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Eine Hautcreme oder kurz auch Creme genannt ist eine halbfeste streichfahige Zubereitung zum Auftragen auf die Haut Sie besteht aus einer wassrigen hydrophilen und einer oligen bzw fetten lipophilen Komponente von der die eine emulsionsartig 1 in der anderen verteilt ist Creme Inhaltsverzeichnis 1 Physikalischer Aufbau 2 Abgrenzung 3 Geschichte 4 Funktion und Verwendung 5 Ausgangsstoffe in der Cremeherstellung 6 Marken 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelbelegePhysikalischer Aufbau BearbeitenPhysikalisch gesehen haben Cremes meistens einen komplexen Aufbau der hauptsachlich die Strukturen von Emulsionen und Gelen vereint 1 2 Emulsionen stellen mehrphasige Flussig in flussig Dispersionen aus lipophilen und wassrigen Komponenten dar Der Zusatz eines Emulgators ermoglicht die stabile Verteilung der dispersen Phase in der kontinuierlichen Phase 1 Der halbfeste Charakter einer Creme durch den sie sich von einer Emulsion im engeren Sinne welche ein fliessfahiges System ist unterscheidet entsteht durch das Vorhandensein von gelartigen Geruststrukturen in der Grundlage 1 2 3 Der halbfeste Zustand tragt ebenfalls zur Aufrechterhaltung des dispersen Zustandes bei da er eine Phasentrennung also die Auftrennung in wassrige und in fettige olige Komponenten mechanisch erschwert 1 Man unterscheidet mit Wasser abwaschbare Cremes hydrophile Creme vom O W Typ d h Ol in Wasser in denen die oligen Bestandteile fein verteilt in einer koharenten wassrigen Phase vorliegen von den nicht abwaschbaren Cremes lipophile Creme vom W O Typ d h Wasser in Ol in denen die wassrige Komponente in der oligen Phase dispergiert ist 4 Daneben gibt es Cremes die weder eindeutig dem O W noch dem W O Typ zuzuordnen sind sondern die aus gelartig koharent ineinander verteilter lipophiler und hydrophiler Phase bestehen amphiphile Creme Auch Strukturen einer Mehrfachemulsion vom Typ W O W Emulsion werden diskutiert Hier soll die innere Phase wiederum in Form einer Emulsion vorliegen In die innere Olphase sind nochmals kleinste Wassertropfchen eingelagert Dieser Emulsionstyp soll die Vorteile von W O Emulsionen und O W Emulsionen in sich vereinen Ein niedriger Wasseranteil verleiht einer Creme salbenartige Eigenschaften das Einarbeiten grosserer Mengen feinst vermahlener Feststoffe fuhrt zu einer pastosen Konsistenz Abgrenzung Bearbeiten nbsp Einordnung der BegrifflichkeitenPharmazeutisch gibt es eine klare Unterscheidung zwischen Cremes und Salben Cremes sind mehrphasige Zubereitungen wahrend Salben aus einer einphasigen Grundlage bestehen 5 Umgangssprachlich werden die beiden Begriffe Creme und Salbe aber oft gleichbedeutend verwendet Um dem Rechnung zu tragen wird fur Salben im pharmazeutischen Sinne wasserfrei manchmal auch der Begriff Fettsalbe verwendet Cremes werden manchmal umgangssprachlich auch als Lotionen bezeichnet Diese sind jedoch etwas dunnflussiger weshalb man fur diese auch die Bezeichnung Hautmilch z B Sonnenmilch findet nbsp Salbe nbsp LotionGeschichte Bearbeiten nbsp Zinkoxid tragt zur pastosen Konsistenz der Penaten Creme beiVor 1911 enthielten Cremes und andere kosmetische Produkte tierische Fette diese zersetzten sich jedoch und wurden ranzig Die bisher alteste aus Europa erhaltene kosmetische Creme stammt aus einer dem galloromischen Gott Mars Camulos geweihten Tempelanlage aus der Zeit um 150 n Chr die 2003 bei einer baubegleitenden archaologischen Ausgrabung in Southwark London gefunden wurde Das Gefass mit der sehr gut erhaltenen Creme auf deren Oberflache noch Streichspuren von Fingern erhalten sind wurde dort hochstwahrscheinlich als Opfergabe niedergelegt Chemische Analysen ergaben dass sie uberwiegend aus tierischem Fett wahrscheinlich von Rindern oder Schafen Starke und Zinnoxid in Form von Kassiterit besteht Es handelt sich um eine gut deckende Creme die nach Auftragen auf die Haut gut einzieht und anschliessend den Teint fein hell abtont wie es fur Damen der romischen Welt damals Mode war 6 nbsp Die klassische Nivea ist eine lipophile Creme1890 kaufte Oscar Troplowitz das Unternehmen Beiersdorf in Hamburg 1911 entwickelte er mit dem Chemiker Isaac Lifschutz und dem Dermatologen Paul Unna die erste Wasser in Ol Emulsion zur Hautpflege Lifschutz verwendete Wollwachsalkohole Eucerit als Emulgator Beiersdorf gab dieser Creme den Namen Nivea lat nix Genitiv nivis Schnee 7 Funktion und Verwendung BearbeitenLipophile Cremes vom W O Typ ziehen rasch durch die hydrophoben Hautschichten in die Haut ein Sie haben einen leichten Okklusionseffekt da die aussere olige Phase einen Film auf der Haut ausbildet Die Wasserabgabe Verdunstung uber die Haut wird gehemmt in Folge wird das Austrocknen verhindert und die obersten Hautschichten quellen durch die Wasseranreicherung auf W O Cremes werden bevorzugt fur die Pflege sebostatischer trockener Haut verwendet Hydrophile Cremes vom O W Typ bewirken eine geringere Hautfettung und werden daher eher zur Pflege der seborrhoischen fettigen Haut eingesetzt Im Gegensatz zu den Cremes vom W O Typ sind sie nicht okklusiv sondern unterstutzen das Wasserbindevermogen der Haut durch die Zufuhr von feuchtigkeitsbindenden Substanzen wie etwa Glycerin Milchsaure oder Harnstoff Hingegen kann eine ungunstige Zusammensetzung uber verstarkte Wasserverdunstung Dochteffekt ein Austrocknen der Haut begunstigen Neben der rein pflegenden Hautcreme die je nach Bedarf entweder vom lipophilen oder hydrophilen Typ sein kann gibt es Cremes mit speziellen Funktionen die durch das Einarbeiten entsprechender Stoffe erreicht werden So etwa die Sonnencreme in die ein UV Lichtschutz eingearbeitet ist die Hautschutzcreme die durch Zusatz von Silikonol Dimeticon vor aggressiven Stoffen z B Putzmittel spezielle gewerbliche Stoffe schutzt oder die Babycreme die durch den Gehalt an Zinkoxid eine besondere Schutzwirkung fur die Haut im Windelbereich erhalt Anti Aging Cremes enthalten Substanzen die einer vorzeitigen Hautalterung vorbeugen sollen Cremes werden nicht nur im kosmetischen Bereich sondern auch als Grundlage fur auf die Haut aufzubringende Arzneistoffe verwendet Ausgangsstoffe in der Cremeherstellung BearbeitenTypische Bestandteile der lipophilen Phase sind die auf Kohlenwasserstoffen Mineralol basierenden Paraffine oder synthetische Glyceride Auch pflanzliche Fette und Ole Kakaobutter Mandelol Erdnussol u a und tierische Wachse Wollwachs Bienenwachs werden eingesetzt Teilweise werden chemisch modifizierte Ole hydriertes Rizinusol hydriertes Sojaol wegen ihrer besseren Haltbarkeit und Konsistenz verwendet Um die emulsionsartigen Cremestrukturen zu stabilisieren setzt man Emulgatoren zu je nachdem entweder vom O W Typ Polysorbate Macrogolether Fettalkoholsulfate u a oder vom W O Typ Wollwachsalkohole Eucerit Sorbitanfettsaureester Monoglyceride Cremes mit hohem Wasseranteil insbesondere auch O W Cremes sind anfallig gegenuber dem mikrobiellen Verderb und mussen daher konserviert werden Sorbinsaure Parabene Cremes konnen ferner Antioxidantien Butylhydroxytoluol a Tocopherol enthalten um entsprechend empfindliche Bestandteile vor der Oxidation durch den Luftsauerstoff zu bewahren Weiterhin konnen Cremes Feuchthaltemittel Konsistenzverbesserer Spreitverbesserer und Parfumstoffe enthalten Die eingesetzten Inhaltsstoffe sind heute auf den Packungen der kosmetischen Produkte entsprechend einer internationalen Richtlinie INCI angegeben 8 Marken BearbeitenDie altesten und in Deutschland bekanntesten Marken fur Hautcremes sind Nivea Creme Penaten und Florena Im Laufe der Zeit entwickelten sich ganze Pflegeserien um das Hauptprodukt Hautcreme Siehe auch BearbeitenGel ein Dispersion aus einer festen und einer flussigen Komponente WundschutzcremeLiteratur BearbeitenHautcreme In Brockhaus die Enzyklopadie digital Bibliographisches Institut Mannheim 2002 ISBN 3 7653 9377 0 Marianne Dolzer Petra Doleschalek Heilende Salben und Tinkturen selbst gemacht Was Grossmutter noch wusste Anaconda Koln 2009 ISBN 978 3 86647 318 8 Sabine Ellsasser Korperpflegekunde und Kosmetik Ein Lehrbuch fur die PTA Ausbildung und die Beratung in der Apothekenpraxis 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Springer Berlin 2008 ISBN 978 3 540 76523 3 Wilfried Umbach Kosmetik und Hygiene 3 Auflage Wiley VCH Verlag Weinheim 2004 S 133ff ISBN 3 527 30996 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hautcremes Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Hautcreme Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Heike Kaser Emulsionstypen unterscheiden gut belegter allgemeinverstandlicher Text mit Abbildungen haut de Die Olphase die Wasserphase und Der EmulgatorEinzelbelege Bearbeiten a b c d e Rudolf Voigt bearbeitet von Alfred Fahr Pharmazeutische Technologie Deutscher Apotheker Verlag 11 Auflage Stuttgart 2010 ISBN 978 3769250039 S 385 ff S 391 ff a b K H Bauer K H Fromming C Fuhrer Pharmazeutische Technologie 2 Auflage Thieme Verlag 1989 S 311 ff S 324 A N Martin J Swarbrick und A Cammarata hrsg u vollst uberarb von H Stricker Physikalische Pharmazie Pharmazeutisch angewandte physikalisch chemische Grundlagen Martin Swarbrick Cammarata WVG Stuttgart 1987 S 527 Emulsionstypen mit einem anschaulichen Foto wie sich eine O W und eine W O Emulsion auf der Haut verhalten 19 Dezember 2018 Europaisches Arzneibuch 10 0 Deutscher Apotheker Verlag 2020 ISBN 978 3 7692 7515 5 S 1387 2 000 year old roman face cream with visible ancient fingermarks Nicht mehr online verfugbar In Museum Of Artifacts Archiviert vom Original am 23 Dezember 2020 abgerufen am 24 Dezember 2020 englisch nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot museum of artifacts blogspot com C zu Putlitz Hautpflegemittel Tradition und Trends Praxis der Naturwissenschaften Chemie 6 2006 S 2 ff vgl mit Kosmetika Inhaltsstoffe Funktionen Memento des Originals vom 23 November 2010 im Internet Archive nbsp Info Der 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