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Harald Jockusch 1939 in Frankfurt am Main ist ein deutscher Biologe und Kunstler mit dem Kunstlernamen Hal Jos Inhaltsverzeichnis 1 Wissenschaftliche Laufbahn 1 1 Ausbildung und Werdegang als Biologe 1 2 Forschungsschwerpunkte 1 3 Wissenschaftliche Leistungen 1 3 1 RNA Viren 1 3 2 Entwicklungsbiologie und molekulare Pathologie 1 3 3 Theoretische Modelle 1 3 4 Popularwissenschaftliche Werke 2 Kunstlerische Laufbahn 2 1 Ausstellungen Auswahl 2 2 Bucher 3 Siehe auch 4 EinzelnachweiseWissenschaftliche Laufbahn BearbeitenAusbildung und Werdegang als Biologe Bearbeiten Jockusch studierte Biologie und Chemie in Frankfurt am Main Tubingen und Munchen Seine Dissertation am Max Planck Institut fur Biologie in Tubingen Abt Georg Melchers schloss er mit dem Thema Temperatursensitive Mutanten des Tabakmosaikvirus ab Als Student und Doktorand war Jockusch als freier Wissenschaftsjournalist tatig Frankfurter Allgemeine Zeitung und Die Zeit 1966 erfolgten das Rigorosum in Genetik Mikrobiologie und Organischer Chemie und Promotion an der Universitat Tubingen Als Postdoc arbeitete er an der University of Wisconsin in Madison 1971 wurde er im Fach Biologie an der Universitat Tubingen habilitiert 1974 1977 arbeitete Jockusch als Dozent am Biozentrum der Universitat Basel 1977 1981 als Professor C3 fur Neurobiologie an der Universitat Heidelberg 1981 2004 war er Professor C4 fur Entwicklungsbiologie und Molekulare Pathologie an der Universitat Bielefeld Dort war er 1988 1991 Prorektor fur Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs 1993 bis 1996 war Jockusch Sprecher des Sonderforschungsbereichs SFB 223 Pathomechanismen zellularer Wechselwirkungen Bielefeld Munster ebenso 1998 bis 2003 des SFB 549 Prozessierung und Signalwirkung extrazellularer Makromolekule Bielefeld Bis 2004 war Jockusch Mitglied des Graduiertenkollegs Strukturbildungsprozesse an der Universitat Bielefeld Er ist im wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Gesellschaft fur Muskelkranke DGM Harald Jockusch ist verheiratet mit der Zellbiologin Brigitte M Jockusch Forschungsschwerpunkte Bearbeiten Der rote Faden des wissenschaftliche Werks von Harald Jockusch war Entwicklung und molekulare Pathologie Vom Virus zum Sauger Im Einzelnen bearbeitete er folgende Themen Wirts Virus Wechselwirkungen Abwehrreaktionen der Wirtszelle Genetische Kontrolle von Entwicklung und Pathologie des neuromuskularen Systems Mausmodelle fur menschliche Erbkrankheiten Ionenkanale Zytoskelett und Zell Matrix Interaktionen im Muskel und im neuromuskularen System Neurodegeneration Proteinfehlfaltung und Pathogenese bei Tier und Pflanzenzelle Genkartierung und Vergleichende Genomik von Wirbeltieren Topographie der Gewebebildung im Saugerembryo Topologische und dynamische Modellierungen Namen und SpracheWissenschaftliche Leistungen Bearbeiten RNA Viren Bearbeiten Bei Untersuchungen uber die Abwehrreaktion der Wirtspflanze entdeckte er temperatursensitive Mutanten eines Pflanzenvirus des Tabakmosaikvirus TMV 1 2 3 In Zusammenarbeit mit H G Wittmann und Brigitte Wittmann Liebold fand er Beziehungen von Stabilitat der Faltung und Aminosaureaustauschen im Hullprotein 4 Neuere Arbeiten von Harald Jockusch umfassen temperatursensitive TMV Hullproteine als Modelle fur fehlgefaltete toxische Proteine in der Pflanzenzelle 5 und in transfizierten tierischen Zellen sowie die In Vitro Synthese aktiver Replicase des RNA Phagen Qb 6 Entwicklungsbiologie und molekulare Pathologie Bearbeiten Maus und Zellkulturmodelle fur menschliche neuromuskulare Krankheiten Eine Mausmutante die sogenannte ADR Maus wurde als Modell fur die menschliche Erbkrankheit Myotonie charakterisiert 7 Bei dieser Krankheit erzeugt ein Defekt der Chloridionen Leitfahigkeit der Muskelfasermembran Ubererregbarkeit des Muskels die zu anfallsartiger Steifigkeit fuhrt Bei der ADR Maus wurde das mutierte Gen identifiziert das fur den neu entdeckten muskularen Chloridionen Kanal codiert mit der Arbeitsgruppe Thomas J Jentsch 8 Diese Befunde am Mausmodell fuhrten 1992 zur molekularen Aufklarung menschlichen Erbkrankheiten Myotonia congenita Becker und Myotonia congenita Thomsen als Mutationen an ein und demselben Gen durch Arbeitsgruppen in Hamburg Marburg und Ulm 9 Biomechanische Analyse von Defektmutationen der Zytoskelettproteine Dystrophin Ursache der Duchenne Muskeldystrophie und Desmin 10 an isolierten Muskelfasern und Muskelzellkulturen Untersuchungen zur erblichen Neurodegeneration an der wobbler Maus die uber Jahrzehnte als Modell fur menschliche amyotrophe Lateralsklerose ALS untersucht wurde Durch die Identifizierung des Krankheitsgens wobbler wr als Mutation im vesikularen Protein Sortierungs Gen Vps54 die im reinerbigen Zustand eine Degeneration der motorischen Nervenzellen bewirkt wurde ein Zusammenhang mit dem retrograden Transport in der Zelle gezeigt mit M Meisler Ann Arbor 11 Entdeckung der Wechselwirkung des membrangebundenen extrazellular aktiven Protein spaltenden Enzyms ADAM8 mit dem Entzundungs Botenstoff TNF alpha bei der Neurodegeneration 12 Proteomik der des Spermiogenese Defekts der wobbler Maus 13 Morphogenese von Herz und Skelettmuskel sowie der Bauchspeicheldruse Pancreas bei der Maus 14 15 Theoretische Modelle Bearbeiten Topologie des Korperbauplans 16 Modellierung zur Haufigkeitveranderung von Familiennamen bei rationaler Namenswahl mit Alexander Fuhrmann 17 Popularwissenschaftliche Werke Bearbeiten Harald Jockusch Heinz Gunter Wittmann Entschlusselung des genetischen Codes In Umschau in Wissenschaft und Technik 66 Heft 2 1966 S 49 55 Harald Jockusch Durch Schaden wird man klug Defekte Gene verraten Lebensgeheimnisse In Achim Muller Hans Jurgen Quadbeck Seeger Ekkehard Diemann Hrsg Facetten einer Wissenschaft Wiley VCH Verlag 2004 S 263 279 Kunstlerische Laufbahn BearbeitenDer spatere Kunstler Hal Jos begann ab 1947 mit Karikaturen und Comics ab 1950 mit Tier und Naturstudien 1952 1953 nahm er Privatunterricht im Zeichnen In dieser Zeit entstanden viele Portratstudien Werbegraphik und Buchillustrationen Ab 1956 verlagerte sich der Schwerpunkt auf surrealistische Bilder und figurliche Werke auf skulpturierten Holzplatten mit Erdfarben Metallen Geweben Knochen und anderen Materialien In den USA erschienen 1968 1970 Acrylgemalde zum Zeitgeschehen danach Graphik Metallic Art Kleinbronzen und Collage Techniken Von 1971 bis 1974 war Jos Mitglied des Tubinger Kunstlerbunds Ausstellungen Auswahl Bearbeiten 1974 Stiefelhof Tubingen Graphik 2008 You are welcome Mad City 1968 1970 im Carl Schurz Haus Freiburg 2008 09 Teilnahme an der regionale 9 Kunsthalle Basel 2012 Retrospektive Hal Jos Menschen amp Zeiten Von Skizzen zur Metallic Kunst Universitat Bielefeld 2016 2017 Hal Jos 1944 1951 und heute Museum fur Kindheits und Jugendwerke bedeutender Kunstler Halle Westfalen Bucher Bearbeiten Harald Jockusch Die entzauberten Kristalle Entwicklung Methoden und Ergebnisse der Molekularbiologie Econ Verlag 1973 ISBN 3 430 15094 9 Ubersetzung ins Tschechische Kod Zivota Rozvoj metody a vysledky molekularni biologie Orbis Verlag Prag 1979 Fritz Schade Harald Jockusch Betorend berauschend todlich Giftpflanzen in unserer Umgebung Springer Spektrum Berlin Heidelberg 2016 ISBN 978 3 662 47189 0 Zeichnungen Fritz Schade Texte Harald Jockusch Unter dem Kunstlernamen Hal Jos erschienen Verflogen ist das Inseljahr im Nu Tubingen 1970 ISBN 3 87369 011 X Ei und Schadel sie zerbarsten St Jean de Luz Bielefeld 1989 Der Student und seine Stadt Tubingen Bielefeld 1970 1994 Bildbeitrage zu Wobus A Wobus U Parthier B Bewahren und Verandern im Kontext biologischer und kultureller Evolution Halle Stuttgart 2004 Siehe auch BearbeitenListe der Publikationen wahrend der Zeit als Professor in Bielefeld 1981 2004 Biomed Experts Memento vom 7 Marz 2014 im Internet Archive ResearchGate Hal Jos Hal Jos PortfolioEinzelnachweise Bearbeiten H Jockusch In vivo und in vitro Verhalten temperatursensitiver Mutanten des Tabakmosaikvirus In Z Vererbungsl 95 30 Dez 1964 S 379 382 PMID 14315529 H Jockusch Temperatursensitive Mutanten des Tabakmosaikvirus I In vivo Verhalten In Z Vererbungsl 98 1966 S 320 343 H Jockusch Temperatursensitive Mutanten des Tabakmosaikvirus II In vitro Verhalten In Z Vererbungsl 98 1966 S 344 362 H Jockusch Stability and genetic variation of a structural protein In Naturwissenschaften 55 1968 S 514 518 PMID 5727497 H Jockusch C Wiegand Misfolded plant virus proteins elicitors and targets of ubiquitylation In FEBS Lett 545 2003 S 229 232 PMID 12804781 M Happe H Jockusch Cell free protein synthesis resulting in active phage Qbeta replicase In Nat New Biol 245 1973 S 141 143 PMID 4582894 G Mehrke H Brinkmeier H Jockusch The myotonic mouse mutant ADR electrophysiology of the muscle fiber In Muscle Nerve 11 1988 S 440 446 PMID 2453798 K Steinmeyer R Klocke C Ortland M Gronemeier H Jockusch S Grunder T J Jentsch Inactivation of muscle chloride channel by transposon insertion in myotonic mice In Nature 354 1991 S 304 308 PMID 1659665 M C Koch K Steinmeyer C Lorenz K Ricker F Wolf M Otto B Zoll F Lehmann Horn K H Grzeschik T J Jentsch The skeletal muscle chloride channel in dominant and recessive human myotonia In Science 257 1992 S 797 800 PMID 1379744 S Wieneke R Stehle Z Li H Jockusch Generation of tension by skinned fibers and intact skeletal muscles from desmin deficient mice In Biochem Biophys Res Commun 278 2000 S 419 425 PMID 11097852 T Schmitt John C Drepper A Mussmann P Hahn M Kuhlmann C Thiel M Hafner A Lengeling P Heimann J M Jones M H Meisler H Jockusch Mutation of Vps54 causes motor neuron disease and defective spermiogenesis in the wobbler mouse In Nat Genet 37 2005 S 1213 1215 PMID 16244655 J W Bartsch D Wildeboer G Koller S Naus A Rittger M L Moss Y Minai H Jockusch Tumor necrosis factor alpha TNF alpha regulates shedding of TNF alpha receptor 1 by the metalloprotease disintegrin ADAM8 evidence for a protease regulated feedback loop in neuroprotection In J Neurosci 30 2010 S 12210 12218 doi 10 1523 JNEUROSCI 1520 10 2010 PMID 20826683 H Jockusch A Holland L Staunton T Schmitt John P Heimann P Dowling K Ohlendieck Pathoproteomics of testicular tissue deficient in the GARP component VPS54 The wobbler mouse model of globozoospermia In Proteomics 2013 doi 10 1002 pmic 201300189 PMID 24115398 D Eberhard H Jockusch Patterns of myocardial histogenesis as revealed by mouse chimeras In Dev Biol 278 2005 S 336 346 PMID 15680354 D Eberhard H Jockusch Clonal and territorial development of the pancreas as revealed by eGFP labelled mouse chimeras In Cell Tissue Res 342 2010 S 31 38 doi 10 1007 s00441 010 1028 y PMID 20803297 H Jockusch A Dress From sphere to torus a topological view of the metazoan body plan In Bull Math Biol 65 2003 S 57 65 PMID 12597116 H Jockusch A Fuhrmann Selten gewinnt Rare wins Changes in the frequencies of family names as a consequence of rational choice In Beitrage zur Namenforschung 45 2 2010 S 127 142 Normdaten Person GND 1083293591 lobid OGND AKS VIAF 311317407 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Jockusch HaraldALTERNATIVNAMEN Hal Jos Kunstlername KURZBESCHREIBUNG deutscher BiologeGEBURTSDATUM 1939GEBURTSORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Harald Jockusch amp oldid 234700063