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Hans Hinrich Rundt um 1660 um 1750 in alteren Werken auch Johann Rundt 1 genannt war ein Maler des norddeutschen Barock der vor allem durch seine Arbeiten fur das Haus Lippe und den norddeutschen Adel Bekanntheit erlangte Selbstbildnis 1697 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und kunstlerischer Stil 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 Anmerkungen und EinzelnachweiseLeben und kunstlerischer Stil BearbeitenDie prazisen Lebensdaten und die Herkunft von Rundt sind unbekannt Hans Hinrich Rundt erwahnt in einem seiner zahlreichen uberlieferten Briefen 2 dass er 1684 in Amsterdam war Die tradierte Annahme dass er dort Schuler des Malers Gerard de Lairesse war konnte auch durch jungste Forschungen nicht verifiziert werden 3 jedoch weist sein reifer Spatstil Merkmale der klassizistischen Kunst des De Laraisse auf Die altesten Nachweise zu ihm sind Taufbucheintragungen in Hamburger Hauptkirchen am 18 Mai 1687 wurde in der Hamburger Kirche St Nikolai 4 seine Tochter Susanne Catharina Rundt getauft am 19 Dezember 1688 in St Jacobi sein Sohn Gottfried Nicolaus Rundt Diese Eintrage enthalten beide seinen vollen Namen Hans Hinrich Rundt somit findet sich in diesen in direktem zeitgenossischen Bezug zu ihm stehenden Dokumenten der ihm spater beigegebene Vorname Johann nicht Am 11 November 1692 beantragte Rundt die Zulassung zum Burgerrecht in Hamburg das Zulassungsgeld bezahlte er in Raten bis zum 18 August 1700 Auf die Zeit von 1698 bis 1720 lassen sich Rundts Kontakte zum Haus Lippe datieren 112 Briefe die er viele Jahre uberwiegend Christoph Leineweber dem Landrezeptor Graf Friedrich Adolfs geschrieben hat sind noch erhalten Diese Briefe sind die nahezu einzige wenn auch umfangreiche Quelle zu Details seiner Vita und seines Œuvres 1698 begann auch seine Arbeit als Maler am Hofe in Detmold festzuhalten ist jedoch dass Rundt im engeren Sinne kein Hofmaler mit Anwesenheitspflicht etc war sondern weiterhin seinen Wohnsitz in Hamburg hatte und dort freischaffend zahlreiche Auftrage erledigte In den folgenden Jahren pendelte Rundt zwischen Hamburg und Detmold wobei er fur das Haus Lippe nicht nur als Maler tatig war sondern auch Besorgungen in Hamburg machen musste Wie sich an den erhaltenen Werken ablesen lasst fuhrte das Arbeiten fur den Hof in Detmold ab 1700 zu einer Veranderung seines kunstlerischen Stils Dokumentiert sein Bildnisgemalde des Rudolf August von Braunschweig Wolfenbuttel noch exemplarisch seinen in den 1690er Jahren gepflegten eher niederlandisch realistischen Stil mit trockenem Farbauftrag so zeigen die Werke im neuen Jahrhundert einen luzideren glanzenderen Farbauftrag mit einem helleren und auch bunteren Kolorit in lasierender Manier Der stilistische Gesamteindruck ist nun eher ein aristokratisch idealisierender und nicht wie zuvor ein burgerlich sachlicher Typisch fur seinen Reifestil ist das reprasentative Kniestuck des Friedrich Adolf zur Lippe Detmold nbsp Bildnis des Herzogs Rudolf August von Braunschweig Wolfenbuttel Gemalde vor 1700Auch nach dem Tod Leinewebers im Juli 1713 wird im Briefwechsel nun zwischen Rundt und dem Lippischen Grafen direkt immer wieder deutlich dass die Zahlungsmoral des graflichen Hauses zu wunschen ubrig liess Rundt forderte immer wieder teils uber Jahre ausstehende Gelder ein Dennoch bleibt er auch uber den Tod Friedrich Adolfs dem Land Lippe verbunden wird schliesslich 1720 sogar zum Landbaumeister bestellt Diese Aufgabe hat er aber offenbar nicht angetreten und bald darauf reissen die Kontakte ab Uber die Zeit nach 1724 gibt es keine gesicherten Daten mehr Die uberlieferte und vielfach wiederholte Annahme dass er im Hospital zu Hamburg im Jahre 1750 verarmt starb 5 wird in der Forschung teilweise als Schatzung deklariert 6 jedoch finden sich bis heute selbst fur diese als Mutmassung geausserte Behauptung keinerlei Belege bzw die Unwahrscheinlichkeit wird nicht thematisiert dass Rundt dann ein in jenem Jahrhundert sehr ungewohnliches Alter von ungefahr 90 Jahre erreicht hatte Man muss somit diese Behauptung immer noch als nicht verifiziert betrachten Werke Bearbeiten nbsp Bildnis eines Geistlichen Ol auf Leinwand Hans Hinrich Rundt 1702 nbsp Bildnis des Grafen Friedrich Adolf Graf zu Lippe Detmold Gemalde um 1703Die fruhesten Rundt zugeschriebenen Werke sind ein Stich fur das Thesauros Exoticorum von Everhardus Guernerus Happelius aus dem Jahr 1688 sowie Stiche fur den Anhang von Viel vermehrte Moscowitische und Persianische Reisebeschreibungen von Adam Olearius aus demselben Jahr Die jungsten Forschungen forderten noch erhaltene aber durch die Forschung bis dato nicht rezipierte Werke Rundts zutage 7 Das fruheste fotografisch dokumentierte Werk mit unbekanntem Verbleib ist nun ein Bildnis des Charles Broughton 8 eines Merchant Adventurers in Hamburg von 1689 das fruheste ortlich fassbare eine Auferstehung Jesu Christi von 1690 im Nationalmuseum in Stockholm Das fruhe reprasentative Bildnis des englischen Residenten in Hamburg Paul Rycaut von 1691 in der Sammlung der Royal Society London 9 stellt in Qualitat und Anspruch wohl auch auf das Gesamtwerk Rundts bezogen ein Chef d oeuvre dar Ein mannliches Bildnis von 1697 ist hochstwahrscheinlich ein Selbstbildnis 10 Fur das Haus Lippe portratierte er unter anderem Friedrich Adolf Graf zur Lippe und Amalie Grafin zur Lippe 1698 sowie deren Kinder Auch Simon Heinrich Adolf Friedrich Adolfs Sohn aus erster Ehe und Thronfolger liess sich spater von Rundt malen Ab 1703 war Rundt eingebunden in das stadtebauliche Projekt Friedrichstaler Kanal und 1705 in den Entwurf des Hauses Favorite wobei ihm Malerei stets mehr lag als Architektur Neben den vielfach noch erhaltenen Portrats oder auch Raumausstattungen Ol auf Leinwand in Detmold war er auch in Hamburg vielfach tatig so fertigte er zum Beispiel das noch erhaltene Epitaphbild Die Auferstehung Christi in der Hauptkirche St Jacobi im Jahr 1713 an Aus seinen Briefen lasst sich zudem rekonstruieren dass er in seinem Hamburger Atelier zahlreiche Portrats adliger Personen anfertigte bzw diese als Besucher empfing Diese waren entweder in Hamburg ansassig oder besuchten die Hansestadt gemein ist jedoch nahezu allen Dargestellten dass sie sich im Zirkel der Besucher der Oper am Gansemarkt oder auch im personlichen Umfeld des Direktors dieser Institution des Gerhard Schott bewegten die hochprominente Aurora von Konigsmarck und ihre Schwester Amalie Wilhelmine von Konigsmarck gehorten zum Beispiel dazu 11 und stellten ein Gutteil des Opernpublikums Deutlich wird hiermit dass in Hamburg nicht nur das kulturhistorisch bedeutende erste deutsche burgerliche Opernhaus mit standigem Spielbetrieb des Gerhard Schott eines in Hamburg wohnhaften und auch angereisten adligen Publikums bedurfte um monetar erfolgreich kunstlerisch zu arbeiten 12 auch Bildende Kunstler wie Hans Hinrich Rundt konnten sich nicht in Ganze auf burgerliche Klienten verlassen und arbeiteten auswarts fur einen adligen Kundenstamm die jungeren Hamburger Kunstler Balthasar Denner und Franz Werner Tamm machten vor allen Dingen ausserhalb von Hamburg Karriere und hatten zudem einen umfangreichen adligen Kundenstamm 13 14 Aber Rundt gelang es auch innerhalb Hamburgs zahlreiche Adlige zu portratieren die Bekanntschaft mit seinem alten freund Gerhard Schott 15 mag ihm dabei geholfen haben diese reisten zum Beispiel zu einem Opernereignis an und suchten sein Atelier auf um dann dort einen Bildnisauftrag zu erteilen 16 Eines der letzten uberlieferten Gemalde wohl aus dem Jahre 1724 von Hans Hinrich Rundt befindet sich in der Hamburger Kirche St Petri es zeigt ein Portrat des Johann Hanker Das spateste und wegen des unbekannten Verbleibes nur durch eine Fotografie dokumentierte Werk ist ein Garten Gethsemane aus dem Jahre 1729 17 Viele seiner Werke sind jedoch verloren gegangen oder zerstort Literatur BearbeitenBarbara Hammann Hans Hinrich Rundt ein deutscher Maler an der Wende vom 17 zum 18 Jahrhundert Ludwig Maximilians Universitat Munchen 1974 Dissertation Hans Kiewning Der Hamburger Maler Hans Hinrich Rundt In Mitteilungen aus der lippischen Geschichte und Landeskunde Band 13 Verlag der Meyerschen Hofbuchhandlung Detmold 1927 Martin Salesch Rainer Springhorn Hrsg Glanzend war ihr Adel Der Hamburger Barockmaler Hans Hinrich Rundt am Hofe der Grafen zur Lippe Imhof Petersberg 2003 ISBN 3 935590 85 7 Ingrid Oberwinter Die Geheimnisse eines allegorischen Historienbildes des Hamburger Malers Hans Hinrich Rundt aus dem Jahr 1708 Selbstverlag Staufen 2006 Dirk Krutzfeldt Rundt Hans Hinrich In Allgemeines Kunstlerlexikon Die Bildenden Kunstler aller Zeiten und Volker AKL Band 100 de Gruyter Berlin 2018 ISBN 978 3 11 023266 0 S 138 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hans Hinrich Rundt Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienAnmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten Georg Biermann Deutsches Barock und Rokoko Leipzig 1914 Zahlreiche Briefe Rundts an den Hof in Detmold sind im Staatsarchiv NRW Abteilung Ostwestfalen Lippe in Detmold archiviert In Martin Saleschs Monographie siehe Literatur sind alle Briefe in Ganze abgedruckt Der Eintrag von Dirk Krutzfeldt Rundt Hans Hinrich In Allgemeines Kunstlerlexikon Die Bildenden Kunstler aller Zeiten und Volker AKL Band 100 de Gruyter Berlin 2018 ISBN 978 3 11 023266 0 S 138 weist darauf hin Taufbuch der Hamburger Hauptkirche St Nikolai Staatsarchiv Hamburg Sign 512 3 VIII 4 E Hamburgisches Kunstlerlexikon Hamburg 1854 Barbara Hammann Hans Hinrich Rundt ein deutscher Maler an der Wende vom 17 zum 18 Jahrhundert Dirk Krutzfeldt Rundt Hans Hinrich In Allgemeines Kunstlerlexikon Die Bildenden Kunstler aller Zeiten und Volker AKL Band 100 de Gruyter Berlin 2018 ISBN 978 3 11 023266 0 S 138 Abbildung in der Witt Library London uberliefert https prints royalsociety org products portrait of paul rycault 1629 1700 rs 9280 In einem wiederentdeckten allegorischen Furstenbildnis seines Detmolder Patrons Friedrich Adolf ist eine sehr ahnliche Physiognomie bei einer Figur zu entdecken deren Positionierung und Pose typisch ist fur ein Kunstlerselbstportrat in einem Gemalde Abb und Diskussion in Ingrid Oberwinter Die Geheimnisse eines allegorischen Historienbildes des Hamburger Malers Hans Hinrich Rundt aus dem Jahr 1708 Staufen 2006 Die zahlreichen uberlieferten Briefe Rundts die komplett bei Salesch siehe Literatur abgedruckt sind dokumentieren dieses Sachverhalt Ausfuhrlich in Dorothea Schroder Zeitgeschichte auf der Opernbuhne barockes Musiktheater in Hamburg im Dienst von Politik und Diplomatie 1690 1745 Gottingen 1998 Horst Appuhn Denner Balthasar In Neue Deutsche Biographie NDB Band 3 Duncker amp Humblot Berlin 1957 ISBN 3 428 00184 2 S 601 f Digitalisat Herann Arthur Lier Tamm Franz Werner In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 37 Duncker amp Humblot Leipzig 1894 S 563 f Zitiert nach einem der Briefe Rundts in Salesch der Brief 31 Zitiert nach einem der Briefe Rundts in Salesch der Brief 71 Abbildung im Auktionskatalog Sotheby s New York 1991 Sale 6217 lot no Normdaten Person GND 124666477 lobid OGND AKS LCCN no2003114346 VIAF 3411286 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rundt Hans HinrichALTERNATIVNAMEN Rundt JohannKURZBESCHREIBUNG deutscher MalerGEBURTSDATUM um 1660STERBEDATUM um 1750 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Hinrich Rundt amp oldid 230223930