www.wikidata.de-de.nina.az
Hans Kolle eigentlich Karl Heinrich Johannes 10 Juni 1880 in Reelsen Kr Hoxter 4 Juli 1950 in Potsdam war ein deutscher Gartenarchitekt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 2 1 Kaiserzeit 2 2 Weimarer Republik 2 3 Zeit des Nationalsozialismus 3 Verzeichnis wichtiger Werke in Potsdam 4 QuellenLeben BearbeitenEr war Sohn des Eisenbahnbeamten Adolf Kolle und der Mathilde geb Mecke hatte seine Lehre 1894 97 bei dem Kunst und Handelsgartner Butepage in Luneburg absolviert Danach arbeitete er in der Stadtgartenverwaltung Hannover und 1899 1901 bei Hermann Wendland im Berggarten Nach dem Militardienst wurde er 1903 Erster Gehilfe bei Obergartner Alfred Reuter im Parkrevier Sanssouci Mit guten Zeugnissen versehen wurde Kolle am 1 Marz 1906 mit nur 25 Jahren leitender Stadtgartner von Potsdam Ein weiterer Mentor war vielleicht Hofgartner Albert Rosenberg 1841 1914 nicht verwandt mit Alfred Rosenberg der noch unter Lenne in Potsdam gelernt hatte und seit 1904 Vorsitzender des Gartenbauvereins Potsdam war Als Mitglied der 1905 gegrundeten stadtischen Bepflanzungskommission hatte Rosenberg auch fur die Stadt gewirkt unter anderem bei einer Erneuerung des Wilhelmsplatzes 1881 Kolle wurde 1910 sein Schwiegersohn und 1913 auch Schriftfuhrer des Gartenbauvereins Potsdam 1913 wurde seine Stelle in Stadtgarteninspektor verbessert Bei Kriegsausbruch fiel Kolle noch unter die Wehrpflicht und musste 1915 18 dienen Nach Pensionierung des Friedhofs und Gartendirektors Rudolf Kierski der seit 1906 faktisch nur noch fur die Friedhofe zustandig war am 1 Oktober 1923 wurden Stadtgarten und Friedhofsverwaltung vereinigt und Kolle wurde am 1 April 1924 Stadtgarten und Friedhofsdirektor Am 1 Marz 1934 ubernahm Hans Friedrichs NSDAP das Amt des Oberburgermeisters Friedrichs war von den Gedanken des Natur und Heimatschutzes eingenommen und glaubte diese Belange von der NSDAP wirksam gefordert Es war sein Bestreben die von den Konigen gestalteten Landschaftsteile Potsdams zu erhalten und Neubauten in die Randbereiche und Vororte zu konzentrieren Mit Kolle arbeitete Friedrichs gut zusammen Er liess ihn vom 1 Marz 1934 ausfuhrliche Jahresberichte erstellen Teilweise hatte Kolle die Entwurfe des Stadtarchitekten Georg Fritsch zu ubernehmen und in die Ausfuhrungsplanung umzusetzen Kolle verblieb 1945 noch ein halbes Jahr nach Kriegsende im Amt Im August September 1945 wurde er nach politischen und personlichen Vorwurfen entlassen Politische Ausserungen Kolles sind nicht bekannt Aus seinem Bekanntenkreis wird berichtet dass er deutschnational eingestellt war und die Nazis nicht schatzte wenngleich er im Mai 1933 NSDAP Mitglied wurde um im Amt bleiben zu konnen Die Kultgegenstande aus der zerstorten Potsdamer Synagoge verbarg er bei sich und ubergab sie im Oktober 1945 an die judische Gemeinde von Berlin Infolgedessen erhielt er 1946 vom Ausschuss der antifaschistischen Parteien zur Uberprufung von Nazis ein Entlastungszeugnis Kolles Grabstatte befindet sich auf dem grossen Erbbegrabnis des Gartnereibesitzers Borgmann des Grossvaters seiner Frau auf dem Neuen Friedhof in Potsdam Werk BearbeitenKaiserzeit Bearbeiten Kolles erste selbstandige Arbeit war 1907 die Gestaltung des Platzes um das damalige Bismarckdenkmal in der Bismarckstrasse Ecke Bertha v Suttner und Hebbelstrasse Kolle pflanzte zwei Eichen aus dem Sachsenwald bei Friedrichsruh die noch vorhanden sind Als 1911 der Tornow erschlossen wurde entwarf Kolle die landschaftlichen mit Findlingen geschmuckten Grunanlagen auf der Kusselspitze und auf der Tornowspitze Kolles grosstes Werk vor 1918 war der Schulgarten in der Kurfurstenstrasse ein beachtlicher botanischer Garten mit landschaftlich geschwungenen Wegen der 1940 durch Hochwasser zerstort wurde Kolles Arbeiten nahmen sich bescheiden und in ihrem Beharren auf den Traditionen der Lenne Meyerschen Schule veraltet aus gegenuber den blendend modernen Arbeiten des gleichaltrigen Erwin Barth der an der Potsdamer Gartnerlehranstalt bei Fritz Encke eine weit grundlichere Ausbildung erhalten hatte als er Als Barth begann Charlottenburgs Stadtplatze geometrisch zu gestalten wandelte auch Kolle seinen Entwurfsstil Wohl erstmals 1914 mit dem Entwurf der Anlagen fur das Werner Alfred Bad an der Kaiser Wilhelm Promenade schloss sich Kolle der Moderne an Sein mit farbiger Kreide statt wie bisher mit Aquarellfarben gezeichneter Entwurf markiert einen gewaltigen Fortschritt in seinem kunstlerischen Ausdrucksvermogen Weimarer Republik Bearbeiten nbsp Siedlung Am BrunnenNach dem Ersten Weltkrieg bot sich Kolle ein ungleich grosseres Tatigkeitsfeld als in der Kaiserzeit Wahrend die Hofgarten langsam verfielen begann die Stadt ein Bauprojekt nach dem andern Kolle erhielt zahlreiche Gelegenheiten Siedlungsgrun und Kleingartenanlagen zu entwerfen Hier ging es vor allem um schlichte Funktionalitat in der Stadtheide kamen Aspekte des Heimatschutzes hinzu Dorfbaume Seine Handschrift ist deutlich zu erkennen auf den kleinen heckengesaumten Platzen der aufwandigeren Siedlungen Am Brauhausberg und Am Brunnen aus der zweiten Halfte der zwanziger Jahre 1929 31 entwarf er anspruchsvolle Anlagen am Stadtischen Krankenhaus in der Turkstrasse die die inhomogene Gebaude miteinander verbanden darunter auch ein aufwendiges Staudenparterre 1924 erhielt er den Auftrag das von der Stadt zuruckerworbene Gelande des Luftschiffhafens in der Zeppelinstrasse zu einem Land und Wassersportplatz auszubauen Der Sportplatz erfullte hochste gartenkunstlerische Anspruche Die 1927 eroffnete Sportanlage war Kolles grosste und eine seiner bedeutendsten Arbeiten Auch auf Potsdams Friedhofen wurde Kolle tatig Als einziges seiner Werke jungst restauriert wurde der Kriegerfriedhof auf dem Neuen Friedhof 1917 der mit seinen zwei Rasenparterres wovon das obere einen Platanenhain tragt eine ausserst eindrucksvolle Anlage ist 1931 legte Kolle auf dem Neuen Friedhof zusammen mit Stadtbaurat Dreves einen Urnenfriedhof mit acht Terrassen aus bepflanzten Trockenmauern an Die Grabsteine waren nach verschiedenen Typenentwurfen einheitlich geformt Unter den Potsdamer Platzen ist es der Platz der Einheit der immer am meisten im Mittelpunkt stand und als erster Neuerungen unterworfen wurde Nach einer lebhaften offentlichen Diskussion wurde ein Entwurf Kolles von Dezember 1928 zur Umgestaltung des bisher sternformig geteilten Schmuckplatzes ausgefuhrt Er bestand nun aus einer ungeteilten Rasenflache umgeben von Lindenalleen und zwei Rosenfeldern im Suden Die Bemuhung kleinteilige Schmuckanlagen durch grosszugige umhegte Rasenflachen zu ersetzen findet sich haufig im Werk Kolles Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Im ersten Jahresbericht Kolles fur Friedrichs ist nicht weniger als eine umfassende Erweiterung der stadtischen Grunanlagen in Aussicht gestellt und es wird eine Zunahme der Grunflachen um 86 400 m verzeichnet Durch den Arbeitsdienst konnten 1932 bis 1939 personalintensive Arbeiten durchgefuhrt werden Es entstanden umfangreiche Neuanlagen die sich ebenfalls durch ihre Schlichtheit auszeichnen Teilweise modernisierte Kolle seine eigenen alteren Anlagen Ein weiterer Schwerpunkt von Friedrichs Stadtplanung war die Freihaltung und Offnung der Havelufer Er sah durchgehende offentliche Uferwege an der Havel vor die Kolle umsetzte 1933 34 entstand der stadtische Uferweg an der Kleingartenkolonie Hinzenberg 1934 36 der Uferweg von der Leipziger Strasse zum Tornow Von der Siedlung am Adolf Hitler Schiller Platz ausgehend entstand ein grosszugiger Uferpark an der Havel der noch einigermassen erhalten ist Im Rahmen der Ausgestaltung der Freundschaftsinsel gestaltete Kolle bis 1935 beide Inselteile zu Seiten der Langen Brucke neu Auf der Westseite entfernte er die kleinteiligen Anlagen von Ferdinand Juhlke 1887 und auf der Ostseite raumte er die Kleingarten ab und legte die grossen Rasenflache mit den zwei flankierenden Rampenwegen an die bis heute besteht und an den sich die 1938 39 geschaffenen Staudenanlagen von Hermann Mattern anschliessen 1935 schuf Kolle die Dauerkleingartenanlage am Pfingstberg Hier wurden zunachst die von der Freundschaftsinsel vertriebenen Kleingartner angesiedelt Es soll hier eine in sich geschlossene Kleingarten Siedlung entstehen die durch die Einheitlichkeit ihrer Anlage Umgebung und der zu errichtenden Bauten fur das Stadtbild einen Gewinn bedeuten wurde Entsprechend war der Entwurf von hochstem gartengestalterischen Anspruch was heute noch nachvollzogen werden kann Zwei weitere Dauerkolonien Oberforsterwiese und Waldwiese wurden auf Mullschuttungen begonnen infolge des Krieges aber nicht plangemass vollendet Naturgemass besondere Sorgfalt wurde auf die Grungestaltung der Friedrichsstadt gelegt die fur die armsten Volksgenossen bestimmt war Die Ausfuhrung ubernahm Karl Foerster In den Innenhofen gab es Spielplatze An der Fahrstelle entstand ein Bauerngarten Am Ende der vom Adolf Hitler heute Schiller Platz am Bahnhof zum Uferpark an der Havel fuhrenden Hermann Goring heute Schiller Strasse entstand eine Aussichtsbastion Sie verbarg im Innern 2 Pumpen die zur Bewasserung der Anlage dienten Die Fusswege der Platz auf der Bastion und Mauerchen wurden aus polygonalem Wesersandstein gefertigt wie er auch im Staudengarten auf der Freundschaftsinsel verwendet wurde nbsp Der SaarlandangerVon Kolles Siedlungsgrun ist neben dem Schillerplatz heute am besten erhalten der sog Saarlandanger heute Eduard Claudius Str der NS Kriegsbeschadigtensiedlung an der Drewitzer Strasse von Paul Emmerich 1936 Die Siedlung galt als architektonische Verwirklichung des deutschen Volksgedankens Kleinhauser umgeben einen betont heimatlich gestalteten unregelmassigen Dorfanger Wahrend des Krieges versuchte Kolle mit allen Kraften Rasenmahen und Blumenbepflanzung aufrechtzuerhalten 1943 wurden jedoch Splittergraben in Parks auf Platzen und Grunstreifen ausgehoben Im Mai 1944 schrieb Kolle seinen letzten Jahresbericht Gegen seinen Widerspruch wurden 1944 auch die letzten offentlichen Schmuckanlagen die nicht durch Splittergraben entstellt waren namlich die Freundschaftsinsel und der Wilhelmsplatz als Grabeland freigegeben Das Potsdamer Stadtgrun hat bis heute nicht wieder den unter Kolle erreichten Umfang und Pflegezustand zuruckerhalten konnen Verzeichnis wichtiger Werke in Potsdam Bearbeiten nbsp Die Stadtheide1907 Bismarckplatz 1908 Platz vor der Erloserkirche 1910 1938 Anlagen um das Eisenhardtdenkmal 1911 Kussel und Tornowspitze 1911 Schulgarten Kurfurstenstrasse 1912 1936 Zimmerplatz 1913 1925 27 Luftschiffhafen 1914 Anlagen am Werner Alfred Bad 1917 Kriegerfriedhof Neuer Friedhof 1919 Stadtheide 1926 Emmaushaus 1928 Wilhelmsplatz 1929 30 Krankenhausgarten Turkstrasse 1930 32 Sonnenlandanger 1930 Steubenplatz 1931 Urnenhain Neuer Friedhof 1933 Eisenhartsche Heilanstalt 1934 Vorplatz des Elektrizitatswerks und weitere Anlagen an der Zeppelinstrasse 1934 Plantage 1936 Ruckertstift Schulhof Realgymnasium Hohenzollernstrasse 1934 Umgebung des Garde du Corps Denkmals am Neuen Garten 1935 36 Schutzenplatz 1934 35 Freundschaftsinsel Bereich an der Langen Brucke 1934 Vorplatz des Neuen Friedhofs nbsp Der Schillerplatz in Potsdam in der ehemaligen Friedrichsstadt1935 38 Friedrichsstadt mit Adolf Hitler Platz Aussichtsbastion und Ringpromenade 1935 Kleingartenkolonie am Pfingstberg 1934 Bassinplatz 1935 Leipziger Dreieck 1935 Luisenhof Uferweg am Tornow 1935 NS Kriegsbeschadigtensiedlung Drewitzer Strasse 1935 36 Schulplatz Bornstedt 1935 Schlageterplatz 1935 36 Kriegerfriedhof Bornstedt 1936 Kriegsschule Potsdam Neubepflanzung Pappelallee 1937 Gaststatte Seekrug 1937 39 Dauerkleingartenanlage Waldwiese Templiner Strasse 1936 42 Dauerkleingartenanlagen Oberforsterwiese 1939 Lutherplatz 1939 Luisenplatz 1941 Findlingsplatz GrossbeerenstrasseQuellen BearbeitenC A Wimmer Potsdams Stadtgartendirektor Hans Kolle 1880 1950 In Stadt und Grun 50 2001 S 251 257 PersonendatenNAME Kolle HansKURZBESCHREIBUNG deutscher GartenarchitektGEBURTSDATUM 10 Juni 1880GEBURTSORT ReelsenSTERBEDATUM 4 Juli 1950STERBEORT Potsdam Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Kolle amp oldid 212121792