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Heinrich Forsthoff 1 Februar 1871 in Gruiten 17 Juni 1942 in Dusseldorf war ein deutscher Theologe und Kirchenhistoriker Er war ein Reprasentant der zum Nationalsozialismus neigenden Deutschen Christen von 1934 bis 1936 war er Propst des evangelischen Bistums Koln Aachen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenForsthoff studierte Theologie in Bonn Tubingen und Strassburg Danach arbeitete er als Hilfsprediger in Wanzleben und Mulheim an der Ruhr 1901 wahlte ihn die Kirchengemeinde Laar zu ihrem Pfarrer Hier kam 1902 sein Sohn Ernst zur Welt Ab 1906 war Forsthoff als Pfarrer in Mulheim an der Ruhr tatig Neben dem Gemeindedienst pflegte er wissenschaftliche Interessen Er promovierte zunachst 1910 in Tubingen mit einer Arbeit uber Friedrich Schleiermacher zum Dr phil 1918 in Bonn bei Otto Ritschl mit einer Arbeit uber Die Mystik in Tersteegens Liedern zum Lic theol Zudem begann Forsthoff mit regionalgeschichtlichen Studien die von der Mulheimer Gemeindegeschichte ausgingen lange bei Gerhard Tersteegen der ihm immer fremd blieb verweilten und sich schliesslich auf die ganze niederrheinische Kirchengeschichte ausdehnten Frucht dieser Bemuhungen waren mehrere Dutzend grundlegende Aufsatze und vor allem seine Rheinische Kirchengeschichte Erster Band Die Reformation am Niederrhein die ihn als einen profunden Kenner der regionalen Kirchengeschichte ausweist Zu einer Publikation der folgenden Bande kam es aufgrund der kirchenpolitischen Verwicklungen Forsthoffs nicht mehr 1930 verlieh ihm die Evangelisch theologische Fakultat der Universitat Bonn die Ehrendoktorwurde Bis 1930 veroffentlichte Forsthoff noch zusammen mit Karl Barth und anderen spateren Vertretern der Bekennenden Kirche in dem von Peter Schumacher redigierten Blatt des reformierten Protestantismus Biblische Zeugnisse dem Nachfolger des Korrespondenz Blattes das als Abspaltung von Friedrich Horn unter dem alten Namen weitergefuhrt wurde Am 1 April 1934 wurde Forsthoff zum Propst des erst am 6 September 1933 gegrundeten Evangelischen Bistums Koln Aachen gewahlt dies Amt hatte er bis zum 31 Mai 1936 inne Als Prases der Provinzialsynode erarbeitete Forsthoff den Entwurf einer neuen Kirchenordnung unter dem Gesichtspunkt der Fuhrung 1 Der Entwurf tragt das Datum vom 29 Mai 1934 und ist damit gegen die Barmer Bekenntnissynode positioniert Das am Nationalsozialismus orientierte Fuhrungsprinzip begrundete Forsthoff gerade in der Selbststandigkeit der Gemeinde die zu erhalten er das frei gewahlte Presbyterium meinte abschaffen zu mussen Das nun vom Dekan bestimmte Presbyterium sollte dann auch bezuglich der Pfarrerwahl nur noch ein Vorschlagsrecht gegenuber dem Bischof Landespfarrer haben der dann fur die Besetzung der Pfarrstellen zustandig sein wurde 2 Der Entwurf der Adolf Hitler als Vorbild anfuhrt wurde am 12 Juni 1934 auf einer Superintendentenkonferenz in Koblenz verhandelt Wahrend 13 der 33 Teilnehmer schon die Legitimation der Konferenz bestritten lehnten von den ubrigen weitere sieben den Forsthoffschen Entwurf ab Der wurde am darauffolgenden Tag dennoch von der Provinzialsynode einstimmig angenommen und vielfach begrusst 3 Der Widerspruch der Barmer blieb erfolglos 4 Der um eine vermittelnde Position bemuhte sogenannte Ordnungsblock gefuhrt von Fritz Horn blieb tatenlos Forsthoff und Horn der jenen noch nach 1945 als seinen Freund bezeichnete 5 bemuhten sich noch 1935 gemeinsam die Bekenntniskirche wieder in ihre Reihen einzubinden wie die gemeinsame Synode von Ordnungsblock und Deutschen Christen vom 18 Februar 1935 in Dusseldorf belegt Das Interesse Forsthoffs an dieser Zusammenarbeit lag dabei darin begrundet noch radikalere Krafte in den eigenen Reihen zu unterdrucken Eben jene Radikalisierung vollzogen dann Manner wie Johannes Pack Pfarrer in Oberhausen und Fuhrer der Deutschen Christen 6 Forsthoff selbst schied im Jahr 1936 durch seine Emeritierung aus dem aktiven kirchenpolitischen Betrieb aus verbracht seine letzten Lebensjahre in Dusseldorf und verstarb dort 1942 Schriften Auswahl BearbeitenRheinische Kirchengeschichte Erster Band Die Reformation am Niederrhein Essen 1929 Literatur BearbeitenKirche oder Bistum KoB Eine Handreichung zur Beurteilung der neuen deutschchristlichen Kirchenordnung Hrsg im Auftrage des Bruderrates der freien evangelischen Synode im Rheinland von Joachim Beckmann Wuppertal Barmen o J 1934 Albert Rosenkranz Zum Andenken an Propst D Dr H Forsthoff In Monatshefte fur Rheinische Kirchengeschichte Jahrgang 1942 Heft 7 8 Juli August Gunther van Norden Der politische Kirchenkampf Die rheinische Provinzialkirche 1934 1939 Schriftenreihe des Vereins fur Rheinische Kirchengeschichte 159 Rudolf Habelt Bonn 2003 ISBN 3 7749 3156 9 Barbara Kaufhold Glauben unter dem Nationalsozialismus in Mulheim an der Ruhr Bekennende Kirche und Deutsche Christen Christen judischer Herkunft Freikirchen und freie Werke sowie Widerstand in der katholischen Kirche Hrsg vom Salomon Ludwig Steinheim Institut fur deutsch judische Geschichte Klartext Essen 2006 ISBN 3 89861 626 6 S 106 107 Holger Weitenhagen Illusionen eines gebildeten Theologen Die Wege des rheinischen Propstes D Dr Heinrich Forsthoff 1871 1942 In Monatshefte fur Rheinische Kirchengeschichte 59 2010 S 139 158 Jochen Gruch Die evangelischen Pfarrerinnen und Pfarrer im Rheinland von der Reformation bis zur Gegenwart Bd 2 E J SVRKG 175 Bonn 2013 S 133 Ernst Haiger Eine Statte schoner und hehrer Kunst Die Umgestaltung der Petrikirche 1912 13 und Forsthoffs Widerstand dagegen In Baukunst in Mulheim an der Ruhr Zeitschrift des Geschichtsvereins Mulheim an der Ruhr 91 2016 S 115 189Einzelnachweise Bearbeiten G v Norden S 1 G v Norden S 2f G v Norden S 7 KoB S 13 G v Norden S 45 Anm 112 S 61 G v Norden S 64Normdaten Person GND 141786388 lobid OGND AKS VIAF 159032658 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Forsthoff HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer TheologeGEBURTSDATUM 1 Februar 1871GEBURTSORT GruitenSTERBEDATUM 17 Juni 1942STERBEORT Dusseldorf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Forsthoff amp oldid 228954530