher als der Osterreicher Franz Rudolf Thomanek der diesen Effekt am 4 Februar 1938 an der Luftfahrtforschungsanstalt in Braunschweig beobachtete und ebenfalls das Potential fur militarische Anwendungen erkannte 2 Allerdings ist das Datum von Mohaupts Entdeckung umstritten Wahrend sich bei Thomanek die Ereignisse durch Dokumente gut belegen lassen ist man bei Mohaupt nur auf seine 1966 retrospektiv verfassten Berichte angewiesen 4 Wegen der beschrankten Diagnosemittel war es fur Mohaupt zunachst schwierig seine Entdeckung ganzlich zu verstehen einige seiner fruhen Entwurfe zeigen Anordnungen welche die Erzeugung des Metallstrahls behindern wurden 5 Auf Wunsch der kriegstechnischen Abteilung der Schweizer Armee demonstrierte Mohaupt am 16 September 1938 die Wirkung seiner Erfindung Da noch kein Patent ausgestellt war durfte Mohaupt keine Details verraten Die Schweizer Behorden waren aber nicht an Mohaupts Erfindung interessiert sie gingen davon aus dass sich nur Wuchtgeschosse aufgrund der hohen kinetischen Energie als Panzerabwehrwaffe eignen 6 Ende 1937 erfuhr das Vereinigte Konigreich von Mohaupts Versuchen im Fruhjahr 1939 kam es in Zurich zur Vorfuhrung vor Vertretern des britischen Royal Arsenals 7 Die Briten vermuteten den schon bekannten Hohlladungseffekt hinter der Erfindung daher erschien ihnen die von Mohaupt geforderte Lizenzgebuhr als zu hoch Sie beendeten die Verhandlungen dennoch trieben sie eigene Forschungen auf dem Gebiet voran 8 Im Januar 1939 hatten die USA uber militarische Kanale von Mohaupts Versuchen erfahren im Juli kam es auch zu Schriftwechsel aber auch die USA waren nicht bereit die geforderten 25 000 zu zahlen 9 Heinrich sowie sein Vater Berthold der ebenfalls Erfinder im Munitionsbereich war hatten Verbindungen zum franzosischen Waffeningenieur und Unternehmer Edgar Brandt Am 26 Oktober 1939 verliess Heinrich Zurich um seinem Vater Richtung Paris zu folgen Nach mehreren Anlaufen gelang den beiden Mohaupts mit Brandts Unterstutzung die Anerkennung des am 9 November 1939 unter der Nummer FR919818 eingereichten Patents Als Gegenleistung bekam Brandt exklusive Rechte um das Patent in Frankreich zu vermarkten Ab Oktober 1939 fanden vielversprechende Versuche und Weiterentwicklungen statt Demonstrationen der entwickelten Gewehrgranaten fanden am 18 Februar 1940 in Bourges und am 10 Juni 1940 in Satory bei Versailles statt Nach dem Zusammenbruch des franzosischen Widerstands im deutschen Westfeldzug und dem Abschluss des Waffenstillstands von Compiegne am 22 Juni 1940 wurden Versuche und Produktionsvorbereitungen in die unbesetzte Zone nach Pau verlegt Das Vichy Regime gestattete Brandt die Entwicklung mit den Amerikanern zu teilen 10 nbsp Geschoss mit Hohlladung Mohaupts Patent von 1941Mohaupt sollte die Entwicklung in den USA weiter treiben doch er musste erst eine Zeit lang in Portugal warten bis seine Einreisepapiere fertig waren Am 18 Oktober 1940 kam er schliesslich in den USA an Kurz nach seiner Einreise fand eine Demonstration auf dem Aberdeen Proving Ground statt Der einige Wochen fruher eingereiste franzosische Abgesandte Paul Delalande konnte diese im Vorfeld organisieren Die Sprengladungen wurden von dem Chemiekonzern DuPont hergestellt der von da an eine wichtige Rolle in Entwicklung und Produktion von Hohlladungen spielen sollte 11 Nachdem Mohaupt seine Granaten vorgefuhrt hatte waren die USA bereit sich die Rechte zu sichern Als Mohaupt das Prinzip offenlegte argumentierten die USA dass der Hohlladungseffekt an sich bereits bekannt war Man einigte sich auf eine deutlich geringere Lizenzgebuhr 12 Die von Mohaupt angebotene 30 mm Gewehrgranate konnte etwa 5 cm Panzerstahl durchschlagen Auf dieser Grundlage entwickelte die Army die 60 mm Gewehrgranate M10 mit etwa 10 cm Durchschlagsleistung 13 Die Anfang 1941 entwickelte M10 war jedoch mit uber 700 Gramm so schwer dass sie beim Abschuss das Gewehr beschadigte und den Schutzen gefahrdete 14 15 Zufallig wurde parallel zu der M10 von der Army ein tragbarer Raketenwerfer entwickelt Die M10 als Gefechtskopf mit Raketenantrieb und der Raketenwerfer erwiesen sich als eine wegweisende Kombination und wurden als Bazooka bekannt 16 Am 4 Juni 1941 bekam das Projekt einen hohen Geheimhaltungsgrad sodass Mohaupt als Auslander nicht mehr direkt daran teilnehmen durfte Da der Wissenstransfer schon grosstenteils erfolgt war hatte das fur das Projekt keine gravierenden Auswirkungen 17 Mohaupt war dennoch daruber hinaus als Berater fur die Army tatig Unabhangig forschte er weiter an verschiedenen Konfigurationen der Hohlladung und der Einlage Mohaupt liess sich 1942 die erreichten Verbesserungen patentieren 18 Er nahm die US amerikanische Staatsburgerschaft an und diente vom 28 Mai 1943 bis zum 15 Mai 1945 mit einem besonderen Vertrag in der US Army welcher ihm erlaubte bei DuPont zu arbeiten 19 20 Erdol und Erdgasindustrie Bearbeiten Nach Kriegsende ging er fur kurze Zeit nach Europa und arbeitete nach seiner Ruckkehr fur die United States Navy Im Oktober 1946 wurde Mohaupt Anteilseigner des Unternehmens Well Explosives Company 1948 in Welex Jet Services umbenannt und zog von Washington D C nach Fort Worth um Dort versuchte er die Perforation von Erdol und Erdgasbohrungen mittels Hohlladungen zu verbessern Die Perforation erlaubt den Zutritt des zu fordernden Rohstoffs aus der Quelle in die ansonsten abgedichtete Bohrung Das Verfahren war erfolgreich und setzte sich durch 20 Mohaupt verkaufte 1954 seine Welex Firmenanteile und widmete sich anderen Anwendungen bei der Bohrlochstimulation 20 Er war Prasident von Petroleum Tool Research Inc und vermarktete ein neues Verfahren unter der Bezeichnung Vibro Frac 21 Das von ihm 1980 gegrundete Unternehmen Servo Dynamics entwickelte als Dynamic Gas Pulse Loading DGPL und STRESSFRAC bezeichnete Verfahren im Bereich des High Energy Gas Fracturing 22 23 Privatleben Bearbeiten Kurz nach Kriegsende heiratete Mohaupt Hazell White die Ehe wurde schon 1946 wieder geschieden Von ca 1947 bis 1950 war er in Fort Worth Texas wohnhaft wo er seine zweite Frau Barbara heiratete Von 1951 bis 1957 lebte er in Pasadena und ab 1959 an in Santa Barbara wo er am 20 Mai 2001 starb 24 20 Literatur BearbeitenHenri Habegger Edgar William Brandt Berthold Vater und Heinrich Sohn Mohaupt In Bulletin Verein Schweizer Armeemuseum Nr 1 2015 armeemuseum ch PDF 1 2 MB Donald R Kennedy History of the Shaped Charge Effect 1983 apps dtic mil PDF 5 8 MB Syd Levine A Brief History of Lined Shaped Charge Perforators 2010 logwell com auf Grundlage von Douglas W Hilchie Wireline a history of the well logging and perforating business in the oil fields 1990 Gordon L Rottman The Bazooka Osprey Publishing Botley Oxford 2012 ISBN 978 1 84908 801 5 Department of the Army Hrsg TM 9 1300 214 Military Explosives Government Printing Office Washington D C 1995 archive org Technical Manual vom September 1984 mit vier Anderungen bis 25 September 1990 Constance McLaughlin Green Harry C Thomson Peter C Roots The Ordnance Department Planning Munitions for War Office of the Chief of Military History Departement of the Army Washington 1955 history army mil Weblinks BearbeitenAmerican Oil amp Gas Historical Society Downhole Bazooka GlobalSecurity org Bazooka Anti Tank Rocket Launcher globalsecurity org Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Habegger Vater und Sohn Mohaupt 2015 S 41 a b Kennedy History of the Shaped Charge Effect 1983 S 9 Habegger Vater und Sohn Mohaupt 2015 S 41 42 Kennedy History of the Shaped Charge Effect 1983 S 20 Kennedy History of the Shaped Charge Effect 1983 S 21 Habegger Vater und Sohn Mohaupt 2015 S 42 43 Kennedy History of the Shaped Charge Effect 1983 S 10 21 Green u a The Ordnance Department 1955 S 212 Green u a The Ordnance Department 1955 S 212 213 Habegger Vater und Sohn Mohaupt 2015 S 43 Kennedy History of the Shaped Charge Effect 1983 S 21 22 Green u a The Ordnance Department 1955 S 213 Mark J Reardon Bazooka in A History of Innovation U S Army Adaptation in War and Peace Center of Military History U S Army 2010 ISBN 978 0 16 086722 4 S 75 books google de Gordon L Rottman The Book of Gun Trivia Essential Firepower Facts Verlag Osprey Publishing 2013 ISBN 978 1 78200 620 6 S 12 Rottman The Bazooka 2012 S 12 Kennedy History of the Shaped Charge Effect 1983 S 11 Kennedy History of the Shaped Charge Effect 1983 S 11 12 Kennedy History of the Shaped Charge Effect 1983 S 22 Habegger Vater und Sohn Mohaupt 2015 S 44 45 a b c d Levine A Brief History of Lined Shaped Charge Perforators 2010 Pacific Oil World Band 52 1959 Petroleum Publishers S 16 Syd Levine Propellant Type HEGF Devices 2010 Servo Dynamics Inc Company Background Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive Habegger Vater und Sohn Mohaupt 2015 S 44 PersonendatenNAME Mohaupt HeinrichALTERNATIVNAMEN Mohaupt Wolfdieter Hans Jochem Mohaupt Henry HansKURZBESCHREIBUNG schweizamerikanischer ErfinderGEBURTSDATUM 16 August 1915GEBURTSORT Egg ZHSTERBEDATUM 20 Mai 2001STERBEORT Santa Barbara Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Mohaupt amp oldid 234284531