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Hans Hensen 18 Juni 1786 in Bunge 20 November 1846 in Schleswig war ein Vorsteher der koniglichen Taubstummenanstalt Schleswig Etatsrat und Professor Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken als Padagoge 2 Padagogisches Konzept 3 Sonstiges Engagement 4 Ehrungen 5 LiteraturLeben und Wirken als Padagoge BearbeitenHans Hensen war ein Sohn des Hufners und Mullers Martin Hensen 1748 in Bunge 25 Juni 1803 ebenda und dessen Ehefrau Margarethe geborene Clasen verwitwete Lassen 21 April 1745 in Dorpstedt 28 Juli 1808 in Bunge Er hatte sechs altere Geschwister und lebte bis zum 15 Lebensjahr auf dem Hof seines Vaters den dieser als ererbter Bauernvogt bewirtschaftete Durch die Position des Vaters hatte die Familie eine herausgehobene Position im Dorf Ab 1801 besuchte Hensen die Domschule Schleswig und begann am 25 April 1806 ein Studium der Rechte an der Universitat Kiel 1809 bestand er das Amtsexamen mit zweitem Charakter und sehr ruhmlicher Auszeichnung Wahrend des Studiums machte Hensen Bekanntschaft mit seinem spateren Schwiegervater Georg Wilhelm Pfingsten Dieser nahm sich tauber Menschen an die uberwiegend Kinder waren und brachte ihnen Rechnen Schreiben und Lautsprache bei was seinerzeit absolut ungewohnlich war Pfingstens Lehreinrichtung in Kiel wuchs derart schnell dass ihn das Lehrpensum uberforderte Hensen interessierte sich gleichzeitig sehr fur die Arbeit mit Taubstummen und erhielt daher direkt nach seinem Examen im Herbst 1809 eine Lehrstelle an der Taubstummenlehranstalt deren zweiter Lehrer er somit war Im Fruhjahr 1810 zog das Institut aufgrund nicht vorhandener Erweiterungsmoglichkeiten nach Schleswig Am 17 Juni 1811 heiratete Hensen in Schleswig Friedrichsberg Pfingstens Tochter Agnete Catharine Wilhelmine 13 Marz 1790 in Lubeck 27 November 1827 in Schleswig mit der er funf Sohne und zwei Tochter hatte Aufgrund finanzieller Probleme bat Hensen kurz nach der Hochzeit zum Advokaten bestallt zu werden was jedoch als nicht vereinbar mit seinen beruflichen Geschaften galt Stattdessen ubernahm er 1811 die Position des adjungierten Vorstehers der Bildungseinrichtung Ab 1813 beteiligte sich Hensen zunehmend an Publikationen und offiziellen Berichten der Taubstummenanstalt Alle amtlichen Schreiben fuhren ihn und Pfingsten als gleichberechtigte Adressaten In den Folgejahren ubernahm Hensen immer grossere Teile Amtsgeschafte und des Unterrichts Am 20 Dezember 1825 ging Pfingsten im Alter von 80 Jahren in Pension Am 3 Juni 1826 wurde Hensen koniglich zum wirklichen und alleinigen Vorsteher des Taubstummen Instituts bestallt Er betreute zu dieser Zeit 79 Schuler beschaftigte einen weiteren Lehrer zwei Lehrgehilfen einen Schonschreib und Zeichenmeister sowie eine Repetitrice Wahrend Henses Zeit als Leiter des Taubstummen Instituts stiegen die Schulerzahlen sehr langsam 1825 lernten dort 83 1845 dann 90 Personen Somit sorgte er nach einer Phase der nahezu hektischen Erweiterung der Einrichtung stets am Rande dessen was das Institut noch leisten konnte fur eine Phase der Stabilitat Dazu gehorten die Konsolidierungen von Gebauden der Einnahmen aber auch der Padagogik und methodischen Didaktik Nach dem Tod der ersten Ehefrau heiratete Hensen am 16 Februar 1827 in Schleswig Friedrichsberg Henriette Caroline Amalie Suadicani 8 Juli 1804 in Schleswig 22 April 1862 ebenda Das Ehepaar bekam funf Tochter und zwei Sohne darunter den spateren Physiologen und Meeresbiologen Victor Hensen Padagogisches Konzept BearbeitenZwischen 1812 und 1820 publizierte Hense umfangreich zum Umgang mit Taubstummen Er erarbeitete zunachst Unterrichtskurse die spater sechs Abteilungen umfassten und gedruckt erschienen Hinzu kamen eine vollstandige Sprachkunde und eine darauf basierende den Taubstummenunterricht behandelnde Sachkunde Daruber hinaus schrieb er Texte fur taube Schuler erstellte wissenschaftliche Aufsatze und berichtete uber seine Erfahrungen in der Bildungsanstalt Aufgrund zunehmenden Arbeitsanfalls wegen seiner Lehr und Verwaltungstatigkeiten publizierte er danach deutlich weniger Hensen legte Wert darauf seinen Schulern Lebenspraxis durch Arbeit im Haushalt und Handwerk nahezubringen 1818 eroffnete er daher eine Druckerei mit einer Verlagsbuchhandlung die auf eigenes Risiko wirtschaftete Hinzu kamen spater eine Weberei eine Spinnerei eine Tischlerei eine Drechslerei sowie weitere Werkstatten und Kleinbetriebe die Gewinne erwirtschafteten So konnten viele ehemalige Schuler den eigenen Lebensunterhalt sichern Hense legte als Institutsleiter die seinerseits bevorzugten Unterrichtsinhalte und Methoden schriftlich fest Sein Vorganger Pfingsten hatte am Institut den Taubstummenunterricht eingefuhrt und dabei die Lautsprache nicht in den Mittelpunkt des Unterrichts gestellt Hense reduzierte den Anteil der Lautsprache weiter und lehrte stattdessen zunehmend Schriftsprache Pantomime und das Fingeralphabet Unterricht in Lautsprache liess er nur den fahigeren Schulern in einem Umfang von maximal vier Wochenstunden erteilen Mit diesem Konzept wich er offensichtlich von seinen Theorien ab die er 1820 publiziert hatte In seinen Schriften hatte er noch die Meinung geaussert dass die Lehrer primar das Sprechen lehren sollten Durch die Konzentration auf Schriftsprache Pantomime und das Fingeralphabet konnten die Schuler zwar mehr oder weniger schnell untereinander kommunizieren hatten jedoch keine optimalen Kommunikationsmoglichkeiten ausserhalb des Instituts Die erlernte Lebenspraxis kompensierte diesen Nachteil jedoch Sonstiges Engagement BearbeitenNeben der Arbeit in der Taubstummenlehranstalt grundete Hensen 1816 in Schleswig die Friedrichsberger Spar und Leihkasse mit und verantwortete bis Lebensende als einer von drei Administratoren deren Kasse Von 1830 bis zu seinem Tod beteiligte er sich im koniglichen Direktorium der Schleswiger Irrenanstalt Dabei setzte er sich dafur ein gewinnbringende Werkstatten einzurichten und weitere Fabrikationen zu schaffen Hense engagierte sich auch fur unverschuldet notleidende Personen Er verwaltete und vermehrte einige zum Teil grosse Stiftungen die das Taubstummen Institut bekommen hatte und bemuhte sich die Mittel moglichst wirksam einzusetzen Er schuf eine Kasse fur Witwen unter den am Institut beschaftigten Personen sowie weitere Unterstutzungskassen darunter eine fur die Irrenanstalt Von 1836 bis 1844 gehorte Hensen der Schleswigschen Standeversammlung an Er nahm politisch eine Position zwischen den gemassigten Liberalen denen er naher stand und der Regierungspartei ein Er arbeitete aktiv politisch mit und war derart angesehen dass die Versammlung geschlossen seine Beerdigung besuchte Ehrungen BearbeitenAm 26 Juni 1821 wurde Hensen zum Dannebrogsmann ernannt Am 31 Juli 1816 folgte die Ernennung zum Ritter des Dannebrogordens Ausserdem bekam er einen Professorentitel verliehen Literatur BearbeitenRudiger Porep Hensen Hans In Schleswig Holsteinisches Biographisches Lexikon Band 4 Karl Wachholtz Verlag Neumunster 1976 S 94 97Normdaten Person GND 116721480 lobid OGND AKS VIAF 72152663 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hensen HansKURZBESCHREIBUNG Vorsteher der koniglichen Taubstummenanstalt Schleswig Etatsrat und ProfessorGEBURTSDATUM 18 Juni 1786GEBURTSORT BungeSTERBEDATUM 20 November 1846STERBEORT Schleswig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Hensen amp oldid 224735648