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Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Hegemoniale Mannlichkeit ist ein Begriff aus der soziologischen Geschlechterforschung der eine gesellschaftliche Praxis beschreibt die die dominante soziale Position von Mannern und eine untergeordnete Position von Frauen garantieren soll Mit dem Konzept soll erklart werden wie und warum Manner ihre soziale Dominanz gegenuber Frauen und anderen Geschlechtsidentitaten aber auch gegenuber als schwacher wahrgenommenen Mannern beispielsweise Homosexuellen erreichen und aufrechterhalten Der Begriff ist auf den italienischen Theoretiker Antonio Gramsci und sein Konzept der kulturellen Hegemonie zuruckzufuhren mit dem die Machtbeziehungen zwischen sozialen Klassen innerhalb einer Gesellschaft analysiert werden 1 Der Begriff hegemoniale Mannlichkeit wurde von der australischen Soziologin Raewyn Connell in feministische Diskurse und die Gender und Mannerforschung eingefuhrt Seit dem Erscheinen ihres Buchs Masculinities 1995 wurde der Begriff besonders in den Gender Studies rezipiert diskutiert und kritisiert Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Hegemoniale Mannlichkeit nach Raewyn Connell 2 1 Hegemoniale Mannlichkeit 2 2 Komplizenschaft 2 3 Marginalisierung 2 4 Unterordnung 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenIn den 1970er und 1980er Jahren begannen Sozialwissenschaftler im Lichte der feministischen Forschung zum Geschlechterverhaltnis die Position von Mannern und Jungen in der Gesellschaft in Frage zu stellen In dem Aufsatz Toward a New Sociology of Masculinity 2 wurde dieser Umschwung beschrieben und Kritik an der Abstraktheit der Geschlechterrollentheorie geubt die zwar seit den 1950er Jahren die soziologische Mannerforschung beherrschte aber zum Verstandnis von Problemen wie Macht Gewalt oder materieller Ungleichheit nichts beigetragen hatte Die These ist dass Herrschaft uber Frauen kein universales Merkmal von Mannern sei Vielmehr sei mannliche Herrschaft ein dynamisches System das uber die Geschlechterbeziehungen unter wechselnden Bedingungen zu denen auch der Widerstand von untergeordneten Gruppen gehort standig reproduziert und neu konstituiert wird Damit ist Gewalt im Geschlechterverhaltnis nicht so sehr ein Wesensmerkmal der Mannlichkeit als vielmehr ein Mass fur die Heftigkeit dieses Kampfs 3 Hegemoniale Mannlichkeit nach Raewyn Connell BearbeitenConnell begreift das soziale Geschlecht als eine Weise in der soziale Praxis geordnet ist Da soziale Praxis immer von soziokulturellen Umstanden abhangt entstehen zu unterschiedlichen Zeiten und in unterschiedlichen Milieus auch unterschiedliche Konfigurationen von Mannlichkeit und Weiblichkeit Der Antrieb dieser Veranderung ist der Machtkampf innerhalb der Geschlechterbeziehung und vor allem der von Connell immanentisierte Erhaltungsdrang des Patriarchats In ihrem Buch Der gemachte Mann befasst sich Connell u a mit den Relationen zwischen verschiedenen Mannlichkeiten und stellt vier Konzepte solcher Verhaltnisse vor 4 Als derzeit hochste Position innerhalb der Mannlichkeit sieht sie die transnationale Business Mannlichkeit bzw weiter die Manager Mannlichkeit Hegemoniale Mannlichkeit Bearbeiten Hegemonial ist diejenige Mannlichkeit die sich durch einen privilegierten Zugang zur Macht des Patriarchats auszeichnet Sie ist fur eine bestimmte gesellschaftliche Situation die durchsetzungsfahigste wenn auch nicht einzige Antwort auf das Legitimitatsproblem des Patriarchats Macht und Erfolg der hegemonialen Mannlichkeit beziehen sich dabei in erster Linie auf ein Kollektiv d h ein einzelner ausgepragtester Vertreter dieser Konfiguration verfugt in der Gesellschaft nicht unbedingt uber die grosste Autoritat und nicht jeder machtige Mann realisiert die hegemoniale Mannlichkeit Deutliche Beziehungen bestehen zwischen hegemonialer Mannlichkeit Heteronormativitat Homosozialitat sowie gesellschaftlicher und okonomischer Macht Komplizenschaft Bearbeiten Es gibt nur wenige Manner die alle Elemente hegemonialer Mannlichkeit auf sich vereinigen und damit der gerade aktuellen Norm entsprechen Dennoch profitiert die Mehrheit der Manner von der Vormachtstellung des Patriarchats Connell nennt dieses Phanomen die patriarchale Dividende 5 Uber die Komplizenschaft ubertragt sich aber auch die Dominanz im Geschlechterverhaltnis nur partiell Im Spannungsfeld des Alltages bedeutet dies dass Kompromisse mit Frauen oft nicht zu umgehen sind und so widerspruchliche Konfigurationen entstehen Marginalisierung Bearbeiten Einige Manner die in bestimmten Bereichen der Gesellschaft Erfolge zeigen profitieren nur in eingeschrankter Weise von der Macht und dem Ansehen des Patriarchats Ein Grund dafur kann die Zugehorigkeit zu einer gesellschaftlich benachteiligten Gruppe sein Connell fuhrt als Beispiel an dass trotz ihrer zahlreichen Triumphe in den USA schwarze Sportler von ethnischer Diskriminierung betroffen sind Ahnliches gilt fur klassenbezogene Differenzen auch proletarische Mannlichkeiten werden marginalisiert So stellt die marginalisierte Mannlichkeit das gegenteilige Verhaltnis zur Komplizenschaft dar Unterordnung Bearbeiten Wenn Kampf um den Machterhalt des Patriarchats eine Konstante innerhalb der Geschlechterbeziehungen ist dann haben die Anteilseigner des Patriarchats ein Interesse daran jede Mannlichkeit zu unterdrucken die die hegemoniale Mannlichkeit untergraben konnte In der Logik der Hegemonie rucken diese Mannlichkeiten in gefahrliche Nahe zur Weiblichkeit was sich auch durch symbolische Verweiblichung in der Betitelung mit Schmahwortern Dysphemismus Pejorativum ausdruckt bspw die Tunte die Schwuchtel Als auffalligstes Beispiel unterdruckter Mannlichkeit der Gegenwart nennt Connell schwule Mannlichkeit Noch weniger als bei der hegemonialen Mannlichkeit entspricht die untergeordnete Mannlichkeit einer definierten Gruppe Das Bannfeld patriarchatsschwachender Elemente betrifft auch einzelne Praktiken sodass Manner die tendenziell nicht zu einer diskriminierten Gruppe gehoren ebenfalls dem Vorwurf der Weiblichkeit ausgesetzt werden konnen Siehe auch BearbeitenFeminismus Heteropatriarchat HeterosexismusLiteratur BearbeitenAudrey Catherine Podann Im Dienste des Arbeitsethos hegemoniale Mannlichkeit in Gewerkschaften Budrich UniPress Opladen 2012 ISBN 978 3 86388 011 8 Bihter Somersan Feminismus in der Turkei die Geschichte und Analyse eines Widerstands gegen hegemoniale Mannlichkeit Westfalisches Dampfboot Munster Westf 2011 ISBN 978 3 89691 877 2 Nina Baur Jens Ludtke Die soziale Konstruktion von Mannlichkeit hegemoniale und marginalisierte Mannlichkeiten in Deutschland Budrich Opladen 2008 ISBN 978 3 86649 110 6 Martin Dinges Manner Macht Korper hegemoniale Mannlichkeiten vom Mittelalter bis heute Frankfurt Campus Verl Frankfurt Main 2005 ISBN 978 3 593 37859 6 Stefanie Neidhart Konstruktion von Mannlichkeit nach Bourdieu und Connell Mannliche Herrschaft und hegemoniale Mannlichkeit Ein Vergleich Grin Verlag Munchen 2011 ISBN 978 3 656 08959 9 Anna Buchmeier Zwischen Vorbild und Verdacht Wie Manner im Erzieherberuf Mannlichkeit Konstruieren Springer VS Wiesbaden 2013 ISBN 978 3 658 00989 2 Raewyn Connell Masculinities University of California Press Berkeley CA 2005 ISBN 0 520 24698 5 Richard Howson Challenging Hegemonic Masculinity Routledge Chapman amp Hall London 2006 ISBN 978 0 415 35231 4 Weblinks Bearbeiten Hegemonic Masculinity Rethinking the Concept by R W Connell What Is Hegemonic Masculinity by Mike Donaldson Hegemonic Masculinity in Super Bowl Commercials by David Mayeda Hegemonic Masculinity and the Use of Foucault by Jared SilvermanEinzelnachweise Bearbeiten Nikki Wedgwood Raewyn Connell Mannlichkeitsforschung Manner und Mannlichkeiten im internationalen Forschungskontext Carrigan Connell Lee 1985 Carrigan Connell Lee 1985 598 Vgl Robert W Connell Christian Stahl Ubers Der gemachte Mann Konstruktion und Krise von Mannlichkeiten Wiesbaden 2006 S 92 102 Vgl Connell 2006 S 100 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hegemoniale Mannlichkeit amp oldid 239099021