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Johannes Bernhard Maria Waldenfels SJ 20 Oktober 1931 in Essen 12 November 2023 ebenda 1 war ein deutscher Jesuit Fundamentaltheologe und Religionsphilosoph Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Ehrungen und Auszeichnungen 4 Mitgliedschaften 5 Schriften Auswahl 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHans Waldenfels war ein Sohn aus der Ehe von Bernhard und Therese Waldenfels geb Schroder 1951 legte er sein Abitur am Staatlichen Burggymnasium Essen ab und trat in den Jesuitenorden ein Von 1953 bis 1956 studierte er Philosophie an der Philosophischen Hochschule Berchmanskolleg in Pullach bei Munchen Lic phil Von 1956 bis 1965 hielt er sich in Japan auf Er erlernte die japanische Sprache 1957 1959 und war in in Hiroshima 1959 60 tatig Von 1960 bis 1964 absolvierte er ein Theologiestudium an der katholischen Sophia Universitat in Tokio Lic theol Am 18 Marz 1963 empfing er in Tokio von Peter Tatsuo Kardinal Doi Erzbischof von Tokio die Priesterweihe Als Gasthorer fur Religionsphilosophie an der Kaiserlichen Universitat Kyōto bei Takeuchi Yoshinori und Nishitani Keiji wurde er mit der Philosophie der Kyōto Schule bekannt 2 Von 1965 bis 1968 studierte Waldenfels zu Promotionszwecken an der Gregoriana in Rom und der Universitat Munster und beendete sein Doktoratsstudium mit der Dissertation zum Dr theol in Rom bei Rene Latourelle SJ und Juan Alfaro SJ Seine 1969 veroffentlichte Dissertation geht auf eine Anregung von Karl Rahner zuruck und tragt den Titel Offenbarung Das Zweite Vatikanische Konzil auf dem Hintergrund der neueren Theologie 1976 folgte seine Habilitation an der Universitat Wurzburg 1976 habilitierte er sich in Wurzburg mit der Schrift Absolutes Nichts 2 1977 wurde Waldenfels als Professor fur Fundamentaltheologie Theologie der Religionen und Religionsphilosophie an die Universitat Bonn berufen und wirkte als Direktor des Fundamentaltheologischen Seminars Von 1979 bis 1980 und von 1988 bis 1990 hatte er das Amt des Dekans der Katholisch theologischen Fakultat inne Er war Vorsitzender und kommissarischer Vorsitzender des Katholisch Theologischen Fakultatentags 1987 1991 1992 1994 und Sprecher des Graduiertenkollegs der Universitat Bonn zu Forschungsgebiet Interkulturelle Religiose bzw Religionsgeschichtliche Studien 1992 1998 1992 94 hielt er Vorlesungen an der Humboldt Universitat zu Berlin in Vorbereitung eines Guardini Lehrstuhls 1997 wurde er emeritiert 2 Wadenfels hatte mehrere Gastprofessuren inne wie an der Lomonossow Universitat Moskau 1998 Universitat Bamberg 1998 99 Dharma Dialogue Lectures am Chavara Institute of Indian and Inter Religious Studies CIIS in Rom 2004 Wade Chair an der Marquette University in Wisconsin USA 2006 07 Dharma Endowment Lectures 2011 12 am Dharmaram Vidya Kshetram in Bengaluru 2011 und weitere 2 Von 1971 bis 2001 war er Berater der Deutschen Bischofskonferenz in der Kommission Weltkirche Von 1991 1992 bis 2006 war Waldenfels zudem Pfarrverweser in der Pfarrei St Remigius in Dusseldorf Wittlaer 2 Am 25 Mai 2010 wurde die Waldenfels Born Stiftung gegrundet die sich der Forderung der von Waldenfels vertretenen kontextuellen Theologie widmet 3 Hans Waldenfels starb am 12 November 2023 in Essen 1 Er war der altere Bruder des phanomenologischen Philosophen Bernhard Waldenfels 4 Wirken BearbeitenIn seiner Kontextuellen Fundamentaltheologie 5 ging Waldenfels von dem Grundsatz aus Gott hat sich uns in Jesus Christus geoffenbart Dieser christozentrische Grundsatz fasste fur ihn einerseits das Eigentumlich Christliche in zugespitzter Form zusammen andererseits erlaubte er ihm sich innerhalb eines weitgespannten Fragehorizontes mit den gegenwartigen Herausforderungen des Christentums in problemorientierter kontextbezogen dialogischer Weise auseinanderzusetzen Kontextualitat wurde fur Waldenfels deshalb zu einem Schlusselbegriff weil in der postchristlichen Moderne in der das Christentum nicht mehr die alleinige Norminstanz ist eine zukunftsoffene Theologie nicht langer zeit und ortlos in binnentheologischer Weise betrieben werden kann Es gilt also die christliche Theologie so zu kontextualisieren dass sie auch in fremden nichtchristlichen Kontexten also auch von Atheisten und Andersglaubigen verstanden werden kann Seine kontextuell dialogische Betrachtungsweise gestattete es ihm einerseits seiner fundamentaltheologischen Ausgangsposition verpflichtet zu bleiben und andererseits diese Position auch mit fremden Augen wahrzunehmen wobei sich seine in Japan begonnenen Studien zum Buddhismus und zur Welt der Religionen als sehr hilfreich erwiesen Es kann vor diesem Hintergrund nicht uberraschen dass Waldenfels stets fur eine enge Zusammenarbeit mit den nichttheologischen Disziplinen insbesondere mit der Religionswissenschaft pladierte sie in seinem Wirken etwa im Graduiertenkolleg Interkulturelle religiose bzw religionsgeschichtliche Studien auch selbst praktizierte und insbesondere im interdisziplinaren Grenzgebiet von Theologie Religionswissenschaft und Religionsphilosophie zahlreiche grenzuberschreitende Vermittlungs und Pionierarbeiten vorgelegt hat In diesem Kontext ist insbesondere auch sein grundlegender Beitrag fur das Gesprach zwischen Christentum und Buddhismus Absolutes Nichts 6 zu nennen Das Gesprach mit dem Buddhismus ist nur ein ausgewahltes Beispiel fur die vielen neuen Perspektiven die Waldenfels im Rahmen der immer bedeutsamer werdenden interkulturellen bzw interreligiosen Theologie eroffnet hat wobei er immer wieder darauf hinwies dass die europaische Kirche nur ein kleiner Teil der Weltkirche ist weshalb eine Kontextuelle Fundamentaltheologie heute im Horizont der Weltkirche und der Weltreligionen betrieben werden muss Auch nach dem Durchgang durch die Kirchenkritik und die religionsexterne und interreligiose Religionskritik die Waldenfels in seiner kontextuellen Betrachtungsweise stets gebuhrend berucksichtigte war er davon uberzeugt dass der christliche Glaube Zukunft hat 7 Ehrungen und Auszeichnungen Bearbeiten1993 Ehrendoktorwurde Dr theol h c der Christliche Theologische Akademie Warschau 2003 Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland Verdienstkreuz am Bande Mitgliedschaften BearbeitenEuropaische Akademie der Wissenschaften und Kunste Gorres Gesellschaft Grunder und 1 Leiter der Abteilung Religionswissenschaft bis 2009 Mitglied im Institut fur Interdisziplinare Forschung Europaische Gesellschaft fur Theologie Arbeitskreis Kirche und Wissenschaft in der Katholischen Akademie in Bayern Internationales Institut fur missionswissenschaftliche Forschungen 1978 1998 Vorsitzender seither Ehrenvorsitzender Stiftung Promotio Humana Vorsitzender von 1998 bis 2006 International Association for Mission Studies Deutsche Gesellschaft fur Missionswissenschaft DGMW International Association for the History of Religions IAHR Deutsche Vereinigung fur Religionswissenschaft DVRW Korrespondierendes Mitglied des Institute for Oriental Religions Sophia Universitat Tokio Schriften Auswahl BearbeitenOffenbarung Das 2 Vatikanische Konzil auf dem Hintergrund der neueren Theologie Beitrage zur okumenischen Theologie Band 3 Hueber Munchen 1969 Absolutes Nichts Zur Grundlegung des Dialogs zwischen Buddhismus und Christentum Begegnung Band 19 Bonifatius Paderborn 2013 ISBN 978 3 89710 513 3 Erstausgabe 1976 Kontextuelle Fundamentaltheologie 4 Auflage Schoningh Paderborn 2005 ISBN 978 3 506 72957 6 Erstausgabe 1985 Phanomen Christentum Eine Weltreligion in der Welt der Religionen Herder Freiburg 1994 ISBN 978 3 451 23315 9 HerausgeberschaftenLexikon der Religionen Phanomene Geschichte Ideen Herder Spektrum Band 4090 Herder Freiburg 1987 ISBN 978 3 451 20726 6 mit Hamid Reza Yousefi und Wolfgang Gantke Wege zur Religion Verlag Traugott Bautz Nordhausen 2010 ISBN 978 3 88309 508 0 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hans Waldenfels im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Personliche Internetprasenz Internetprasenz der Waldenfels Born StiftungEinzelnachweise Bearbeiten a b KNA Fundamentaltheologe Hans Waldenfels gestorben In katholisch de 13 November 2023 abgerufen am 13 November 2023 a b c d e Hans Waldenfels SJ Biographie auf hans waldenfels de abgerufen am 13 November 2023 waldenfels born stiftung de Stiftungszweck Autobiografische Skizze anlasslich des 80 Geburtstags 2011 1 PDF 39 kB Hans Waldenfels Kontextuelle Fundamentaltheologie Paderborn u a 1985 4 Aufl 2005 Hans Waldenfels Absolutes Nichts Zur Grundlegung des Dialogs zwischen Buddhismus und Christentum Freiburg u a 1976 Aktualisierte Neuauflage 2013 In Anlehnung an Wolfgang Gantke Art Hans Waldenfels In Michael Klocker Udo Tworuschka Hrsg Handbuch der Religionen 34 EL 2012 I 14 9 8 1 7Normdaten Person GND 118770977 lobid OGND AKS LCCN n81094858 NDL 00460018 VIAF 108764747 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Waldenfels HansALTERNATIVNAMEN Waldenfels Johannes Bernhard Maria Taufname Waldenfels SJ HansKURZBESCHREIBUNG deutscher Jesuit Fundamentaltheologe und ReligionsphilosophGEBURTSDATUM 20 Oktober 1931GEBURTSORT EssenSTERBEDATUM 12 November 2023STERBEORT Essen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Waldenfels amp oldid 239096496